Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Dienstag, 29. Mai 2012

Heike Abidi - Zimtzuckerherz

Kurzbeschreibung:
Vera Kroemer schreibt als prominente Ordnungsexpertin einen Bestseller nach dem anderen. Was niemand ahnt: In Wahrheit verbirgt sich hinter dem Multitaskinggenie Vera die planlose Veronika, die ohne ihre beste Freundin, Büropartnerin und stetige Lebensretterin Charlotte verloren wäre.

Veronika führt ein nervenaufreibendes Doppelleben, denn wenn man der größte Tollpatsch aller Zeiten ist, gestaltet sich die Imagepflege als Miss Perfect ziemlich schwierig. Zum Gück gibt es Koffein und die Ratschläge ihrer Tante Amanda - so schafft es Veronika, halbwegs unversehrt durch ihren Alltag zu stolpern.

Fazit:
Dieses Buch war ein Muttertagsgeschenk von meiner Mutter - und ich unterstelle ihr dabei auch keinerlei Hintergedanken, allerdings fand mein Mann es sehr passend, dass ich ein Buch über den größten tollpatschigen Chaoten dieser Hemisphäre bekomme...warum auch immer....

Schon der Titel verursacht ein wohliges Gefühl, wie ich finde: "Zimtzuckerherz" klingt nicht nur nach etwas Süßem, sondern vor allem nach Kaffe - ja die Koffeinvorliebe der Hauptprotagonistin Veronika kann ich mehr als nachvollziehen, auch mich darf man vor meinem ersten Becher Kaffee nicht ansprechen.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr munter - stolpert Veronika doch von einem Mißgeschick ins nächste und lässt kein Fettnäpfchen aus. Zusätzliche Abwechslung bieten die eingebetteten Chatgespräche mit ihrer Tante Amanda, die in Spanien lebt und Veronika so nur virtuell zur Seite stehen kann - und das hat sie bitter nötig.
Wie nicht anders zu erwarten kommt natürlich auch noch Liebe ins Spiel und macht das Chaos perfekt.

Ein Buch, dass man nur genießen kann! Sehr unterhaltsam und abwechslungsreich und dass das Ende recht vorhersehbar ist, tut dem keinen Abbruch - genau die richtige Sommerlektüre!

Samstag, 26. Mai 2012

Stephan Ludwig: Zorn - Tod und Regen

Kurzbeschreibung:


Zwei Morde in einer Stadt, die seit Jahren nur natürliche Todesfälle kannte. Blutig, brutal, unerklärlich.
Warum gibt ein Killer seinem Opfer Schmerzmittel, bevor er es quält? Hauptkommissar Claudius Zorn soll die Ermittlungen leiten: Er hat Kopfschmerzen, er hat keine Lust, er hat keine heiße Spur. Als er dann noch merkt, dass ihn bei den Ermittlungen irgendjemand austricksen will, bekommt Zorn richtig schlechte Laune. Und der Mörder hat noch nicht genug...

Fazit:
Mit Zorn und Schröder lernen wir ein Ermittlerduo kennen, wie es unähnlicher kaum sein könnte: Zorn, der eigentlich überhaupt keine Lust auf seinen Polizeijob hat, Menschen generell nicht wirklich leiden kann, meist miese Laune hat und dabei auch noch arrogant und egoistisch ist und Schröder, optisch von der Natur nicht verwöhnt, aber mit einem phänomenalen Gedächtnis ausgestattet: beide sollen zusammen einen brutalen Mord lösen, zu dem es keine Anhaltspunkte gibt...
Ein Krimi, wie er sein sollte: Hauptprotagonisten mit Charakter; eine Handlung, die den Leser einfängt; ein Schreibstil, wie für Spannung gemacht: wer so emotionslos über grausige Dinge schreiben kann, sollte definitiv weiter Krimis schreiben!
Ich jedenfalls habe die Lektüre sehr genossen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen - schon jetzt freue ich mich auf den zweiten Fall mit Zorn und Schröder im Herbst!

