Kurzbeschreibung:
"Bevor sich Levke in ihrem neuen Zuhause im Havelland einleben kann, wird sie Witwe. Albträume quälen sie. Wieso glaubt sie, dieses fremde Dorf zu kennen? Als sich unlösbare Todesfälle häufen, sucht Levke nach Antworten. Ist Jack the Ripper für das Morden verantwortlich? Welches Geheimnis verbirgt die Kräuterfrau Jordis? Und was hat es mit dem Quilt der verlorenen Seelen auf sich? Das größte Rätsel aber gibt ihr der attraktive Seemann mit den violetten Augen auf: Silas Böttcher, der plötzlich wieder in Bützer lebt. Hoffentlich begeht Levke keinen folgenschweren Fehler, indem sie ihm vertraut, denn etwas an ihm geht ihr tief unter die Haut."
Fazit:
Britta Orlowski dürfte regelmäßigen Lesern meines Blogs ein Begriff sein, da ich bekennender Liebhaber ihrer Patchworkromane der St. Elwine - Reihe bin, von der bisher drei Bände erschienen sind und wo ich ungeduldig auf den vierten Teil warte (und leider auch noch ein Weilchen warten muss...).
Mit "Maistöcke" allerdings begibt sich Britta Orlowski erstmalig in vergangene Zeiten und statt im beschaulichen Küstenstädtchen St. Elwine in den USA bleiben wir in der Heimat, genauer gesagt, im Havelland, in einem kleinen Dorf namens Bützer.
Auch in "Maistöcke" zeigt sich wieder die Stärke der Autorin in der Charakterisierung ihrer Protagonisten. Ich weiß nicht, wie sie es macht, aber sie schafft es grundsätzlich, dem Leser die Personen nicht nur bildhaft und lebensecht zu beschreiben, sie schreibt sie ihm direkt ans Herz. Bereits nach kurzer Zeit fiebert man einfach mit diesen Personen mit und hat keine Chance, dem zu entkommen. Dennoch sucht man Kitsch vergebens in "Maistöcke" - ganz im Gegenteil: Zwar kommen auch Gefühle und Herzensangelegenheiten nicht zu kurz in Bützer, aber dort treibt etwas ganz anderes sein Unwesen!
Dieses Buch ist mehr als ein historischer Roman, obwohl die historischen Gegebenheiten sehr authentisch wiedergegeben sind, sodass man sich wirklich in einem Dorf gegen Ende des 19ten Jahrhunderts wähnt. Aber das bemerkenswerteste an diesem Buch ist ganz eindeutig die Spannung! Selten habe ich in einem historischen Roman einen derartigen Spannungsbogen erlebt, der dafür sorgt, dass man das Buch in der ersten Hälfte aus Neugier und Interesse und in der zweiten Hälfte vor lauter Spannung nicht aus der Hand legen mag.
Darüber hinaus ist der Kopf während des Lesens durchgehend damit beschäftigt, sich alle möglichen und unmöglichen Szenarien auszudenken und zusammen zu puzzeln, wie denn alle Einzelheiten jetzt ein Ganzes ergeben!
Ein in mehrfacher Hinsicht sehr gelungener historischer Roman, der mehr Spannung aufweist als mancher Thriller!
Britta Orlowski
"Maistöcke"
ISBN: 978-9-96352-488-4
erschienen bei Bookshouse