Kurzbeschreibung:
"Sie töteten alle Mitglieder der Familie Plank. Die Leichen des Vaters und der beiden Söhne fand man im Wohnhaus, die der Mutter und des Babys auf dem Weg zur Scheune. Doch niemand war auf das vorbereitet, was sie in der Scheune fanden. Die beiden Mädchen, gefoltert und misshandelt. Die Familie gehörte zur amischen Gemeinde in Painters Mill, Ohio, sie lebten getreu ihren Glaubensgrundsätzen von Schlichtheit und Bescheidenheit, waren gottesfürchtige Leute. Fernab von den Verführungen der Zivilisation. Oder enthüllt das Tagebuch der ältesten Tochter eine andere Wahrheit?"
Fazit:
"Blutige Stille" ist der zweite Band von Linda Castillos Reihe um Kate Burkholder und das Örtchen Painters Mill, das insofern besonders ist, als es neben den "Englischen" auch eine amische Gemeinde beherbergt, zu der bis zum Erwachsenwerden auch Kate gehörte.
Wenn auch von vielen hochgelobt, konnte mich der erste Band der Reihe nicht wirklich begeistern, weshalb der Nachfolger "Blutige Stille" auch eine ganze Weile auf meinem SuB vor sich hindümpelte. Allerdings ging es mir mit diesem Buch ganz anders als mit "Die Zahlen der Toten".
Linda Castillo hat mich bereits auf den ersten Seiten eingefangen und die Spannung ist von Anfang an greifbar. Sehr schön aufgezeigt fand ich auch, dass eben auch bei den Amischen nicht immer alles eitel Sonnenschein ist und das auch dort jemand, der nicht so richtig in die Gemeinschaft passt, der anders ist, mit derselben Ausgrenzung zu kämpfen hat wie in jeder anderen Gesellschaft. Auch die Fallstricke, die sich den jungen amischen Leuten in den Weg stellen, wenn sie - behütet und weltfremd aufgewachsen - im "Rumspringa" plötzlich nahezu schutzlos den Verführungen der "normalen Welt" ausgesetzt sind, wurden sehr bildhaft und nachvollziehbar vermittelt.
Darüber hinaus hat die Autorin einen sehr spannenden Thriller geschaffen, der den Leser fesselt und mitspekulieren lässt, der aber auch mitunter schlucken lässt ob der menschlichen Abgründe, die sich auftun und die wieder einmal zeigen, dass der Mensch des Menschen größter Feind ist.
"Blutige Stille" hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und mitgenommen nach Painters Mill und so werde ich die Reihe sicher weiter verfolgen.
Linda Castillo
"Blutige Stille"
ISBN: 978-3-596-18451-4
erschienen bei Fischer Verlage
Jeder Mensch braucht seine kleinen Fluchten aus dem Alltag - ich finde meine in Büchern
Bücher
Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
- Jean Paul
- Jean Paul
Sonntag, 26. Juli 2015
[Rezension] Sophie Kinsella - Vom Umtausch ausgeschlossen [SuB-Abbau]
Kurzbeschreibung:
"Becky Bloomwood schwebt im siebten Himmel: Sie ist mit Luke Brandon, dem Mann ihrer Träume, auf Hochzeitsreise rund um die Welt, und natürlich kommt dabei auch das Shoppen nicht zu kurz. Wieder in London landet sie allerdings unsanft auf dem Boden der Realität. Sie hat keinen Job, Luke ist wegen ihrer überzogenen Konten sauer, und ihre beste Freundin Suze hat einen neue Busenfreundin. Da taucht Jessica auf, eine Schwester, von deren Existenz Becky nichts wusste. Eine Schwester - eine Seelenverwandte! Ein Geizkragen? Becky ist fassungslos..."
Fazit:
"Vom Umtausch ausgeschlossen" ist bereits der vierte Teil rund um Becky Bloomwood, die ihren Shoppinggelüsten nach wie vor hilflos ausgeliefert ist.
Auch wenn mich im realen Leben ein Mensch wie Becky Bloomwood in den Wahnsinn treiben würde, ist das Lesen über ihr Leben, die Fettnäpfchen, die sie mit Anlauf nimmt und das Chaos, in das sie sich und alle um sich herum, immer unabsichtlich stürzt, noch immer sehr unterhaltsam.
Mit Realität konnte Becky ja noch nie wirklich viel anfangen und so ist sie alles andere als glücklich, als genau diese sie nach der Rückkehr von ihrer Hochzeitsreise an allen Ecken und Enden lauert - das geballte Ergebnis ihrer Hochzeitsreisen-Shoppinglust lässt einen kein Bein mehr auf den Boden bekommen in Lukes Wohnung, Suze hat plötzlich eine neue Freundin, ihre Eltern verhalten sich auch irgendwie komisch und Luke verwandelt sich zurück in den vielbeschäftigten Businessmann - und Becky steht dazwischen und weiß nicht wirklich etwas mit sich anzufangen - das Chaos ist natürlich vorprogrammiert.
Amüsant ist immer wieder, dass Becky im Normalfall nur die besten Absichten hat, wenn sie die Welt aller anderen zum Einsturz bringt und hinterher verwundert in den Trümmern steht und sich fragt, wie das schon wieder passieren konnte? Aber eine ausgewachsene Ehekrise lässt auch eine Becky Bloomwood nicht kalt und so versucht sie, über sich selbst hinauszuwachsen und mischt dabei gleich ein ganzes Dorf auf - Becky Bloomwood live - wie immer ein Hochgenuss!
Natürlich darf man, wenn das Hauptthema Becky, Shopping und Aussehen ist, keine tiefschürfende Literatur erwarten und Sophie Kinsella sieht ihre Aufgabe sicher auch mehr in der Unterhaltung ihrer - sicher meist weiblichen - Leserschaft und dies gelingt ihr auch im vierte Becky Bloomwood - Teil wieder aufs Vortrefflichste!
