Kurzbeschreibung:
"Die Gezeiten spülen einen Toten auf eine schlammige Sandbank in den Backwaters, einem abgelegenen Mündungsgebiet in Essex. Die Wasserleiche ist stark verwest, Hände und Füße fehlen. Das Gesicht ist nicht mehr zu erkennen. Trotzdem glaubt die Polizei zu wissen, um wen es sich handelt: Ein junger Mann aus dem Ort ist seit Wochen verschwunden, alles deutet auf Selbstmord hin. Doch dem forensischen Anthropologen Dr. David Hunter kommen Zweifel, als am nächsten Tag ein Fuß geborgen wird. Denn der gehört zu einer anderen Leiche, da ist er sich sicher. Kurz darauf treibt ein weiterer Toter im Wasser..."
Fazit:
"Totenfang" ist der fünfte Teil von Simon Becketts Reihe um den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter und fügt sich optisch nahtlos in das monochrome Coverbild der Vorgänger ein. Zum Verständnis dieses Buches ist es nicht notwendig, die vorangegangenen Teile gelesen zu haben, da die Fälle in sich abgeschlossen sind und jedes Buch in einer anderen - meist verlassenen - Gegend Englands spielt, sodass keine Überschneidungen bei den Protagonisten stattfinden. Dennoch ist es natürlich immer schöner, bei einer Reihe von Anfang an dabei zu sein.
Fans von Dr. Hunter mussten über fünf Jahre auf eine Fortsetzung der Reihe warten und aufgrund aktueller Erfahrungen war ich etwas unsicher, ob sich daraus etwas Gutes entwickelt haben könnte...
David Hunter ist forensischer Anthropologe und in seinem Metier eine Koryphäe - im Umgang mit anderen Menschen sieht es da ganz anders aus und so stolpert David Hunter auch diesmal wieder ungeplant mitten in die größten Verwicklungen...
Der Lesefluss ist sehr gut - über mehr als 500 Seiten erschafft Simon Beckett im Kopf des Lesers ein Puzzle, bei dem immer irgend etwas nicht zu passen scheint. Kaum denkt man, eine Ahnung zu haben, in welche Richtung sich die ganze Angelegenheit entwickelt, gibt es neue Erkenntnisse, die wieder alles durcheinander wirbeln. Auch der Spannungsbogen ist gekonnt aufgebaut: weder in der eigentlichen Mordermittlung noch in der persönlichen Nebenhandlung kommt irgendeine Form von Langeweile oder Gleichförmigkeit auf, zumal beides sich überlappt. Und gerade, wenn man glaubt, dass alles aufgedeckt wurde, lässt der Autor die nächste Bombe platzen und alles ist doch anders, als es schien.
"Totenfang" hat alles, was ich von einem guten Thriller erwarte: eine anspruchsvolle Handlung, viel Spannung und Miträtseln und eine überraschende Auflösung - spannend und mitreißend bis zur letzten Seite!
Simon Beckett
"Totenfang"
ISBN: 978-3-8052-5001-6
erschienen bei Wunderlich
Jeder Mensch braucht seine kleinen Fluchten aus dem Alltag - ich finde meine in Büchern
Bücher
Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
- Jean Paul
- Jean Paul
Mittwoch, 19. Oktober 2016
[Rezension] Petra Durst-Benning - das Weihnachtsdorf
Kurzbeschreibung:
"Es ist Anfang Dezember im malerischen Allgäu. Maierhofen liegt friedlich im Schnee, Kerzenlicht funkelt in den Häusern. Der Trubel des Sommers ist längst vorbei, das große Kräuter-der-Provinz-Festival nur noch eine schöne Erinnerung. Langweilig wird es im Genießerdorf jedoch nicht, denn der erste Weihnachtsmarkt steht bevor. Wenn es nach Werbefrau Greta geht, haben dort Plastiknikoläuse und billiger Glühwein nichts verloren. Wird es aber den Maierhofenern gelingen, das Wahre und Gute in den Winter hinüberzuretten?"
