Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Freitag, 26. August 2011

Nele Neuhaus - eine unbeliebte Frau

Kurzbeschreibung:


Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturm im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen.


Fazit:


Zu dem Buch kam ich eher durch Zufall. Mir begegnete der Titel "Schneewittchen muss sterben" von Nele Neuhaus, der mich neugierig machte (aus Marketingsicht also ein wirklich guter Titel, bei mir hat es gewirkt...). Als ich dann feststellte, dass es sich bei den Büchern um das Ermittlerteam von Bodenstein/Kirchhoff um eine Reihe handelt, musste ich natürlich mit Band 1 "eine unbeliebte Frau" anfangen - gesagt, getan!

Von Anfang an schafft es die Autorin, einem auf unaufdringliche und sympathische Art die Ermittler auch als Privatpersonen nahezubringen.
Auch die Mordstory ist von vornherein so ergreifend, dass man dran bleiben möchte. Für mich als Thrillerfan ist ein Krimi zwar immer erst eine Umstellung, fehlt doch der Gruselanteil, aber in diesem Fall ging das absolut problemlos - man merkt schnell, dass die "schöne junge Dame" nur äußerlich schön ist, dass so ziemlich jeder in ihrem Umfeld Grund gehabt hätte, sie zu töten, bei den vielen Verdächtigen fällt die Qual der Wahl tatsächlich schwer - bis zum Schluss hatte ich keinen Favoriten.... Ganz nebenbei kommen noch Dinge wie Betrug, Erpressung und Menschenhandel aufs Tapet - für Abwechslung ist gesorgt, dennoch verliert man nie den roten Faden.

Bis zum Schluss packend geschrieben - die Reihe hat definitiv Suchtpotential, Teil 2 ist bereits bestellt ;-)

Sonntag, 21. August 2011

Stella Bettermann - Ich trink Ouzo, was trinkst du so?

Kurzbeschreibung:


"Kiiiiender, Äääääähsen!" schallt es weit nach der Mittagszeit durch die Münchener Wohnsiedlung. Und bis heute weigert sich Stella Bettermanns griechische Mutter, die schicken Pumps bei der deutschen Verwandtschaft gegen Gästepantoffeln zu tauschen. Um so lauter ist der Jubel in der Heimat, wenn die Koffer mit den Geschenken von "Seh un Aaah" (C&A) ausgepackt werden und die Ferien in Piräus bei Oma Yiayia beginnen.


Fazit:


Auf humorige Art erzählt die Autorin von ihrer Kindheit zwischen Deutschland und Griechenland, den Unterschieden in Erziehungs- und Moralvorstellungen und man lernt die gesamt griechische Verwandtschaft mit ihren ganz persönlichen Eigenarten kennen.

Was anfangs noch unterhaltsam ist, wiederholt sich leider in der zweiten Hälfte des Buches irgendwie, sodass das Buch zum Ende hin ein wenig zäh zu lesen wird.
Dennoch eine unterhaltsame Strand- oder Balkonlektüre.

John Madison - nothing for ungood

Kurzbeschreibung:


Deutsche brauchen drei Monate, um eine Party zu planen, sprechen merkwürdiges Oxford-Englisch, das Amerikaner an das schweizerische Rätoromanisch erinnert, haben sechzehn (!) Formen für das englische Wort the und subventionieren die Staus auf Autobahnen mit der Toilettengebühr auf Raststätten. Kann man in einem solchen Land leben? John aus Oklahoma hat es ausprobiert.




Fazit:


Auf witzige Art stellt der Amerikaner John Madison klar, welche Seltsamkeiten ihm in seinen Jahren in Deutschland aufgefallen sind: und mit einigem hat er da durchaus recht, auch wenn uns dies im Alltag gar nicht mehr auffällt, z. B. dass man hier zwar ab 18 Alkohol in beliebigen Mengen zu jeder Uhrzeit irgendwo bekommt, Kopfschmerztabletten aber nur in Apotheken zu den normalen Öffnungszeiten oder gegen Aufschlag im Notdienst.
Das Buch plätschert locker und leicht vor sich hin und ließ sich problemlos an einem Abend durchlesen.
Ein besonderes Highlight sind die Anmerkungen der Übersetzerin, die dem Autor auf ironische Art den Spiegel vorhält und klar stellt, dass die Amerikaner nicht wirklich weniger seltsam sind.


Für einen lauen Sommerabend eine nette Lektüre, allerdings bin ich doch froh, das Buch ertauscht und nicht etwa den vollen Buchhandelspreis gezahlt zu haben - dafür war das Lesevergnügen einfach zu kurz.

