Kurzbeschreibung:
"Ein Polizist mit einer Knarre am Kopf. Ein Kronzeuge auf der Flucht. Ein Weichei als Killer. Und ein Hausdrachen, der endlich Urlaub macht. Sechszehn Mal Hochspannung vom berliner Thriller-Autor Martin Krist."
Fazit:
Ich lese verhältnismäßig wenig Anthologien. Bis vor kurzem hätte ich einfach geschrieben, dass ich kein großer Fan von derartigen Kurzgeschichtensammlungen bin, allerdings habe ich festgestellt, dass mir sämtliche Anthologien, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, sehr gut gefallen haben - von daher sollte ich es wohl behutsamer formulieren... Anthologien lese ich nur sehr gezielt und meist sind das Kurzgeschichten ein und desselben Autors und dieser Autor ist dann auch der Grund, warum ich das Buch lesen will - so auch in diesem Fall: Irgendwie muss man die Zeit bis zum Erscheinen des nächsten Martin Krist - Thrillers ja überbrücken und da sind diese sechszehn Geschichtchen sicher nicht die schlechteste Möglichkeit, zumal gerade im ersten Teil Kommissar Kalkbrenner immer mal auftaucht und ich unsere Bekanntschaft, die noch nicht so sehr alt ist, gern vertiefen wollte.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass man dann vorm Schlafengehen immer so eine Geschichte lesen kann - die Länge der Geschichten ist perfekt dazu geeignet, dennoch genügend Schlaf zu bekommen - tja, war nix.....
Die Problematik liegt darin, dass es nicht möglich ist, am Ende einer Geschichte das Buch zuzuklappen.....denn das Ende DIESER Geschichte kennt man jetzt, aber wie sieht es mit der nächsten aus?? Ist sie ähnlich gestrickt, ähnlich interessant oder etwas gänzlich anderes? Um es kurz zu machen - es war eine kurze Nacht und ich sollte wohl dankbar sein, dass die Geschichtensammlung nur etwas über 200 Seiten hat.
So richtig umwerfend spannend sind die Geschichten nicht - das allerdings liegt in der Sache an sich begründet. Denn die Faszination eines richtig guten spannenden Thrillers geht zumeist von der Entwicklung der Handlung und der Charaktere aus und das ist einer Kurzgeschichte nun einmal schlecht möglich - aber die Geschichten sind auf ihre ganz eigene Art beinahe ebenso faszinierend - interessant mit mindestens einer unerwarteten Wendung in petto ist der gute Lesefluss mehr als garantiert.
Zusammengenommen kann eine Kurzgeschichtensammlung einen richtig guten Thriller nicht ersetzen - aber ein wenig über die Wartezeit hinweghelfen.
Martin Krist
"Der Tod steckt im Detail"
ISBN: 978-3-95835-097-7
erschienen im Luzifer Verlag
Jeder Mensch braucht seine kleinen Fluchten aus dem Alltag - ich finde meine in Büchern
Bücher
Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
- Jean Paul
- Jean Paul
Samstag, 31. Oktober 2015
Samstag, 24. Oktober 2015
[Rezension] M. Leighton - the wild ones - Verlangen
Kurzbeschreibung:
"Laney Holt ist eine Pfarrerstochter, ein braves Mädchen. Alles, was sie vom Leben wollte, war zu heiraten, Kinder zu bekommen und bis ans Ende ihrer Tage glücklich zu sein.Doch die beiden Menschen, die ihr am nächsten standen, haben sie im Stich gelassen, und Laneys Träume sind zerplatzt. Zurück bleibt eine große Leere - bis sie Jake Theodolit kennenlernt, einen lebensmüden Draufgänger, dem das Wort Womanizer auf die Stirn geschrieben steht. Jake interessiert sich nur für das Hier und Jetzt. Alles, was er vom Leben will, ist der nächste Kick, um seine Gedanken von der schmerzhaften Vergangenheit abzulenken. Sein neuester Rausch? Laney zu zeigen, dass es im Leben noch mehr gibt, als bloß das brave Mädchen zu sein. Jetzt muss sie nur noch hoffen, dass sie der Wildheit eines Mannes wie Jake gerecht werden kann. Sie freut sich darauf, es zu versuchen..."
Fazit:
Nach "Verführung" ist "Verlangen" der zweite Band der "the wild ones" - Reihe, aber vollkommen unabhängig zu lesen. Da mir "Verführung" wider Erwarten sehr gut gefallen hatte, musste ich natürlich ausprobieren, ob "Verlangen" da mithalten kann.
Eine tiefgründige Handlung ist für laszive Romane nicht unbedingt vonnöten, allerdings reiht sich hier tatsächlich ein Klischee an das andere: die brave Pfarrerstochter, der böse Frauenheld, etc - ein wenig mehr Realität, mehr Grautöne, hätten dem Buch sicher nicht geschadet und ihm vielleicht auch etwas von seiner Vorhersehbarkeit genommen.
Bei "Verführung" konnten mich vor allem die Charaktere überzeugen, hier allerdings fehlt mir dann doch ein wenig Tiefe, auch um dem Leser die Möglichkeit zu geben, überrascht zu werden - hier lag praktisch alles von vornherein weit ausgebreitet.
Nichts desto trotz lässt sich "Verlangen" kurzweilig lesen, für kalte Herbstabende sicher eine warme Lektüre, wobei leider immer ein Hauch Banalität mitschwingt.
M. Leighton
"The wild ones - Verlangen"
ISBN: 978-3-453-41881-3
erschienen bei Heyne
"Laney Holt ist eine Pfarrerstochter, ein braves Mädchen. Alles, was sie vom Leben wollte, war zu heiraten, Kinder zu bekommen und bis ans Ende ihrer Tage glücklich zu sein.Doch die beiden Menschen, die ihr am nächsten standen, haben sie im Stich gelassen, und Laneys Träume sind zerplatzt. Zurück bleibt eine große Leere - bis sie Jake Theodolit kennenlernt, einen lebensmüden Draufgänger, dem das Wort Womanizer auf die Stirn geschrieben steht. Jake interessiert sich nur für das Hier und Jetzt. Alles, was er vom Leben will, ist der nächste Kick, um seine Gedanken von der schmerzhaften Vergangenheit abzulenken. Sein neuester Rausch? Laney zu zeigen, dass es im Leben noch mehr gibt, als bloß das brave Mädchen zu sein. Jetzt muss sie nur noch hoffen, dass sie der Wildheit eines Mannes wie Jake gerecht werden kann. Sie freut sich darauf, es zu versuchen..."
