Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Montag, 23. Juni 2014

[Rezension] Vincent Kliesch - Die Reinheit des Todes

Kurzbeschreibung:
"Ein geheimnisvoller Serienmörder stellt das LKA Berlin vor scheinbar unlösbare Rätsel. Sein drittes Opfer, eine ältere Dame, wird in einem weißen Leinenhemd aufgebahrt auf ihrem Esstisch gefunden. Spuren gibt es keine, denn die Wohnung ist klinisch rein geputzt - ein Alptraum für die Ermittler. Die letzten Hoffnungen ruhen auf Julius Kern, der Jahre zuvor einen grausamen Massenmörder fassen konnte. Doch Kern ist daran fast zerbrochen. Während er nur langsam zu seiner alten Form zurückfindet, hat sei Gegner bereits das nächste Opfer im Visier."

Fazit:
"Die Reinheit des Todes" ist der erste Teil der Reihe um den Ermittler Julius Kern und das erste Buch von Vincent Kliesch, das ich gelesen habe.

Sehr gut gefallen hat mir der Lesefluss, denn die wenig mehr als 300 Seiten kann man nahezu am Stück lesen. Dies ist wohl vor allem dem Plot zu verdanken, der wirklich gut gelungen ist - der aktuelle Fall, verquickt mit den traumatischen Ereignissen vor drei Jahren, die Kern so aus der Bahn geworfen haben. Dennoch gelingt es dem Autor, alles so schlüssig aufzubauen, dass ein gutes Maß an  Spannung, aber keine Verwirrung auftritt.

Aber es gibt zwei Dinge, die mich persönlich an "Die Reinheit des Todes" stören: Ich lese nicht gern Bücher, wo der Mörder dem Leser von vornherein bekannt ist - gern darf es Sequenzen geben, die aus Sicht des Mörders erzählen, aber wenn man von vornherein den Namen, etc. des Mörders kennt, fühle ich mich beim Lesen um den halben Spaß betrogen.

Mein zweiter Kritikpunkt betrifft unseren Hauptprotagonisten Julius Kern: Ich habe ein absolutes Faible für charismatische Ermittler, die gern auch "einen an der Waffel" haben dürfen - und genau dies vermisse ich bei Julius. Ja, er ist aufgrund der Ereignisse des vergangenen Falls traumatisiert, er leidet darunter und seine Frau hat ihn auch verlassen - aber ansonsten besitzt er die Tiefgründigkeit einer Regenpfütze...da ist seine Nemesis Tassilo eine ganz andere Hausnummer. Ich hätte mir gewünscht, Vincent Kliesch hätte da den Ermittler nicht zu kurz kommen lassen und ihm ein wenig von Tassilos Charisma abgegeben.
Dennoch ist mir Julius Kern nicht grundsätzlich unsympathisch (dafür ist er auch einfach viel zu nett), die Handlung und der Schreibstil haben mir sogar ausnehmend gut gefallen - um mir ein abschließendes Urteil über den Ermittler zu erlauben, werde ich wohl auch den zweiten Teil lesen "müssen", vielleicht entwickelt sich dessen Charakter da ja weiter.

Alles in allem ein gut geschriebener Thriller, an dem mich auch nur die beiden angesprochenen Punkte gestört haben.

Vincent Kliesch
"Die Reinheit des Todes"
ISBN: 978-3-442-37492-2
erschienen bei Blanvalet
€ 8,95

Samstag, 21. Juni 2014

[Rezension] Wolf Serno - Der Medicus von Heidelberg

Kurzbeschreibung:
"Kanton Thurgau, anno 1500. Niemals zuvor hat es jemand gewagt, eine Schwangere bei lebendigem Leib aufzuschneiden, um das Kind herauszuholen. Zu groß ist die Gefahr, zu streng das Verbot der Kirche. Als der Schweinekastrator Jacob Rufer dennoch die Operation an seiner Frau durchführt und mit Gottes Hilfe glücklich beendet, kennt sein Sohn Lukas nur ein Ziel: Er will ein Medicis werden. Für Lukas beginnt ein langer Weg, gesäumt von Gewalt, Gefahren und großen Gefühlen..."

Fazit:
Wie fasst man sich kurz, wenn es um ein Werk von nahezu 700 Seiten geht, die auch noch alle eine sehr komplexe Handlung beinhalten? Gar nicht so einfach...

