Kurzbeschreibung:
"Die junge Sarah reist im Jahr 1922 nach Ägypten, wo sie die aufsehenerregende Ausgrabungsstätten des Archäologen Howard Carter besucht. Doch Sarah scheint Missgeschicke und Unfälle anzuziehen... Oder steckt jemand dahinter, der ihr schaden will? Aber warum? Als Howard Carter dann tatsächlich die Grabanlage des Pharao Tutanchamun findet, gerät Sarah in höchste Gefahr...
90 Jahre später in Berlin: Immer wieder tauchen Tutanchamun-Artefakte auf dem Schwarzmarkt auf. Auch Rahel, die als Praktikantin im Berliner Neuen Museum arbeitet, gerät unter Verdacht. Bald wird sie von Europol verfolgt und flieht in Begleitung des Historikers Daniel und seiner Frau Emma nach Kairo, um herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist..."
Fazit:
Normalerweise geht mir das Schreiben einer Rezension leicht von der Hand - bei "Skarabäus und Schmetterling" ist das allerdings etwas vertrackter...
"Skarabäus und Schmetterling" - das sind eigentlich zwei Bücher. Die spätere Handlung nimmt zwar Bezug auf die frühere, aber durch den Zeitunterschied setzen die Begebenheiten mit Rahel komplett neu an, man könnte es fast als Nachfolgeband bezeichnen - aber fangen wir am Anfang an.
Die Bücher von Elisabeth Büchle, die ich bisher gelesen habe, allen voran die Meindorff-Trilogie, haben mir alle ausnahmslos sehr gut gefallen. Dies liegt - neben dem eigentlich Plot natürlich - daran, dass ich eine Schwäche für tiefgehend charakterisierte Protagonisten und gut recherchierte Handlungen habe und diese meine Vorlieben von Elisabeth Büchle immer mehr als befriedigt werden. So ist es auch mit "Skarabäus und Schmetterling". Ich bin kein sonderlicher Fan des alten Ägypten als Handlungsort, fand es aber wirklich sehr bildhaft und mitreißend, wie die Ausgrabung und letztlich ja auch der Fund des Grabes durch Howard Carter beschrieben wurden - kein Wunder, dass unsere Hauptprotagonisten mitgefiebert haben!
Und da sind wir auch schon bei unseren Charakteren: Sarah und ihre Ziehmutter Lady Alison - zwei Charaktere wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, dazu kommen dann noch der Amerikaner Jacob und der Deutsche Andreas, die beide nicht von Sarah lassen können und Samira, die Ägypterin. Um all diese Personen und die ägyptische Geschichte hat Elisabeth Büchle ein Netz aus Spannung und Intrige, aus Argwohn und Hinterlist gesponnen und mich mehr als einmal an der Nase herumgeführt.
Am Ende dieser Handlung nimmt man wirklich nur sehr, sehr widerwillig Abschied von den Personen und die ersten Seiten mit Rahel waren ein kleiner Kulturschock für mich - aus dem Ägypten der 1920er Jahre ins Berlin der Neuzeit.
Aber schnell hatte die Autorin mich auch hier in ihren Bann gezogen - Leser von "Das Mädchen aus Herrnhut" werden mit Rahel, Falk, Daniel und Emma alte Bekannte wiedertreffen, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es dem Verständnis und der Lesefreude keine Abbruch tut, wenn man das Buch (noch) nicht kennt - nach "Skarabäus und Schmetterling" wird man dies aber unausweichlich lesen wollen.
Die Protagonisten der Rahel-Handlung sind moderner und durch Falk, den Witzbold, oft auch humoriger. Doch sehr schnell wird man auch hier in einen Strudel der Spannung gerissen und erst ganz am Schluß wieder ausgespuckt - genau so habe ich mich nach den letzten Seiten gefühlt, mir schwirrte der Kopf, denn Elisabeth Büchle hat sich einen Spaß daraus gemacht, ihren Plot derart mit Wendungen und Wirrungen zu füllen, dass ich beinahe jede auftauchende Person einmal verdächtigt habe, um am Schluß dann doch wieder vorgeführt zu werden.
"Skarabäus und Schmetterling" - ein historischer Roman, ein zeitgenössischer Roman, eine rasante Krimigeschichte - alles in einem. Ein Buch, das man trotz des Umfangs nicht aus der Hand zu legen vermag und das einem noch lange im Gedächtnis bleibt! Natürlich eine klare Leseempfehlung von mir!
Elisabeth Büchle
"Skarabäus und Schmetterling"
ISBN: 978-3-95734-013-9
erschienen bei Gerth Medien
Ich bedanke mich herzlich für Deine sehr ausführliche Rezension.
AntwortenLöschenIch hatte während des Lesens ein Dauergrinsen im Gesicht - und das klebt da noch immer.