Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Donnerstag, 29. Dezember 2016

[Rezension] Christina Lauren - Dark wild night

Kurzbeschreibung:
"Es läuft super bei Zeichnerin Lola: Ihre Graphic Novel soll verfilmt werden. Und eigentlich hat sie auch keine Zeit, sich ablenken zu lassen. Schon gar nicht von ihrem superheißen besten Freund Oliver, den sie nicht aus dem Kopf bekommt, obwohl er ihr erst letztens einen Korb gegeben hat!

Comicladenbesitzer Oliver kann sich nicht nur über Lolas Erfolg freuen. Denn je mehr Zeit sie am Set verbringt, desto weniger Zeit hat sie für ihn. Dabei hat er grade begriffen, wie scharf er seine beste Freundin findet..."

Fazit:
"Dark wild night" ist der dritte Teil der "Wild"-Reihe von Christina Lauren. Nach Mia und Harlow ist nun Lola an der Reihe, die introvertierteste der drei.

In "Dark wild night" bekommt der Leser genau das, was er erwarten darf: Lola und Oliver merken über kurz oder lang, dass sie doch zusammengehören, was natürlich dann erstmal nicht gut geht. Wie gewohnt unterhaltsam und witzig erzählt und gewürzt mit erotischen Begebenheiten.

Der Lesefluss ist gewohnt gut, was mir aber ein wenig aufgefallen ist, ist, dass sich alles um Lola und ihr kompliziertes Wesen dreht. Irgendwann erfährt der Leser nebenbei, dass Olivers Kindheit auch nicht sehr glücklich war - dennoch begegnet uns Oliver eigentlich immer als komplett ausgeglichener Typ, der alles nicht so schwer nimmt. Irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, dass es sich dabei mitunter doch um eine Maske handelt und ich hätte mir gewünscht, dass Lola aus ihrem eigenen Kosmos mal herauskommt und darunterschaut - so blieb bei mir ein leichter Nachgeschmack nach Oberflächlichkeit zurück.

Nichts desto trotz ist "Dark wild night", ebenso wie die beiden Vorgänger, ein Garant für gute und prickelnde Unterhaltung.

Entsprechend freue ich mich auf den im Frühjahr erscheinenden vierten Band "Wicked sexy Liar", bei dem es dann um London, Lolas Mitbewohnerin geht, von der man noch nicht allzu viel erfahren hat.

Christina Lauren
"Dark wild night"
ISBN: 978-3-95649-659-2
erschienen bei mtb

Dienstag, 27. Dezember 2016

(Hör)Bücher

Hört ihr auch Bücher?

Ich gehöre ja zu den Menschen, die von klein auf Hörspiele zum Einschlafen gehört haben. Hörspiele waren weit verbreitet, ob "Benjamin Blümchen", "Bibi Blocksberg" oder später "Die Funkfüchse" und "Die drei ???".

Auch heute gibt es eine schier unerschöpfliche Auswahl an Hörspielen, neben den altbekannten auch viele jüngere, wie "Die Olchis" oder der jeweils aktuelle Pixar- oder Disneyfilm.



Gab es früher für Erwachsene nur die Klassiker als Hörbuch, hat sich dies schon vor einiger Zeit deutlich geändert. mittlerweile gibt es beinahe jedes Buch der Top100 egal welcher Bestsellerliste auch gesprochen, da ist für jeden etwas dabei.

Auch wenn für mich das gedruckte (oder auch digitale) Buch ganz klar im Vordergrund steht, ist mir mein Hang zum Hören geblieben. Gerade Reihen haben es mir diesbezüglich angetan: Ob "Harry Potter" oder Ken Folletts "Jahrhundert Trilogie" - gerade länger dauernde Handlungen höre ich mir sehr gern noch einmal an. Ja, "noch einmal", denn in der Regel höre ich nur Bücher, die ich bereits gelesen habe, den das reine Lesevergnügen möchte ich mir nicht nehmen lassen. Andersherum schmälert es mein Hörvergnügen nicht, wenn ich die Handlung schon kenne, denn ein guter Sprecher kann noch ganz neue Nuancen in die Handlung bringen.