Fazit:
Die Geschichte über Maierhofen und seine Bewohner schließt direkt an "Kräuter der Provinz" an, allerdings muss man dieses dafür nicht unbedingt gelesen haben. Die Handlung an sich ist abgeschlossen und alles zum Verständnis notwendige erfährt man hier. Trotzdem würde ich dazu raten, "Kräuter der Provinz" zu lesen, da dort viel ausführlicher die einzelnen Bewohner und ihre Hintergründe erklärt werden - das geht aber sicher auch, nachdem man "Das Weihnachtsdorf" gelesen und so schon einen Eindruck gewonnen hat.
Optisch hat "Das Weihnachtsdorf" viel zu bieten, so wurde nicht nur der Schutzumschlag liebevoll gestaltet, auch Einband und Deckseiten, sowie die Kapitelanfänge fallen ins Auge. Darüber hinaus folgt auf die Geschichte an sich ein ausführlicher Anhang mit Rezepten und Tipps rund um die Advents- und Weihnachtszeit, zugeschnitten auf einzelne Bewohner Maierhofens.
Aber genug vom drumherum: In Maierhofen ist der Alltag zurück und wie man es bereits aus "Kräuter der Provinz" kennt, ist dort - wie im wahren Leben - nicht alles eitel Sonnenschein, sondern die Protagonisten haben sich mit großen und kleinen Problemen herumzuschlagen. Gewohnt lebensecht sind die Einwohner des Genießerdorfes gestaltet, sodass man sich mit ihnen identifizieren und/oder einfach so mitfühlen kann.
Der Lesefluss ist sehr gut, was ich ehrlich gesagt auch so erwartet habe - anders habe ich es bei Petra Durst-Benning noch nicht erlebt.
Einziger Kritikpunkt meinerseits ist die Kürze der Geschichte: knapp 170 Seiten Maierhofener Leben, das reicht für nicht mehr als einen Nachmittag Leseunterhaltung...
Für einen abwechslungsreichen Lesenachmittag oder -abend, gerade in Hinblick auf die kommende Winterzeit, ist "Das Weihnachtsdorf" genau die richtige Lektüre!
Petra Durst-Benning
"Das Weihnachtsdorf"
ISBN: 978-3-7645-0598-1
erschienen bei blanvalet
"Es ist Anfang Dezember im malerischen Allgäu. Maierhofen liegt friedlich im Schnee, Kerzenlicht funkelt in den Häusern. Der Trubel des Sommers ist längst vorbei, das große Kräuter-der-Provinz-Festival nur noch eine schöne Erinnerung. Langweilig wird es im Genießerdorf jedoch nicht, denn der erste Weihnachtsmarkt steht bevor. Wenn es nach Werbefrau Greta geht, haben dort Plastiknikoläuse und billiger Glühwein nichts verloren. Wird es aber den Maierhofenern gelingen, das Wahre und Gute in den Winter hinüberzuretten?"
Fazit:
Die Geschichte über Maierhofen und seine Bewohner schließt direkt an "Kräuter der Provinz" an, allerdings muss man dieses dafür nicht unbedingt gelesen haben. Die Handlung an sich ist abgeschlossen und alles zum Verständnis notwendige erfährt man hier. Trotzdem würde ich dazu raten, "Kräuter der Provinz" zu lesen, da dort viel ausführlicher die einzelnen Bewohner und ihre Hintergründe erklärt werden - das geht aber sicher auch, nachdem man "Das Weihnachtsdorf" gelesen und so schon einen Eindruck gewonnen hat.
Optisch hat "Das Weihnachtsdorf" viel zu bieten, so wurde nicht nur der Schutzumschlag liebevoll gestaltet, auch Einband und Deckseiten, sowie die Kapitelanfänge fallen ins Auge. Darüber hinaus folgt auf die Geschichte an sich ein ausführlicher Anhang mit Rezepten und Tipps rund um die Advents- und Weihnachtszeit, zugeschnitten auf einzelne Bewohner Maierhofens.