Sophie Kinsella
"Vom Umtausch ausgeschlossen"
ISBN: 978-3-442-45690-1
erschienen bei Goldmann
"Becky Bloomwood schwebt im siebten Himmel: Sie ist mit Luke Brandon, dem Mann ihrer Träume, auf Hochzeitsreise rund um die Welt, und natürlich kommt dabei auch das Shoppen nicht zu kurz. Wieder in London landet sie allerdings unsanft auf dem Boden der Realität. Sie hat keinen Job, Luke ist wegen ihrer überzogenen Konten sauer, und ihre beste Freundin Suze hat einen neue Busenfreundin. Da taucht Jessica auf, eine Schwester, von deren Existenz Becky nichts wusste. Eine Schwester - eine Seelenverwandte! Ein Geizkragen? Becky ist fassungslos..."
Fazit:
"Vom Umtausch ausgeschlossen" ist bereits der vierte Teil rund um Becky Bloomwood, die ihren Shoppinggelüsten nach wie vor hilflos ausgeliefert ist.
Auch wenn mich im realen Leben ein Mensch wie Becky Bloomwood in den Wahnsinn treiben würde, ist das Lesen über ihr Leben, die Fettnäpfchen, die sie mit Anlauf nimmt und das Chaos, in das sie sich und alle um sich herum, immer unabsichtlich stürzt, noch immer sehr unterhaltsam.
Mit Realität konnte Becky ja noch nie wirklich viel anfangen und so ist sie alles andere als glücklich, als genau diese sie nach der Rückkehr von ihrer Hochzeitsreise an allen Ecken und Enden lauert - das geballte Ergebnis ihrer Hochzeitsreisen-Shoppinglust lässt einen kein Bein mehr auf den Boden bekommen in Lukes Wohnung, Suze hat plötzlich eine neue Freundin, ihre Eltern verhalten sich auch irgendwie komisch und Luke verwandelt sich zurück in den vielbeschäftigten Businessmann - und Becky steht dazwischen und weiß nicht wirklich etwas mit sich anzufangen - das Chaos ist natürlich vorprogrammiert.
Amüsant ist immer wieder, dass Becky im Normalfall nur die besten Absichten hat, wenn sie die Welt aller anderen zum Einsturz bringt und hinterher verwundert in den Trümmern steht und sich fragt, wie das schon wieder passieren konnte? Aber eine ausgewachsene Ehekrise lässt auch eine Becky Bloomwood nicht kalt und so versucht sie, über sich selbst hinauszuwachsen und mischt dabei gleich ein ganzes Dorf auf - Becky Bloomwood live - wie immer ein Hochgenuss!
Natürlich darf man, wenn das Hauptthema Becky, Shopping und Aussehen ist, keine tiefschürfende Literatur erwarten und Sophie Kinsella sieht ihre Aufgabe sicher auch mehr in der Unterhaltung ihrer - sicher meist weiblichen - Leserschaft und dies gelingt ihr auch im vierte Becky Bloomwood - Teil wieder aufs Vortrefflichste!
Sophie Kinsella
"Vom Umtausch ausgeschlossen"
ISBN: 978-3-442-45690-1
erschienen bei Goldmann
Dienstag, 21. Juli 2015
[Rezension] James Patterson - das 10. Gebot
Kurzbeschreibung:
"Detective Lindsay Boxer hat endlich geheiratet. Doch die Erinnerungen an ihre Hochzeit verblassen schnell, als sie mit den Ermittlungen in einem abscheulichen Verbrechen beauftragt wird: ein junges Mädchen wurde angegriffen und schwer verletzt zurückgelassen, ihr neugeborenes Baby ist wie vom Erdboden verschluckt. Lindsay entdeckt nicht die geringste Spur vom Täter - und auch das Opfer scheint etwas vor ihr zu verbergen. Als weitere Angriffe auf Frauen die Stadt erschüttern, wächst der Druck, das Baby zu finden. Und Lindsay beginnt sich ernsthaft zu fragen, ob sie jemals eine Familie gründen sollte..."
Fazit:
Wie man bereits am Titel einfach ablesen kann, ist "Das 10. Gebot" der nunmehr zehnte Teil von James Pattersons Reihe um den "women's murder club". Nachdem mir die letzten zwei, drei Teile nicht mehr wirklich gefallen haben, habe ich tatsächlich lange überlegt, ob ich die Reihe überhaupt weiterlesen möchte. Da es aber auch immer schön ist, bekannte Protagonisten wiederzulesen, habe ich mich mit einigen Monaten Abstand dann doch zu einem weiteren Versuch entschlossen.
"Das 10. Gebot" ist gleich in drei unterschiedliche Handlungsstränge unterteilt: Lindsay auf der Suche nach dem verschwundenen Baby, Cindy recherchiert im Falle eines unbekannten Vergewaltigers und Yuki setzt all ihre Kraft ein, um eine Frau für den Mord an ihrem Mann verurteilt zu sehen. Soweit kein ungewohnter Plot für James Patterson.
In diesem Teil geht es nicht vorrangig um Spannung, auch wenn diese immer mal wieder zum Tragen kommt - denn der Autor kommt in "Das 10. Gebot" ungewohnt sozialkritisch daher und so ist das, was dem Leser unter die Haut geht, auch nicht der Psychopath, der hier nur in einer Nebenrolle auftritt und das auch eher unspektakulär, sondern die menschlichen Abgründe, die James Patterson im Verlauf der Handlung aufdeckt und die einen selbst umdenken lassen, sodass man am Ende möglicherweise einen ganz anderen Standpunkt vertritt als am Anfang.
Getragen wird das Buch natürlich von den charismatischen Ladies, Pattersons ungewohntes Feingefühl hat aber ebenfalls einen großen Anteil am Lesevergnügen.