Samstag, 19. Mai 2012

Joachim Seidel - Erdbeerschorsch

Kurzbeschreibung:
Anton Hornig muss jetzt ganz stark sein. Denn die Antwort seiner geliebten Ada auf die klassischste aller Fragen fällt sehr verblüffend aus: "Toni, es tut mir so leid, ich kann dich nicht heiraten." Dabei hat Anton schon genug auf dem Zettel: Den Kindergeburtstag ihrer Zwillinge muss er allein ausrichten, der anstehende Verkauf ihrer Mietwohnung an eine ominöse Immobiliengesellschaft will mit allen Mitteln verhindert werden, Wohnungsnachbar Holgi wandelt gerade ihre alte Punkband in eine Doors-Nachspielkapelle um, und Radu, dem alten Kosovaren, droht die Abschiebung.... Zum Glück sind erstmal Sommerferien; mit Ada und Kind und Kegel geht es ausgerechnet nach Sylt. Auf der Insel der Schönen und Reichen holt Anton die Vergangenheit mit aller Macht ein. Kurz darauf sieht er sein vermeintliches Glück mitsamt Gegenwart und gemeinsamer Zukunft implodieren. Aber Hornig wäre nicht Hornig, wenn er sich nicht wieder mal überraschend flexibel zeigen würde.

Fazit:
Zuallererst einmal finde ich das Cover sehr gut gestaltet, der angebissene Gummibär hebt sich fühlbar vom Rest ab und so etwas liebe ich generell!
Auch die Idee des Autors, die Kapitel mit Songtitel zu überschreiben, habe ich so noch nicht gesehen und gleich meinen Horizont an Punksongs ausgebaut.
Die Story liest sich recht launig; Toni, genannt Himbeertoni, so auch der Titel des ersten Teils, den ich nicht kenne, hat einfach ein Händchen dafür, sich in missliche Situationen zu bringen und auf geradezu verheerende Art und Weise zu versuchen, sich mitsamt seiner schrägen Kumpel wieder herauszulavieren - was meist schief geht oder die Polizei auf den Plan ruft: zum Schreien die Szene mit dem Starenkasten, an der zugegebenermaßen aber nicht Toni die Schuld trägt.
Nicht so gut gefallen hat mir die Eindimensionalität der Figuren: Ada, die Lebensgefährtin von Toni und Mutter ihrer Zwillinge, wird nach dem abgelehnten Antrag für den Rest des Buches als böse, gemein, xanthippisch und launisch dargestellt - so frage ich mich nach dem Lesen des Buches noch immer, warum um Himmels Willen er sie dann überhaupt heiraten will? Möglicherweise fehlt mir da zum Verständnis der erste Teil? Auch Toni ist und bleibt das Kind, das gern Erwachsener spielt, aber bloß nichts mit Verantwortung zu tun haben möchte - ein bißchen mehr Vielschichtigkeit der Protagonisten hätte der Story meines Erachtens gut getan.
Nichts desto trotz ist es eine unterhaltsame Lektüre, die sich im kommenden Sommer gut im Liegestuhl oder Strandkorb lesen lässt - speziell auch Männern, denke ich, könnte das Buch gefallen.

Sonntag, 13. Mai 2012

Lissa Price - Starters

Kurzbeschreibung:
Die 16jährige Callie verliert ihre Eltern, als eine unheimliche Infektion alle tötet, die nicht schnell genug geimpft werden - nur sehr junge und sehr alte Menschen überleben. Während die Alten ihren Reichtum mehren, verfallen die Jungen der Armut. Hoffnung verspricht die Body Bank, ein mysteriöses Institut, in dem Jugendliche gegen Geld ihre Körper verleihen können. Das Bewusstsein des alten Menschen übernimmt den jungen Körper für eine Zeit, um wieder jung zu sein. Doch bei Callie geht etwas schief: Sie erwacht, bevor sie erwachen darf - in einem Leben, das ihr völlig unbekannt ist...

Fazit:
Eigentlich bin ich kein Freund von Dystopien. Bei "Starters" allerdings hat mir eine Leseprobe so gut gefallen, dass ich mich entschlossen habe, das Buch zu kaufen. Wir landen in einer Welt, wie wir sie nicht kennen: nur ganz junge und ganz alte Menschen; ein perfides Unternehmen, das die Körper der einen an die anderen verleiht - für horrende Summen natürlich...auf diese Idee muss man erst einmal kommen! Wir lernen Callie, unsere Hauptprotagonistin kennen, die praktisch auf der Straße lebt und für ihren kleinen, kranken Bruder verantwortlich ist - nur deshalb lässt sie sich auf einen Vertrag mit der "Body Bank" ein - ihr Bruder soll es besser haben. Natürlich geht schief, was nur schief gehen kann und irgendwo ist immer ein Böser - sonst wäre das Buch ja langweilig.
Man findet gut in die Story hinein, der Lesefluss ist wunderbar und mal abgesehen von ein paar langatmigerer Seiten im Mittelteil des Buches, ist es auch durchgehend spannend geschrieben. Natürlich kommt am Ende alles anders als gedacht, auch dies hat die Autorin gut hinbekommen, auch wenn mich persönlich die Sache mit Blake etwas stört, bzw. so, wie es sich dann im Nachhinein darstellt  - um nicht zuviel zu verraten, gehe ich darauf aber natürlich nicht weiter ein ;-)
In Arbeit ist wohl gerade die Fortsetzung "Enders", die ich auch durchaus noch lesen würde!
"Starters" ist ein unterhaltsamer Jugendroman, in dem die Spannung auch nicht zu kurz kommt - hat mir gut gefallen, wenn auch nicht der Pageturner schlechthin.