Aber genug vom drumherum: In Maierhofen ist der Alltag zurück und wie man es bereits aus "Kräuter der Provinz" kennt, ist dort - wie im wahren Leben - nicht alles eitel Sonnenschein, sondern die Protagonisten haben sich mit großen und kleinen Problemen herumzuschlagen. Gewohnt lebensecht sind die Einwohner des Genießerdorfes gestaltet, sodass man sich mit ihnen identifizieren und/oder einfach so mitfühlen kann.
Der Lesefluss ist sehr gut, was ich ehrlich gesagt auch so erwartet habe - anders habe ich es bei Petra Durst-Benning noch nicht erlebt.
Einziger Kritikpunkt meinerseits ist die Kürze der Geschichte: knapp 170 Seiten Maierhofener Leben, das reicht für nicht mehr als einen Nachmittag Leseunterhaltung...
Für einen abwechslungsreichen Lesenachmittag oder -abend, gerade in Hinblick auf die kommende Winterzeit, ist "Das Weihnachtsdorf" genau die richtige Lektüre!
Petra Durst-Benning
"Das Weihnachtsdorf"
ISBN: 978-3-7645-0598-1
erschienen bei blanvalet
Donnerstag, 13. Oktober 2016
[Rezension] Sylvia Day - Crossfire - Vollendung [Crossfire 5]
Kurzbeschreibung:
"Gideon und Eva - der reiche, attraktive Geschäftsmann und seine junge Ehefrau sind verbunden durch ein verzweifeltes Verlangen, eine grenzenlose Liebe und das Versprechen für die Unendlichkeit. Mittlerweile hat Gideon sich ganz auf Eva eingelassen, und es scheint, als könne sie nichts mehr trennen. Doch ihre Entscheidung für die Liebe war nur der Anfang. Für diese Liebe zu kämpfen wird sie entweder befreien... oder zerstören."
Fazit:
Mit "Crossfire - Vollendung" findet auch Sylvia Days Reihe um Eva und Gideon ihr Ende.
Zum Verständnis muss man nicht jeden einzelnen Band gelesen haben, aber ein, zwei sollten es schon sein, da man einige Dinge sonst nicht nachvollziehen kann.
Gerade im dritten und vierten Band ging mir das hin und her von Eva und Gideon schon beinahe auf die Nerven und wäre mit dem fünften Band nicht der Abschluß der Reihe erschienen, ich weiß nicht, ob ich ihn gelesen hätte. Da aber klar war, dass dies nun zu irgendeinem Ende führen würde, musste ich dieses natürlich erfahren.
In weiten Teilen des Buches bekommt der Leser das, was er erwartet hat: Gideon und Eva, Eva und Gideon, die mittlerweile deutlich besser miteinander können als zu Anfang. Das mentale Tauziehen umeinander findet nur noch in Anflügen statt. Dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein, da die ein oder andere Bedrohung von außen droht.
Wie gewohnt findet man gut in das Buch hinein und schlussendlich kann man als Leser Gideon, Eva und Cary nur gern haben! Soweit gab es keine Überraschung, dafür aber viel gute Leseunterhaltung. Dann allerdings schlägt ein Ereignis wie der Blitz ein - mich zumindest hat diese Entwicklung sehr überrascht und die Entwicklungen, die damit einhergehen bzw. die dieses nach sich zieht, sorgen dafür, dass die letzten einhundert Seiten des Buches nicht nur unterhaltsam, sondern auch ziemlich spannend sind.
Neben Spannung und Unterhaltung gibt es natürlich auch das ein oder andere erotische Techtelmechtel der beiden, sodass man auch darauf im letzten Band nicht verzichten muss - allerdings merkt man deutlich, dass dies nicht mehr der Problemverdrängung oder -bewältigung dient, entsprechend geringer ist der Stellenwert.
