Kurzbeschreibung:
"Sommer 1948: Drei Jahre nach Kriegsende wird das zerstörte Deutschland unermüdlich wiederaufgebaut. Auch in Dresden beherrschen Baustellen das Stadtbild. In einer Baugrube wird ein Junge tot aufgefunden. Wie und warum musste der Vierzehnjährige sterben? Und warum reagiert dessen Familie so entsetzlich gleichgültig?"
Fazit:
"Vergessene Seelen" ist der dritte Teil von Frank Goldammers Reihe um Kriminaloberkommissar Max Heller und auch dieser lässt den Leser nicht kalt. Ich kann vorweg sagen, dass mich "Vergessene Seelen" mit Abstand emotional am meisten mitgenommen hat von allen bisherigen Teilen der Reihe und es ist davon auszugehen, dass ich damit nicht allein bin.
Das liegt nur zum Teil daran, dass Kinder im Mittelpunkt stehen. Das ist natürlich immer eine sensible Sache, aber in "Vergessene Seelen" kommt so viel soziales Elend, körperliches und psychisches Leid zusammen, dass man davon nicht unberührt bleiben kann.
Wer aber nun befürchtet, dass der Kriminalfall in den Hintergrund gerät bei so viel Menscheln, der braucht keine Angst zu haben, Max Heller ist voll bei der Sache und dreht buchstäblich jeden Stein um, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen und was er dabei alles entdeckt, damit konnte niemand rechnen.
Der Schreibstil ist wie immer sehr gut, der Leser wird direkt ins Dresden der Nachkriegszeit katapultiert und erneut bin ich voller Respekt für die Rechercheleistung von Frank Goldammer, der nicht nur das zerstörte Dresden vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt, sondern selbst die Marken von Baufahrzeugen der damaligen Zeit kennt.
"Vergessene Seelen" lässt sich auch unabhängig von den Vorgängern lesen, aber wie immer finde ich, dass man sich dann selbst einen Teil des Vergnügens nimmt.
Allen Freunden von historischen Romanen und/oder Kriminalromanen kann ich "Vergessene Seelen" wirklich nur ans Herz legen und freue mich schon jetzt auf den Dezember, wenn mit "Roter Rabe" der nächste Fall auf Max Heller wartet.
Frank Goldammer
"Vergessene Seelen"
ISBN: 978-3-423-26201-9
erschienen bei dtv
Jeder Mensch braucht seine kleinen Fluchten aus dem Alltag - ich finde meine in Büchern
Bücher
Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
- Jean Paul
- Jean Paul
Sonntag, 9. September 2018
[Rezension] Petra Durst-Benning - Spätsommerliebe
Kurzbeschreibung:
"Im Genießerdorf blühte im letzten Sommer nicht nur das Geschäft, sondern auch die Liebe. Magdalena und Christine sind glücklich, doch der Alltag holt sie schnell ein. Der Gastwirt Apostoles bringt Feuer in Madalenas Leben, aber sie ist von den neuen chaotischen griechischen Verhältnissen überfordert. Auch Christine kann sich nur schwer auf Reinhards Fürsorge einlassen und ihre alten Muster aufgeben. Als sich dann einen Autorin von Liebesromanen in ihre Pension einmietet, knistert regelrecht die Lust in Maierhofen. Sich zu verlieben ist einfach - aber wird es den Maierhofen - Frauen gelingen, ihre Gefühle in den Spätsommer hinüberzuretten?"
Fazit:
"Spätsommerliebe" ist der vierte Teil von Petra Durst - Bennings Reihe um das Genießerdorf Maierhofen. Was mich an dieser Reihe fasziniert sind zwei Dinge: zum einen natürlich der Schreibstil der Autorin, den ich auch an ihren historischen Romanen liebe. Zum anderen ist es die Tatsache, dass die Charaktere in den Büchern authentisch und absolut realistisch sind. Es sind eben nicht alle jung, schön und reich, sondern es sind Menschen wie du und ich. Alle haben schon einen Teil ihres Lebens gelebt, haben ihre Erfahrungen gemacht und wurden durch sie geprägt. Ob Magdalena, die nach dem Tod ihres Mannes die Bäckerei allein führen muss und sich mit ihrer Tochter entzweit hat oder Christine, die sich ihr Leben lang um ihren Mann und die Töchter gekümmert hat, dann aber, als die Kinder groß und aus dem Haus waren, von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen wurde und plötzlich zusehen muss, wie sie ihren Lebensunterhalt verdient.