Fazit:
Nach "Verführung" ist "Verlangen" der zweite Band der "the wild ones" - Reihe, aber vollkommen unabhängig zu lesen. Da mir "Verführung" wider Erwarten sehr gut gefallen hatte, musste ich natürlich ausprobieren, ob "Verlangen" da mithalten kann.
Eine tiefgründige Handlung ist für laszive Romane nicht unbedingt vonnöten, allerdings reiht sich hier tatsächlich ein Klischee an das andere: die brave Pfarrerstochter, der böse Frauenheld, etc - ein wenig mehr Realität, mehr Grautöne, hätten dem Buch sicher nicht geschadet und ihm vielleicht auch etwas von seiner Vorhersehbarkeit genommen.
Bei "Verführung" konnten mich vor allem die Charaktere überzeugen, hier allerdings fehlt mir dann doch ein wenig Tiefe, auch um dem Leser die Möglichkeit zu geben, überrascht zu werden - hier lag praktisch alles von vornherein weit ausgebreitet.
Nichts desto trotz lässt sich "Verlangen" kurzweilig lesen, für kalte Herbstabende sicher eine warme Lektüre, wobei leider immer ein Hauch Banalität mitschwingt.
M. Leighton
"The wild ones - Verlangen"
ISBN: 978-3-453-41881-3
erschienen bei Heyne
Freitag, 23. Oktober 2015
[Rezension] Siegfried Langer - Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder
Kurzbeschreibung:
"Eigentlich wollte Björn Tänzer einen ruhigen, gemütlichen Angelurlaub antreten, da erfährt er, dass sein Bruder Ole spurlos verschwunden ist.
Von der Polizei als ein Fall von vielen abgetan, macht sich Björn auf nach Berlin, um auf eigene Faust nach seinem Bruder zu suchen.
Dabei taucht er immer tiefer in das geheim gehaltene Privatleben seines verschlossenen Bruders ein und verstrickt sich schließlich selbst in der abgründigen SM-Szene der Hauptstadt.
Bald schon wird ihm klar: Süchtig nach immer extremeren Kicks hat Ole nicht nur mit dem Feuer gespielt, sondern zudem Öl hineingegossen.
Ein gnadenloser Wettkampf gegen die Zeit beginnt.
Kann Björn seinen Bruder finden und retten?"
Fazit:
"Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder" wurde ursprünglich unter dem Pseudonym Ole Tänzer veröffentlicht und wird als Printausgabe auch noch weiter darunter vertrieben. Das Ebook ist allerdings mittlerweile unter dem Realnamen des Autors, Siegfried Langer, erhältlich. Da Bücher, die in der SM-Szene spielen, lange Zeit als anrüchig galten und die Autoren Gefahr liefen, in eine Schublade gepresst zu werden, war es gängige Praxis, diese Bücher unter Pseudonymen zu veröffentlichen.
Die Handlung verläuft in zwei Erzählsträngen: Zum einen wird erzählt, wie Björn Tänzer sich auf die Suche nach seinem verschwundenen Bruder macht, dessen "beste Freundin" kennenlernt und durch Ulli wertvolle Hilfe erfährt. Zum anderen erfährt der Leser rückblickend, was Ole in den Monaten vor seinem Verschwinden erlebte.
Der Lesefluss ist durchgehend sehr gut, Siegfried Langer versteht es, das Interesse und die Neugier des Lesers wach zu halten - für einen Thriller hätte ich mir allerdings etwas mehr Spannung gewünscht, da wäre noch Luft nach oben gewesen.
Sehr gut gefallen hat mir, wie der Leser zusammen mit Björn die SM-Szene entdeckt, Puzzlestück für Puzzlestück und sich so nach und nach ein klares Bild aufbaut - man erfährt viel Interessantes und der Autor beweist Fingerspitzengefühl bei diesem mitunter brisanten Themenkomplex.
Ebenfalls erfreulich fand ich die Charaktere, die durchweg bildhaft und realistisch aufgebaut sind und den Leser so tatsächlich im Kopf mit auf die Suche durch Berlin nehmen. Dies betrifft nicht nur die Tänzers selbst, sondern natürlich auch in besonderem Maße Ulli, dessen Erlebnisse in der Vergangenheit sehr mitfühlend transportiert wurden, aber auch Nebencharaktere wie Herr von Saelen-Prignitz, dessen Bedürfnisse und Wünsche vorurteilsfrei und nüchtern offenbart wurden, ohne als anrüchig oder abartig dargestellt zu werden - auch dieser offene Umgang mit der Thematik macht einen Teil des Charmes dieses Buches aus.
Alles in allem ein interessanter Ausflug in eine besondere Szene - nur ein wenig mehr Spannung hätte gern sein dürfen.
Siegfried Langer
"Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder"
ISBN: 978-3-939239-55-0
"Eigentlich wollte Björn Tänzer einen ruhigen, gemütlichen Angelurlaub antreten, da erfährt er, dass sein Bruder Ole spurlos verschwunden ist.
Von der Polizei als ein Fall von vielen abgetan, macht sich Björn auf nach Berlin, um auf eigene Faust nach seinem Bruder zu suchen.
Dabei taucht er immer tiefer in das geheim gehaltene Privatleben seines verschlossenen Bruders ein und verstrickt sich schließlich selbst in der abgründigen SM-Szene der Hauptstadt.
Bald schon wird ihm klar: Süchtig nach immer extremeren Kicks hat Ole nicht nur mit dem Feuer gespielt, sondern zudem Öl hineingegossen.
Ein gnadenloser Wettkampf gegen die Zeit beginnt.
Kann Björn seinen Bruder finden und retten?"
Fazit:
"Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder" wurde ursprünglich unter dem Pseudonym Ole Tänzer veröffentlicht und wird als Printausgabe auch noch weiter darunter vertrieben. Das Ebook ist allerdings mittlerweile unter dem Realnamen des Autors, Siegfried Langer, erhältlich. Da Bücher, die in der SM-Szene spielen, lange Zeit als anrüchig galten und die Autoren Gefahr liefen, in eine Schublade gepresst zu werden, war es gängige Praxis, diese Bücher unter Pseudonymen zu veröffentlichen.