"Das 10. Gebot" konnte mir endlich einmal wieder zeigen, warum ich diese Reihe eigentlich so gern lese - ich hoffe, dieses Level behält der Autor weiter bei.
James Patterson
"Das 10. Gebot"
ISBN: 978-3-442-38359-7
erschienen bei Blanvalet
"Detective Lindsay Boxer hat endlich geheiratet. Doch die Erinnerungen an ihre Hochzeit verblassen schnell, als sie mit den Ermittlungen in einem abscheulichen Verbrechen beauftragt wird: ein junges Mädchen wurde angegriffen und schwer verletzt zurückgelassen, ihr neugeborenes Baby ist wie vom Erdboden verschluckt. Lindsay entdeckt nicht die geringste Spur vom Täter - und auch das Opfer scheint etwas vor ihr zu verbergen. Als weitere Angriffe auf Frauen die Stadt erschüttern, wächst der Druck, das Baby zu finden. Und Lindsay beginnt sich ernsthaft zu fragen, ob sie jemals eine Familie gründen sollte..."
Fazit:
Wie man bereits am Titel einfach ablesen kann, ist "Das 10. Gebot" der nunmehr zehnte Teil von James Pattersons Reihe um den "women's murder club". Nachdem mir die letzten zwei, drei Teile nicht mehr wirklich gefallen haben, habe ich tatsächlich lange überlegt, ob ich die Reihe überhaupt weiterlesen möchte. Da es aber auch immer schön ist, bekannte Protagonisten wiederzulesen, habe ich mich mit einigen Monaten Abstand dann doch zu einem weiteren Versuch entschlossen.
"Das 10. Gebot" ist gleich in drei unterschiedliche Handlungsstränge unterteilt: Lindsay auf der Suche nach dem verschwundenen Baby, Cindy recherchiert im Falle eines unbekannten Vergewaltigers und Yuki setzt all ihre Kraft ein, um eine Frau für den Mord an ihrem Mann verurteilt zu sehen. Soweit kein ungewohnter Plot für James Patterson.
In diesem Teil geht es nicht vorrangig um Spannung, auch wenn diese immer mal wieder zum Tragen kommt - denn der Autor kommt in "Das 10. Gebot" ungewohnt sozialkritisch daher und so ist das, was dem Leser unter die Haut geht, auch nicht der Psychopath, der hier nur in einer Nebenrolle auftritt und das auch eher unspektakulär, sondern die menschlichen Abgründe, die James Patterson im Verlauf der Handlung aufdeckt und die einen selbst umdenken lassen, sodass man am Ende möglicherweise einen ganz anderen Standpunkt vertritt als am Anfang.
Getragen wird das Buch natürlich von den charismatischen Ladies, Pattersons ungewohntes Feingefühl hat aber ebenfalls einen großen Anteil am Lesevergnügen.
"Das 10. Gebot" konnte mir endlich einmal wieder zeigen, warum ich diese Reihe eigentlich so gern lese - ich hoffe, dieses Level behält der Autor weiter bei.
James Patterson
"Das 10. Gebot"
ISBN: 978-3-442-38359-7
erschienen bei Blanvalet
Montag, 20. Juli 2015
[Rezension] Chelsea Cain - K - Kidnapped
Kurzbeschreibung:
"Als sechsjähriges Mädchen gekidnappt, fünf Jahre später befreit - ganz Amerika verfolgte den spektakulären Entführungsfall der Kick Lannigan. Jetzt ist Kick einundzwanzig und hat sich ein Leben aufgebaut, in dem sie sich sicher fühlt. Ihre einzigen Vertrauten sind der Computernerd James aus dem Apartment unter ihr, ebenfalls Entführung- und Misshandlungsopfer, sowie ihr geliebter Hund Monster. Was sie der Öffentlichkeit bisher verschwiegen hat: Kick kann ausgezeichnet mit Schusswaffen umgehen, Bomben bauen, Schlösser knacken, ist eine wahre Entfesselungskünstlerin und ausgebildet in allerlei Kampfsportarten: Sie will nie mehr ein Opfer sein. Jäh wird Kick jedoch in ihrer selbst geschaffenen Zurückgezogenheit gestört, als plötzlich John Bishop ungebeten auftaucht und ihre Hilfe bei der Suche nach zwei entführten Kindern fordert. Bishop, der sein Vermögen und seine Kontakte dazu nutzt, vermisste Kinder aufzuspüren, ist überzeugt, dass nur Kick ihm in seinem aktuellen Fall helfen kann, und er akzeptiert kein nein als Antwort. Kick sagt zu und wird in einen Entführungsfall verwickelt, der all ihre Talente auf die Probe stellen soll. Und um die entführten Kinder zu retten, muss sie eine Reise in ihre eigene dunkle Vergangenheit wagen - eine Reise, die tödliche Gefahren birgt..."
Fazit:
Chelsea Cain wird vielen Lesern ein Begriff sein, ist doch ihre Reihe um die Serienmörderin Gretchen Lowell weltbekannt. Zugegebenermaßen bin ich mit Gretchen nie wirklich warm geworden - war mir das Stockholm-Syndrom des Ermittlers doch zu überzeichnet, um real zu wirken.
Mit "K - Kidnapped" beginnt nun eine neue Reihe der Erfolgsautorin rund um Kick Lannigan, deren Kindheit wohl niemand haben möchte... Nach fünf Jahren wird sie vom FBI aus den Händen ihrer pädophilen Entführer befreit, eine Zeit, die mehr als ausreichend war, um sie für immer zu verändern.