"Der Medicus von Heidelberg" ist das erste Buch von Wolf Serno, das ich gelesen habe. Bei jedem neuen Autor ist man gespannt, wie einem der Schreibstil gefällt, bei einem so beeindruckend dicken Werk natürlich umso mehr, denn wer quält sich schon gern durch viele hundert Seiten?

Dass meine Bedenken in dieser Richtung unnötig waren, konnte ich dann allerdings bereits nach einigen Seiten feststellen - denn direkt mit den ersten Sätzen befindet man sich als Leser gleich neben Lukas Nufer, mittendrin in der Geschichte. Und diesen Platz verlassen wir auch nicht mehr, denn die Handlung begleitet Lukas Nufers Leben: sein Studium in Basel, sein gefahrvoller Weg von Basel über Heidelberg nach Erfurt, der Ausbruch der Pest, seine Rückkehr nach Heidelberg und so vieles mehr noch.

Die Geschichte um Lukas nimmt den Leser derart plastisch mit ins 16. Jahrhundert, dass das Buch auch gern ewig hätte weitergehen können - letztendlich begleiten wir nur ein paar Jahre und schon diese sind so gedrängt voll mit Informationen über das Leben in der damaligen Zeit, über den Stand der medizinischen Wissenschaft (die aus heutiger Sicht manch skurrile Ansicht vertrat), die Differenzen zwischen Wissenschaft und Kirche - ich könnte ewig so weiter machen...

Auch bekannte Gesichter der Historie tauchen in Lukas' Leben auf, so ist mir Martin Luther im Laufe der Zeit doch sehr sympathisch geworden!

"Der Medicus von Heidelberg" ist kein Buch, das man "mal eben" durchliest, sondern ein ganz besonderer Lesegenuss, bei dem man jede Seite voll auskosten kann und sollte. Wolf Serno ist ein Autor, den ich mir definitiv merken werde und von dem ich sicher noch weitere Bücher lesen werde!

Wolf Serno
"Der Medicus von Heidelberg"
ISBN: 978-3-426-65352-4
erschienen bei Droemer Knaur
€ 19,99

Donnerstag, 12. Juni 2014

[Rezension] Jan Schröter - Rettungsringe

Kurzbeschreibung:
"Paul Cullmann hat zwanzig Kilo Übergewicht und auch sonst etliche Probleme: Die Geschäfte laufen schlecht, sein Sohn zieht nach New York. Dafür trägt Paul plötzlich die Verantwortung für Pelle, den "hässlichsten Hund der Welt".

Wo ist er bloß geblieben, der große Plan vom Leben? Mit einigen ehemaligen Klassenkameraden beschließt Paul, ihre seinerzeit ausgefallene Schulabschlussfahrt nachzuholen: eine Kanutour auf der Weser.

Eine Fahrt voller Unwägbarkeiten, Turbulenzen und persönlicher Erkenntnisse nimmt ihren Lauf..."

Fazit:
Dass Jan Schröter unterhalten kann, habe ich schon bei "Mogelpackung" gemerkt.  Denn langweilig kann ein Buch, auf dem Jan Schröters Name steht, wohl gar nicht sein. Durch seinen Hang zur Situationskomik und das Talent, Ironie wohldosiert in die Handlung zu integrieren, ist Langeweile so gut wie unmöglich.

Mit "Rettungsringe" (und die Mehrdeutigkeit ist absolut gewollt) beweist der Autor aber, dass er nicht nur lustig sein kann. Denn zum einen hat er sich eindeutig tiefgehendere Gedanken über die einzelnen Charakterisierungen gemacht - jeder Protagonist hat seinen ganz eigenen vielschichtigen Charakter, was sie nicht nur lebendig und bildhaft wirken lässt - der Leser wird sich sicher mit der ein oder anderen Figur identifizieren können. Wie in der Realität hat man einiges erlebt, durchgemacht und sich entwickelt und genau diese Lebenserfahrung vermittelt Jan Schröter beim Lesen wunderbar.

Zum anderen rührt die ganze Handlung etwas an - ich war versucht "im Herzen" zu schreiben, aber das wäre nicht ganz passend, denn immerhin geht es hier nicht um eine Liebesgeschichte - mich persönlich hat der Tiefgang des Buches aber sehr berührt, umso mehr, weil ich mit dieser Tiefgründigkeit gar nicht gerechnet hatte!

Alles in allem ein gelungener Roman mit viel Humor, Ironie, wo sie paßt und mit bewegendem Tiefgang.

