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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 14. Oktober 2018

[Rezension] Mechtild Borrmann - Grenzgänger

Kurzbeschreibung:
"Die Schönings leben in einem kleinen Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Als Hennis Mutter plötzlich verstirbt und die Siebzehnjährige sich in der Verantwortung für ihre Geschwister sieht, beginnt sie, sich - wie hier in der Nachkriegszeit die meisten Familien - mit Kaffeeschmuggel etwas dazuzuverdienen. Sie kennt die Routen über das Hohe Venn, ein tückisches Moor-Gebiet. So kann sie die Schmuggler, hauptsächlich Kinder, in der Nacht durch das gefährliche Moor führen.
Ab 1950 übernehmen immer mehr organisierte Banden den Kaffeeschmuggel, und Zöllner beginnen, auf die Menschen zu schießen. Eines Nachts geschieht dann das Unfassbare: Hennis Schwester wird erschossen.
Henni steckt man daraufhin in eine Besserungsanstalt. Die jüngeren Geschwister kommen in ein kirchliches Heim, wo Matthias an Lungenentzündung stirbt. Vom tragischen Schicksal ihrer Geschwister und den wahren Todesumständen ihres kleinen Bruders wird Henni erst viele Jahre später erfahren. Vor Gericht und gegen alle Widerstände nimmt sie den Kampf auf um Wahrheit, Gerechtigkeit udn Würde."

Fazit:
"Grenzgänger" ist das erste Buch von Mechtild Borrmann, das ich gelesen habe. Ich wollte immer mal "Trümmerkind" lesen, bin aber irgendwie nie dazu gekommen, was ich nun aber sicher nachholen werde.

Das Buch spielt größtenteils im Deutschland der Nachkriegszeit bis in die 70er - Jahre hinein. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, zum einen aus Hennis, aber auch aus der ihrer Geschwister und einer Kindheitsfreundin Hennis. Alles zusammen ergibt ein stimmiges und sehr, sehr bedrückendes Bild. Da ist es auch wenig hilfreich, wenn man weiß, dass die Lebensumstände, vor allem in den Waisenhäusern, tatsächlich so waren.

Der Schreibstil von Mechtild Borrmann ist ein sehr schlichter, schnörkelloser. Das führt dazu, dass die Erlebnisse von Henni und ihren Geschwistern umso intensiver  beim Leser ankommen. Gerade die Einfachheit der Schilderung lässt alles umso realistischer erscheinen.

Der Lesefluss ist sehr gut, denn das Erlebte lässt den Leser nicht mehr los. Man hofft und bangt, verfolgt im Kopf seine eigenen Theorien und ist am Ende dennoch verblüfft. Die Schilderungen in "Grenzgänger" haben mich auch lange nach dem Lesen nicht losgelassen, einen derartigen Sog kreiert die Autorin.
Keine Frage, dass ich für mich selbst herausfinden werde, ob ihr das in jedem Buch gelingt.

Mechtild Borrmann
"Grenzgänger"
erschienen bei Droemer Knaur

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