Die Handlung beginnt spannend, wobei man im Verlauf des Geschehens irgendwann mehr von Neugier als von Spannung getrieben wird. Mit Kick Lannigan hat Chelsea Cain absolut einen Charakter mit Wiedererkennungswert geschaffen - mit Fortschreiten der Handlung erfährt der Leser auch immer deutlicher, was Kick in den Jahren ihrer Gefangenschaft erdulden musste und das geht wirklich unter die Haut, wahrscheinlich auch gerade deshalb, weil die Autorin vieles zwischen den Zeilen mitschwingen lässt und wenig klar formuliert. Jemand mit solch einer Kindheit wird wohl niemals in der Lage sein, ein durchschnittliches Leben zu führen und so ist auch Kick getrieben von dem Drang, sich möglichst sicher zu fühlen.
Aber auch die anderen Protagonisten sind sehr bildhaft und menschlich nachvollziehbar charakterisiert: Bishop, der gerade undurchsichtig und charismatisch genug ist, um dauerhaft interessant zu bleiben und sicher in weiteren Teilen noch einiges über sich entdecken lassen wird; Kicks Mutter, die aus ihrer Rolle als Mutter eines Entführungsopfers eine Karriere macht; James, ebenso Opfer wie Kick, aber schwächer; Mel - ja selbst Mel, der Entführer von Kick, denn auch solche Menschen gibt es nunmal...
Ganz ohne Stockholm-Syndrom scheint es bei Chelsea Cain nicht zu gehen und so haben wir es auch hier damit zu tun, aber in einer deutlich schwächeren und für mich dadurch glaubhafteren Variante als bei Gretchen Lowell.
Mit "K - Kidnapped" hat Chelsea Cain den Auftakt zu einer Reihe mit jeder Menge Potential geschaffen, mit einer charismatischen Hauptprotagonistin, jeder Menge Spannung und entsetzlichen Abgründen der menschlichen Seele.
Chelsea Cain
"K - Kidnapped"
ISBN: 978-3-7341-0041-3
erschienen bei Blanvalet
"Als sechsjähriges Mädchen gekidnappt, fünf Jahre später befreit - ganz Amerika verfolgte den spektakulären Entführungsfall der Kick Lannigan. Jetzt ist Kick einundzwanzig und hat sich ein Leben aufgebaut, in dem sie sich sicher fühlt. Ihre einzigen Vertrauten sind der Computernerd James aus dem Apartment unter ihr, ebenfalls Entführung- und Misshandlungsopfer, sowie ihr geliebter Hund Monster. Was sie der Öffentlichkeit bisher verschwiegen hat: Kick kann ausgezeichnet mit Schusswaffen umgehen, Bomben bauen, Schlösser knacken, ist eine wahre Entfesselungskünstlerin und ausgebildet in allerlei Kampfsportarten: Sie will nie mehr ein Opfer sein. Jäh wird Kick jedoch in ihrer selbst geschaffenen Zurückgezogenheit gestört, als plötzlich John Bishop ungebeten auftaucht und ihre Hilfe bei der Suche nach zwei entführten Kindern fordert. Bishop, der sein Vermögen und seine Kontakte dazu nutzt, vermisste Kinder aufzuspüren, ist überzeugt, dass nur Kick ihm in seinem aktuellen Fall helfen kann, und er akzeptiert kein nein als Antwort. Kick sagt zu und wird in einen Entführungsfall verwickelt, der all ihre Talente auf die Probe stellen soll. Und um die entführten Kinder zu retten, muss sie eine Reise in ihre eigene dunkle Vergangenheit wagen - eine Reise, die tödliche Gefahren birgt..."
Fazit:
Chelsea Cain wird vielen Lesern ein Begriff sein, ist doch ihre Reihe um die Serienmörderin Gretchen Lowell weltbekannt. Zugegebenermaßen bin ich mit Gretchen nie wirklich warm geworden - war mir das Stockholm-Syndrom des Ermittlers doch zu überzeichnet, um real zu wirken.
Mit "K - Kidnapped" beginnt nun eine neue Reihe der Erfolgsautorin rund um Kick Lannigan, deren Kindheit wohl niemand haben möchte... Nach fünf Jahren wird sie vom FBI aus den Händen ihrer pädophilen Entführer befreit, eine Zeit, die mehr als ausreichend war, um sie für immer zu verändern.
Die Handlung beginnt spannend, wobei man im Verlauf des Geschehens irgendwann mehr von Neugier als von Spannung getrieben wird. Mit Kick Lannigan hat Chelsea Cain absolut einen Charakter mit Wiedererkennungswert geschaffen - mit Fortschreiten der Handlung erfährt der Leser auch immer deutlicher, was Kick in den Jahren ihrer Gefangenschaft erdulden musste und das geht wirklich unter die Haut, wahrscheinlich auch gerade deshalb, weil die Autorin vieles zwischen den Zeilen mitschwingen lässt und wenig klar formuliert. Jemand mit solch einer Kindheit wird wohl niemals in der Lage sein, ein durchschnittliches Leben zu führen und so ist auch Kick getrieben von dem Drang, sich möglichst sicher zu fühlen.
Aber auch die anderen Protagonisten sind sehr bildhaft und menschlich nachvollziehbar charakterisiert: Bishop, der gerade undurchsichtig und charismatisch genug ist, um dauerhaft interessant zu bleiben und sicher in weiteren Teilen noch einiges über sich entdecken lassen wird; Kicks Mutter, die aus ihrer Rolle als Mutter eines Entführungsopfers eine Karriere macht; James, ebenso Opfer wie Kick, aber schwächer; Mel - ja selbst Mel, der Entführer von Kick, denn auch solche Menschen gibt es nunmal...
Ganz ohne Stockholm-Syndrom scheint es bei Chelsea Cain nicht zu gehen und so haben wir es auch hier damit zu tun, aber in einer deutlich schwächeren und für mich dadurch glaubhafteren Variante als bei Gretchen Lowell.
Mit "K - Kidnapped" hat Chelsea Cain den Auftakt zu einer Reihe mit jeder Menge Potential geschaffen, mit einer charismatischen Hauptprotagonistin, jeder Menge Spannung und entsetzlichen Abgründen der menschlichen Seele.
