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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Mittwoch, 8. Januar 2014

Jeff Lindsay - des Todes dunkler Bruder

Kurzbeschreibung:
"Dexter Morgan arbeitet als Spezialist für Blutanalysen bei der Polizei von Miami - und mordet gerne. Aber seine Morde dienen einem höheren Zweck: Jedesmal, wenn er zuschlägt, erwischt es einen ganz gewöhnlichen, brutalen Killer. Einer weniger! Doch als plötzlich ein zweiter Serienkiller auftaucht, der es ebenfalls nur auf die schlimmsten Täter abgesehen hat, gerät Dexters wohlgeordnetes Leben völlig aus den Fugen. Offensichtlich legt es der Andere darauf an, ihn herauszufordern...."

Fazit:
Ich bin durch Zufall auf diese Reihe gestoßen - in einem Newsletter wurde mir eine Fernsehserie ans Herz gelegt, deren Beschreibung mir so gut gefiel, dass ich mir dachte, es wäre doch eigentlich klasse, wenn es das als Buchreihe gäbe! Also habe ich ein wenig recherchiert und Bingo! bin auf die Dexter-Morgan-Reihe von Jeff Lindsay gestoßen, von der ich ehrlich gesagt vorher noch nie gehört hatte (möglicherweise kennen einige von euch auch die darauf beruhende Fernsehserie "Dexter").

Dexter führt ein Doppelleben - er hat einen Job als Blutanalyst bei der Polizei von Miami und genießt  bei den Kollegen darüber hinaus den Ruf, ein Gespür für Serienmörder zu haben. Aber eigentlich ist Dexter anders - nicht menschlich, wie er selbst sagt - denn er ist nicht in der Lage, Emotionen zu empfinden. Mühsam hat er gelernt, die Körpersprache seines Gegenübers zu verstehen und ebenso nach außen zu spiegeln, was von ihm als Emotion erwartet wird - aber er spürt dabei nichts.

Darüber hinaus hat er etwas, was er seinen "dunklen Passagier" nennt und mitunter wird eben dieser so stark, dass Dexter morden muss. Dank seines Adoptivvaters hat er sich aber selbst soweit sozialisiert, dass er nur diejenigen umbringt, die es verdient haben....

Anfangs war der Erzählstil gewöhnungsbedürftig - zum Teil wohl deshalb, weil ich die Ich-Perspektive sowieso nicht so gern mag, zum Teil aber wohl auch, weil ich mit falschen Erwartungen ans Lesen ging: hatte ich doch eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre erwartet. Logisch betrachtet war dies natürlich von vornherein falsch: jemand, der keine Emotionen hat, hat entsprechend auch keine düsteren Emotionen - im Gegenteil, Dexters Grundstimmung ist eher heiter und immer mit einer Prise Ironie, die nicht selten schon sehr in Richtung Zynismus geht, aber genau dies habe ich im Verlauf der Geschichte sehr zu schätzen gelernt, denn dadurch ist der Lesefluss wirklich klasse und die Spannung, die dennoch regelmäßig aufkommt, kommt dadurch noch besser zur Geltung.

Neu für mich war auch die Mischung aus Ekel und Faszination, angesichts der Begeisterung Dexters für den Serienmörder, für dessen akkurates Zerteilen der Leichen, das Präsentieren von Leichenteilen, etc. - aus Sicht Dexters absolut nachvollziehbar, für mich als Leser eine komplett neue Erfahrung.

Je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr versank ich in Dexters Welt und nach dem Ende des ersten Bandes kann ich nur unumwunden zugeben, dass ich definitiv angefixt bin und sicher auch den nächsten Teil lesen werde!

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