Jan Schröter
"Rettungsringe"
ISBN: 978-3-426-51487-0
erschienen bei Knaur
€ 8,99

[Rezension] Simone A. Siegler - Colombian Powder

Kurzbeschreibung:
"Nina von Sonnenberg will mehr vom Leben. Der Kontakt zu dem Kolumbianer Ramon da Bona scheint der Schlüssel für eine sorglose Zukunft zu sein. Gemeinsam mit ihrer Freundin Beate tritt sie eine Reise in die Karibik an, um von dort mehrere Kilo Kokain nach Deutschland zu schmuggeln. Sie suchen einen ahnungslosen Kurier, der die heiße Fracht durch den Zoll bringen soll. Ramons Plan scheint aufzugehen, doch Nina ahnt nicht, in welchen Strudel aus Lügen und Leidenschaft sie dabei gerät..."

Fazit:
Bereits Cover und Titel lassen erahnen, worum es bei "Colombian Powder" geht: Geld, Koks und die Karibik. Von der Lektüre hatte ich mir eine unterhaltsame Reise erwartet und so machte ich mich auf:

Der Einstieg gelingt mühelos und schnell ist man mitten in der Geschichte. Die Protagonisten sind sehr bildhaft gezeichnet und der Schreibstil unterhaltsam und humorig, sodass man sich gespannt auf die Reise in die Karibik begibt. Auch im weiteren Verlauf hat die Autorin für Abwechslung und Unvorhersehbares gesorgt und Langeweile ist Fehlanzeige. Dennoch würde ich das Buch nicht als Krimi einordnen, wie es auf dem rückwärtigen Klappentext steht, für mich ist es ganz klar ein Roman.

Überrascht hat mich dann, dass mir die Handlung gegen Ende doch sehr ans Herz gegangen ist, damit hatte ich nicht gerechnet. So blieb ich nach der letzten Seite doch laut seufzend zurück und kann nur zusammenfassen: Perfekte Sommerlektüre!

Simone A. Siegler
"Colombian Powder"
ISBN: 978-3-943760-10-1
erschienen im Esch Verlag
€ 13,50

Samstag, 7. Juni 2014

[Rezension] Siegfried Langer - Leide!

Kurzbeschreibung:
"Jemand ist hinter dir her.
Er will dich leiden sehen.

Observierungen untreuer Ehemänner und Kaufhausüberwachungen sind die Hauptgeschäftsfelder der Privatdetektivin Sabrina Lampe. Auch der Auftrag einer schrulligen, alten Nachbarin sieht zunächst sehr nach Routine aus. Doch im Zuge ihrer Recherchen wird Sabrina Teil eines grausamen Spiels, dessen Ursachen weit in der Vergangenheit liegen. Ihr teuflischer Kontrahent zwingt Sabrina an ihre Grenzen - und darüber hinaus..."

Fazit:
Nachdem mein Lesejahr bisher ziemlich romanlastig war, brauchte ich jetzt unbedingt etwas richtig spannendes und habe meine Hoffnung auf Siegfried Langer und "Leide!" gesetzt - für mich das erste Buch des Autoren.

Und dann spürte ich bereits nach wenigen Seiten dieses Kribbeln, das langsam den Rücken heraufkriecht, wenn man merkt - das wird gut!

Auch der weitere Verlauf der Handlung hat mich nicht enttäuscht. Siegfried Langer schreibt sehr direkt und geradeheraus, oft gespickt mit Ironie, die er gekonnt in die Charaktere einbaut. Diese sind allgemein sehr bildhaft beschrieben, wenn mir persönlich auch die beiden Hauptcharaktere, Sabrina Lampe und Niklas Steg, etwas blass geblieben sind. Bei etwas über 270 Seiten ist neben der Handlung natürlich nicht mehr viel Raum für persönlichen Tiefgang - dennoch mangelt es beiden nicht an "Ballast": Niklas mit seinem Vater, der nach einem Schlaganfall noch pflegebedürftig ist und einer Mutter mit Demenz und Sabrina, geschieden mit Teenagertochter. Ich würde mir wünschen, dass wir beide noch einmal wiederlesen dürften, wodurch die persönlichen Hintergründe und Verknüpfungen weiter ausgelebt werden könnten - sollte ein Wiederauftreten der Protagonisten nicht geplant sein, hätte ich mir 100 zusätzliche Seiten gewünscht, um den entsprechenden Raum zu schaffen.