Beides zusammen genommen macht die Maierhofen - Reihe, und "Spätsommerliebe" bildet da keine Ausnahme, zu etwas Einzigartigem, was den Leser berührt und unterhält, ihn mitnimmt und festhält, sodass man gar nicht mehr Abschied nehmen mag von Maierhofen.
Dies ist auch meine einzige Kritik an diesem Buch: Es ist einfach zu kurz! Allerdings hat die Autorin darauf hingewiesen, dass das Buch eigentlich nur als Kurzgeschichte geplant war und dementsprechend schon deutlich länger ist, als übersprünglich angefacht.
Ich hoffe, wir dürfen bald wieder nach Maierhofen hineinlesen, in der Zwischenzeit freue ich mich, dass es bald wieder etwas Historisches von Petra Durst - Benning zu lesen geben wird. Denn morgen erscheint der erste Teil der neuen Reihe "Die Fotografin".
Petra Durst - Benning
"Spätsommerliebe"
ISBN: 978-3-7341-0637-8
erschienen bei blanvalet
"Im Genießerdorf blühte im letzten Sommer nicht nur das Geschäft, sondern auch die Liebe. Magdalena und Christine sind glücklich, doch der Alltag holt sie schnell ein. Der Gastwirt Apostoles bringt Feuer in Madalenas Leben, aber sie ist von den neuen chaotischen griechischen Verhältnissen überfordert. Auch Christine kann sich nur schwer auf Reinhards Fürsorge einlassen und ihre alten Muster aufgeben. Als sich dann einen Autorin von Liebesromanen in ihre Pension einmietet, knistert regelrecht die Lust in Maierhofen. Sich zu verlieben ist einfach - aber wird es den Maierhofen - Frauen gelingen, ihre Gefühle in den Spätsommer hinüberzuretten?"
Fazit:
"Spätsommerliebe" ist der vierte Teil von Petra Durst - Bennings Reihe um das Genießerdorf Maierhofen. Was mich an dieser Reihe fasziniert sind zwei Dinge: zum einen natürlich der Schreibstil der Autorin, den ich auch an ihren historischen Romanen liebe. Zum anderen ist es die Tatsache, dass die Charaktere in den Büchern authentisch und absolut realistisch sind. Es sind eben nicht alle jung, schön und reich, sondern es sind Menschen wie du und ich. Alle haben schon einen Teil ihres Lebens gelebt, haben ihre Erfahrungen gemacht und wurden durch sie geprägt. Ob Magdalena, die nach dem Tod ihres Mannes die Bäckerei allein führen muss und sich mit ihrer Tochter entzweit hat oder Christine, die sich ihr Leben lang um ihren Mann und die Töchter gekümmert hat, dann aber, als die Kinder groß und aus dem Haus waren, von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen wurde und plötzlich zusehen muss, wie sie ihren Lebensunterhalt verdient.
Beides zusammen genommen macht die Maierhofen - Reihe, und "Spätsommerliebe" bildet da keine Ausnahme, zu etwas Einzigartigem, was den Leser berührt und unterhält, ihn mitnimmt und festhält, sodass man gar nicht mehr Abschied nehmen mag von Maierhofen.
Dies ist auch meine einzige Kritik an diesem Buch: Es ist einfach zu kurz! Allerdings hat die Autorin darauf hingewiesen, dass das Buch eigentlich nur als Kurzgeschichte geplant war und dementsprechend schon deutlich länger ist, als übersprünglich angefacht.
Ich hoffe, wir dürfen bald wieder nach Maierhofen hineinlesen, in der Zwischenzeit freue ich mich, dass es bald wieder etwas Historisches von Petra Durst - Benning zu lesen geben wird. Denn morgen erscheint der erste Teil der neuen Reihe "Die Fotografin".
Petra Durst - Benning
"Spätsommerliebe"
ISBN: 978-3-7341-0637-8
erschienen bei blanvalet
[Rezension] Andreas Gruber - Die Engelsmühle
Kurzbeschreibung:
"In einer Villa am Stadtrand von Wien wird der pensionierte Arzt Abel Ostrovsky brutal gefoltert und ermordet. Vor seinem Tod konnte er noch ein Video verstecken. Auf der Suche danach zieht der Mörder eine blutige Spur durch die Stadt. Doch Privatdetektiv Peter Hogart findet den Film vor ihm. Allerdings gibt die neunminütige Schwarz-Weiß-Sequenz Hogart nur noch mehr Rätsel auf. Der entscheidende Hinweis zu deren Lösung scheint in der Vergangenheit einer verlassenen Mühle vor den Toren der Stadt zu liegen..."
