Kurzbeschreibung:
"Eisenach, 2011: Zwei Männer liegen tot in ihrem Wohnmobil. Sie waren Teil eines rechtsextremistischen Terror-Trios, das Deutschland jahrelang unerkannt in Angst und Schrecken versetzt hat.
Aber was passierte wirklich? Ein Mann hat den "Nationalsozialistischen Untergrund" für den Verfassungsschutz beobachtet. Er kennt die Wahrheit. Doch er muss schweigen.
Jahre später ermittelt der Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih im Mordfall der Promiwirtin Melli Franck. Die Spur führt ins Drogenmilieu. Aber als weitere Morde geschehen, stößt Vincent auf eine Fährte, die in die Vergangenheit weist: zur "Aktion Wolfsspinne", die eng mit dem NSU verknüpft ist..."
Fazit:
"Wolfsspinne" ist bereits der dritte Teil von Horst Eckerts Reihe um den Kommissar Vincent Veih. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man dieses Buch auch ohne Vorkenntniss lesen kann. Allerdings wird man nach "Wolfsspinne" auf jeden Fall auch die ersten beiden Bände lesen wollen - auch hier spreche ich aus eigener Erfahrung.
Denn es passiert mir wirklich selten, dass mich ein definitiv politischer Polizeithriller noch bevor ich die Chance hatte, mir beim Lesen einen wirklichen Überblick über das Geschehen zu verschaffen, derart in den Bann schlägt, dass ich in jeder einzelnen freien Minute das Buch zur Hand nehmen muss, gar nicht anders kann!
Der Lesefluss ist entsprechend hervorragend, der Schreibstil nüchtern, aber nicht kalt, die Protagonisten bildhaft und authentisch charakterisiert, wobei Horst Eckert nicht auf Vielschichtigkeit verzichtet.
Die Handlung wird in zwei Zeitsträngen aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Auch dies sorgt natürlich dafür, dass Langeweile keine Chance hat, ein übriges tun die Cliffhanger an den Enden der kurzen Kapitel.
Wer "Wolfsspinne" in die Hand nimmt, sollte schon ein gewisses Interesse am aktuellen politischen Zeitgeschehen haben - denn der Autor packt mehr als ein heißes Eisen an: der NSU, die deutsche Flüchtlingspolitik, die Handlungsweisen der Geheimdienste - Tabus scheint es in dieser Hinsicht für Horst Eckert nicht zu geben und dem Anspruch, den man an ein Buch dieses Kalibers stellen kann, wird er mehr als gerecht.
Dennoch ist "Wolfsspinne" mehr als eine Sozialkritik, die üblichen Bestandteile eines Polizeithrillers wie organisiertes Verbrechen oder das Drogenmilieu sind ebenfalls mit von der Partie - an Themen mangelt es nicht. Aber der Autor versteht es, der Gesamtkomplexität gerecht zu werden, ohne dass sich Fäden irgendwo verwirren, es langatmig oder erschlagend wird - wobei die Handlung mitunter aber durchaus verstört!
Mit "Wolfsspinne" hat Horst Eckert definitiv eins der Highlights meines Lesejahres geschrieben und ich hoffe inständig, dass die ersten beiden Fälle von Vincent Veih, "Schwarzlicht" und "Schattenboxer" von ähnlichem Kaliber sind!
Horst Eckert
"Wolfsspinne"
ISBN: 978-3-8052-5099-3
erschienen bei wunderlich
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