Dies ist allerdings schon alles, was es von meiner Seite an Kritik gibt, denn die Handlung ist gut durchdacht, noch besser ausformuliert und spannend zu lesen - ein echter Pageturner, der viel zu schnell vorbei war.

Für mich steht fest, dass ich unbedingt noch ein weiteres Buch von Siegfried Langer lesen muss!

Siegfried Langer
"Leide!"
ISBN: 978-3-95761-008-9
erschienen im Lago Verlag
€ 9,99

[Rezension] Eoin Colfer - Der Quantenzauberer (WARP 1)

Kurzbeschreibung:
"Was soll es anderes sein als eine Strafversetzung? FBI-Junior-Agentin Chevie Savano wurde nach London geschickt, um im Auftrag von WARP eine merkwürdige alte Metallkapsel zu bewachen. Das war vor neun Monaten. Und seitdem sitzt sie vor dem Ding und wartet darauf, dass irgendjemand oder -etwas da rauskommt. Als ein Wandspiegel mit einem Knall zerbirst, die Deckenleuchten anfangenzu flackern und draußen eine Straßenlaterne nach der anderen explodiert, ist Chevie sofort klar, dass die Kapsel im Keller aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist. Mit vorgehaltener Waffe stürmt sie die Treppe hinunter und findet... einen 14-jährigen Jungen, der aussieht, als wäre er soeben aus einem Buch von Charles Dickens gefallen."

Fazit:
Schon seit langem bin ich ein Fan von Eoin Colfers "Artemis Fowl", Jugendbuch hin oder her. Und so musste ich mir den Beginn dieser neuen Reihe natürlich näher anschauen. Die Kurzbeschreibung las sich gut, wenn ich persönlich auch langsam genug von Zeitreiseplots habe. Also auf nach England!

Die Handlung spielt durchweg in London, mal im gegenwärtigen, mal am Ende des 19. Jahrhunderts. Zusammen mit Chevie Savano, einem amerikanischen Teenager indianischer Abstammung, erleben wir die Herausforderungen beider Zeiten.

Der Lesefluss ist durchgängig gut, die Handlung interessant aufgebaut, mit genau der richtigen Anzahl unvorhersehbarer Wendungen, sodass Neugier und Spannung erhalten bleiben - man kann sich nie darauf verlassen, was als nächstes passiert - so lese ich Eoin Colfer gern!

So ist denn auch mein einziger wirklicher Kritikpunkt, dass zwar der böse Zauberer des Buches wunderbar bildhaft und tiefgehend charakterisiert wurde, wir auch von den beiden jugendlichen Hauptprotagonisten vieles erfahren, mir bei beiden aber noch ein bißchen das fehlt, was mir Artemis Fowl so unverzichtbar gemacht hat: Charisma. In dieser Hinsicht sind beide noch ausbaufähig, aber ich vertraue da ganz auf Colfers Können und Erfahrung und freue mich auf die Fortsetzung!

Eoin Colfer
"WARP - Der Quantenzauberer"
ISBN: 978-3-7855-7909-1
erschienen im Löwe Verlag
€ 16,95

Dienstag, 3. Juni 2014

[Rezension] Renate Ahrens - Seit jenem Moment

Kurzbeschreibung:
"Paula ist zutiefst erschüttert, als sie die Nachricht vom Selbstmordversuch ihres Vaters erhält. Plötzlich wird ihr bewusst, wie wenig sie den eigenen Vater kennt. Zum ersten Mal in ihrem Leben setzt sie sich mit dem ihr so fremden Mann auseinander, trifft in der Familie jedoch immer wieder auf Mauern des Schweigens. An manche Themen sollte man nicht rühren, fordern ihre Verwandten. Paula will sich damit nicht zufriedengeben und stößt bald auf ein Ereignis, das Jahrzehnte zurückliegt und immer noch das Leben jedes einzelnen Familienmitglieds überschattet."

Fazit:
Prinzipiell bin ich nicht festgelegt, welche Erzählform ich bevorzuge. Allerdings habe ich in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass ich kein Freund von Ich-Erzählungen bin. "Seit jenem Moment" von Renate Ahrens erzählt in der Ich-Form aus Sicht der Hauptprotagonistin Paula und was soll ich sagen? Es ist für mich für diesen Roman die einzig mögliche und überzeugende Erzählform und da der Roman auch dadurch so stimmig ist, hat es mich in keinster Weise gestört - da sieht man einmal mehr, dass man nie nie sagen und auch als Leser flexibel bleiben sollte.