Chelsea Cain
"K - Kidnapped"
ISBN: 978-3-7341-0041-3
erschienen bei Blanvalet
[Rezension] E. M. Tippetts - Prinzessin in Not [ebook]
Kurzbeschreibung:
"Chloe hat ihr Masterstudium abgeschlossen und eine Job als Kriminaltechnikerin in ihrer Heimatstadt Albuquerque, New Mexico, angenommen.
Die Medien wollen sie allerdings immer noch nicht in Ruhe lassen. Sie folgen ihr auf Schritt und Tritt und belästigen sie selbst bei ihrer Arbeit an Verbrechensschauplätzen, nur um zu zeigen, dass ihre Ehe mit Hollywood-Topstar Jason Vanderholt vor dem Aus steht. Millionen Fans, die von einer eigenen Romanze mit ihm träumen, wünschen sich dies mehr als alles andere. Die Belästigungen geschehen zu einem besonders schlechten Zeitpunkt, da Chloe gerade mitten in ihrem ersten Fall steckt - ein Verbrechen gegen ein Kind, das ungefähr in dem gleichen Alter ist, in dem Chloe damals war, als sie einen Mordversuch überlebte."
Fazit:
"Prinzessin in Not" ist die Fortsetzung von "Nicht mein Märchen" und da mir der erste Teil so gut gefiel, wollte ich natürlich wissen, wie es mit Chloe und Jason weitergeht.
Das Cover des zweiten Teils finde ich ebenso wenig gelungen wie das des ersten Teils, da auch dieses hier wieder weder etwas mit der Handlung, noch mit Chloes Charakter oder Erscheinungsbild zu tun hat.
In die Handlung kommt der Leser wieder sehr gut hinein, bereits nach wenigen Seiten ist man wieder mitten in Chloes Leben, das noch immer ebenso chaotisch ist, wie wir sie verlassen haben, auch wenn einige Zeit seither vergangen ist. Ihr Masterstudium hat sie absolviert und steht jetzt vor ihrem ersten Arbeitstag.
Lag der Fokus in "Nicht mein Märchen" auf der sich anbahnenden Romanze von Chloe und Jason, spielt hier das Eheleben bzw. das, was die Medien daraus konstruieren, noch immer eine Rolle, wird aber hier durch Chloes Berufsstart klar in den Schatten gestellt. Gleich ihr erster Fall ist einer, der niemanden unberührt lässt - ein kleines Mädchen wurde entführt und Eile ist geboten.
Der Autorin gelingt es, in Bezug auf den Fall die Ernsthaftigkeit zu vermitteln, die einem solchen Verbrechen gebührt, ohne im Großen und Ganzen die gewohnte Leichtigkeit einzubüßen. Erschwert wird alles durch die Medien, die auch an Tatorten keine Rücksicht nehmen.
Aber neben aller Arbeit kommt doch auch die Beziehung zwischen Chloe und Jason nicht zu kurz - merken doch beide, dass zu einer gelungenen Ehe eine Menge Arbeit gehört, gerade, wenn man immer im Medieninteresse steht.
"Prinzessin in Not" ist ebenso unterhaltsam wie "Nicht mein Märchen", zeigt aber darüber hinaus auch einige Abgründe menschlicher Verhaltensweisen auf, die den zweiten Teil um einiges ernsthafter machen, als es der erste war, was ich aber als sehr positiv empfunden habe.
Man sollte "Nicht mein Märchen" schon gelesen haben, um "Prinzessin in Not" vollkommen folgen zu können.
Ein gelungener zweiter Teil, der durch seine Unterschiede zum ersten Teil besticht.
E. M. Tippetts
"Prinzessin in Not"
hier erhältlich
und jetzt auch für Tolino: klick
"Chloe hat ihr Masterstudium abgeschlossen und eine Job als Kriminaltechnikerin in ihrer Heimatstadt Albuquerque, New Mexico, angenommen.
Die Medien wollen sie allerdings immer noch nicht in Ruhe lassen. Sie folgen ihr auf Schritt und Tritt und belästigen sie selbst bei ihrer Arbeit an Verbrechensschauplätzen, nur um zu zeigen, dass ihre Ehe mit Hollywood-Topstar Jason Vanderholt vor dem Aus steht. Millionen Fans, die von einer eigenen Romanze mit ihm träumen, wünschen sich dies mehr als alles andere. Die Belästigungen geschehen zu einem besonders schlechten Zeitpunkt, da Chloe gerade mitten in ihrem ersten Fall steckt - ein Verbrechen gegen ein Kind, das ungefähr in dem gleichen Alter ist, in dem Chloe damals war, als sie einen Mordversuch überlebte."
Fazit:
"Prinzessin in Not" ist die Fortsetzung von "Nicht mein Märchen" und da mir der erste Teil so gut gefiel, wollte ich natürlich wissen, wie es mit Chloe und Jason weitergeht.
Das Cover des zweiten Teils finde ich ebenso wenig gelungen wie das des ersten Teils, da auch dieses hier wieder weder etwas mit der Handlung, noch mit Chloes Charakter oder Erscheinungsbild zu tun hat.
In die Handlung kommt der Leser wieder sehr gut hinein, bereits nach wenigen Seiten ist man wieder mitten in Chloes Leben, das noch immer ebenso chaotisch ist, wie wir sie verlassen haben, auch wenn einige Zeit seither vergangen ist. Ihr Masterstudium hat sie absolviert und steht jetzt vor ihrem ersten Arbeitstag.
Lag der Fokus in "Nicht mein Märchen" auf der sich anbahnenden Romanze von Chloe und Jason, spielt hier das Eheleben bzw. das, was die Medien daraus konstruieren, noch immer eine Rolle, wird aber hier durch Chloes Berufsstart klar in den Schatten gestellt. Gleich ihr erster Fall ist einer, der niemanden unberührt lässt - ein kleines Mädchen wurde entführt und Eile ist geboten.