Da sind wir auch schon bei einem wichtigen Thema in Verbindung mit Hörbüchern: Die Sprecher!
Für mich steht und fällt ein Hörbuch mit dem Können des jeweiligen Sprechers. Ich habe tatsächlich schon Hörbücher abgebrochen, weil ich mit der Stimme nicht klar kam... Andererseits gibt es ganz hervorragende Sprecher. Meine persönlichen Favoriten sind Rufus Beck (ich liebe seine Harry Potter - Version und habe mich noch nicht getraut, auszuprobieren, ob mich die neuere Version von Felix von Manteufel auch so mitreißen kann), Christoph Maria Herbst und natürlich: David Nathan. Ohne ihn kann ich mir kein Stephen King - Hörbuch vorstellen!


Die Auswahl nicht nur an Büchern, auch an Sprechern ist groß, ich habe z. B. gehört, dass auch Simon Jäger großartig lesen soll - vielleicht muss ich auch einfach experimentierfreudiger werden. Ich habe auch festgestellt, dass die meisten Bücher, die ich höre, von Männern gelesen werden - möglicherweise sollte ich mir für das neue Jahr einmal vornehmen, experimentierfreudiger zu sein...

Kennt ihr Hörbücher, von denen ihr sagt, die muss man unbedingt gehört haben? Oder habt ihr auch Lieblingssprecher, von deren Stimme ihr mehr als angetan seid? Hinterlasst mir gern einen Kommentar!


[Rezension] Jane Harper - The Dry

Kurzbeschreibung:
"Die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten lastet wie heißes Blei auf dem ländlichen Städtchen Kiewarra mitten im Nirgendwo. Das Vieh der Farmer stirbt, die Menschen fürchten um ihre Existenz.

Als Luke Hadler, seine Frau und ihr Sohn Billy erschossen aufgefunden werden, glauben alle, dass der Farmer durchgedreht ist und erweiterten Suizid begangen hat. Aber Sergeant Raco hat seine Zweifel.

Aaron Falk kehrt nach zwanzig Jahren zum ersten Mal nach Kiewarra zurück - zur Beerdigung seines Jugendfreundes Luke. Bald brechen alte Wunden wieder auf; das Misstrauen wirft seine langen Schatten auf die Kleinstadt. Und in der Hitze steigt der Druck immer mehr..."

Fazit:
Das erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist natürlich das Cover! Never judge a book by its cover, aber ein passendes Cover schadet ja auch nicht! Nimmt man das Buch in die Hand, wird die Dürre, die dem Buch den Namen gab, auch haptisch deutlich.

Von Beginn an ist die Handlung sehr atmosphärisch. Binnen weniger Seiten befindet man sich mitten im Nirgendwo des australischen Hinterlandes: es ist heiß, es ist staubig, es nimmt einem den Atem. Die Atmosphäre bleibt während der Handlung erhalten und der Autorin gelingt es, dem Leser bewusst zu machen, wie die Dürre und Hitze die Stimmung im Örtchen Kiewarra zusätzlich beeinflussen. Nicht, dass die Bewohner selbst zu entspannten Zeiten als tolerant und aufgeschlossen bezeichnet werden könnten...

Die Charaktere sind bildhaft beschrieben und es ist interessant, nach und nach immer mehr aus der gemeinsamen Vergangenheit der Hauptprotagonisten, die Jahrzehnte zurückliegt, zu erfahren. Generell finde ich, "interessant" ist das Adjektiv, das das Buch am besten beschreibt. Allerdings sollte die passendste Beschreibung eines Thrillers "spannend" sein - leider fehlt genau diese hier!