Ebenso wie bei "Ferne Tochter" fällt Renate Ahrens' sehr eigener Erzählstil auf, den ich nur als "reduziert" beschreiben kann - ohne Schnörkel schildert sie sehr prosaisch Paulas Weg. Eben durch diese Reduktion wirkt alles umso eindringlicher und so gerät man beim Lesen schnell in einen Sog, wodurch ein Unterbrechen des Lesen kaum noch möglich ist - tatsächlich habe ich dieses Buch sonntags mittags begonnen und musste es förmlich abends beenden!

Der Roman beginnt damit, dass Paula sich geschockt mit der Tatsache auseinander setzen muss, dass ihr Vater versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Ein inniges Verhältnis herrschte zwischen beiden nie, Paula wuchs bei ihrer Mutter auf, sah ihren Vater nur unregelmäßig und der zurückgezogene und gehemmte Mann bleib ihr immer fremd, ebenso wie dessen gefühlskalte Eltern. Einzig die Schwester ihres Vaters, die aus der Art geschlagene Tante, die im Ausland lebt, ist ihr wohlgesonnen. Doch nun versucht sie, den Gründen für den Selbstmord ihres Vaters auf die Spur zu kommen und rüttelt dadurch diese so gesetzte hamburger Familie auf. Ebenso wie Paula ist der Leser immer mit dabei und rätselt mit Paula, teilt auch die bedrückenden Momente, die sehr lebensecht und dadurch umso nahegehender beschrieben sind.

Ein sehr eindrücklicher Roman, der auch nach dem Lesen noch einiges an Gedankenstoff zurücklässt.

Renate Ahrens
"Seit jenem Moment"
ISBN: 978-3-426-51380-4
erschienen bei Knaur
€ 9,99


[Rezension] Christiane Lind - Endlich Schnurrlaub

Kurzbeschreibung:
"Manchmal muss eine Katze das Schicksal in die eigenen Pfoten nehmen: Als Kater Lucky, mit Haut und Fell Berliner, im Tierheim in Niedersachsen landet, steht für ihn fest: Ein echter Straßenkater eignet sich nicht als Stubentiger. Und so macht Lucky sich mutig auf die Reise in die ferne Hauptstadt. Auch Hope treibt das Heimweh nach Hause. Auf dem Weg einmal quer durch Australien trifft das schüchterne Kätzchen auf nachdenkliche Dromedare, listige Dingos und ein skeptisches Wombatpärchen und muss mehr als einmal beweisen, dass auch sie Krallen hat. Stadtkatze Mimi hingegen ist wenig begeistert von den Ferienplänen ihres Frauchens, denn das bedeutet für sie: Zwangsurlaub auf dem Bauernhof!"

Fazit:
Die Katzen sind zurück! Nachdem mich im Winter bereits "Weihnachtspunsch & Weihnachtskater" berührt und begeistert hat, erscheinen pünklich zur Urlaubszeit neue Katzengeschichten von Christiane Lind. So unterschiedlich die Geschichten rund um die Stubentiger sind, mit Reisen haben sie alle zu tun.

Bei den aktuell sonnigen Aussichten kann man sich bequem im Liegestuhl auf der Terrasse oder dem Balkon zurücklehnen, und zusammen mit Hope, Lucky und den anderen Protagonisten ihre Abenteuer erleben - denn bereits nach wenigen Seiten ist man mittendrin.

Ähnlich mitreißend wie die Adventsgeschichten, kann man das Buch dann auch nicht mittendrin beiseite legen, am Ende einer Geschichte fragt man sich automatisch, was wohl in der nächsten passieren wird.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass  - wie in der Realität - jede Katze ihren ganz eigenen Charakter hat, der fein gezeichnet, sehr bildhaft und tierentsprechend ist. Genau dadurch erhalten die einzelnen Geschichten ihre anheimelnde und mitreißende Wirkung. Darüber hinaus sind auch die anderen auftauchenden Tiere so bildhaft artentsprechend beschrieben, dass ich das weise Dromedar direkt in meinem Kopf vor sich hin kauen sehen konnte.

Eine wunderschöne Zusammenstellung bildhaft beschriebener und interessant gestalteter Kurzgeschichten für Katzenfreunde!

Christiane Lind
"Endlich Schnurrlaub"
ISBN: 978-3-499-26833-5
erschienen bei rororo
€ 8,99