Der Autorin gelingt es, in Bezug auf den Fall die Ernsthaftigkeit zu vermitteln, die einem solchen Verbrechen gebührt, ohne im Großen und Ganzen die gewohnte Leichtigkeit einzubüßen. Erschwert wird alles durch die Medien, die auch an Tatorten keine Rücksicht nehmen.
Aber neben aller Arbeit kommt doch auch die Beziehung zwischen Chloe und Jason nicht zu kurz - merken doch beide, dass zu einer gelungenen Ehe eine Menge Arbeit gehört, gerade, wenn man immer im Medieninteresse steht.
"Prinzessin in Not" ist ebenso unterhaltsam wie "Nicht mein Märchen", zeigt aber darüber hinaus auch einige Abgründe menschlicher Verhaltensweisen auf, die den zweiten Teil um einiges ernsthafter machen, als es der erste war, was ich aber als sehr positiv empfunden habe.
Man sollte "Nicht mein Märchen" schon gelesen haben, um "Prinzessin in Not" vollkommen folgen zu können.
Ein gelungener zweiter Teil, der durch seine Unterschiede zum ersten Teil besticht.
E. M. Tippetts
"Prinzessin in Not"
hier erhältlich
und jetzt auch für Tolino: klick
Samstag, 11. Juli 2015
[Rezension] David Hair - Die scharlachrote Armee [Die Brücke der Gezeiten 3]
Kurzbeschreibung:
"Die Flut der Gezeiten ist gekommen. Zusammen mit Cym gelangt der gescheiterte Magier Alaron auf den fremden Kontinent Antiopia. Dort erwarten sie grausame Feinde: Inquisitoren und Seelentrinker zwingen die Freunde in einen erbarmungslosen Kampf um die Skytale des Corineus - das mächtigste Artefakt auf ganz Urte, das letztendlich über die Zukunft beider Kontinente entscheidet. Wird es den Gefährten gelingen, gegen die scharlachrote Armee zu bestehen?"
Fazit:
"Die scharlachrote Armee" ist bereits der dritte Teil der Saga "Die Brücke der Gezeiten" und setzt nahtlos dort an, wo der zweite Teil endet. Aus diesem Grund rate ich jedem Leser, die Bücher tatsächlich der Reihe nach zu lesen, da die Handlung aufeinander aufbaut und man viele Hintergründe nicht verstehen kann, wenn man mittendrin einsteigt.
Wieder einmal wundert es mich, wie ein Klappentext zustande kommt, bzw. was man dem Verfasser dieses Textes wohl über die Handlung des Buches erzählt hat? Cym selbst taucht gegenständlich in der Handlung des gesamten Buches nicht auf, geschweige denn, dass Alaron mit ihr unterwegs ist! Leser des zweiten Bandes wissen, dass sich Cym am Ende des Buches mit der Skytale davon gemacht hat und Alaron ist während des dritten Bandes auf der Suche nach ihr - und Antiopia erreicht er im Verlaufe dieses Bandes überhaupt nicht! Darüber hinaus werden sämtliche anderen Handlungsstränge gar nicht erwähnt, was das Buch deutlich eindimensionaler wirken lässt, als es ist!
David Hair hat mich bereits auf den ersten Seiten wieder in seinen Bann geschlagen. Hatte ich anfangs die Vermutung, dass ich vielleicht aufgrund des zeitlichen Abstands zum zweiten Band nicht mehr alles, was bisher geschah, im Kopf habe, wurde ich eines Besseren belehrt. Auch diesmal faszinierte mich wieder die Mischung aus tatsächlichen und mythischen Kulturen und Glaubensrichtungen, die hier verwoben wurden und die Einführungen in die jeweiligen Kapitel sorgen gleich dafür, dass keine Verständnisprobleme auftauchen.
Die regelmäßigen Perspektivenwechsel lassen keine Langeweile aufkommen und auch, wenn ich jedesmal dachte: "Nein, nicht jetzt!", konnte ich direkt nahtlos in den anderen Handlungsstrang eintauchen.
"Die Brücke der Gezeiten" ist eine Fantasy-Saga, die den Leser wirklich und wahrhaftig mitnimmt in die Welt von Yuros und Antiopia und ihn immer unbefriedigt zurücklässt, weil man einfach wissen möchte, wie es weiter geht - so warte ich jetzt auf den November, wo mit "Die Waffen der Wahrheit" der vierte Band erscheint!
David Hair
"Die scharlachrote Armee - Die Brücke der Gezeiten 3"
ISBN: 978-3-7645-3139-3
erschienen bei Penhaligon
"Die Flut der Gezeiten ist gekommen. Zusammen mit Cym gelangt der gescheiterte Magier Alaron auf den fremden Kontinent Antiopia. Dort erwarten sie grausame Feinde: Inquisitoren und Seelentrinker zwingen die Freunde in einen erbarmungslosen Kampf um die Skytale des Corineus - das mächtigste Artefakt auf ganz Urte, das letztendlich über die Zukunft beider Kontinente entscheidet. Wird es den Gefährten gelingen, gegen die scharlachrote Armee zu bestehen?"
Fazit:
"Die scharlachrote Armee" ist bereits der dritte Teil der Saga "Die Brücke der Gezeiten" und setzt nahtlos dort an, wo der zweite Teil endet. Aus diesem Grund rate ich jedem Leser, die Bücher tatsächlich der Reihe nach zu lesen, da die Handlung aufeinander aufbaut und man viele Hintergründe nicht verstehen kann, wenn man mittendrin einsteigt.