Daber ist das Buch keineswegs schlecht! Der Lesefluss ist sehr gut, die Neugier des Lesers wird durch die einzelnen Puzzleteilchen, die auftauchen, wach gehalten, man nimmt Anteil an den Geschehnissen und legt sich seine eigenen Theorien zurecht. Selbst die Auflösung des Ganzen barg für mich eine Überraschung in Hinsicht auf den Täter - aber Spannung gibt es nicht.

Mit Spannung hätte Jane Harper aus einem interessanten Roman einen wirklich guten Thriller machen können. Dennoch würde ich gern weiteres von der Autorin zu lesen bekommen, in der Hoffnung, sie nutzt die Luft nach oben, die vorhanden ist.

Vielen Dank an Rowohlt und für unterhaltsame Lesestunden.

Jane Harper
"The Dry"
ISBN: 978-3-499-29026-8
erschienen bei Rowohlt

Montag, 26. Dezember 2016

[Rezension] Aurora Rose Reynolds - Until Love: Trevor

Kurzbeschreibung:
"Trevor Mayson hat sein Leben komplett durchgeplant: das Familienunternehmen zum Erfolg führen und noch ein paar Jahre seinem Ruf als Playboy gerecht werden, ehe er sich auf etwas Festes einlässt. Doch dann ist da plötzlich Liz - wunderschön, liebenswürdig und zurückhaltend verkörpert sie alles, was er immer in einer Frau gesucht hat. Leider macht Trevor den Fehler, ihr das Herz zu brechen, anstatt ihr seines zu schenken.
Je intensiver er sich von ihr fernzuhalten versucht, desto stärker fühlt er die Anziehung zu dieser Frau. Bald hat Trevor alle Hände voll damit zu tun, seinen Lebensplan auf den Kopf zu stellen, um Liz wieder für sich zu gewinnen..."

Fazit:
"Until Love: Trevor" ist der zweite Teil der Reihe von Aurora Rose Reynolds über die vier Mayson-Brüder. Da auch die Geschichte um Trevor und Liz schon im ersten Teil ihren Anfang zu nehmen scheint, sollte man vorab wohl "Until Love: Asher" lesen, denn ansonsten hat man zu Beginn des öfteren das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Generell gibt das Buch nur einen beschränkten Einblick auf das große Ganze, nur sofern es Trevor oder Liz direkt betrifft. Um die Handlung allumfassend zu kennen, wird man alle vier Teile, von denen die nächsten beiden im kommenden Jahr zu erwarten sind, lesen müssen, da viele Handlungen parallel laufen.

Sollte jetzt der Eindruck erweckt worden sein, dass die Handlung in "Until Love: Trevor" unvollständig oder lückenhaft ist, so muss man bedenken, dass dies nur auf die Gesamtheit der Mayson-Brüder zutrifft - sofern es Trevor und Liz betrifft, lernen wir ihre Geschichte ab dem Punkt, wo sie ihn zum Teufel wünscht, lückenlos kennen.

Wie alle Brüder ist Trevor natürlich ein Bild von einem Mann, aber das ist ja kein Nachteil. Mit jemandem wie ihm käme ich im realen Leben niemals klar, denn er ist grundsätzlich von der Sicht seiner Dinge überzeugt und setzt diese dann auch genau so um - andere Meinungen Beteiligter sind im dabei vollkommen egal und an Liz' Stelle hätte ich mir dies garantiert nicht gefallen lassen. Dennoch macht ihn das im Buch nicht unsympathisch, denn gleichzeitig verfügt er über den Charme eines Hundewelpen - auch wenn dieser deine Pantoffeln zerkaut, kannst du ihm nicht wirklich lange böse sein.

Der Lesefluss ist sehr gut und das liegt nicht zuletzt an den detaillierten, aber weder billigen noch gestellt wirkenden, erotischen Szenen, zu denen es in regelmäßigen Abständen kommt. Aber auch davon abgesehen, bietet die Handlung einiges an Abwechslung: zum einen natürlich die Sache mit Trevor und Liz selbst, aber auch ihr Bruder trägt mit seinen dubiosen Aktivitäten zur Spannung bei.