"Crossfire - Vollendung" ist der stimmige und gelungene Abschluß der Geschichte von Gideon und Eva, die einen weiten Weg zurückgelegt haben, gerade, wenn man bedenkt, dass vom ersten bis zum letzten Buch nur ein knappes Vierteljahr vergangen ist.
Ich hoffe, Sylvia Day wird die Leser weiterhin mit derartigen Protagonisten in Berührung bringen!
Sylvia Day
"Crossfire - Vollendung"
ISBN: 978-3-453-54580-9
erschienen bei Heyne
"Gideon und Eva - der reiche, attraktive Geschäftsmann und seine junge Ehefrau sind verbunden durch ein verzweifeltes Verlangen, eine grenzenlose Liebe und das Versprechen für die Unendlichkeit. Mittlerweile hat Gideon sich ganz auf Eva eingelassen, und es scheint, als könne sie nichts mehr trennen. Doch ihre Entscheidung für die Liebe war nur der Anfang. Für diese Liebe zu kämpfen wird sie entweder befreien... oder zerstören."
Fazit:
Mit "Crossfire - Vollendung" findet auch Sylvia Days Reihe um Eva und Gideon ihr Ende.
Zum Verständnis muss man nicht jeden einzelnen Band gelesen haben, aber ein, zwei sollten es schon sein, da man einige Dinge sonst nicht nachvollziehen kann.
Gerade im dritten und vierten Band ging mir das hin und her von Eva und Gideon schon beinahe auf die Nerven und wäre mit dem fünften Band nicht der Abschluß der Reihe erschienen, ich weiß nicht, ob ich ihn gelesen hätte. Da aber klar war, dass dies nun zu irgendeinem Ende führen würde, musste ich dieses natürlich erfahren.
In weiten Teilen des Buches bekommt der Leser das, was er erwartet hat: Gideon und Eva, Eva und Gideon, die mittlerweile deutlich besser miteinander können als zu Anfang. Das mentale Tauziehen umeinander findet nur noch in Anflügen statt. Dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein, da die ein oder andere Bedrohung von außen droht.
Wie gewohnt findet man gut in das Buch hinein und schlussendlich kann man als Leser Gideon, Eva und Cary nur gern haben! Soweit gab es keine Überraschung, dafür aber viel gute Leseunterhaltung. Dann allerdings schlägt ein Ereignis wie der Blitz ein - mich zumindest hat diese Entwicklung sehr überrascht und die Entwicklungen, die damit einhergehen bzw. die dieses nach sich zieht, sorgen dafür, dass die letzten einhundert Seiten des Buches nicht nur unterhaltsam, sondern auch ziemlich spannend sind.
Neben Spannung und Unterhaltung gibt es natürlich auch das ein oder andere erotische Techtelmechtel der beiden, sodass man auch darauf im letzten Band nicht verzichten muss - allerdings merkt man deutlich, dass dies nicht mehr der Problemverdrängung oder -bewältigung dient, entsprechend geringer ist der Stellenwert.
"Crossfire - Vollendung" ist der stimmige und gelungene Abschluß der Geschichte von Gideon und Eva, die einen weiten Weg zurückgelegt haben, gerade, wenn man bedenkt, dass vom ersten bis zum letzten Buch nur ein knappes Vierteljahr vergangen ist.
Ich hoffe, Sylvia Day wird die Leser weiterhin mit derartigen Protagonisten in Berührung bringen!
Sylvia Day
"Crossfire - Vollendung"
ISBN: 978-3-453-54580-9
erschienen bei Heyne
[Rezension] Anne Heerlein - Echo [ebook]
Kurzbeschreibung:
"Ein alter Ford, zwei Menschen und 1.600 Meilen zwischen Kanada und Texas. Noch bis vor kurzem hätte Elizabeth nicht gedacht, dass sie allzu bald diese Reise antreten würde, um zum ersten Mal Nathans Familie zu begegnen. Und eigentlich wäre dieser auch durchaus froh, dass seine Freundin einen weiteren Beziehungsmeilenstein mit ihm wagen will.
