Kurzbeschreibung:
"Deutschland 1914: charlotte wächst auf dem archaischen Landgut ihres mächtigen Vaters in Sachsen auf. Die Welt scheint ihr zu Füßen zu liegen, als sie von ihrer Tante und deren jüdischem Ehemann in die Leipziger Ballsaison eingeführt werden soll. Sie begegnet ihrer ersten Liebe. Doch der Beginn des Ersten Weltkriegs zerstört ihre Pläne. Und ihr Leben verändert sich für immer.
Zwischen den Wasserstraßen des Spreewalds, wo Verzicht und harte Arbeit erfinderisch machen, gelingt es Anna, dem Schicksal immer wieder ein Schnippchen zu schlagen. Doch sie verkennt die tiefe Liebe ihres besten Freundes, bevor er an die Westfront zieht. An einem eiskalten Tag im Februar 1919 steigt die neunzehnjährige Schneiderin allein in den Zug. In den engen Hinterhöfen des Wedding prallen Hunger und Armut auf den ungezügelten Lebensdurst der beginnenden Zwanzigerjahre. Und im Konsumtempel KaDeWe sucht man Verkäuferinnen..."
Fazit:
In "Zwei Handvoll Leben" erzählt Katharina Fuchs auf sehr einnehmende Art und Weise die Lebensgeschichten ihrer Großmütter.
Dadurch, dass beide Frauen in sehr unterschiedlichen Verhältnissen aufwuchsen und sich ihr Lebensweg, bis zur Hochzeit ihrer Kinder gegen Ende des Buches, auch sehr unterschiedlich entwickelt, bekommt der Leser im Verlauf der Handlung nicht nur das Leben von Anna und Charlotte erzählt, sondern viele Leben vieler unterschiedlicher Menschen. Und das ist es auch, was dieses Buch so wunderbar macht: die unterschiedlichen Charaktere und Lebensweisen der Menschen.
"Zwei Handvoll Leben" ist aufgeteilt in zwei Teile: der eine startet 1913 und erzählt abwechselnd die Kindheit und Jugend von Anna und Charlotte und endet mit den Geburten der ältesten Kinder der beiden. Dann gibt es einen Zeitsprung und Teil zwei setzt zehn Jahre später an, wo gerade die Nazis an Einfluss gewinnen.
Ein Buch, das soviel Geschichte erzählt, einfach dadurch, dass die Handlung zu diesen Zeiten spielt, benötigt starke Charaktere, damit diese vor einem solchen Hintergrund nicht untergehen. Gerade mit Anna haben wir definitiv solch eine Protagonistin. Dass Charlotte dagegen immer eher etwas im Hintergrund anmutet, liegt schlicht daran, dass Annas Leben in Berlin deutlich abwechslungsreicher ist, was nicht unbedingt positiv sein muss.
Der Lesefluss ist sehr gut, wenn auch meines Erachtens nach der erste Teil ein wenig gerafft hätte werden können. Langweilig wird es dennoch nie, was an der Fülle von Schauplätzen, Charaktere und Ereignissen liegt. Die Protagonistinnen wachsen dem Leser, jede auf ihre eigene Art und Weise, immer mehr ans Herz und so lebt man ihr Leben an ihrer Seite.
Katharina Fuchs versteht es sehr gut, am Beispiel von Anna und Charlotte das Leben einer ganzen Generation unterschiedlichster Herkunft und Lebensart im Deutschland der damaligen Zeit zu vermitteln.
Katharina Fuchs
"Zwei Handvoll Leben"
erschienen bei Droemer Knaur
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