Kurzbeschreibung:
"Ostpreußen Ende des 19. Jahrhunderts: Die hübsche Kaufmannstochter Adela liebt den reichen Gutsbesitzererben Carl von Reichenbach. Doch dann wird sie von ihrem Vater in eine Ehe mit dem Adligen Leonhard von Schletter genötigt. Die Verbindung steht unter keinem guten Stern. Zwar versucht sich Adela mit der neuen Situation zu arrangieren, doch die einstmals enge Freundschaft zwischen Carl und Leonhard zerbricht, und Carl sinnt auf Vergeltung. Schließlich werden auch Leonhards Schwestern von Carl in den Zwist hineingezogen. Zwischen den Familien herrscht bald eine offene Feindschaft, die ihren Schatten auch auf die nächste Generation werfen wird..."
Fazit:
"Königsberg - Glänzende Jahre" ist der Auftakt zur "Königsberg"-Saga von Nora Elias.
Ich habe mich anfangs schwer getan, einen Einstieg in das Buch zu finden, obwohl ich nicht so recht den Finger darauflegen kann, woran es lag.
Ob es der Schreibstil war oder die Charaktere oder eine Mischung aus beidem? Auf jeden Fall kam mir das ganze Geschehen anfangs etwas seelenlos vor, sodass ich schon mit mir gerungen habe, ob es sich lohnt, weiterzulesen.
Im Laufe des Buches änderte sich dies aber und die unterschiedlichen Personen wuchsen mir alle auf ihre eigene Art ans Herz. Als ich diesen Punkt einmal erreicht hatte, las sich das restliche Buch auch wie von selbst, sodass ich am Ende wehmütig Abschied nahm und seither auf die Fortsetzung warte.
Sehr gut transportiert fand ich das Zeitgeschehen. Auf der einen Seite die konservativen Monarchieanhänger, die den Wandel ablehen oder zu ignorieren versuchen und auf der anderen Seite die Befürworter der Republik, die Sozialisten, die neue Zeiten anbrechen lassen wollen.
Auch die ungerechte Behandlung von Mann und Frau, gerade in Ausnahmesituationen wie ungewollter Schwangerschaft spielt durchaus eine Rolle.
Wie viele Autoren historischer Romane setzt Nora Elias auf starke Frauencharaktere, was ich durchaus gern mag.
Für alle Liebhaber des damaligen Zeitgeschehens, die anfangs ein wenig Geduld aufbringen können.
Nora Elias
"Königsberg - Glänzende Zeiten"
erschiene im Goldmann Verlag
Jeder Mensch braucht seine kleinen Fluchten aus dem Alltag - ich finde meine in Büchern
Bücher
Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
- Jean Paul
- Jean Paul
Sonntag, 16. Juni 2019
[Rezension] Benedikt Gollhardt - Westwall
Kurzbeschreibung:
"Scheinbar zufällig lernt Polizeischülerin Julia den attraktiven Nick kennen. Doch nach der ersten gemeinsamen Nacht entdeckt sie, dass er ihr einen falschen Namen genannt hat und ein riesiges Hakenkreuz-Tattoo auf dem Rücken trägt. Julia ist geschockt - warum hat Nick sie angelogen? Mit einem Mal gerät ihr Leben in einen alptraumhaften Strudel, der droht, ihr alles zu nehmen, was ihr lieb ist. Die Suche nach der Wahrheit führt Julia in die menschenleeren Wälder der Eifel bis hin zum Westwall, einem alten Verteidigungssystem aus dem Zweiten Weltkrieg. Und damit zurück in ihre eigene Vergangenheit..."
Fazit:
Die Handlung von "Westwall" ist vielschichtig, sodass es gar nicht leicht ist, zu wissen, wo man bei einer Rezension am besten ansetzt.
Vielleicht bei Julia: Aufgewachsen in einer alternativen Wohnkolonie ist sie bemerkenswert wenig weltfremd und nimmt ihre Ausbildung zur Polizistin ernst. Im sozialen Bereich hat sie so ihre Probleme, dennoch ist sie eine sympathische Protagonistin, wenn auch ein wenig hölzern.
Neben Nick und Julia gibt es viele weitere Charaktere in "Westwall", die auch alle eine Rolle zu erfüllen haben, um das große Ganze vor dem inneren Auge des Lesers entstehen zu lassen. Möglicherweise ein wenig zu viele Charaktere, denn in seinem Bestreben, allen gerecht zu werden, verzettelt sich Benedikt Gollhardt mitunter, wodurch es im Haupthandlungsstrang nicht recht vorwärts geht, was bei mir zu einem Gefühl der Langatmigkeit fühlte - nicht durchgehend, aber immer mal wieder. Eine generelle Straffung der Handlung wäre dem Lesefluss förderlich gewesen.