Die Handlung verläuft in zwei Erzählsträngen: Zum einen wird erzählt, wie Björn Tänzer sich auf die Suche nach seinem verschwundenen Bruder macht, dessen "beste Freundin" kennenlernt und durch Ulli wertvolle Hilfe erfährt. Zum anderen erfährt der Leser rückblickend, was Ole in den Monaten vor seinem Verschwinden erlebte.
Der Lesefluss ist durchgehend sehr gut, Siegfried Langer versteht es, das Interesse und die Neugier des Lesers wach zu halten - für einen Thriller hätte ich mir allerdings etwas mehr Spannung gewünscht, da wäre noch Luft nach oben gewesen.
Sehr gut gefallen hat mir, wie der Leser zusammen mit Björn die SM-Szene entdeckt, Puzzlestück für Puzzlestück und sich so nach und nach ein klares Bild aufbaut - man erfährt viel Interessantes und der Autor beweist Fingerspitzengefühl bei diesem mitunter brisanten Themenkomplex.
Ebenfalls erfreulich fand ich die Charaktere, die durchweg bildhaft und realistisch aufgebaut sind und den Leser so tatsächlich im Kopf mit auf die Suche durch Berlin nehmen. Dies betrifft nicht nur die Tänzers selbst, sondern natürlich auch in besonderem Maße Ulli, dessen Erlebnisse in der Vergangenheit sehr mitfühlend transportiert wurden, aber auch Nebencharaktere wie Herr von Saelen-Prignitz, dessen Bedürfnisse und Wünsche vorurteilsfrei und nüchtern offenbart wurden, ohne als anrüchig oder abartig dargestellt zu werden - auch dieser offene Umgang mit der Thematik macht einen Teil des Charmes dieses Buches aus.
Alles in allem ein interessanter Ausflug in eine besondere Szene - nur ein wenig mehr Spannung hätte gern sein dürfen.
Siegfried Langer
"Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder"
ISBN: 978-3-939239-55-0
Donnerstag, 22. Oktober 2015
[Rezension] Rebecca Gablé - Der Palast der Meere
Kurzbeschreibung:
"London 1560: Als Spionin der Krone fällt Eleanor of Waringham im Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth I. und der katholischen Schottin Mary Stewart eine gefährliche Aufgabe zu. Ihre Nähe zur Königin schafft Neider, und als Eleanor sich in den geheimnisvollen König der Diebe verliebt, macht sie sich angreifbar. Unterdessen schleicht sich ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac in Plymouth als blinder Passagier auf ein Schiff. Nach seiner Entdeckung wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf der Insel Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei - unter der Bedingung, dass er in den Dienst des Freibeuters John Hawkins tritt. Zu spät merkt Isaac, dass Hawkins sich als Sklavenhändler betätigt - und dass sein Weg noch lange nicht zurück nach England führt..."
Fazit:
"Der Palast der Meere" ist der fünfte Teil der "Waringham-Saga" und Fans dieser Reihe mussten einige Jahre auf diese Fortsetzung warten. Obwohl ich bisher nur den ersten Band "Das Lächeln der Fortuna" kenne, habe ich mich entschlossen, "Der Palast der Meere" zu lesen, da zwischen beiden Büchern gut 200 Jahre liegen und ich dachte, dass man sie dann doch relativ unabhängig würde lesen können - dies war auch eindeutig der Fall, sodass ich Lesern, denen beispielweise die Freibeuter-Thematik, die hier einen recht hohen Stellenwert hat, am Herzen liegt, bestätigen kann, dass sie dieses Buch auch ohne Vorkenntnis der anderen Teile der Reihe lesen können. Zugegebenermaßen werden sie danach unweigerlich den Drang verspüren, auch die anderen Bücher zu lesen, aber das liegt ja nicht in meiner Verantwortung.
Auch in "Der Palast der Meere" legt die Autorin viel Wert auf die ausgeprägte Charakterisierung der einzelnen Protagonisten. Wunderbar der Zeit entsprechend, aber dennoch bildhaft und menschlich nachvollziehbar, so lernen wir die Waringhams, aber auch Elizabeth I. kennen - auch wenn einzelne Charaktere natürlich ansprechender wirken als andere, so ist doch kaum einer nur gut oder nur böse, jeder mit vielen Facetten ausgestattet und entsprechend realistisch geraten.
Darüber hinaus vermittel Rebecca Gablé aber eine Fülle an Geschichtswissen, welches natürlich unterhaltsam und spannend aufbereitet ist, nichts desto trotz aber eine immense Zeit an Recherche verschlungen haben muss. Als Resulat kann der Leser einerseits mit Francis Drake (oder doch lieber mit Isaac Fitzgervais of Waringham) die Meere befahren, die spanischen Kolonien in der Neuen Welt ebenso kennenlernen wie die Arbeit auf einer Zuckerplantage und gleichzeitig die komplizierte politische Beziehung zwischen England, Schottland und Spanien hautnah miterleben - lebendig gewordene Geschichte!
Auch wenn ich im Vorfeld recht unterschiedliche Bewertungen des Buches gelesen habe, konnte Rebecca Gablé mich nicht nur überzeugen, sondern wahrhaftig mitnehmen in die Welt des 16. Jahrhunderts, auf eine Reise durch die alte und die neue Welt und direkt hinein in menschliche Abgründe.
Vielen Dank an Lübbe und BloggDeinBuch für diese historische Achterbahnfahrt.
Rebecca Gablé
"Der Palast der Meere"
ISBN: 978-3-431-03926-9
erschienen bei Lübbe
"London 1560: Als Spionin der Krone fällt Eleanor of Waringham im Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth I. und der katholischen Schottin Mary Stewart eine gefährliche Aufgabe zu. Ihre Nähe zur Königin schafft Neider, und als Eleanor sich in den geheimnisvollen König der Diebe verliebt, macht sie sich angreifbar. Unterdessen schleicht sich ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac in Plymouth als blinder Passagier auf ein Schiff. Nach seiner Entdeckung wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf der Insel Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei - unter der Bedingung, dass er in den Dienst des Freibeuters John Hawkins tritt. Zu spät merkt Isaac, dass Hawkins sich als Sklavenhändler betätigt - und dass sein Weg noch lange nicht zurück nach England führt..."