Einziger Warnhinweis von mir: Nachdem man "Until Love: Trevor" gelesen hat, steigt die persönliche Wunschliste direkt um die drei anderen Mayson- Jungs bzw. ihre Geschichten an.

"Until Love: Trevor" bietet genau die richtige Mischung aus Gefühl, Spannung und prickelnder Erotik.

Aurora Rose Reynolds
"Until Love: Trevor"
ISBN: 978-3-903130-14-2
erschienen in der Romance Edition

[Rezension] Christiane Lind - Im Land des ewigen Frühlings

Kurzbeschreibung:
Guatemala 1902: Verzweifelt erkennt Margarete, dass ihre Liebe zu Juan keine Zukunft hat. Die eigensinnige Tochter eines deutschen Kaffebauern steht nach ihrer Rückkehr aus Bremen vor dem Ruin. Muss sie die Kaffeefinca durch die Hochzeit mit einem reichen Kaufmann retten?

Zur gleichen Zeit begibt sich Elise widerwillige auf die Reise nach Guatemala. Misstrauisch beäugt sie die ehrgeizigen Pläne ihrer Eltern, einen verborgenen Maya-Tempel zu entdecken. Wie befürchtet nimmt die Expedition durch den mittelamerikanischen Dschungel einen dramatischen Verlauf.

Bremen, 2016: "Meine Ururgroßmutter hat Ihre Ururgroßmutter gerettet" - mit diesen Worten stürmt Isabell ins Büro von Fabian, Chef einer Kaffeerösterei. Gemeinsam tauchen sie ein in staubige Archivordner, bewegende Tagebücher und abenteuerliche Reiseberichte. Dabei erfahren sie nicht nur viel über zwei starke Frauen, auch sie selbst finden ihr Schicksal."

Fazit:
Bei den Büchern von Christiane Lind kann man sich sicher sein, dass es um starke Frauen geht, auch wenn das ihnen am Anfang der Handlung nicht immer bewusst ist. In "Im Land des ewigen Frühlings" dürfen wir gleich drei starke Frauencharaktere kennenlernen: In der Gegenwart Isabell, die eine schmerzhafte Trennung hinter sich hat und auf Fabian, widerwillig Chef einer Kaffeerösterei, trifft und Anfang des 20. Jahrhunderts Margarete, die von klein auf charakterstark war und Elise, die erst selbst herausfinden muss, dass viel Kraft in ihr schlummert.

Wenn jemandem diese Handlung teilweise bekannt vorkommt, mag das daran liegen, dass "Im Land des ewigen Frühlings" eine überarbeitete und - wie ich nach dem Lesen bestätigen kann - abgeänderte Version von "Im Land der Kaffeeblüten" ist, das vor einigen Jahren unter dem Pseudonym Laura Antoni veröffentlich wurde.

Der Lesefluss ist sehr gut, durch die Perspektivenwechsel sowohl in Bezug auf die jeweilige Person als auch natürlich in der Zeit, weiß man gar nicht, wo man am liebsten bleiben möchte, denn natürlich ist die Neugier in Bezug auf alle Handlungsstränge groß. Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Landschaft Guatemalas, das mir bisher nur ein vager Begriff war und die ausführlichen Erläuterungen zur Kultur der Mayas, die auch verdeutlichen, dass ein nicht geringes Maß an Recherchearbeit unerlässlich war.
Neben der Landschaft Mittelamerikas und unsere drei starken Protagonistinnen kommt aber auch das Gefühl - in vielfältiger Weise - nicht zu kurz.

Kurzum: "Im Land des ewigen Frühlings" ist ein unterhaltsamer Roman, der berührt und mitnimmt, in den man komplett eintauchen und mit den Charakteren mitfiebern kann, bei dessen Lektüre man schmunzelt, seufzt und leidet und dessen letzte Seite man doch wehmütig umblättert.

