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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 18. März 2012

Julia Freidank - Die Fälscherin

Kurzbeschreibung:
Auf dem zweiten Kreuzzug erkrankt die junge Blanka am Aussatz. Die anderen Pilger wollen sie in Jerusalem zum Sterben zurücklassen, doch Bischof Otto von Freising gibt sie nicht auf. Geheilt kehrt Blanka nach Bayern zurück, und sie schwört dem mächtigen Kirchenmann ewige Dankbarkeit. Und Otto fordert sie ein: Blanka fälscht in seinem Auftrag wichtige Urkunden. Das bringt sie in Lebensgefahr, denn von nun an kann sie niemandem mehr trauen. Nicht einmal dem Mann, den sie liebt.

Fazit:

 Bayern im 12. Jahrhundert: Der Kampf der Kirche gegen die Politik, Otto von Freising gegen die Wittelsbacher; mittendrin Blanka, eine junge Frau, die ihr Leben Otto von  Freising verdankt, der sie nicht dem Aussatz überließ, sondern an ihrer Seite blieb und sie geheilt nach Bayern zurückbrachte. Ihr Wille, am weltlichen Leben Anteil zu haben gegen seinen Wunsch, sie sicher hinter Klostermauern zu wissen und dies nicht nur aus uneigennützigen Gründen. Blanka, hin und her gerissen zwischen ihrer Treue, ihrem Lehnsherrn gegenüber und ihrer Liebe zu Ortolf, dem Ritter der Wittelsbacher, dem Feind.
Julia Freidank lässt uns von Anfang an in das 12. Jahrhundert und Blankas Leben eintauchen, nach wenigen Seiten ist man gefangen von der Handlung und ihren Figuren. Fantastisch meistert sie den Spagat zwischen historisch belegten Fakten und der Freiheit des Autors, seine Figuren nach dem eigenen Gusto handeln zu lassen.
Einziger Kritikpunkt meinerseits ist der Sprung über mehrere Jahre hinweg im der zweiten Hälfte des Buches - sicher notwendig, um den Rahmen des Buches nicht zu sprengen. Dennoch war ich enttäuscht, dass z. B. über ihre gerade begonnene Schwangerschaft nach dem Sprung nur gesagt wurde, sie habe vor Jahren ein Kind bereits im Mutterleib verloren.
"Die Fälscherin" ist ein Buch, das man nach der letzten Seite auf jeden Fall mit Bedauern zuschlägt, weil es schon zu Ende ist - seit langem der beste historische Roman, den ich gelesen habe.

1 Kommentar:

  1. Hört sich sehr fesselnd an, kommt auf meine Liste ;)

    LG
    Katie

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