Fazit:
"Der Palast der Meere" ist der fünfte Teil der "Waringham-Saga" und Fans dieser Reihe mussten einige Jahre auf diese Fortsetzung warten. Obwohl ich bisher nur den ersten Band "Das Lächeln der Fortuna" kenne, habe ich mich entschlossen, "Der Palast der Meere" zu lesen, da zwischen beiden Büchern gut 200 Jahre liegen und ich dachte, dass man sie dann doch relativ unabhängig würde lesen können - dies war auch eindeutig der Fall, sodass ich Lesern, denen beispielweise die Freibeuter-Thematik, die hier einen recht hohen Stellenwert hat, am Herzen liegt, bestätigen kann, dass sie dieses Buch auch ohne Vorkenntnis der anderen Teile der Reihe lesen können. Zugegebenermaßen werden sie danach unweigerlich den Drang verspüren, auch die anderen Bücher zu lesen, aber das liegt ja nicht in meiner Verantwortung.
Auch in "Der Palast der Meere" legt die Autorin viel Wert auf die ausgeprägte Charakterisierung der einzelnen Protagonisten. Wunderbar der Zeit entsprechend, aber dennoch bildhaft und menschlich nachvollziehbar, so lernen wir die Waringhams, aber auch Elizabeth I. kennen - auch wenn einzelne Charaktere natürlich ansprechender wirken als andere, so ist doch kaum einer nur gut oder nur böse, jeder mit vielen Facetten ausgestattet und entsprechend realistisch geraten.
Darüber hinaus vermittel Rebecca Gablé aber eine Fülle an Geschichtswissen, welches natürlich unterhaltsam und spannend aufbereitet ist, nichts desto trotz aber eine immense Zeit an Recherche verschlungen haben muss. Als Resulat kann der Leser einerseits mit Francis Drake (oder doch lieber mit Isaac Fitzgervais of Waringham) die Meere befahren, die spanischen Kolonien in der Neuen Welt ebenso kennenlernen wie die Arbeit auf einer Zuckerplantage und gleichzeitig die komplizierte politische Beziehung zwischen England, Schottland und Spanien hautnah miterleben - lebendig gewordene Geschichte!
Auch wenn ich im Vorfeld recht unterschiedliche Bewertungen des Buches gelesen habe, konnte Rebecca Gablé mich nicht nur überzeugen, sondern wahrhaftig mitnehmen in die Welt des 16. Jahrhunderts, auf eine Reise durch die alte und die neue Welt und direkt hinein in menschliche Abgründe.
Vielen Dank an Lübbe und BloggDeinBuch für diese historische Achterbahnfahrt.
Rebecca Gablé
"Der Palast der Meere"
ISBN: 978-3-431-03926-9
erschienen bei Lübbe
Samstag, 17. Oktober 2015
[Rezension] Elisabeth Büchle - Unter dem Polarlicht
Kurzbeschreibung:
"Chiara verliert ihren Job. Entsprechend froh ist sie über den Auftrag, für einen berühmten Autor, der sich beide Hände gebrochen hat, sein neuestes Manuskript zu tippen. Hals über Kopf reist sie in die kanadischen Rocky Mountains, wo Florian Forster in einer einsamen Berghütte lebt. Dieser entpuppt sich jedoch als wortkarger Eigenbrötler.
Die lebenslustige Chiara lässt sich durch seine schroffe Art nicht beeindrucken, sondern fordert ihn heraus, sich dem Leben zu stellen. Bald ist sie nicht nur von den Polarlichtern, der verschneiten Märchenlandschaft udn dem Geheimnis der weißroten Zuckerstangen verzaubert ... Doch dann stoßen Chiaras Freunde aus Deutschland auf ein dunkles Geheimnis aus Florians Vergangenheit. Schwebt sie etwa in großer Gefahr?"
Fazit:
"Unter dem Polarlicht" ist für Elisabeth Büchles Verhältnisse mit knapp 200 Seiten sein eher dünnes Buch. Dennoch entführt es den Leser in eine faszinierende Landschaft, die die Autorin sehr bildhaft transportiert - ebenso wie Chiara konnte ich beim Lesen die Polarlichter am Himmel tanzen sehen.
Dennoch konnte mich dieses Buch nicht wirklich mitnehmen, so wie ich es von Büchern der Autorin gewohnt bin. Ich musste eine Weile nachdenken, bis ich darauf kam, woran dies lag. Denn die Grundthematik ist durchaus ansprechend: es geht um Vertrauen, sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber, es geht um Vergangenheitsbewältigung, Selbstwertgefühl und natürlich um Liebe. Die beiden Hauptprotagonisten sind sympathisch, wenn sie auch entgegen der Shopbesitzerin mitunter etwas eindimensional wirken, aber geschenkt - dies mag tatsächlich an der Kürze des Buches liegen, ist der Leser es doch sonst gewohnt, dass sich Elisabeth Büchles Charaktere über mehrere hundert Seiten entwickeln.
Nein, was im Endeffekt dafür gesorgt hat, dass mein Fazit lautet, dass es sich um eine nett zu lesende Geschichte handelt - aber eben auch nicht mehr - liegt an der Vorhersehbarkeit! Bereits nach wenigen Seiten liegt klar auf der Hand, wie dieses Buch enden wird, und die Steine, die dazwischen auf dem Weg liegen, sind auch lange im Voraus zu erahnen - dies bin ich von der Autorin nicht gewohnt und habe es entsprechend auch nicht erwartet.
Somit konnte mich "Unter dem Polarlicht" leider nicht endgültig überzeugen.
Elisabeth Büchle
"Unter dem Polarlicht"
ISBN: 978-3-95734-078-8
erschienen bei Gerth Medien
"Chiara verliert ihren Job. Entsprechend froh ist sie über den Auftrag, für einen berühmten Autor, der sich beide Hände gebrochen hat, sein neuestes Manuskript zu tippen. Hals über Kopf reist sie in die kanadischen Rocky Mountains, wo Florian Forster in einer einsamen Berghütte lebt. Dieser entpuppt sich jedoch als wortkarger Eigenbrötler.
Die lebenslustige Chiara lässt sich durch seine schroffe Art nicht beeindrucken, sondern fordert ihn heraus, sich dem Leben zu stellen. Bald ist sie nicht nur von den Polarlichtern, der verschneiten Märchenlandschaft udn dem Geheimnis der weißroten Zuckerstangen verzaubert ... Doch dann stoßen Chiaras Freunde aus Deutschland auf ein dunkles Geheimnis aus Florians Vergangenheit. Schwebt sie etwa in großer Gefahr?"
