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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 19. Oktober 2014

[Rezension] Richard Hagen - Bluthatz

Kurzbeschreibung:
"Ein brutaler Mord führt Staatsanwältin Inga Jäger und Kripohauptkommissar Kai Gebert in das hessische Eltville. Nicht nur die Frau, die Exfrau und die Geliebte des Opfers sind tatverdächtig. Auch beruflich hat sich der hochgestellte Beamte viele Feinde gemacht. Doch als der Bürgermeister von Eltville die Ermittlungen immer stärker behindert, erkennen "die Jägerin" und Hauptkommissar Gebert, dass sie auf einen Sumpf aus Korruption gestoßen sind - und um ihre Taten zu vertuschen, schrecken die Hintermänner auch nicht vor dem Mord an einer Staatsanwältin zurück!"

Fazit:
Nach "Ihr unschuldiges Herz" ist "Bluthatz" der zweite Teil von Richard Hagens Reihe um Inga Jäger und Kai Gebert.

Die Handlung beginnt, wie auch der erste Teil, mit einem Paukenschlag und schon ist man mitten im Geschehen - der Krimiplot ist gut und spannend konstruiert, das Rätsel darum, wie alles zusammenhängt, intelligent durchdacht, sodass der Leser durchweg bei der Stange gehalten wird.

Dennoch hatte ich anfangs ein paar Probleme mit dem Buch. Nachdem ich längere Zeit darüber nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das gar nichts mit der Handlung, dem Schreibstil oder ähnlichem zu tun hat, sondern mit der Person der Inga Jäger. Die war mir in der ersten Buchhälfte einfach viel zu....ja, zu was? Zu kühl, zu beherrscht, zu roboterhaft? Vielleicht macht es einfach der Gegensatz zu einer Person wie Kai Gebert, der absolut lebensecht und greifbar ist, der einem genau so über den Weg laufen könnte und an dem alles einfach echt ist. Den Eindruck hatte ich bei Inga erst nicht - wobei ich solche Zweifel zu ihrer Person aus dem ersten Teil nicht kenne. Dann aber fing ihre Fassade an zu bröckeln und mit einem Mal war sie wieder "die Jägerin", wie ich sie kennen und schätzen gelernt habe und in der zweiten Hälfte des Buches hatte ich mit ihrer Person auch überhaupt kein Problem mehr.

Ihr seht, mir persönlich sind die Protagonisten sehr wichtig, aber der Hauptaugenmerk liegt dennoch auf der Handlung und in dieser setzte Richard Hagen all das um, was einen Krimi wirklich lesenswert macht - die vielen kleine Einzelteile, die parallel vom Leser und den Ermittlern versuchsweise zusammengesetzt werden, der Spannungsbogen, der sich im Laufe des Geschehens immer mehr aufspannt und schließlich nahezu explodiert - ich saß tatsächlich da und dachte zwischendrin "Das kann doch nicht sein!!! Sowas kann man doch nicht schreiben!!!" All jene, die das Buch bereits kennen, werden sicher nachempfinden können, was ich meine und diejenigen, die "Bluthatz" noch vor sich haben, werden es im Nachhinein auch verstehen.

Von meinem subjektiven Jägerproblem abgesehen, habe ich "Buthatz" im Schnelldurchlauf genossen, denn mit zunehmender Spannung mochte man das Buch nicht mehr beiseite legen und so hatte ich es in Rekordzeit durch und freue mich jetzt auf den nächsten Teil um Rübezahl und die Jägerin, auf den uns der Autor hoffentlich nicht zu lang warten lassen wird.

Richard Hagen
"Bluthatz"
ISBN: 978-3-442-38300-9
erschienen bei Blanvalet
€ 9,99

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