Christiane Lind
"Im Land des ewigen Frühlings"
ISBN: 978-1-5398-2674-3
Nähere Informationen zur Autorin und ihren Büchern findet ihr hier

Samstag, 17. Dezember 2016

[Rezension] Jeff Menapace - Das Spiel - Rache

Kurzbeschreibung:
"Im Herbst 2008 wurde die Lambert-Familie im amerikanischen Hinterland Opfer der Fannelli-Brüder. Von den beiden Verbrechern überwältigt, mussten die Lamberts buchstäblich durch die Hölle gehen. Sie haben überlebt - und zurückgeschlagen. Aber es ist noch nicht vorbei, denn einer der Fannelli-Brüder sinnt auf Rache. Und er bleibt nicht alleine. Das Spiel geht weiter..."

Fazit:
Nach "Das Spiel - Opfer" ist dieses Buch der zweite Teil der "Das Spiel"-Trilogie von Jeff Menapace. Nachdem mich das erste Buch praktisch umgehauen hat, liegt auf der Hand, dass ich den Nachfolger lesen würde.

Die Handlung spielt diesmal größtenteils im familiären Umfeld der Lamberts, die noch immer dabei sind, das Erlebte zu verdauen. Die Unterstützung, die Arty, der überlebende Fannelli-Bruder erhält, finde ich genial.

Das Buch hatte mich bereits auf den ersten Seiten, auf denen ein mehr als charismatischer neuer Charakter eingeführt wird, der für mich mitentscheidend für die Faszination des Buches war, da Arty diesmal eher im Hintergrund bleibt.

Nicht ganz so blutig und übelkeiterregend wie der erste Teil, punktet "Das Spiel - Rache" mehr durch subtile Psychospielchen, die nicht weniger unter die Haut gehen. Der Lesefluss ist entsprechend sehr gut, der Autor weiß erneut, seine Leserschaft zu fesseln. Das Ende fand ich ein wenig....abrupt, würde ich es mal nennen. Allerdings bin ich eben aufgrund dieses Schlusses sehr gespannt auf die Handlung des abschließenden dritten Teils.

Das Buch lässt sich sicher auch ohne Vorkenntniss des ersten Bandes lesen, allerdings schmälert dies dann sicher das Vergnügen am Nachfolgeband.

Jeff Menapace
"Das Spiel - Rache"
ISBN: 978-3-453-67708-1
erschienen bei Heyne Hardcore

Freitag, 9. Dezember 2016

[Rezension] Jeffery Deaver - Wahllos

Kurzbeschreibung:
"Ein Konzert in einem beliebten Nachtclub endet für die Besucher in einem Albtraum, als ein Feueralarm ausgelöst wird. Der Notausgang ist blockiert - es kommt  zu einer Massenpanik, bei der zahlreiche Menschen sterben. Kathryn Dance ermittelt und stößt auf Beweise, die infrage stellen, dass es sich bei den Geschehnissen um ein tragisches Unglück handelt. Ein psychopathischer Killer scheint den Vorfall gezielt inszeniert zu haben, und Dance ist sicher, dass er wieder zuschlagen wird..."

Fazit:
"Wahllos" ist der vierte Teil von Jeffery Deavers Reihe um die Kinesik-Expertin Kathryn Dance. Genau wie Deavers Lincoln Rhyme-Reihe, mag ich auch die Bücher über Kathryn Dance sehr gern, zumal die Kinesik ein sehr interessantes und nicht so oft in Büchern verwendetes Gebiet darstellt.

Ich glaube nicht, dass Jeffery Deaver richtig schlechte Bücher schreiben kann. Allerdings kann er sehr, sehr gute Bücher schreiben, wodurch andere dann gleich viel deutlicher abfallen. So ging es mir im Großen und Ganzen leider mit "Wahllos". Nachdem Kathryn im letzten Teil, "Die Angebetete", unterwegs war, spielt "Wahllos" wieder in der Monterey Bay, wodurch Kathryns Privatleben wieder mehr Raum einnimmt.