Fazit:
"Unter dem Polarlicht" ist für Elisabeth Büchles Verhältnisse mit knapp 200 Seiten sein eher dünnes Buch. Dennoch entführt es den Leser in eine faszinierende Landschaft, die die Autorin sehr bildhaft transportiert - ebenso wie Chiara konnte ich beim Lesen die Polarlichter am Himmel tanzen sehen.
Dennoch konnte mich dieses Buch nicht wirklich mitnehmen, so wie ich es von Büchern der Autorin gewohnt bin. Ich musste eine Weile nachdenken, bis ich darauf kam, woran dies lag. Denn die Grundthematik ist durchaus ansprechend: es geht um Vertrauen, sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber, es geht um Vergangenheitsbewältigung, Selbstwertgefühl und natürlich um Liebe. Die beiden Hauptprotagonisten sind sympathisch, wenn sie auch entgegen der Shopbesitzerin mitunter etwas eindimensional wirken, aber geschenkt - dies mag tatsächlich an der Kürze des Buches liegen, ist der Leser es doch sonst gewohnt, dass sich Elisabeth Büchles Charaktere über mehrere hundert Seiten entwickeln.
Nein, was im Endeffekt dafür gesorgt hat, dass mein Fazit lautet, dass es sich um eine nett zu lesende Geschichte handelt - aber eben auch nicht mehr - liegt an der Vorhersehbarkeit! Bereits nach wenigen Seiten liegt klar auf der Hand, wie dieses Buch enden wird, und die Steine, die dazwischen auf dem Weg liegen, sind auch lange im Voraus zu erahnen - dies bin ich von der Autorin nicht gewohnt und habe es entsprechend auch nicht erwartet.
Somit konnte mich "Unter dem Polarlicht" leider nicht endgültig überzeugen.
Elisabeth Büchle
"Unter dem Polarlicht"
ISBN: 978-3-95734-078-8
erschienen bei Gerth Medien
[Re-Read] Rebecca Gablé - Das Lächeln der Fortuna [Waringham-Saga I]
Kurzbeschreibung:
"England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des ehemaligen Earl of Waringham, reißt der zwölfjährige Robin aus der Klosterschule aus und verdingt sich als Stallknecht auf dem Gut, das einst seiner Familie gehörte. Als Sohn eines angeblichen Hochverräters zählt er zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt.
Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earl, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft. Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber..."
Fazit:
"Das Lächeln der Fortuna" von Rebecca Gablé ist der Auftakt der "Waringham-Saga", dessen fünfter Teil gerade erschienen ist. Ich habe dieses Buch vor ca. zehn Jahren bereits einmal gelesen, da ich aber in nächster Zeit auch die anderen Teile lesen möchte, die ich bisher nicht kenne, hielt ich es für ratsam noch einmal von vorn zu beginnen. Ein guter Entschluß, wie sich zeigte, denn es gab doch so viel, was ich nicht mehr im Hinterkopf hatte.
Dies ist bei einem Buch von über 1.100 Seiten natürlich auch kein Wunder - und ebendiese Seitenanzahl ist in meinen Augen auch immer die besondere Herausforderung eines derartigen Wälzers - denn leider gelingt es selten einem Autor, über eine derart lange Zeit das Interesse des Lesers wach und die Neugier auf die Handlung am Leben zu erhalten.
Rebecca Gablé gelingt dies mit dem Leben und Wirken von Robin allerdings problemlos. Dies liegt zum einen sicher an den bildhaften, lebensechten und oftmals charismatischen Charakteren, die sie im England des 14. Jahrhunderts erstehen lässt, die fiktiven Personen gespickt mit historischen Persönlichkeiten, was einen ganz eigenen Charme ausstrahlt. Zum anderen trägt zum guten Lesefluss aber auch sicher bei, dass die Fokussierung auf Robins "Privatleben" irgendwann einer abwechslungsreichen Erzählung zwischen Robins Zuhause und seinem Leben am Hof weicht - durch diese Perspektivenwechsel wird auch der Kopf des Lesers immer wach gehalten, zumal das Leben am Hof derart geprägt von Intrigen und Verwicklungen war, dass man gut daran tat, nicht den Überblick zu verlieren, wollte man seinen Kopf behalten.
Positiv aufgefallen ist mir auch die fundierte Recherche, die hinter den geschichtlichen Entwicklungen und Ereignissen steckt. Ebenso gefallen hat mir, historische Begebenheiten, die mir bereits in anderen Büchern begegnet sind, noch einmal aus einer anderen Perspektive beleuchtet zu sehen, wie beispielsweise den Bauernaufstand.
Alles in allem dürfte jedem, der dieses Buch gelesen hat, die Suchtwirkung dieser Saga verständlich sein, von der ich hoffe, dass sie sich ebenso auf die weiteren Bände erstreckt - historische Unterhaltung vom Feinsten!
Rebecca Gablé
"Das Lächeln der Fortuna"
ISBN: 978-3-404-13917-8
erschienen bei Bastei Lübbe
"England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des ehemaligen Earl of Waringham, reißt der zwölfjährige Robin aus der Klosterschule aus und verdingt sich als Stallknecht auf dem Gut, das einst seiner Familie gehörte. Als Sohn eines angeblichen Hochverräters zählt er zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt.
Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earl, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft. Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber..."
Fazit:
"Das Lächeln der Fortuna" von Rebecca Gablé ist der Auftakt der "Waringham-Saga", dessen fünfter Teil gerade erschienen ist. Ich habe dieses Buch vor ca. zehn Jahren bereits einmal gelesen, da ich aber in nächster Zeit auch die anderen Teile lesen möchte, die ich bisher nicht kenne, hielt ich es für ratsam noch einmal von vorn zu beginnen. Ein guter Entschluß, wie sich zeigte, denn es gab doch so viel, was ich nicht mehr im Hinterkopf hatte.
Dies ist bei einem Buch von über 1.100 Seiten natürlich auch kein Wunder - und ebendiese Seitenanzahl ist in meinen Augen auch immer die besondere Herausforderung eines derartigen Wälzers - denn leider gelingt es selten einem Autor, über eine derart lange Zeit das Interesse des Lesers wach und die Neugier auf die Handlung am Leben zu erhalten.