Wieder einmal wundert es mich, wie ein Klappentext zustande kommt, bzw. was man dem Verfasser dieses Textes wohl über die Handlung des Buches erzählt hat? Cym selbst taucht gegenständlich in der Handlung des gesamten Buches nicht auf, geschweige denn, dass Alaron mit ihr unterwegs ist! Leser des zweiten Bandes wissen, dass sich Cym am Ende des Buches mit der Skytale davon gemacht hat und Alaron ist während des dritten Bandes auf der Suche nach ihr - und Antiopia erreicht er im Verlaufe dieses Bandes überhaupt nicht! Darüber hinaus werden sämtliche anderen Handlungsstränge gar nicht erwähnt, was das Buch deutlich eindimensionaler wirken lässt, als es ist!
David Hair hat mich bereits auf den ersten Seiten wieder in seinen Bann geschlagen. Hatte ich anfangs die Vermutung, dass ich vielleicht aufgrund des zeitlichen Abstands zum zweiten Band nicht mehr alles, was bisher geschah, im Kopf habe, wurde ich eines Besseren belehrt. Auch diesmal faszinierte mich wieder die Mischung aus tatsächlichen und mythischen Kulturen und Glaubensrichtungen, die hier verwoben wurden und die Einführungen in die jeweiligen Kapitel sorgen gleich dafür, dass keine Verständnisprobleme auftauchen.
Die regelmäßigen Perspektivenwechsel lassen keine Langeweile aufkommen und auch, wenn ich jedesmal dachte: "Nein, nicht jetzt!", konnte ich direkt nahtlos in den anderen Handlungsstrang eintauchen.
"Die Brücke der Gezeiten" ist eine Fantasy-Saga, die den Leser wirklich und wahrhaftig mitnimmt in die Welt von Yuros und Antiopia und ihn immer unbefriedigt zurücklässt, weil man einfach wissen möchte, wie es weiter geht - so warte ich jetzt auf den November, wo mit "Die Waffen der Wahrheit" der vierte Band erscheint!
David Hair
"Die scharlachrote Armee - Die Brücke der Gezeiten 3"
ISBN: 978-3-7645-3139-3
erschienen bei Penhaligon
Freitag, 10. Juli 2015
[Rezension] George R. R. Martin - Der Sieg der Verlierer [Wild Cards 2]
Kurzbeschreibung:
"Eine Atomexplosion erschüttert Texas! Doch es handelt sich nicht um einen Akt des Terrors, sondern um einen schrecklichen Unfall. Ein kleiner Junge namens Drake kann sein mächtiges Wild-Cards-Talent nicht beherrschen und hat die Katastrophe ausgelöst. Die aus Assen und Jokern bestehende Eingreiftruppe der UNO - genannt Das Komitee - will den Jungen unter ihren Schutz stellen. Doch als ihre Mitglieder in Texas eintreffen, ist Drake verschwunden...
Gleichzeitig versucht Drummer Boy, die Krise in der arabischen Welt zu beenden. Aber während des Einsatzes kommen ihm Zweifel. Kämpft er für die richtige Seite?"
Fazit:
"Der Sieg der Verlierer" ist der zweite Teil der Wild Cards - Reihe. George R. R. Martin fungiert hier als Herausgeber und Mit-Autor, denn das Besondere an den "Wild Cards" ist, dass die unterschiedlichen Charaktere von unterschiedlichen Autoren erdacht, ausgestaltet und formuliert werden.
Einen Großteil dieses Bandes verdankt der Leser dann auch Melinda M. Snodgrass, der Schöpferin von "Double Helix", den wir bereits in seinen Alter Egos Bahir und Lilith kennengelernt haben. Hier erfährt man aber eine Menge mehr über den Menschen, der dahinter steckt und der im Laufe der Handlung eine eindrucksvolle Entwicklung durchmacht.
Überhaupt gibt es einige altbekannte Charaktere, die sich hier verändern - man merkt, dass "unsere" Asse erwachsen werden, sich eine eigene Meinung bilden und nicht unverändert aus dem hervorgehen, was sie erleben.
Der erste Band der Reihe war zweigeteilt: ging es in der ersten Hälfte locker, leicht und unterhaltsam um die Castingshow, mussten die Asse in der zweiten Hälfte in Ägypten nicht nur um ihr eigenes Leben kämpfen.
Wem nur der erste Part gefiel, der sollte tunlichst die Finger vom zweiten Band lassen, denn hier erleben wir "Das Komitee" bei der Arbeit an verschiedenen Krisenherden der Welt. Mitunter fiel es mir etwas schwer, die einzelnen Standorte auseinander zu halten und zu rekapitulieren, welcher Charakter jetzt gerade an welchem Ort war. Dennoch hat mich die Faszination durch die gesamte Handlung begleitet.
Positiv hervorheben möchte ich auch die neuen Charaktere, die hier auftauchen, allen voran Niobe (Genetrix) und Drake (Little Fat Boy), die trotz der Wild Card wunderbar menschlich und sympathisch durch weite Teil des Buches tragen.
Eine gelungene Fortsetzung, die beinahe nahtlos dort anknüpft, wo der erste Teil endete und von den Entwicklungen bekannter und neuer Charaktere lebt.
George R. R. Martin
"Der Sieg der Verlierer - Wild Cards 2"
ISBN: 978-3-7645-3129-4
erschienen bei Penhaligon
"Eine Atomexplosion erschüttert Texas! Doch es handelt sich nicht um einen Akt des Terrors, sondern um einen schrecklichen Unfall. Ein kleiner Junge namens Drake kann sein mächtiges Wild-Cards-Talent nicht beherrschen und hat die Katastrophe ausgelöst. Die aus Assen und Jokern bestehende Eingreiftruppe der UNO - genannt Das Komitee - will den Jungen unter ihren Schutz stellen. Doch als ihre Mitglieder in Texas eintreffen, ist Drake verschwunden...
