Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Montag, 16. Mai 2016

[Rezension] Kate Harrison - Die Zeitagentin

Kurzbeschreibung:
"Peri Reed ist jung, sexy und tough - und sie arbeitet für die superexklusive Geheimorganisation Opti: Denn sie kann vierzig Sekunden in der Zeit zurückspringen und die Vergangenheit manipulieren. Als Peris jüngste Mission fehlschlägt und sie der Korruption verdächtigt wird, muss sie fliehen. Plötzlich von Optis bester Agentin zur Staatsfeindin Nummer eins geworden, setzt Peri alles daran, ihre Unschuld zu beweisen - und kommt dabei einer gewaltigen Verschwörung auf die Spur..."

Fazit:
Der Roman spielt zum größten Teil im Jahr 2030 und ist, auch aufgrund der weiterentwickelten Technik und des Zeitspringens, wahrscheinlich in den Bereich Science-Fiction einzuordnen. Ich bin wahrlich kein großer Sci-Fi-Fan, aber da Technik hier ein Hilfsmittel und nicht Handlungsgegenstand ist, habe ich mich dennoch in die Welt von Peri Reed gewagt.

Mit über 600 Seiten hat Kim Harrison kein Buch geschrieben, das man "mal eben" liest und auch die Handlung fordert die Aufmerksamkeit des Lesers voll ein. Denn wenn Peri springt, hat sie hinterher einen Teil ihrer Erinnerungen verloren und muss sich auf das verlassen, was ihr "Anker" ihr erzählt und wiederbringt - auch der Leser vertraut immer wieder dem, was er zu wissen meint und muss so, zusammen mit Peri, des öfteren neu anfangen.

Auch wenn dies anstrengend klingt, ist es eher eine Herausforderung. Der Lesefluss ist durchweg gut, weil es der Autorin gelingt, das Interesse des Lesers wach zu halten und genug Spannung aufzubauen, dass man Teil des Geschehens wird und bleibt.

Die Protagonisten sind lebensecht charakterisiert, ob gut oder böse, wenn auch nicht mit sonderlich viel Tiefgang, was mir bereits bei einigen amerikanischen Autoren aufgefallen ist - aber das stört hier nicht.

Insgesamt habe ich einige unterhaltsame, spannende Stunden mit Peri Reed verbracht, deren Geschichte nicht dem landläufigen Roman, sondern eher einem spannenden Agententhriller entspricht.

Kim Harrison
"Die Zeitagentin"
ISBN: 978-3-453-31730-7
erschienen bei Heyne

Samstag, 7. Mai 2016

[Rezension] Stephen King - Omi

Kurzbeschreibung:
"Der 11-jährige George soll, während seine Mutter seinen großen Bruder im Krankenhaus besucht, auf seine blinde Großmutter aufpassen. Ihm ist nicht ganz wohl bei der Sache, hat ihm die stark übergewichtige Frau doch schon früher Angst gemacht. So richtig unwohl wird ihm aber erst, als seine Omi plötzlich stirbt..."

Fazit:
"Montag ist Kingtag" heißt es seit einiger Zeit beim Heyne-Verlag. Stephen King hat neben zahlreichen Büchern auch viele Kurzgeschichten geschrieben und die besten davon veröffentlicht der Heyne-Verlag nun als ebook-only. Jeden Montag gibt es eine andere Kurzgeschichte und die dieser Woche ist "Omi".

"Omi" hat mir wieder einmal gezeigt, was das besondere am King ist: Dem Leser läuft es bereits kalt den Rücken hinunter, obwohl gar nichts gruseliges passiert! King schafft aber eine Atmosphäre, die den Leser dazu bringt, zu glauben, dass genau das jederzeit passieren kann - und dann passiert es tatsächlich!

Den fehlenden Gruselfaktor, den ich bei einigen der letzten King-Büchern bemängelt habe, bietet er hier auf den wenigen Seiten einer Kurzgeschichte! Hervorragende Unterhaltung mit Gruselfaktor für einen entspannten Abend!

Welche Kurzgeschichten in den letzten Wochen bereits erschienen und was uns in der kommenden Zeit bevorsteht, könnt ihr übrigens hier sehen: Montag ist Kingtag

Dienstag, 3. Mai 2016

[Rezension] Jeffrey Archer - Erbe und Schicksal [Clifton-Saga 3]

Kurzbeschreibung:
"England 1945: Der Zweite Weltkrieg ist beendet. Harry Clifton, der sich aus den Hafendocks Bristols hochgearbeitet hat, und sein treuer Jugendfreund Giles Barrington, Sprössling der Schifffahrt-Dynastie Barrington, haben diese finstere Zeit überlebt. Harry scheint endlich sein Glück mit Emma Barrington finden zu können, Giles beschreitet voller Hoffnung den steinigen Weg in die Politik. Doch lange Schatten drohen auf beide Familien zu fallen. Es beginnt eine neue Epoche voller Intrigen und Verrat."