Donnerstag, 18. August 2011

Simon Beckett - Leichenblässe

Kurzbeschreibung:


Eigentlich möchte David Hunter nach seiner Genesung nur ein wenig auf andere Gedanken kommen und folgt daher der Einladung seines Mentors Tom Lieberman an dessen Forschungsinstitut nur allzu gerne. Doch schon bald ist es mit Forschung alleine nicht mehr getan. Lieberman soll die stark verweste Leiche eines Mordopfers untersuchen. Der gesundheitlich stark angeschlagene Lieberman bittet seinen Freund Hunter, ihm bei der Arbeit zu helfen. Dessen Anwesenheit stößt bei den Agenten des Tennessee Bureau of Investigation und beim zuständigen Pathologen auf eisige Ablehnung. Doch Lieberman boxt seinen ehemaligen Schüler allen Widerständen zum Trotz durch. Schnell stellen sich Probleme bei der Untersuchung der Leiche ein. Die Todesursache ist nicht eindeutig zu klären, der Zeitpunkt des Todes ist unklar, was die Anthropologen am meisten überrascht, merkwürdige Fingerabdrücke werden gefunden und die Identifikation des Opfers birgt ungeahnte Schwierigkeiten. Nichts an der Leiche und am Fundort ist so, wie es sein sollte. Zu allem Überfluss rennt den Ermittlern die Zeit davon, denn weitere Opfer tauchen auf. Hunter und Lieberman wird klar, dass der Täter mit ihnen spielt und ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt. Beide ahnen jedoch nicht, dass sie selbst in tödlicher Gefahr schweben.




Fazit:


Eigentlich hatte ich nicht vor, nach "Kalte Asche" direkt den dritten Teil der Hunter-Reihe zu lesen, da manches Buch schon etwas länger auf meinem SuB weilt...Da mich gerade das Ende des zweiten Bandes aber so gefangen nahm, konnte ich gar nicht anders.


Dieses Mal reisen wir mit Hunter nach Tennessee - was auch so ziemlich das einzige ist, was ich an dem Buch bemängeln kann: Im ersten Teil sind wir in einem gottverlassenen Teil Englands, im zweiten Teil auf einer schottischen Insel - jetzt Tennessee. Ich warte ja darauf, dass man Hunter mal gestattet, zu Hause in London zu arbeiten, man sollte doch meinen, dass London als Kulisse genug hergibt...
Aber wir sind also in Tennessee, wo Hunter versucht, auch geistig wieder zu genesen und deshalb seinen Mentor Tom Lieberman und die "Body Farm" besucht, dort aber in Mordermittlungen hineingezogen wird, wie könnte es auch anders sein? ;-)


Wie gewohnt kann man das Buch kaum aus der Hand legen, hat man einmal begonnen. Im Unterschied zu den bisherigen Hunter-Teilen, bekommen wir aber zwischendrin auch immer kurze Passagen aus der Sicht des Mörders zu lesen, wodurch der Leser seine Motivation schneller erahnt als die Ermittler, was der Spannung aber absolut keinen Abbruch tut.


Da ich "Technikexperte" keine Ahnung habe, ob und wie ich hier einen Spoiler einfüge, bitte ich alle, die das Buch noch selbst lesen möchten, diesen Abschnitt zu überspringen!!!! Und zwar wirklich und absolut!!!!
Als die Ermittler herausfanden, dass York für die Morde verantwortlich sein sollten, war ich irgendwie unzufrieden - York passte für mein Empfinden so gar nicht für diese Rolle, aber nach weiteren 100 Seiten hatte ich mich damit abgefunden - und mich umso mehr über das Ende gefreut!


Da es "Verwesung", den vierten und bisher letzten Hunter-Teil noch nicht als Taschenbuch gibt, werde ich jetzt dann wohl endlich meinen Beckett-Bann brechen - vorerst!

Samstag, 6. August 2011

Simon Beckett - Kalte Asche

...und weil's so schön ist, gleich noch eins heute:

Kurzbeschreibung:


Asche ist alles, was von ihr übrig geblieben ist. Fast alles. Als der Rechtsmediziner David Hunter die Überreste der Frau in einem verfallenen Cottage auf der schottischen Insel Runa zum ersten Mal erblickt, weiß er sofort: Dieser Tod war kein Unfall. Er will seine Erkenntnisse dem Superintendent mitteilen, doch die Leitung bleibt tot. Ein Sturm hat die Insel von der Außenwelt abgeschnitten. Da geschieht ein weiterer Mord...