Rebecca Gablé gelingt dies mit dem Leben und Wirken von Robin allerdings problemlos. Dies liegt zum einen sicher an den bildhaften, lebensechten und oftmals charismatischen Charakteren, die sie im England des 14. Jahrhunderts erstehen lässt, die fiktiven Personen gespickt mit historischen Persönlichkeiten, was einen ganz eigenen Charme ausstrahlt. Zum anderen trägt zum guten Lesefluss aber auch sicher bei, dass die Fokussierung auf Robins "Privatleben" irgendwann einer abwechslungsreichen Erzählung zwischen Robins Zuhause und seinem Leben am Hof weicht - durch diese Perspektivenwechsel wird auch der Kopf des Lesers immer wach gehalten, zumal das Leben am Hof derart geprägt von Intrigen und Verwicklungen war, dass man gut daran tat, nicht den Überblick zu verlieren, wollte man seinen Kopf behalten.
Positiv aufgefallen ist mir auch die fundierte Recherche, die hinter den geschichtlichen Entwicklungen und Ereignissen steckt. Ebenso gefallen hat mir, historische Begebenheiten, die mir bereits in anderen Büchern begegnet sind, noch einmal aus einer anderen Perspektive beleuchtet zu sehen, wie beispielsweise den Bauernaufstand.
Alles in allem dürfte jedem, der dieses Buch gelesen hat, die Suchtwirkung dieser Saga verständlich sein, von der ich hoffe, dass sie sich ebenso auf die weiteren Bände erstreckt - historische Unterhaltung vom Feinsten!
Rebecca Gablé
"Das Lächeln der Fortuna"
ISBN: 978-3-404-13917-8
erschienen bei Bastei Lübbe
Dienstag, 13. Oktober 2015
[Rezension] Petra Durst-Benning - Kräuter der Provinz
Kurzbeschreibung:
"Bürgermeisterin Theresa liebt ihre schwäbische Heimat - Wiesen mit sattgelbem Löwenzahn, ein paar sanft geschwungene Hügel und mittendrin Maierhofen. Doch die jungen Leute ziehen weg, und der Dorfplatz wird immer leerer. Als Theresa krank wird und das Dorf kurz vor dem Aus steht, raufen sich alle Bewohner zusammen - seien es die drei alten Herren, die immer auf der Bank sitzen, der linkische Metzgermeister Edy oder die schüchterne Christine. Und sie haben nur noch ein Ziel: ihre schöne kleine Stadt zu retten und das erste Genießerdorf entstehen zu lassen - einen Ort, an dem der echte Geschmack King ist!"
Fazit:
Petra Durst-Benning kennt der Leser als Autorin hinreißender historischer Romane. Aber kann man deswegen auch einem zeitgenössischem Roman eine ähnliche Aura verleihen? Das war die Frage, die sich mir vor dem Lesen stellte.
Eine Stärke der Autorin in ihren historischen Romanen sind immer ihre sympathischen und sehr menschlichen Hauptprotagonisten und dies findet man auch im schwäbischen Maierhofen wieder - Theresa, die Bürgermeisterin, ihre Freundinnen - alles sehr bildhafte Charaktere, so unterschiedlich sie auch sein mögen.
Die Handlung selbst erinnerte mich anfangs an locker seichte Unterhaltung á la "Die Dienstagsfrauen" - nett, gut zu lesen - aber ohne sonderlichen Tiefgang. Doch mit jeder Seite, die ich gelesen habe, kam das Herzblut der Autorin bezüglich der angesprochenen Themen mehr zum Tragen und dadurch bekam das Buch etwas Einzigartiges: in "Kräuter der Provinz" geht es um Zusammenhalt, um Nachhaltigkeit, darum, das Leben auch im Kleinen zu genießen und sich von den Widrigkeiten des Schicksals, die auch hier zu Genüge auftauchen, nicht klein kriegen zu lassen und dass diese Themen Petra Durst-Benning ein Anliegen sind, springt dem Leser geradezu entgegen. Dadurch fällt es auch dem Leser leicht, sich mit den Themen und den Charakteren zu identifizieren und mit ihnen mitzufiebern, wodurch der Tiefgang, der anfangs etwas kurz kam, definitiv in zufriedenstellendem Maß vorhanden ist.
"Kräuter der Provinz" ist ein Roman, nach dessen Genuss man die Rezepte im Anhang unbedingt selbst ausprobieren möchte, da das Lesen dieses Buches auf jeden Fall Appetit macht. Aber man hat auch das Gefühl, ein Dorf voller Freunde gewonnen zu haben, mit denen man gern eins ihrer berühmten Feste feiern möchte.
So gern ich auch die historischen Romane der Autorin lese - ich würde auch jederzeit wieder zu einem zeitgenössischen Roman von ihr greifen.
Petra Durst-Benning
"Kräuter der Provinz"
ISBN: 978-3-7341-0011-6
erschienen bei blanvalet
"Bürgermeisterin Theresa liebt ihre schwäbische Heimat - Wiesen mit sattgelbem Löwenzahn, ein paar sanft geschwungene Hügel und mittendrin Maierhofen. Doch die jungen Leute ziehen weg, und der Dorfplatz wird immer leerer. Als Theresa krank wird und das Dorf kurz vor dem Aus steht, raufen sich alle Bewohner zusammen - seien es die drei alten Herren, die immer auf der Bank sitzen, der linkische Metzgermeister Edy oder die schüchterne Christine. Und sie haben nur noch ein Ziel: ihre schöne kleine Stadt zu retten und das erste Genießerdorf entstehen zu lassen - einen Ort, an dem der echte Geschmack King ist!"
Fazit:
Petra Durst-Benning kennt der Leser als Autorin hinreißender historischer Romane. Aber kann man deswegen auch einem zeitgenössischem Roman eine ähnliche Aura verleihen? Das war die Frage, die sich mir vor dem Lesen stellte.
Eine Stärke der Autorin in ihren historischen Romanen sind immer ihre sympathischen und sehr menschlichen Hauptprotagonisten und dies findet man auch im schwäbischen Maierhofen wieder - Theresa, die Bürgermeisterin, ihre Freundinnen - alles sehr bildhafte Charaktere, so unterschiedlich sie auch sein mögen.