Fazit:
"Die Engelsmühle" ist nach "Die schwarze Dame" der zweite Fall für den Wiener Versicherungsdetektiv Peter Hogart.
Man kann "Die Engelsmühle" aber auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
Das größte Problem, dem sich Fans von Andreas Gruber gegenüber sehen werden, ist, dass man im Kopf automatisch Vergleiche zieht...das ist Peter Hogart gegenüber unfair, da kann er nur verlieren...
Einmal davon abgesehen, dass es die Reihe um Peter Hogart, auch wenn diese nun neu aufgelegt wurde, schon deutlich vor Maarten S. Sneijder gab, kann ein Versicherungsdetektiv nun auch nicht glaubhaft einen derartig schillernden einzigartigen Charakter haben. Entsprechend ist er natürlich ganz anders als der Niederländer und das ist gut so.
Dennoch hatte ich so meine Anfangsschwierigkeiten mit Peter Hogart, denn es braucht ein wenig, um hinter die etwas staubige Oberfläche zu kommen. Aber dann gewinnt Peter im Verlauf des Buches immer mehr an Charakter und Präsenz. Nur gegen Ende, wenn er, für den Leser offensichtlich, in eine Falle läuft, fragt man sich, warum es jeder sieht außer ihm...
"Die Engelsmühle" entwickelt sich immer mehr zu einem komplexen, spannenden Kriminalfall, als Leser ist man hautnah dabei und rätselt automatisch mit. Dann allerdings liegt gegen Ende die Auflösung des Ganzen für meinen Geschmack doch etwas zu offensichtlich vor einem, da hätte ich mir mehr Überraschungseffekt gewünscht.
Alles in allem ist "Die Engelsmühle" ein solides Buch, das den Leser unterhält und mitnimmt, auch wenn Peter Hogart noch ein klein wenig das gewisse Etwas fehlt, um dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben.
Andreas Gruber
"Die Engelsmühle"
ISBN: 978-3-442-48123-1
erschienen im Goldmann Verlag
"In einer Villa am Stadtrand von Wien wird der pensionierte Arzt Abel Ostrovsky brutal gefoltert und ermordet. Vor seinem Tod konnte er noch ein Video verstecken. Auf der Suche danach zieht der Mörder eine blutige Spur durch die Stadt. Doch Privatdetektiv Peter Hogart findet den Film vor ihm. Allerdings gibt die neunminütige Schwarz-Weiß-Sequenz Hogart nur noch mehr Rätsel auf. Der entscheidende Hinweis zu deren Lösung scheint in der Vergangenheit einer verlassenen Mühle vor den Toren der Stadt zu liegen..."
Fazit:
"Die Engelsmühle" ist nach "Die schwarze Dame" der zweite Fall für den Wiener Versicherungsdetektiv Peter Hogart.
Man kann "Die Engelsmühle" aber auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
Das größte Problem, dem sich Fans von Andreas Gruber gegenüber sehen werden, ist, dass man im Kopf automatisch Vergleiche zieht...das ist Peter Hogart gegenüber unfair, da kann er nur verlieren...
Einmal davon abgesehen, dass es die Reihe um Peter Hogart, auch wenn diese nun neu aufgelegt wurde, schon deutlich vor Maarten S. Sneijder gab, kann ein Versicherungsdetektiv nun auch nicht glaubhaft einen derartig schillernden einzigartigen Charakter haben. Entsprechend ist er natürlich ganz anders als der Niederländer und das ist gut so.
Dennoch hatte ich so meine Anfangsschwierigkeiten mit Peter Hogart, denn es braucht ein wenig, um hinter die etwas staubige Oberfläche zu kommen. Aber dann gewinnt Peter im Verlauf des Buches immer mehr an Charakter und Präsenz. Nur gegen Ende, wenn er, für den Leser offensichtlich, in eine Falle läuft, fragt man sich, warum es jeder sieht außer ihm...
"Die Engelsmühle" entwickelt sich immer mehr zu einem komplexen, spannenden Kriminalfall, als Leser ist man hautnah dabei und rätselt automatisch mit. Dann allerdings liegt gegen Ende die Auflösung des Ganzen für meinen Geschmack doch etwas zu offensichtlich vor einem, da hätte ich mir mehr Überraschungseffekt gewünscht.
