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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 24. Februar 2013

Anja Marschall - Fortunas Schatten

Kurzbeschreibung:
Er hat alles verloren: sein Schiff, seine Mannschaft, seinen Ruf. Kapitän Hauke Sötje steht vor dem Nichts. Ein ehrenvoller Tod scheint ihm der einzige Ausweg aus einer gescheiterten Existenz - doch zuvor will er in der Hafenstadt Glückstadt eine alte Schuld begleichen. Dabei wird er in einen Mordfall verwickelt. Einzig Sophie, die Tochter eines angesehenen Bürgers der Stadt, glaubt an ihn und seine Unschuld. Als Feuer und Intrigen die Stadt bedrohen, erkennen beide, wer Freund und wer Feind ist.

Fazit:
In Anja Marschalls historischem Krimi haben wir es gleich mit zwei sympathischen, wenn auch sehr unterschiedlichen Hauptpersonen zu tun:

Hauke Sötje, der nach einem Anschlag unter einem Trauma leidet, enge Räume nicht ertragen kann und sich die Schuld für den Untergang seines Schiffes und den Tod seiner Besatzung gibt. Der nur zurück nach Glückstadt gekommen ist, um das Grab seiner Frau und seines Sohnes zu besuchen und sich anschließend aus dem Leben verabschieden will. Das klingt sehr düster, dennoch haben wir mit Hauke einen sympathischen, intelligenten Protagonisten, der sich nicht so schnell ein X für ein U vormachen lässt.

Und dann ist da noch Sophie, Tochter des Möbelfabrikanten Struwe, die sich nicht mit dem Frauenbild des ausgehenden 19. Jahrhunderts abfinden mag und gegen Bevormundung und Mieder kämpft. Deren Leben komplett auf den Kopf gestellt wird, die sich aber dennoch nicht unterkriegen lässt.

Beide gemeinsam machen sich auf die Suche nach dem Urheber all dieses Übels, das so unerwartet über die sonst friedliche Hafenstadt Glückstadt hereinbricht.

Anja Marschall versteht es, den Leser direkt mit in diese Welt vor über einhundert Jahren zu nehmen, man riecht das Salz im Wind und sieht die Masten der Schiffe vor dem Himmel stehen. Anschaulich wird man in die Glückstädter Gesellschaft eingeführt, mit all ihren Dünkel und Vorurteilen, die es wohl nicht nur damals gab. Garniert wird dies durch Ausschnitte am Anfang jedes Kapitels aus dem Archiven der "Fortuna", der Glückstädter Zeitung, die dem ganzen noch einen zusätzlichen realistischen Touch geben.

Viel Spannung kommt, bis auf das Ende des Buches, nicht auf, aber die Autorin bringt den Leser dazu, das Rätsel lüften zu wollen und so Hauke und Sophie durch Glückstadt zu folgen.

Wer historische Kriminalromane á la Anne Perrys Inspektor Pitt mag, dem sei dieses Buch unumwunden ans Herz gelegt - ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und hätte nichts dagegen, wenn die Geschichte um Hauke und Sophie fortgesetzt würde.

Vielen Dank an BloggDeinBuch und den Dryas Verlag für dieses Leseerlebnis.
Nähere Informationen und Bestellmöglichkeit findet ihr hier: Fortunas Schatten

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