Freitag, 11. Mai 2012

Julie Peters - im Land des Feuerfalken

Kurzbeschreibung:
Neuseeland, 1907: Es geht ein tiefer Riss durch die irische Auswanderfamilie der O'Briens, die im fernen Neuseeland mit ihrer Schafzucht ihr Glück gemacht hat. Josie wächst bei ihrer Mutter Siobahn im Wald auf, ihre Schwester Sarah auf dem Stammsitz der O'Briens, in Kilkenny. Die beiden Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein: Sarah ist pflichtbewusst, Josie ein Wildfang, und sie beneiden sich gegenseitig um das, was sie vermissen. Aber dann bricht der Erste Weltkrieg in Europa aus, und er wirft seinen dunklen Schatten bis zum anderen Ende der Welt. Sarah heiratet einen ungeliebten Mann, ihre Schwester wendet sich von der Familie ab. Bald müssen sie erkennen, dass ein Leben ohne Wurzeln nicht wert ist, gelebt zu werden. Und die beiden Frauen kämpfen um ihr Glück...

Fazit:
Mit "Im Land des Feuerfalken" findet die Familiensaga um die O'Briens ihre Fortsetzung, die in "Das Lied der Sonnenfänger" ihren Anfang nahm.
Ich selbst habe das erste Buch nicht gelesen (naja, noch nicht...) und kann deshalb bestätigen, dass man die Fortsetzung auch ohne Kenntniss des ersten Bandes lesen kann - dennoch würde ich jedem empfehlen, erst das erste Buch zu lesen, da einem sonst, wie mir, einiges an Hintergrundwissen fehlt, was man im Buch immer mal wieder merkt.
Das Buch ist in einem Stil geschrieben, der einen einfängt und nicht los lässt, bis man die letzte Seite umgeblättert hat. Flüssig zu lesen, gefühlvoll und mitreißend geschrieben, wird man Zeuge der Irrungen und Wirrungen der irischen Familie O'Brien, die alle nach dem Krieg Probleme haben, wieder zu sich und zueinander zu finden, jeder auf seine eigene Weise.
Wer historische Romane, weit entfernte Orte und/oder Familiensagas mag, kann mit diesem Roman nicht falsch liegen!

Sonntag, 6. Mai 2012

Caroline Vermalle - als das Leben überraschend zu Besuch kam

Kurzbeschreibung:
Eines Morgens wacht die dreiundsiebzigjährige Jacqueline auf und weiß: So kann es nicht weitergehen! Sie packt ihre Koffer und steht Stunden später vor dem Häuschen mit den blauen Fensterläden, in dem ihre Kusine Nane auf einer kleinen bretonischen Insel lebt. In Nanes gemütlicher Küche gesteht Jacqueline ihrer Kusine, warum sie ihren Ehemann Marcel ohne ein Wort verlassen hat, und vertraut Nane schließlich den Traum an, der ihre Sehnsucht seit Jugendtagen immer wieder beflügelt hat und den sie nun endlich leben will...