Alles in allem ist "Die Engelsmühle" ein solides Buch, das den Leser unterhält und mitnimmt, auch wenn Peter Hogart noch ein klein wenig das gewisse Etwas fehlt, um dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben.
Andreas Gruber
"Die Engelsmühle"
ISBN: 978-3-442-48123-1
erschienen im Goldmann Verlag
Samstag, 8. September 2018
[Rezension] Chris Carter - Blutrausch
Kurzbeschreibung:
"Das Schlafzimmer der jungen Frau ist auf drei Grad runtergeführt. Doch der Geruch nach Blut ist überwältigend. Die Tote wurde brutal verstümmelt, in ihre Haut ist eine Botschaft geritzt: "Schönheit umgibt sie". Profiler Robert Hunter jagt einen Killer mit Künstlerseele, der seine Opfer wie Ausstellungsstücke darbietet. Und der jeden Schritt von Hunter zu kennen scheint."
Fazit:
"Im Grunde könnte man diese Rezension in einem Satz zusammenfassen: "Blutrausch - Er muss töten" ist ein typischer Carter! Damit ist im Grunde alles gesagt, denn auch dieser neunte Teil ist genau so, wie die Leser ihn erwarten: Einfallsreich, intelligent, rasant mit viel Psychologie und viel Hunter.
Zusätzlich zu Hunter, dem hier sogar ein wenig Privatleben zugestanden wird, und Garcia, haben wir es hier auch noch mit einem ganzen FBI-Team zu tun, was natürlich viel Raum für zwischenmenschliche Animositäten bietet und dem ganzen zwischenzeitlich etwas Humor verleiht. Die Wendungen in der Handlung sind genau so unerwartet wie man das als Leser haben möchte und die Auflösung des ganzen Rätsels eine knappe Sache - Carter hat es einfach raus und sich mit Robert Hunter einen charismatischen Charakter ausgearbeitet und natürlich freue ich mich schon jetzt auf eine weitere Fortsetzung.
Dennoch, und das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, hätte ich gern mal wieder einen "untypischen" Carter, so wie "Die stille Bestie", aber vielleicht darf ich genau darauf in Zukunft hoffen, wenn ich mir so den Cliffhanger betrachte...
Chris Carter
"Blutrausch"
ISBN: 978-3-548-28953-3
erschienen bei den Ullstein Buchverlagen
"Das Schlafzimmer der jungen Frau ist auf drei Grad runtergeführt. Doch der Geruch nach Blut ist überwältigend. Die Tote wurde brutal verstümmelt, in ihre Haut ist eine Botschaft geritzt: "Schönheit umgibt sie". Profiler Robert Hunter jagt einen Killer mit Künstlerseele, der seine Opfer wie Ausstellungsstücke darbietet. Und der jeden Schritt von Hunter zu kennen scheint."
Fazit:
"Im Grunde könnte man diese Rezension in einem Satz zusammenfassen: "Blutrausch - Er muss töten" ist ein typischer Carter! Damit ist im Grunde alles gesagt, denn auch dieser neunte Teil ist genau so, wie die Leser ihn erwarten: Einfallsreich, intelligent, rasant mit viel Psychologie und viel Hunter.
Zusätzlich zu Hunter, dem hier sogar ein wenig Privatleben zugestanden wird, und Garcia, haben wir es hier auch noch mit einem ganzen FBI-Team zu tun, was natürlich viel Raum für zwischenmenschliche Animositäten bietet und dem ganzen zwischenzeitlich etwas Humor verleiht. Die Wendungen in der Handlung sind genau so unerwartet wie man das als Leser haben möchte und die Auflösung des ganzen Rätsels eine knappe Sache - Carter hat es einfach raus und sich mit Robert Hunter einen charismatischen Charakter ausgearbeitet und natürlich freue ich mich schon jetzt auf eine weitere Fortsetzung.
Dennoch, und das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, hätte ich gern mal wieder einen "untypischen" Carter, so wie "Die stille Bestie", aber vielleicht darf ich genau darauf in Zukunft hoffen, wenn ich mir so den Cliffhanger betrachte...
Chris Carter
"Blutrausch"
ISBN: 978-3-548-28953-3
erschienen bei den Ullstein Buchverlagen
[Rezension] Gilly Macmillan - Bad Friends - Was habt ihr getan?
