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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 17. März 2019

[Rezension] Emily Gunnis - Das Haus der Verlassenen

Kurzbeschreibung:
"Sussex, 1956. Als die junge Ivy Jenkins schwanger wird, schickt ihr liebloser Stiefvater sie fort - ins St. Margaret's Heim für ledige Mütter. Sie wird den düsteren, berüchtigten  Klosterbau nie mehr verlassen...
Sechzig Jahre später findet die Journalistin Sam in der Wohnung ihrer Großeltern einen flehentlichen Brief Ivys. Sie beginnt die schreckliche Geschichte von St. Margaret's zu recherchieren. Dabei stößt sie auf finstere Geheimnisse, die eine blutige Spur bis in die Gegenwart ziehen. Und die tief verstrickt sind mit ihrer eigenen Familiengeschichte."

Fazit:
Es scheint die Zeit der eindrücklichen Romane zu sein...denn einen bleibenden Eindruck hinterlassen die Schilderungen Ivys in jedem Fall.

Die Geschichte von Ivy, St. Margaret's und Sam wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Sam stößt durch Zufall auf einen Brief von Ivy, ihre journalistische Neugier ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren.

Parallel erfahren wir aus Ivys Perspektive und aus den Briefen, die sie damals dem Vater des Kindes in der Hoffnung auf Rettung schickte, was ihr und vielen anderen Frauen im Heim für ledige Mütter angetan wurde. Es wäre schön, wenn man dieses Grauen ins Reich der Fiktion verbannen könnte, doch leider ist zwar dieses spezielle Heim ein fiktiver Ort, die Geschehnisse allerdings sind so und in unterschiedlichen Formen in diversen irischen und britischen Heimen tatsächlich passiert. Es steht zu befürchten, dass sich das nicht auf Großbritannien beschränkt.

Der Lesefluss ist sehr gut, denn selbstverständlich bangt und leidet man mit Ivy und möchte gleichzeitig mit Sam die Zusammenhänge des Ganzen verstehen. So kommt keine Langeweile auf, der Roman hält durchweg ein gewisses Spannungslevel.

Die Charaktere sind sehr bildhaft und lebensecht dargestellt, man sieht sie praktisch vor sich.

Ein wenig schade fand ich, dass einige Enthüllungen mit der Zeit schon auf der Hand lagen und dann wenig überraschend waren. Das tat der Sogwirkung des Buches aber überhaupt keinen Abbruch. Auch nach Beendigung des Buches kann man die Gedanken an Ivy und die anderen Frauen nur schwer abschütteln.

"Das Haus der Verlassenen" ist Emily Gunnis' Debütroman, sodass zu hoffen ist, dass wir noch viele weitere derart mitreißende Romane von ihr erwarten dürfen.

Emily Gunnis
"Das Haus der Verlassenen"
erschienen im Heyne Verlag

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