Dennoch gibt es auch einiges, mit dem der Autor punkten kann: Neben Köln ist der Westwall ein wichtiger Handlungsort des Geschehens. Bei den meisten ist dieses Relikt des Zweiten Weltkriegs sicher in Vergessenheit geraten bzw. sie haben noch nie davon gehört. Diesbezüglich erfährt man im Buch viel Interessantes. Auch die Verstrickung von Bundesbehörden, Szene, V-Männern, etc. miteinander ist gut gelungen und bringt dem Leser einiges an Information, Unterhaltung, Spannung und Stoff zum Nachdenken.
Insgesamt gesehen hat mir "Westwall" durchaus gut gefallen, wobei ich davon ausgehe, dass mehr Spannung aufgekommen wäre, wenn die Handlung etwas gestrafft bzw. ein paar Charaktere weniger bedient worden wären.
Benedikt Gollhardt
"Westwall"
erschienen im Penguin Verlag
"Scheinbar zufällig lernt Polizeischülerin Julia den attraktiven Nick kennen. Doch nach der ersten gemeinsamen Nacht entdeckt sie, dass er ihr einen falschen Namen genannt hat und ein riesiges Hakenkreuz-Tattoo auf dem Rücken trägt. Julia ist geschockt - warum hat Nick sie angelogen? Mit einem Mal gerät ihr Leben in einen alptraumhaften Strudel, der droht, ihr alles zu nehmen, was ihr lieb ist. Die Suche nach der Wahrheit führt Julia in die menschenleeren Wälder der Eifel bis hin zum Westwall, einem alten Verteidigungssystem aus dem Zweiten Weltkrieg. Und damit zurück in ihre eigene Vergangenheit..."
Fazit:
Die Handlung von "Westwall" ist vielschichtig, sodass es gar nicht leicht ist, zu wissen, wo man bei einer Rezension am besten ansetzt.
Vielleicht bei Julia: Aufgewachsen in einer alternativen Wohnkolonie ist sie bemerkenswert wenig weltfremd und nimmt ihre Ausbildung zur Polizistin ernst. Im sozialen Bereich hat sie so ihre Probleme, dennoch ist sie eine sympathische Protagonistin, wenn auch ein wenig hölzern.
Neben Nick und Julia gibt es viele weitere Charaktere in "Westwall", die auch alle eine Rolle zu erfüllen haben, um das große Ganze vor dem inneren Auge des Lesers entstehen zu lassen. Möglicherweise ein wenig zu viele Charaktere, denn in seinem Bestreben, allen gerecht zu werden, verzettelt sich Benedikt Gollhardt mitunter, wodurch es im Haupthandlungsstrang nicht recht vorwärts geht, was bei mir zu einem Gefühl der Langatmigkeit fühlte - nicht durchgehend, aber immer mal wieder. Eine generelle Straffung der Handlung wäre dem Lesefluss förderlich gewesen.
Dennoch gibt es auch einiges, mit dem der Autor punkten kann: Neben Köln ist der Westwall ein wichtiger Handlungsort des Geschehens. Bei den meisten ist dieses Relikt des Zweiten Weltkriegs sicher in Vergessenheit geraten bzw. sie haben noch nie davon gehört. Diesbezüglich erfährt man im Buch viel Interessantes. Auch die Verstrickung von Bundesbehörden, Szene, V-Männern, etc. miteinander ist gut gelungen und bringt dem Leser einiges an Information, Unterhaltung, Spannung und Stoff zum Nachdenken.
Insgesamt gesehen hat mir "Westwall" durchaus gut gefallen, wobei ich davon ausgehe, dass mehr Spannung aufgekommen wäre, wenn die Handlung etwas gestrafft bzw. ein paar Charaktere weniger bedient worden wären.
Benedikt Gollhardt
"Westwall"
erschienen im Penguin Verlag
Samstag, 15. Juni 2019
[Rezension] Ben Aaronovitch - Die Glocke von Whitechapel
Kurzbeschreibung:
"Der gesichtslose Magier, verantwortlich für grauenvolle übernatürliche Verbrechen, ist endlich enttarnt. Leider aber auch entwischt. Und er arbeitet weiter zielstrebig daran, die letzte Stufe seines perfiden Plans in die Tat umzusetzen. Das bedeutet: Ganz London ist in Gefahr. Peter Grant, Zauberlehrling und Detective Constable, muss zu extremen Mitteln greifen..."