Fazit:


Lernten wir im ersten Teil "Die Chemie des Todes" David Hunter im englischen Hinterland kennen, begleiten wir ihn diesmal in die schottische Einöde auf eine kleine Insel, von der ein pensionierter Polizeibeamter den Fund einer verbrannten Leiche gemeldet hat. Zu dieser gesellt sich später noch eine weitere Leiche, außerdem werden Anschläge auf Hunter und seine Kollegen verübt. Nimmt man dazu noch einen Sturm, der die Insel kommunikationstechnisch von der Außenwelt abschneidet - schon hat man die perfekten Zutaten für einen guten Thriller.
Bemängelte ich in meiner Rezension des ersten Teils noch die Nüchternheit des Autors, scheint er diese hier bereits selbst abgelegt zu haben, die Beschreibungen klingen deutlich plastischer.
Ein wirklich gelungener zweiter Teil der Hunter-Reihe, meinem Empfinden nach auch das bessere der ersten beiden Bücher.
Die Handlung ist stimmig, der Spannungsbogen baut sich wunderbar auf und wenn man glaubt zu wissen, wer der Mörder ist, war es natürlich jemand anders. Eine weitere Besonderheit dieses Buches ist aber auch, dass sich, nachdem das Rätsel gelöst scheint, alles wieder ändert - und das nicht nur einmal.

Definitiv empfehlenswert - und ich hoffe, der dritte Teil kann das Niveau halten!

Chris Carter - der Vollstrecker

Kurzbeschreibung:


Hast du Angst?
Er ist der Meister des Todes.
Ein eiskalter Mörder.
Er spielt mit dir.
Mit deinen Ängsten.
Und er wird dich kriegen...

Nur ein Mann kann ihn aufhalten: Detektive Robert Hunter. Möge die Jagd beginnen...


Fazit:


Das erste Buch mit Detektive Hunter "Der Kruzifixmörder" kenne ich nicht. Wenn auch eigentlich untypisch für mich, da ich Reihen lieber von Anfang an beginne, habe ich hier mit dem zweiten Teil gestartet, da dies ein "gemeinsames Lesen" - Projekt mit den Bücherwürmern war.

Schon die ersten Seiten beginnen spannend, man trifft direkt auf den Mörder...
Anschließend lernt man das Ermittlerduo Hunter/Garcia kennen.
Das Buch ist gut geschrieben, man kommt schnell in die Handlung rein und ist schnell gespannt, wie es weiter geht bzw. wann die Ermittler eine Ahnung von den Hintergründen bekommen, denn lange Zeit haben sie keinen Schimmer, welche Beweggründe der Mörder hat oder warum er macht, was er macht.
Die Beschreibungen der Morde sind sehr plastisch und so nichts für Zartbesaitete.
Man hat seine eigenen Ideen, verwirft diese mehrmals im Laufe der Handlung - zumindest ging es mir so - und zum Schluss ist es doch ein anderer als gedacht...

Ein gutgeschriebener Psychothriller mit gutem Spannungsbogen und detaillierten Tatbeschreibungen ;-) - und auch, wenn Mord natürlich Mord bleibt: die Beweggründe kann man hinterher doch irgendwie nachvollziehen.
Ich jedenfalls werde mir jetzt auch den ersten Teil zulegen.

Mittwoch, 3. August 2011

Mia Morgowski - Auf die Grösse kommt es an

Kurzbeschreibung:


Nach langen Jahren als überzeugter Single ist Frauenheld Tom zum ersten Mal liiert. Die Beziehung zu Elisa gestaltet sich eigentlich auch gar nicht so übel. Bis sein Kumpel Luke ihn aufklärt: Routine killt den Sex. Tom ist alarmiert und beschließt, seinen Marktwert zu testen. Wenn nur das kleine, haarige Problem auf vier Beinen nicht wäre, das ihn auf Schritt und Tritt verfolgt: Elisas neuer Hund. Ein Mops! Doch das viel dickere Problem kommt auf zwei Beinen daher: die hochschwangere Lydia. Denn die behauptet doch glatt, Tom sei der Vater ihres Kindes...


Fazit:


"Auf die Grösse kommt es an" ist die Fortsetzung zu "Kein Sex ist auch keine Lösung" (habe ich mir sagen lassen). Aber auch wenn man, wie ich, den ersten Teil nicht kennt, ist es kein Problem, in die Geschichte hinein zu finden.

Mia Morgowski ist eine der wenigen Schriftsteller(innen), die es schafft, leichte Unterhaltung mit viel Humor und Ironie zu verbinden, ohne dass es platt oder langweilig wird.
Von der ersten Seite an kommt ein Klops nach dem anderen - ich hoffe für alle Männer dieser Welt, dass Tom, die Hauptfigur, nicht stellvertretend für andere Männer ist, denn mit ihm würde ich wirklich nicht tauschen wollen.
Statt Monte Carlo findet das Fotoshooting für das neue Eis "Sündenpool", dass die Werbeagentur, in der Tom arbeitet, promotet, in Montenegro statt. Statt "Sommer, Sonne, Sünde" hat er Mops Melanie an der Backe und gerät von einem Schlamassel in den nächsten - witzig von der ersten bis zur letzten Seite, da kann sich selbst Tommy Jaud noch eine Scheibe abschneiden!

Unbedingt empfehlenswert!