"Zebulon Shook taumelt an der Grenze zwischen Leben nd Tod durch ein Land, wo kein Gesetz herrscht, von Schießerei zu Schießerei durch einen psychedelischen Western von wilder Schönheit - eine Kugel im Herzen dem letzten Sonnenuntergang entgegen."
Über den Autor:
Rudolph Wurlitzer wurde 1937 in Cincinnati, Ohio geboren. Er ist in den USA ein bekannter Autor und Drehbuchschreiber, auch wenn ihn hierzulande die meisten noch nicht kennen werden. "Zebulon" ist sein erster ins Deutsche übersetzer Roman.
Fazit:
Bevor ich zum Inhaltlichen komme, möchte ich die Optik würdigen, wie sie es verdient. Denn die Gestaltung des Buches und des Schutzumschlags zeigen, dass sich dort jemand wirklich Gedanken gemacht hat - man bekommt direkt diesen "Westerneindruck" und der trügt wahrlich nicht. Der Schutzumschlag ist aus dickem Papier, das sich auch anfühlt wie Papier und direkt an die Fahndungsplakate aus den alten Western erinnert. Das Titelbild zeigt einen Mann im langen schwarzen Mantel mit Hut auf dem Kopf, der unter dem Schriftzug "Zebulon" einsam die Straße entlanggeht und wohin sein Weg ihn führt, ist nicht erkennbar.
Der Roman ist aus einer Idee für ein Drehbuch entstanden, habe ich gelesen, und das erklärt so manches. Denn viele Dinge, die mich beim Lesen etwas verwirrt und teilweise gestört haben, würden in einem Film möglicherweise anders wirken.
Zebulon Shook, ein sog. Mountain-Man, der seine eigene Auffassung von richtig und falsch hat, der erst schießt und dann spricht, der so rauh ist wie das Leben in den Bergen - unser Hauptprotagonist ist wahrlich kein Unschuldsengel.
Von einem Halbblut zum Leben zwischen den Welten verflucht, irrt er durch Amerika, auf der Flucht vor sich selbst, so scheint es. Als er Delilah kennenlernt, hat er seine Nemesis gefunden - genauso verloren wie er, ist sie auf der Suche und weiß eigentlich nicht, wonach. Zebulon folgt ihr oder sie folgt ihm oder sie folgen einander - wer weiß das schon so genau....von Mexiko bis hin nach Kalifornien, wo gerade Millionen dem Goldrausch erliegen und darüber hinaus...
An sich ist das eine interessante Geschichte, für meinen Geschmack bleibt allerdings zuviel ungesagt, nur angedeutet, im Nebel verschwommen - immer wieder taucht ein Hauch Mystik auf und verschwindet wieder, wir erleben Deja-vu's, die mit Saloons, Kugeln und dem Aufwachen in Abwassergräben zu tun haben - wir erfahren einiges, aber vieles eben auch nicht. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt im Dunkeln, was die Protagonisten bewegt, weshalb sie sich verhalten, wie sie sich verhalten, was sie fühlen, denkenn und planen - das hat für mich das Lesen mitunter anstrengend und frustrierend gemacht - dennoch wollte ich das Ende nicht verpassen.
Ich bedanke mich bei Blogg dein Buch und dem Residenz Verlag für ein Leseerlebnis der etwas anderen Art. Leser, die eine Mischung aus Western und einer Tarantino-Verfilmung erleben möchten, sei dieses Buch ans Herz gelegt.