Kurzbeschreibung:
"Heimlich haben sie sich nachts davongeschlichen, wie Jungs das eben manchmal tun:
Abdi Mahal und Noah Sadler, die beste Freunde sind, seit Abdi, der Flüchtlingsjunge aus Somalia, Noahs Schule besucht. Doch in dieser Nacht wird Noah bewusstlos aus Bristols Feeder Canal gezogen, und aus dem traumatisierten Abdi ist kein Wort herauszubekommen.
Während Noah im Koma liegt und um sein Leben kämpft, soll Detective Inspector Jim Clemo möglichst taktvol ermitteln - denn Fremdenfeindlichkeit brodelt unter der glänzenden Oberfläche der Stadt.
Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen, die das Leben beider Freunde und ihrer Familien zu zerstören droht?"
Fazit:
"Bad Friends - was habt ihr getan?" ist eines der Bücher, denen meiner Meinung nach mit der Genrebezeichnung Unrecht getan wird.
Ich kenne viele Leute, die ausschließlich Thriller lesen. Wenn einer von diesen an dieses Buch geraten würde, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es ihm nicht gefallen würde. Ja, wir haben einen Kriminalfall und einen Detective, der ermittelt. Aber wir haben soviel mehr! Wir haben zwei Familien mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten und Vergangenheiten, mit Dingen, die sie erlebt und die sie geprägt haben. Beide haben eine Verbindung zu Flüchtlingscamps in Somalia und das Schicksal der Menschen dort und gerade das der Familie Abdi, sind ebenfalls ein zentraler Punkt in diesem Buch. Das ist gut so und Gilly Macmillan vermittelt all diese Emotionen wunderbar! Aber einem reinen Thriller - Leser wäre da viel zuviel drumrum, was er gar nicht lesen möchte.
Ich bedaure dies, denn andersherum gibt es viele Leser, die die Genrebezeichnung "Thriller" abschreckt, weil sie automatisch mordende Serientäter und blutiges Gemetzel erwarten und deshalb die Finger von "Bad Friends" lassen würden und das ist schade!
Denn "Bad Friends" ist ein tiefgreifender Roman, der nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern den Leser mitnimmt und berührt. Selbstverständlich sind auch die Ermittlung und die Auflösung des Ganzen sehr interessant und von der Autorin wunderbar in Szene gesetzt, aber sie sind einfach nur ein Teil des Ganzen und das Buch verdient es, als Gesamtbild gesehen zu werden.
"Bad Friends - Was habt ihr getan?" von Gilly Macmillan ist ein mitreißender, unter die Haut gehender Roman, der von Erzählgeschick der Autorin lebt.
Gilly Macmillan
"Bad Friends - Was habt ihr getan?"
ISBN: 978-3-426-52258-5
erschienen im Knaur Verlag
"Heimlich haben sie sich nachts davongeschlichen, wie Jungs das eben manchmal tun:
Abdi Mahal und Noah Sadler, die beste Freunde sind, seit Abdi, der Flüchtlingsjunge aus Somalia, Noahs Schule besucht. Doch in dieser Nacht wird Noah bewusstlos aus Bristols Feeder Canal gezogen, und aus dem traumatisierten Abdi ist kein Wort herauszubekommen.
Während Noah im Koma liegt und um sein Leben kämpft, soll Detective Inspector Jim Clemo möglichst taktvol ermitteln - denn Fremdenfeindlichkeit brodelt unter der glänzenden Oberfläche der Stadt.
Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen, die das Leben beider Freunde und ihrer Familien zu zerstören droht?"
Fazit:
"Bad Friends - was habt ihr getan?" ist eines der Bücher, denen meiner Meinung nach mit der Genrebezeichnung Unrecht getan wird.
Ich kenne viele Leute, die ausschließlich Thriller lesen. Wenn einer von diesen an dieses Buch geraten würde, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es ihm nicht gefallen würde. Ja, wir haben einen Kriminalfall und einen Detective, der ermittelt. Aber wir haben soviel mehr! Wir haben zwei Familien mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten und Vergangenheiten, mit Dingen, die sie erlebt und die sie geprägt haben. Beide haben eine Verbindung zu Flüchtlingscamps in Somalia und das Schicksal der Menschen dort und gerade das der Familie Abdi, sind ebenfalls ein zentraler Punkt in diesem Buch. Das ist gut so und Gilly Macmillan vermittelt all diese Emotionen wunderbar! Aber einem reinen Thriller - Leser wäre da viel zuviel drumrum, was er gar nicht lesen möchte.