Die Handlung selbst erinnerte mich anfangs an locker seichte Unterhaltung á la "Die Dienstagsfrauen" - nett, gut zu lesen - aber ohne sonderlichen Tiefgang. Doch mit jeder Seite, die ich gelesen habe, kam das Herzblut der Autorin bezüglich der angesprochenen Themen mehr zum Tragen und dadurch bekam das Buch etwas Einzigartiges: in "Kräuter der Provinz" geht es um Zusammenhalt, um Nachhaltigkeit, darum, das Leben auch im Kleinen zu genießen und sich von den Widrigkeiten des Schicksals, die auch hier zu Genüge auftauchen, nicht klein kriegen zu lassen und dass diese Themen Petra Durst-Benning ein Anliegen sind, springt dem Leser geradezu entgegen. Dadurch fällt es auch dem Leser leicht, sich mit den Themen und den Charakteren zu identifizieren und mit ihnen mitzufiebern, wodurch der Tiefgang, der anfangs etwas kurz kam, definitiv in zufriedenstellendem Maß vorhanden ist.
"Kräuter der Provinz" ist ein Roman, nach dessen Genuss man die Rezepte im Anhang unbedingt selbst ausprobieren möchte, da das Lesen dieses Buches auf jeden Fall Appetit macht. Aber man hat auch das Gefühl, ein Dorf voller Freunde gewonnen zu haben, mit denen man gern eins ihrer berühmten Feste feiern möchte.
So gern ich auch die historischen Romane der Autorin lese - ich würde auch jederzeit wieder zu einem zeitgenössischen Roman von ihr greifen.
Petra Durst-Benning
"Kräuter der Provinz"
ISBN: 978-3-7341-0011-6
erschienen bei blanvalet
Freitag, 9. Oktober 2015
[Rezension] Jeffrey Archer - Spiel der Zeit
Kurzbeschreibung:
"England, um 1930: Der junge Harry Clifton wächst bei den Hafendocks von Bristol heran, seine Mutter Maisie muss sich mit harter Arbeit durchschlagen. Um den Tod von Harrys Vater, der angeblich im Krieg gefallen ist, rankt sich ein Geheimnis. Harrys Leben nimmt eine Wendung, als er das Stipendium für eine Eliteschule erhält. Er tritt ein in die Welt der Reichen und lernt Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer Schifffahrt-Dynastie. Harry verliebt sich in Emma, ohne zu ahnen, dass die Schicksale ihrer Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft sind..."
Fazit:
"Spiel der Zeit" ist der erste Teil der "Clifton"-Saga und das erste Buch von Jeffrey Archer, das ich gelesen habe. Entsprechend positiv überraschte mich sein einnehmender, sehr englischer Schreibstil, der den Leser bereits nach wenigen Seiten gefangen nimmt und den Humor des Autoren auch in ernsten Situationen erkennen lässt.
"Spiel der Zeit" deckt die Kindheit und Jugend von Harry Clifton, unserem männlichen Hauptprotagonisten, ab und wird nacheinander aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch sich für den Leser mit der Zeit ein vollständiges Bild aller Begleitumstände und Hintergründe ergibt.
Bristol in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts: das gemeine Volk lebt vom betriebsamen Hafen und der Arbeit, die in Verbindung mit den Schiffen und der Seefahrt anfällt. Kontrastprogramm hingegen zeigt der Alltag der Oberschicht, womit Harry durch den Schulbesuch konfrontiert wird.
Die Handlung ist interessant aufgebaut und hält des Interesse des Lesers durchgehend wach. Leben wird der Geschichte allerdings eingehaucht durch die bildhaft und tiefgehend charakterisierten Protagonisten und Antagonisten, die durchweg realistisch daherkommen und das Kopfkino in Bewegung halten.
Zusammengenommen ein mehr als gelungener Auftakt einer Familiensaga, die den Leser in das England der 30er-Jahre entführt.
Im November wird mit "Das Vermächtnis des Vaters" der zweite Teil der Clifton-Saga, den ich mir sicher nicht entgehen lassen werde.
Jeffrey Archer
"Spiel der Zeit"
ISBN: 978-3-453-47134-4
erschienen bei Heyne
"England, um 1930: Der junge Harry Clifton wächst bei den Hafendocks von Bristol heran, seine Mutter Maisie muss sich mit harter Arbeit durchschlagen. Um den Tod von Harrys Vater, der angeblich im Krieg gefallen ist, rankt sich ein Geheimnis. Harrys Leben nimmt eine Wendung, als er das Stipendium für eine Eliteschule erhält. Er tritt ein in die Welt der Reichen und lernt Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer Schifffahrt-Dynastie. Harry verliebt sich in Emma, ohne zu ahnen, dass die Schicksale ihrer Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft sind..."
Fazit:
"Spiel der Zeit" ist der erste Teil der "Clifton"-Saga und das erste Buch von Jeffrey Archer, das ich gelesen habe. Entsprechend positiv überraschte mich sein einnehmender, sehr englischer Schreibstil, der den Leser bereits nach wenigen Seiten gefangen nimmt und den Humor des Autoren auch in ernsten Situationen erkennen lässt.
"Spiel der Zeit" deckt die Kindheit und Jugend von Harry Clifton, unserem männlichen Hauptprotagonisten, ab und wird nacheinander aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch sich für den Leser mit der Zeit ein vollständiges Bild aller Begleitumstände und Hintergründe ergibt.
Bristol in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts: das gemeine Volk lebt vom betriebsamen Hafen und der Arbeit, die in Verbindung mit den Schiffen und der Seefahrt anfällt. Kontrastprogramm hingegen zeigt der Alltag der Oberschicht, womit Harry durch den Schulbesuch konfrontiert wird.
Die Handlung ist interessant aufgebaut und hält des Interesse des Lesers durchgehend wach. Leben wird der Geschichte allerdings eingehaucht durch die bildhaft und tiefgehend charakterisierten Protagonisten und Antagonisten, die durchweg realistisch daherkommen und das Kopfkino in Bewegung halten.
Zusammengenommen ein mehr als gelungener Auftakt einer Familiensaga, die den Leser in das England der 30er-Jahre entführt.
Im November wird mit "Das Vermächtnis des Vaters" der zweite Teil der Clifton-Saga, den ich mir sicher nicht entgehen lassen werde.