Gleichzeitig versucht Drummer Boy, die Krise in der arabischen Welt zu beenden. Aber während des Einsatzes kommen ihm Zweifel. Kämpft er für die richtige Seite?"
Fazit:
"Der Sieg der Verlierer" ist der zweite Teil der Wild Cards - Reihe. George R. R. Martin fungiert hier als Herausgeber und Mit-Autor, denn das Besondere an den "Wild Cards" ist, dass die unterschiedlichen Charaktere von unterschiedlichen Autoren erdacht, ausgestaltet und formuliert werden.
Einen Großteil dieses Bandes verdankt der Leser dann auch Melinda M. Snodgrass, der Schöpferin von "Double Helix", den wir bereits in seinen Alter Egos Bahir und Lilith kennengelernt haben. Hier erfährt man aber eine Menge mehr über den Menschen, der dahinter steckt und der im Laufe der Handlung eine eindrucksvolle Entwicklung durchmacht.
Überhaupt gibt es einige altbekannte Charaktere, die sich hier verändern - man merkt, dass "unsere" Asse erwachsen werden, sich eine eigene Meinung bilden und nicht unverändert aus dem hervorgehen, was sie erleben.
Der erste Band der Reihe war zweigeteilt: ging es in der ersten Hälfte locker, leicht und unterhaltsam um die Castingshow, mussten die Asse in der zweiten Hälfte in Ägypten nicht nur um ihr eigenes Leben kämpfen.
Wem nur der erste Part gefiel, der sollte tunlichst die Finger vom zweiten Band lassen, denn hier erleben wir "Das Komitee" bei der Arbeit an verschiedenen Krisenherden der Welt. Mitunter fiel es mir etwas schwer, die einzelnen Standorte auseinander zu halten und zu rekapitulieren, welcher Charakter jetzt gerade an welchem Ort war. Dennoch hat mich die Faszination durch die gesamte Handlung begleitet.
Positiv hervorheben möchte ich auch die neuen Charaktere, die hier auftauchen, allen voran Niobe (Genetrix) und Drake (Little Fat Boy), die trotz der Wild Card wunderbar menschlich und sympathisch durch weite Teil des Buches tragen.
Eine gelungene Fortsetzung, die beinahe nahtlos dort anknüpft, wo der erste Teil endete und von den Entwicklungen bekannter und neuer Charaktere lebt.
George R. R. Martin
"Der Sieg der Verlierer - Wild Cards 2"
ISBN: 978-3-7645-3129-4
erschienen bei Penhaligon
Sonntag, 5. Juli 2015
[Rezension] Kate Sunday - Penelopes Geheimnis
Kurzbeschreibung:
"Als Finn Gallagher erfährt, dass Penelope Parker mit ihrer Tochter ins beschauliche Städtchen Willow Creek zurückkehrt, ist er wild entschlossen, die attraktive Brünette auf Distanz zu halten. Schließlich hat ihm die Schwester seines besten Freundes einst das Herz gebrochen. Dennoch lässt der Gedanke an sie seinen Puls in ungeahnte Höhen schnellen.
Finn ahnt nicht, dass Penny ebenfalls triftige Gründe besitzt, ihm aus dem Weg zu gehen.
Obwohl sich beide dagegen wehren, fühlen sie sich magisch voneinander angezogen, und es fällt ihnen schwer, dem verführerischen Knistern zu widerstehen. Ihre aufflammende Leidenschaft zieht jedoch fatale Folgen nach sich. Als sich die Lage dramatisch zuspitzt, gerät nicht nur Pennys Tochter in Lebensgefahr."
Fazit:
"Penelopes Geheimnis" ist der zweite Teil von Kate Sundays Reihe "Im Schatten der Appalachen" und so begegnet der Leser von "Hannahs Entscheidung" sowohl dem Städtchen Willow Creek, als auch einer Menge bekannter Charaktere wieder. Finn und Penelope hingegen, die beiden Hauptprotagonisten in "Penelopes Geheimnis", spielten im ersten Teil der Appalachen-Reihe nur eine Nebenrolle. Was das Geheimnis angeht, hatte ich allerdings bereits im ersten Teil so meine Vermutung.
Trotz dass es ein zweiter Teil ist, lässt sich "Penelopes Geheimnis" aber problemlos auch ohne Vorkenntnis des ersten Bandes lesen.
Mit diesem Buch zeigt Kate Sunday, dass sie die Zutaten für einen guten Liebesroman kennt: alte Verletzungen, ungebetene Gefühle, Irrungen, Wirrungen und Herzschmerz - all dies sind Grundzutaten eines gelungenen Liebesromans. Doch bliebe dieser blutleer ohne Protagonisten, die dem Leser ans Herz gehen und genau diese erweckt die Autorin hier zum Leben: Neben den wohlbekannten Unikaten des kleinen Örtchens, wie beispielsweise die klatschsüchtige Violet oder die Chirokee Tayanita, sind es natürlich vor allem Finn und Penny, die beim Lesen ans Herz wachsen - denn es ist gar nicht möglich, dass man nicht mit ihnen fiebert und leidet - auch wenn ich gerade Penny das ein oder andere Mal gern am Kragen gepackt und geschüttelt hätte - aber genau so soll das sein!
Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich, dass die Handlung nur so dahinfliegt und so die Geschichte viel zu schnell beendet ist - es besteht definitiv Bedarf an einem dritten Appalachen-Teil, in dem ich es beispielsweise McKenna, der etwas irregeleiteten Buchhändlerin gönnen würde, den Mann ihres Lebens zu finden.
"Penelopes Geheimnis" ist ein Liebesroman zum Hineinfallen und Genießen - gerade bei den aktuellen Temperaturen definitiv eine lohnenswerte Lektüre"
Kate Sunday
"Penelopes Geheimnis"
ISBN: 978-9963-52-769-4
erschienen im Bookshouse Verlag
Abonnieren
Posts (Atom)