Fazit:
Diesen Lesegenuss verdanke ich BloggDeinBuch und dem Lübbe-Verlag.
Schon beim ersten Betrachten ist dieses Buch etwas Besonderes - in das Jemand viel Liebe gesteckt hat. Der Schutzumschlag ist in wunderbar weichen Lavendeltönen gehalten, dazu die grünen Gräser, Hecken und Bäume. Der Bucheinband selbst ist ebenfalls lavendelfarben, außerdem verfügt das Buch über ein lilafarbenes Lesebändchen, was natürlich farblich gut paßt, aber ich gebe auch gern zu, eine generelle Schwäche für Lesebändchen zu haben!
Beim Aufschlagen des Buches wird man dann überrascht von einer lilafarbenen Doppelseite, verziert mit weißen Ranken und Schmetterlingen, deren Bezug zum Buch schon nach wenigen Seiten des Lesens deutlich werden. Das Auge liest ja bekanntlich mit und rein optisch ist dieses Buch schon vor dem Lesebeginn etwas ganz Besonderes.
Der Roman selbst ist einer, in dem man sich verlieren kann. Wenn man sich darauf einlässt, wird man zusammen mit den Schmetterlingen und den unterschiedlichen Winden, die hier die Rolle des Erzählers übernehmen, hinfort getragen - direkt an die bretonische Küste, in ein kleines Gartenhaus, dessen Bestimmung es ist, Seelen heilen zu lassen.
Die Geschichte handelt vom Leben, dem bewussten und dem unbewussten; von Träumen, den verwirklichten und den vernachlässigten, ebenso von den Konsequenzen des Verwirklichens bzw. dessen Unterlassen; natürlich von der Liebe - damit einhergehend auch vom Schmerz, der der Liebe oft auf dem Fuß folgt und selbstverständlich von Menschen: Jacqueline, die sich auf ihre ganz persönliche Suche begibt; Nane, die bewunderte Cousine, die ihr einen Zufluchtsort bietet; Marcel, der verlassene Ehemann und Paul, sein bester Freund. All jene begleiten wir hier auf ihren ganz speziellen Wegen.
Ein Buch, das wie geschaffen ist für den kommenden Sommer, da es die Leichtigkeit der Winde und Schmetterlinge mit sich bringt.
Einziger Kritikpunkt meinerseits ist eine gewisse Langatmigkeit im zweiten Viertel des Buches, wo Jacqueline derart verstockt ist, dass nicht nur die anderen Beteiligten, sondern auch der Leser nicht erfährt, was in ihr vorgeht - netterweise besinnt sie sich dann eines Besseren ;-)
Von mir 4 von 5 Punkten und eine klare Kaufempfehlung für Liebhaber von Romanen, die das Leben schreibt.

Samstag, 5. Mai 2012

Jennifer Donnelly - Die Wildrose

Kurzbeschreibung:
Die Herzen von Willa Alden und Seamus Finnegan schlagen für die unbezwingbaren Gipfel der Welt - und füreinander. Doch nach einer schicksalhaften Bergtour am Kilimandscharo ist nichts mehr, wie es war: Willa erleidet einen tragischen Unfall und ist fortan für ihr Leben körperlich gezeichnet. Voller Vorwürfe gegenüber Seamus wendet sie sich von ihm ab. Doch auch Seamus trägt eine Wunde davon - die Trennung bricht ihm das Herz. Jahre später kreuzen sich Willas und Seamus' Wege ein zweites Mal - und  ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt...

Fazit:

 Nach "Die Teerose" und "Die Winterrose" mussten die Leser lange auf eine Fortsetzung der Bristow-Saga warten, die uns jetzt endlich mit "Die Wildrose" erreicht.
Meistens sind Folgebände nicht so gut wie der Anfangsband. Von dieser Regel nimmt sich Jennifer Donnelly gekonnt aus, denn "Die Wildrose" steht den Vorgängerbänden in nichts nach.
Schon nach wenigen Seiten befindet man sich mitten im Leben der Protagonisten und war es auch Jahre her, dass ich die ersten Bände gelesen habe, war gleich alles wieder da, was bisher geschah. Jennifer Donnelly hat die seltene Gabe, ihre Figuren lebensecht in den Köpfen der Leser auferstehen zu lassen  - und noch dazu bringt sie mich dazu, alle Emotionen, die ihren Figuren passieren, ob Freude, Trauer oder Schmerz (und davon gibt es eine Menge in diesem Buch), mitfühlen zu lassen.
"Die Wildrose" führt ihre Figuren durch den ersten Weltkrieg, im Vordergrund Seami und Willa - die beiden Königskinder, die bisher nie wirklich zusammen kommen konnten und dies, so scheint es, auch hier nicht werden. Aber wir treffen auch India und Sid wieder, genauso wie Fiona und Joe, dazu neue Familienmitglieder und andere Mitspieler, wie den Deutschen, Max von Brandt, der doch recht zwielichtig erscheint - mt all diesen Menschen erleben wir Ereignisse in London und Arabien und begleiten sie auf See und nach Paris - mitreißend erzählt, sodass man das Buch kaum aus den Händen legen kann - ein absolut empfehlenswertes Buch, das man auch lesen kann, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Mein persönlicher Rat: warum sollte man das eigene Vergnügen schmälern! Wer "Die Teerose" und "die Winterrose" nicht kennt, sollte erst diese lesen und so noch viele Jahre mehr mit den Hauptfiguren erleben.