Fazit:
"Die Glocke von Whitechapel" ist der siebte Band der Reihe um Peter Grant und - ich kann es nie genug betonen - Thomas Nightingale, seines Zeichens der letzte echte Zauberer Großbritanniens.
Bei dieser Reihe sollte man definitiv beim ersten Band "Die Flüsse von London" beginnen, da man sonst überhaupt nicht versteht, warum wer wie agiert und auch nicht wirklich in den Fall hineinfindet, da sich gerade die Jagd nach dem gesichtslosen Magier bereits über mehrere Bände erstreckt.
Ansonsten gehe ich davon aus, dass es nur diejenigen Leser bis zum siebten Band schaffen, die - so wie ich - der Reihe rettungslos verfallen sind. All jene, die mit Aaronovitchs einzigartigem Schreibstil nichts anzufangen wissen, werden deutlich früher das Handtuch geworfen haben.
Entsprechend braucht man gar nicht mehr viel zu sagen, außer: Jawohl!! Wieder einmal hat Ben Aaronovitch es geschafft, ein weiteres Buch zu kreieren, das man vom ersten Satz an nicht mehr aus der Hand legen kann. Es geht sehr dynamisch zu in "Die Glocke von Whitechapel", sodass man kaum Zeit hat, Atem zu holen, geschweige denn, Langeweile zu empfinden. Alle mehr oder weniger liebegewonnenen Menschen, Fae und anderweitige Kreaturen geben sich wieder ein Stelldichein, der Fall hat es sowieso schon in sich und Nightingale ist wieder deutlich mehr involviert als in den vorhergehenden Bänden, was ich persönlich sehr begrüße, bin ich doch definitiv "Team Nightingale"!
Also: Ja! Die Glocke von Whitechapel lohnt sich definitiv und lässt den Leser gewohnt ungeduldig auf den nächsten Band zurück! Uneingeschränkte Leseempfehlung.
Ben Aaronovitch
"Die Glocke von Whitechapel"
erschienen im dtv Verlag
"Der gesichtslose Magier, verantwortlich für grauenvolle übernatürliche Verbrechen, ist endlich enttarnt. Leider aber auch entwischt. Und er arbeitet weiter zielstrebig daran, die letzte Stufe seines perfiden Plans in die Tat umzusetzen. Das bedeutet: Ganz London ist in Gefahr. Peter Grant, Zauberlehrling und Detective Constable, muss zu extremen Mitteln greifen..."
Fazit:
"Die Glocke von Whitechapel" ist der siebte Band der Reihe um Peter Grant und - ich kann es nie genug betonen - Thomas Nightingale, seines Zeichens der letzte echte Zauberer Großbritanniens.
Bei dieser Reihe sollte man definitiv beim ersten Band "Die Flüsse von London" beginnen, da man sonst überhaupt nicht versteht, warum wer wie agiert und auch nicht wirklich in den Fall hineinfindet, da sich gerade die Jagd nach dem gesichtslosen Magier bereits über mehrere Bände erstreckt.
Ansonsten gehe ich davon aus, dass es nur diejenigen Leser bis zum siebten Band schaffen, die - so wie ich - der Reihe rettungslos verfallen sind. All jene, die mit Aaronovitchs einzigartigem Schreibstil nichts anzufangen wissen, werden deutlich früher das Handtuch geworfen haben.
Entsprechend braucht man gar nicht mehr viel zu sagen, außer: Jawohl!! Wieder einmal hat Ben Aaronovitch es geschafft, ein weiteres Buch zu kreieren, das man vom ersten Satz an nicht mehr aus der Hand legen kann. Es geht sehr dynamisch zu in "Die Glocke von Whitechapel", sodass man kaum Zeit hat, Atem zu holen, geschweige denn, Langeweile zu empfinden. Alle mehr oder weniger liebegewonnenen Menschen, Fae und anderweitige Kreaturen geben sich wieder ein Stelldichein, der Fall hat es sowieso schon in sich und Nightingale ist wieder deutlich mehr involviert als in den vorhergehenden Bänden, was ich persönlich sehr begrüße, bin ich doch definitiv "Team Nightingale"!
Also: Ja! Die Glocke von Whitechapel lohnt sich definitiv und lässt den Leser gewohnt ungeduldig auf den nächsten Band zurück! Uneingeschränkte Leseempfehlung.
Ben Aaronovitch
"Die Glocke von Whitechapel"
erschienen im dtv Verlag
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