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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Freitag, 16. November 2018

[Rezension] Petra Durst-Benning - Die Fotografin - Am Anfang des Weges

Kurzbeschreibung:
" Württemberg, 1905. Die zwanzigjährige Mimi Reventlow ist überglücklich. Ihre Eltern erlauben ihr, den Beruf der Fotografin zu erlernen. Dank ihres Onkels Josef Stöckle - einer der ersten Wanderfotografen - findet sich auch bald ein Fotoatelier, das sie einstellt. Begeistert stürzt sie sich in die Ausbildung, doch Mimi erkennt schnell, dass sie die Menschen ganz anders in Szene setzen würde. Als dann auch noch ihr Verlobter auf Heirat drängt, erinnert sie sich an ihren alten Traum: Sie möchten den Menschen mit der Fotografie Schönheit schenken!
Mimi wagt das Undenkbare und gibt dadurch ihrem Leben eine völlig neue Wendung. Sie wird als eine der ersten Frauen Wanderfotografin.
Württemberg, 1911. Mimi reist auf die Schwäbische Alb, um ihren Onkel zu besuchen, dem es sehr schlecht geht. Spontan beschließt sie, ihre Reise zu unterbrechen und ihn zu pflegen. Und das, obwohl sie kurz zuvor einen charismatischen Mann kennengelernt hat, mit dem sie sich eine weitere Zukunft gut hätte vorstellen können..."

Fazit:
Bereits seit Jahren lese ich immer wieder gern die Reihen von Petra Durst-Benning. Schon oft hat sie mich in die unterschiedlichsten Zeiten mitgenommen. Was ihnen immer gemein war sind die starken Frauencharaktere, die die Handlung dominieren, aber auch eine Authentizität, die den Leser immer mitten in die Zeit entführt, in der das jeweilige Buch spielt. Die akribische Recherche schlägt sich immer darin wieder, dass man die unterschiedlichsten Situationen und Menschen und vor allem deren Lebensumstände praktisch miterlebt. All dies ist auch in "Die Fotografin - Am Anfang des Weges" der Fall. Sowohl das gutbürgerliche Leben, das Mimi in ihrer Kindheit lebt, als auch der ganz gegensätzliche Alltag der Menschen in dem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb, das stellvertretend für viele, viele andere Orte der Zeit klar macht, was die Industrialisierung für die Arbeiter bedeutet hat.

Auch gibt es in Petra Durst-Bennings Büchern immer ein vorherrschendes Thema, um das sich alles dreht. So habe ich in der Vergangenheit viel über Schönheitsprodukte, Champagner- und Glasherstellung erfahren. Wie der Titel des Buches vermuten lässt, geht es hier um Fotografie: ihre Geschichte, die Wandlungen, die beispielsweise die Porträtfotografie mit der Zeit durchgemacht hat und auch, was Fotografie für die Menschen bedeuten kann.

Zeit und Thema fand ich sehr interessant und der Schreibstil der Autorin, der alles lebendig vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt, hat auch diesmal seinen Zauber gewirkt. Entsprechend sehr gut ist der Lesefluss.
Das erste Mal hatte ich aber so meine Probleme mit der Protagonistin. Ich kann nicht genau festmachen, woran es lag, aber Mimi ist ein wenig spröde, vielleicht ist es das. Sie hat eine ganze Zeit gebraucht, bis sie mir wirklich nahe gegangen ist, das kenne ich von den anderen Protagonistinnen so gar nicht. Allerdings hat sie es vor Ende des Buches doch geschafft, sodass ich gespannt bin, wie ihre Geschichte weitergehen wird.

Petra Durst-Benning
"Die Fotografin - Am Anfang des Weges
erschienen im Blanvalet-Verlag

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