Ich bedaure dies, denn andersherum gibt es viele Leser, die die Genrebezeichnung "Thriller" abschreckt, weil sie automatisch mordende Serientäter und blutiges Gemetzel erwarten und deshalb die Finger von "Bad Friends" lassen würden und das ist schade!
Denn "Bad Friends" ist ein tiefgreifender Roman, der nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern den Leser mitnimmt und berührt. Selbstverständlich sind auch die Ermittlung und die Auflösung des Ganzen sehr interessant und von der Autorin wunderbar in Szene gesetzt, aber sie sind einfach nur ein Teil des Ganzen und das Buch verdient es, als Gesamtbild gesehen zu werden.
"Bad Friends - Was habt ihr getan?" von Gilly Macmillan ist ein mitreißender, unter die Haut gehender Roman, der von Erzählgeschick der Autorin lebt.
Gilly Macmillan
"Bad Friends - Was habt ihr getan?"
ISBN: 978-3-426-52258-5
erschienen im Knaur Verlag
Samstag, 1. September 2018
[Rezension] Frank Goldammer - Tausend Teufel
Kurzbeschreibung:
"Der Krieg ist vorbei und die Alliierten haben Deutschland unter sich aufgeteilt. Dresden gehört zur sowjetischen Besatzungszone - und ist immer noch eine Trümmerwüste. Oberkommissar Max Heller soll im Fall zweier ermordeter Rotarmisten ermitteln und gerät dabei in einen gefährlichen Interessenskonflikt mit seinen sowjetischen Vorgesetzten."
Fazit:
"Tausend Teufel" ist der zweite Fall für Max Heller und nachdem mir "Der Angstmann" vor allem aufgrund des Charakters des Max Heller so gut gefallen hat, wollte ich natürlich wissen, wie sich dessen Leben weiterentwickelt.
Ich habe großen Respekt vor der Recherchearbeit, die hinter Frank Goldammer liegen muss, um ein derart authentisches Umfeld wie Dresden nach dem Zweiten Weltkrieg zu vermitteln. Denn es geht, wie immer, nicht nur um den Kriminalfall, der an sich schon für Spannung jeglicher Art sorgt, sondern auch um das Leben in Dresden zu der Zeit, der lange Winter, der Hunger, die Rotarmisten, die Kriegsversehrten und mittendrin Max Heller, der schon während des Krieges unter dem Naziregime seine Probleme hatte, sperrig, wie er ist und das setzt sich natürlich unter den Sowjets weiter fort.
Zusammengenommen ist "Tausend Teufel" mehr als ein bloßer Krimi und ebenso mehr als ein Roman, der zu der Zeit spielt. Das Buch vereint das beste aus beidem und ich kann die Reihe um Max Heller definitiv jedem empfehlen.
Frank Goldammer
"Tausend Teufel"
ISBN: 978-3-423-26170-8
"Der Krieg ist vorbei und die Alliierten haben Deutschland unter sich aufgeteilt. Dresden gehört zur sowjetischen Besatzungszone - und ist immer noch eine Trümmerwüste. Oberkommissar Max Heller soll im Fall zweier ermordeter Rotarmisten ermitteln und gerät dabei in einen gefährlichen Interessenskonflikt mit seinen sowjetischen Vorgesetzten."
Fazit:
"Tausend Teufel" ist der zweite Fall für Max Heller und nachdem mir "Der Angstmann" vor allem aufgrund des Charakters des Max Heller so gut gefallen hat, wollte ich natürlich wissen, wie sich dessen Leben weiterentwickelt.
Ich habe großen Respekt vor der Recherchearbeit, die hinter Frank Goldammer liegen muss, um ein derart authentisches Umfeld wie Dresden nach dem Zweiten Weltkrieg zu vermitteln. Denn es geht, wie immer, nicht nur um den Kriminalfall, der an sich schon für Spannung jeglicher Art sorgt, sondern auch um das Leben in Dresden zu der Zeit, der lange Winter, der Hunger, die Rotarmisten, die Kriegsversehrten und mittendrin Max Heller, der schon während des Krieges unter dem Naziregime seine Probleme hatte, sperrig, wie er ist und das setzt sich natürlich unter den Sowjets weiter fort.
Zusammengenommen ist "Tausend Teufel" mehr als ein bloßer Krimi und ebenso mehr als ein Roman, der zu der Zeit spielt. Das Buch vereint das beste aus beidem und ich kann die Reihe um Max Heller definitiv jedem empfehlen.
Frank Goldammer
"Tausend Teufel"
ISBN: 978-3-423-26170-8
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