Kurzbeschreibung:
"Lisbeth ist anders. Sie glaubt, dass Wünschen hilft, sie lebt mit einem Schaf zusammen, kann vielleicht ein bißchen hexen und sieht stets das Gute in den Menschen. Als sie vom Dorf nach Berlin zieht, dauert es nicht lange, und ganz Kreuzberg ist wie verzaubert. Doch Lisbeth selbst ist nicht glücklich. Statt zu leben, schläft sie; statt zu lieben, zählt sie. Bis sie Edgar trifft. Edgar, in dessen Armen sie glatt vergisst, einzuschlafen..."
Fazit:
Schön anzusehen finde ich das Buchcover. Neben der verspielten Schrift fliegen Blumen durchs Bild und der Rock samt Füßen unterm Regenschirm vermitteln einen Eindruck von Mary Poppins. Ähnlich "zauberhafte" Erwartungen weckt der Klappentext.
Leider wurde wohl vergessen, zu erwähnen, dass Lisbeth nicht nur anders, sondern extrem psychotisch ist und das auf die anstrengende, nicht die liebeswerte, Weise.
Lisbeht zieht von Bückschitz nach Kreuzberg, aber nicht, weil sie das so geplant hat, sondern weil Tante Ruth, bei der sie aufgewachsen ist, ihr die Wohnung in Kreuzberg kauft und sagt, sie solle jetzt auf eigenen Beinen stehen. Lisbeth ist nicht dumm, sie scheint in ihrem Beruf als Korrektor sogar ausgesprochen gut zu sein - nur mit dem normalen Leben ist sie heillos überfordert. Sie zählt zwanghaft alles und jeden, vor allem, wenn sie unglücklich, glücklich oder nervös ist und eins davon ist sie eigentlich immer...Zu ihrem Glück macht sie schnell Bekanntschaft mit Tattoo-Paul, einem alternden kreuzberger Inventar, der Lisbeth hilft, ihr Leben zu meistern und ihr ein paar grundlegende Verhaltensweisen beibringt - dies ist auch das Glück des Lesers, denn Paul ist ein absolut sympathischer Charakter, der eine Weile dazu beiträgt, dass man das Buch weiter lesen kann - leider kommt er in der zweiten Buchhälfte nicht mehr groß vor...
Alles in allem hatte ich auf locker leichte Sommerunterhaltung gehofft und bin im Leben einer jungen Dame gelandet, die dringend professionelle Hilfe bräuchte....am besten schon vor Jahren. Der Lesefluss mit fortschreitenden Handlungsverlauf immer zähflüssiger, die eigentliche Handlung immer weniger und die Charaktere immer verquerer - einzig "normaler" Protagonist der zweiten Hälfte ist Edgar, wobei auch bei ihm irgendwas nicht in Ordnung sein kann, sonst hätte er sich nicht in Lisbeth verliebt.....
Ein netter, aber leider nicht wirklich geglückter Versuch, einen etwas schrägen Charakter in die Großstadt zu verpflanzen.
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