Jeffrey Archer
"Spiel der Zeit"
ISBN: 978-3-453-47134-4
erschienen bei Heyne
Donnerstag, 8. Oktober 2015
[Rezension] Chris Carter - Die stille Bestie
Kurzbeschreibung:
"Profiler Robert Hunter vertraut nur wenigen Menschen. Eigentlich gibt es nur einen, für den er immer seine Hand ins Feuer legt. Lucien Folter, seinen Freund aus Studientagen. Beide können Menschen besser lesen als jeder andere. Hunter vertraute Folter seine engsten Geheimnisse an. Bis dieser plötzlich verschwand. Jetzt kommt ein Anruf. Die Körperteile unzähliger Mordopfer sind aufgetaucht, grausige Trophäen. Angeklagt ist Lucien Folter. Und er will nur mit einem reden: Robert Hunter...."
Fazit:
"Die stille Bestie" ist bereits der sechste Band um den Profiler Robert Hunter. Im Normalfall rate ich immer dazu, Reihen von Beginn an zu lesen, um den Hintergründen folgen zu können. Da dieser Teil allerdings relativ losgelöst von den bisherigen Büchern ist, lässt er sich sicher auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
Bereits in der Vergangenheit hatte ich so meine Probleme mit den deutschen Titeln der Chris Carter - Bücher: so beispielsweise der "Knochenbrecher", in dessen Handlung kein einziger Knochen gebrochen wird, etc. Auch in diesem Fall halte ich den Titel "Die stille Bestie" nicht unbedingt für gelungen, wohingegen der Originaltitel "An evil mind" es absolut auf den Punkt bringt.
"Die stille Bestie" ist in mehreren Punkten anders als die Vorgängerbände: Zum einen spielt die Handlung nicht in Los Angeles, sondern in weiten Teilen in Quantico, beim FBI. Darüber hinaus befindet sich Garcia im Urlaub und taucht überhaupt nicht auf - eine Robert Hunter - Solonummer also, wenn man so will. Auch ist dies das erste Buch, das nicht komplett Fiktion ist, hat Chris Carter doch in diesem Fall Erlebnisse aus seinem früheren Berufsalltag mit eingebunden - und spätestens nach dem Lesen weiß man nicht, ob man wirklich so genau wissen will, was real und was Fiktion ist. Außerdem erfährt der Leser hier vieles, was er schon immer über Roberts Vergangenheit wissen wollte, was aber immer im Dunkeln blieb oder nur kurz angerissen wurde.
Aber dieses Buch ist nicht nur "anders", es vor allen Dingen etwas besonderes - denn es spielt auf einer sehr persönlichen Ebene in Bezug auf Robert und so wird es jeder Nachfolgeband sehr schwer haben, den Leser, der Robert durch die bisherigen Fälle längst ins Herz geschlossen hat, ebenso mitzureißen. Darüber hinaus versteht Chris Carter es einmal mehr absolut meisterhaft, eine Spannung aufzubauen, die den Leser nicht mehr loslässt und mit seinen Befürchtungen und Ängsten spielt.
In meinen Augen der bisher beste Robert Hunter - Thriller und ich hoffe inständig, dass mir der nächste ebenso gut gefallen wird.
Chris Carter
"Die stille Bestie"
ISBN: 978-3-5482-871-26
erschienen bei Ullstein
"Profiler Robert Hunter vertraut nur wenigen Menschen. Eigentlich gibt es nur einen, für den er immer seine Hand ins Feuer legt. Lucien Folter, seinen Freund aus Studientagen. Beide können Menschen besser lesen als jeder andere. Hunter vertraute Folter seine engsten Geheimnisse an. Bis dieser plötzlich verschwand. Jetzt kommt ein Anruf. Die Körperteile unzähliger Mordopfer sind aufgetaucht, grausige Trophäen. Angeklagt ist Lucien Folter. Und er will nur mit einem reden: Robert Hunter...."
Fazit:
"Die stille Bestie" ist bereits der sechste Band um den Profiler Robert Hunter. Im Normalfall rate ich immer dazu, Reihen von Beginn an zu lesen, um den Hintergründen folgen zu können. Da dieser Teil allerdings relativ losgelöst von den bisherigen Büchern ist, lässt er sich sicher auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
Bereits in der Vergangenheit hatte ich so meine Probleme mit den deutschen Titeln der Chris Carter - Bücher: so beispielsweise der "Knochenbrecher", in dessen Handlung kein einziger Knochen gebrochen wird, etc. Auch in diesem Fall halte ich den Titel "Die stille Bestie" nicht unbedingt für gelungen, wohingegen der Originaltitel "An evil mind" es absolut auf den Punkt bringt.
"Die stille Bestie" ist in mehreren Punkten anders als die Vorgängerbände: Zum einen spielt die Handlung nicht in Los Angeles, sondern in weiten Teilen in Quantico, beim FBI. Darüber hinaus befindet sich Garcia im Urlaub und taucht überhaupt nicht auf - eine Robert Hunter - Solonummer also, wenn man so will. Auch ist dies das erste Buch, das nicht komplett Fiktion ist, hat Chris Carter doch in diesem Fall Erlebnisse aus seinem früheren Berufsalltag mit eingebunden - und spätestens nach dem Lesen weiß man nicht, ob man wirklich so genau wissen will, was real und was Fiktion ist. Außerdem erfährt der Leser hier vieles, was er schon immer über Roberts Vergangenheit wissen wollte, was aber immer im Dunkeln blieb oder nur kurz angerissen wurde.
Aber dieses Buch ist nicht nur "anders", es vor allen Dingen etwas besonderes - denn es spielt auf einer sehr persönlichen Ebene in Bezug auf Robert und so wird es jeder Nachfolgeband sehr schwer haben, den Leser, der Robert durch die bisherigen Fälle längst ins Herz geschlossen hat, ebenso mitzureißen. Darüber hinaus versteht Chris Carter es einmal mehr absolut meisterhaft, eine Spannung aufzubauen, die den Leser nicht mehr loslässt und mit seinen Befürchtungen und Ängsten spielt.
In meinen Augen der bisher beste Robert Hunter - Thriller und ich hoffe inständig, dass mir der nächste ebenso gut gefallen wird.
Chris Carter
"Die stille Bestie"
ISBN: 978-3-5482-871-26
erschienen bei Ullstein
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