Was Jeffery Deavers Bücher so unvergleichlich macht, ist, dass schon die offensichtliche Handlung in der Regel mitreißend und spannend ist - "Wahllos" wirkt aber mitunter langgezogen, als ob die Handlung pausiere. Und das, was Deavers Bücher auszeichnet ist, dass am Ende alles doch noch ganz anders ist, als es schien. Ja, in Ansätzen ist dies auch in "Wahllos" vorhanden, aber das große Überraschungsmoment blieb aus. Das kann er besser!

Dennoch ist "Wahllos" ein interessantes Buch mit guten Entwicklungen und ja, auch mit Spannung - entsprechend ist meine Kritik sicher Jammern auf hohem Niveau - aber genau dieses Niveau ist es, dass ich von ihm erwarte. Nichts desto trotz bedaure ich es keinesfalls, das Buch gelesen zu haben und werde unter Garantie auch Kathryn Dances nächsten Fall begleiten.

Jeffery Deaver
"Wahllos"
ISBN: 978-3-7645-0573-8
erschienen bei blanvalet

Mittwoch, 7. Dezember 2016

[Rezension] Nora Roberts - Ein Leuchten im Sturm

Kurzbeschreibung:
"Shelby ist erschüttert, als sie nach dem tragischen Unfall ihres Mannes auch noch erfährt, dass Richard ihr Schulden in Millionenhöhe hinterlassen hat. Zudem entdeckt sie in seinem Bankschließfach gefälschte Ausweise und Papiere. Der Mann, den sie geliebt hat, ist nicht nur tot - er hat niemals existiert. Shelby flüchtet zu ihrer Familie nach Tennessee und lernt Griffin kennen, der zu einer wichtigen Stütze für sie und ihre Tochter wird. Doch Richards Lügen und Geheimnisse folgen Shelby bis in ihre Heimat - und werden für sie zur tödlichen Bedrohung."

Fazit:
Es gibt Romane, in die taucht man bereits nach den ersten Seiten ein und erlebt sie live an der Seite der Protagonisten. Nora Roberts' "Ein Leuchten im Sturm" ist genau so ein Buch!

Die Charaktere sind, wie man es von der Autorin gewohnt ist, mitten aus dem Leben gegriffen, normale Menschen, denen man auch in seiner eigenen Nachbarschaft begegnen könnte und die neben ihren Stärken auch ihre Schwächen haben, was sie nur umso liebenswerter macht. Shelby und ihre ganze Familie fällt genau in diese Kategorie. Wenn man dazu noch ein beschauliches Örtchen nimmt, hat man die perfekte Kulisse für die Widrigkeiten des Lebens, denen sich die jeweilige Hauptperson stellen muss. Damit die Geschichte dann nicht zu sehr ins Kitschige abdriftet, mische man eine gehörige Portion Intrigen und Spannung hinzu und voilá: Da ist der perfekte Nora Roberts - Roman!

So hat die Autorin mit "Ein Leuchten im Sturm" wieder einmal bewiesen, warum sie Bücher in millionenfacher Stückzahl verkauft und das zu Recht!
Der Lesefluss ist hervorragend und die mehr als 500 Seiten schneller gelesen, als man sich vorstellen kann, weil man sich von Shelby gar nicht trennen mag! Abwechslungsreich, aber dennoch tiefgründig, spannend und aufwühlend zugleich - mehr Unterhaltung kann man sich nicht wünschen und eigentlich möchte man am Ende des Buches direkt mit einem ebenso mitreißenden Roman weitermachen.

Auch wenn einige Entwicklungen absehbar waren, hat mich das Buch absolut großartig unterhalten und ich kann es nur jedem empfehlen - egal, ob man bereits Fan von Nora Roberts ist oder verstehen möchte, warum so viele Menschen ihre Bücher lesen: "Ein Leuchten im Sturm" ist in jedem Fall die richtige Wahl!

Nora Roberts
"Ein Leuchten im Sturm"
ISBN: 978-3-453-29182-9
erschienen im Diana Verlag