Freitag, 4. Mai 2012

Kathy Reichs - Virals: Tote können nicht mehr reden

Kurzbeschreibung:
Die vierzehnjährige Tory Brennan ist die Nichte der berühmten forensischen Anthropologin Tempe Brennan. Mit ihr teilt sie zwei Dinge: den Instinkt für Verbrechen - und den unbedingten Willen, diese aufzuklären...
Auf einer einsamen Insel findet Tory die vergrabenen Knochen eines vor etwa 30 Jahren verstorbenen jungen Mädchens. Torys Versuch, gemeinsam mit ihren Freunden die Identität des Mädchens zu lüften, erweist sich als gefährlicher als erwartet: Bei der Toten handelt es sich um die damals sechzehnjährige Katherine Heaton, deren Verschwinden nie aufgeklärt wurde. Die Spuren des Verbrechens reichen bis in die Gegenwart, bis in ein Labor, in dem wissenschaftliche Experimente mit dem gefährlichen Parvovirus vorgenommen werden. Tory und ihre Freunde infizieren sich mit dem Virus - und erlangen dadurch eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit, die ihnen bei ihren Recherchen zugute kommt. Denn der Mörder von Katherine Heaton tut alles dafür, dass das Verbrechen nicht ans Tageslicht gebracht wird....

Fazit:
Wer kennt Kathy Reichs und ihre berühmte Anthropologin Tempe Brennan nicht? Kann eine Autorin sich vollkommen frei machen von ihrer berühmten Serienheldin und dem der Reihe eigenen oft spröden Schreibstil und etwas vollkommen neues, eine Jugendserie mit Fantasy-Elementen, schreiben? Ja, sie kann!
Schon in der Sprache unterscheidet sich "Virals" von den Tempe Brennan - Büchern. Einfacher gehalten, direkter, weniger spröde und mit deutlich weniger Erklärungen versehen, kann der Leser sich einem ungestörten Lesefluss hingeben, unterstützt durch die kurzen Kapitel.
Die Hauptprotagonisten inklusive Tory und ihres Vaters, werden treffend charakterisiert, die Story ist flüssig und einnehmend geschrieben - man fließt praktisch durch das Buch und fiebert mit den Hauptpersonen. Aufgefrischt wird die jugendliche Mörderjagd durch die Fantasy-Elemente der erhöhten Wahrnehmungsfähigkeit, mit der die jungen Protagonisten erst umzugehen lernen müssen.
Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und wer auch als Erwachsener gern Jugendbücher liest, trifft mit "Virals" sicher eine gute Wahl.

Dienstag, 1. Mai 2012

Werner Bartens - Betrügen lernen

Kurzbeschreibung:
Alex ist Verhaltensforscher und beschäftigt sich mit dem Paarungverhalten von Primaten. Seine Frau Clara ist Urologin und sieht berufsbedingt eindeutig zu viele nackte Männer. Er hat noch viel Liebe zu geben und sucht schüchtern ihre erogenen Zonen. Sie ist genervt von seinen Verführungsversuchen und Vorschlägen zur gemeinschaftlichen Beischlafplanung. Irgendwie lieben sie sich nach langen Ehejahren noch immer. Als seine roten Markierungen im Kalender immer spärlicher werden, entschließt er sich probeweise und um sich selbst zu beweisen, dass er's noch kann, seine Frau zu betrügen. Kongresse und Vortragsreisen scheinen genug Gelegenheit dazu zu bieten. Doch die eigenen Fantasien in die Tat umzusetzen erweist sich für Alex als sehr viel schwieriger als gedacht.

Fazit:
Zwar steht auf dem Buchumschlag das Genre "Roman", wer allerdings hier reine Unterhaltung erwartet, täuscht sich. Halb ein Roman, halb eine Sozialstudie, wird das Zusammenleben von Alex und Clara unter die Lupe genommen. Abgesehen von speziellen Einzelheiten, die auf die jeweiligen Berufe zurückzuführen sind (manche Themen KANN man Alex nur verzeihen, wenn man sich immer wieder in Erinnerung ruft, dass er halt viel mit Primaten zu tun hat), wird einem aber auch viel vor Augen geführt, was jeder selbst im jeweiligen Beziehungsalltag ebenfalls kennt. Das Buch lebt vom ironischen Schreibstil und der Fähigkeit des Autors, den Finger genau auf den Punkt legen zu können.
Eine unterhaltsame Geschichte, die aber auch zum Nachdenken anregen kann.