Fazit:
"Erbe und Schicksal" ist bereits der dritte Teil von Jeffrey Archers "Clifton-Saga" und auch wenn dieses Buch problemlos unabhängig von den Vorgängern zu lesen ist, nimmt man sich selbst viel Lesevergnügen, wenn man nicht mit dem ersten Teil beginnt.

Wie bereits in den vorhergehenden Bänden wird chronologisch fortlaufend aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Neben Harry, der im Verlauf der Handlung immer mehr in den Hintergrund tritt und somit Raum für seinen Sohn Sebastian schafft und Giles, deren Perspektiven wir aus den Jahren davor kennen, gibt es auch einige neue Blickwinkel, die das Handlungsgeschehen noch umfassender für den Leser darstellen.

Über "Erbe und Schicksal" lässt sich kaum etwas sagen, was man nicht bereits bei den ersten beiden Bänden gedacht oder geschrieben hat - ein hervorragender Lesefluss und ein erzählerisches Können, dass nicht nur den Leser gebannt die Seiten umblättern lässt, sondern auch trocken politische Themen wie Parlamentswahlen zu einem spannenden Ereignis macht. Die hervorragenden Charakterisierungen von Jeffrey Archer lassen uns auch in diesem Band nicht im Stich und der Cliffhanger ist in diesem Buch mit Abstand der gemeinste, da man nun mehrere Monate auf die Fortsetzung warten muss.

Eine mitreißende, spannende Lektüre, hervorragend erzählt, die jeden willigen Leser ins England der Nachkriegszeit katapultiert.

Jeffrey Archer
"Erbe und Schicksal"
ISBN: 978-3-453-47136-8
erschienen im Heyne Verlag

[Rezension] Sandra Florean - Schattenrot [ebook]

Kurzbeschreibung:
"Zwei Frauen. Zwei Welten. Eine Freundschaft. Seit Jahrhunderten herrscht Krieg zwischen Vampiren und genetisch mutierten Menschen, die eigens geschaffen wurden, um die Vampire zu vernichten. Als die unbändige Vampirin Kat der Seherin Seraphina begegnet, ahnt sie anfangs nicht, dass diese eine Mutantin ist. Obwohl sie aus verfeindeten Welten kommen, freunden sich die ungleichen Frauen an. Schon bald kommt Kat dadurch nicht nur einer jahrelangen Lüge auf die Spur, sondern muss sich ihren Gefühlen für ihren verhassten Schöpfer Victor stellen..."

Fazit:
Obwohl ich im Allgemeinen kein großer Fan von Vampiren bin (von den Black Dagger abgesehen, aber wer kann denen schon widerstehen?), hat mich bereits Sandra Floreans "Nachtahn"-Reihe so in ihren Bann gezogen, dass ich die Geschichten geradezu verschlungen habe.

Ich war ein wenig unsicher, ob "Schattenrot" mich ebenso mitreißen könnte, denn nur ungern habe ich Abschied von den Nachtahn-Vampiren genommen. Allerdings war ich bereits nach wenigen Seiten vollkommen in der Geschichte verloren.

Gleich zu Beginn hat mich fasziniert, dass man schon anhand der Atmosphäre erkennen konnte, aus wessen Sicht das jeweilige Kapitel geschrieben war: bei Kat liegt immer Bewegung und Wut in der Luft, während Seraphina eine ätherische Atmosphäre umgibt.

Der Lesefluss ist so gut, dass man "Schattenrot" am besten an einem schönen Wochenende komplett liest, anders kann man sich am nächsten Arbeitstag nur schlecht konzentrieren. Denn durch die unterschiedlichen Perspektiven und die Überraschungen, die die Autorin immer wieder aus dem Hut zaubert, ist man durchweg auf den weiteren Verlauf gespannt.

Wichtig für mein persönliches Leseempfinden sind immer die Charaktere und hier hat es Sandra Florean, genau wie bei den Nachtahnen, geschafft, ohne seitenlange Charakterisierungen absolut bildhafte, tiefgründige Protagonisten zu erschaffen, so unterschiedlich sie auch sind.

Insgesamt hat mich "Schattenrot" in eine faszinierende Welt entführt, sodass ich im Leseverlauf mehr gefürchtet als gehofft habe, das Ende der Geschichte um Kat und Seraphina zu erreichen. Absolute Leseempfehlung nicht nur für Vampirliebhaber.

Sandra Florean
"Schattenrot"
erschienen bei bookshouse