Eigentlich... Denn in Winters hat er vor sechs Jahren mehr zurückgelassen als nur sein Elternhaus. Dort lebt noch immer jenes Fragment seiner Vergangenheit, vor dem seine Familie ihn nicht davonlaufen lässt. Und von dem er nie wollte, dass Elizabeth ihn kennenlernt."
Fazit:
Der Leser startet zusammen mit Liz und Nathan einen Roadtrip - von Kanada bis ins weit entfernte Texas. Die Handlung wird abwechselnd aus Liz' und Nathans Perspektive erzählt und durch Rückblenden erfährt man, wie die beiden zueinander gefunden haben. Doch die Fahrt ist nur der eine Teil - in Winters, Texas angekommen, lauern die Geister der Vergangenheit...
Man findet gut in die Geschichte hinein, lernt Nathan und Liz kennen und hat sie automatisch gern - ein sympathisches Pärchen, bei dem allerdings schnell klar wird, dass beide irgend etwas mit sich rumschleppen.
Im Verlauf der Handlung wird leider schon deutlich, worum es sich bei Nathan handelt, da hätte ich mir ein größeres Überraschungsmoment gewünscht, so ähnlich wie bei Liz' Offenbarung.
Scheint "Echo" anfangs ein Beziehungsroman zu sein, wird später klar: es geht tatsächlich um Beziehungen, aber nicht allein um die von Liz und Nathan zueinander, sondern auch um Beziehungen innerhalb von Familien. Und man erkennt, dass man nur soviel von jemandem weiß, wie er einen sehen lässt...
Abgesehen davon, dass man meines Empfindens zu früh weiß, was bei Nathan los ist, kann ich nichts kritisches zu "Echo" sagen - unterhaltsam am Anfang, wird es im weiteren Verlauf aufwühlend und mitunter ist man wütend auf den ein oder anderen Protagonisten, was nur zeigt wie lebensecht diese gezeichnet wurden - ein lesenswerter Roman über soziale Verflechtungen und die Bürde, die diese sein können.
Anne Heerlein
"Echo"
ISBN: 978-1535070478
"Ein alter Ford, zwei Menschen und 1.600 Meilen zwischen Kanada und Texas. Noch bis vor kurzem hätte Elizabeth nicht gedacht, dass sie allzu bald diese Reise antreten würde, um zum ersten Mal Nathans Familie zu begegnen. Und eigentlich wäre dieser auch durchaus froh, dass seine Freundin einen weiteren Beziehungsmeilenstein mit ihm wagen will.
Eigentlich... Denn in Winters hat er vor sechs Jahren mehr zurückgelassen als nur sein Elternhaus. Dort lebt noch immer jenes Fragment seiner Vergangenheit, vor dem seine Familie ihn nicht davonlaufen lässt. Und von dem er nie wollte, dass Elizabeth ihn kennenlernt."
Fazit:
Der Leser startet zusammen mit Liz und Nathan einen Roadtrip - von Kanada bis ins weit entfernte Texas. Die Handlung wird abwechselnd aus Liz' und Nathans Perspektive erzählt und durch Rückblenden erfährt man, wie die beiden zueinander gefunden haben. Doch die Fahrt ist nur der eine Teil - in Winters, Texas angekommen, lauern die Geister der Vergangenheit...
Man findet gut in die Geschichte hinein, lernt Nathan und Liz kennen und hat sie automatisch gern - ein sympathisches Pärchen, bei dem allerdings schnell klar wird, dass beide irgend etwas mit sich rumschleppen.
Im Verlauf der Handlung wird leider schon deutlich, worum es sich bei Nathan handelt, da hätte ich mir ein größeres Überraschungsmoment gewünscht, so ähnlich wie bei Liz' Offenbarung.
Scheint "Echo" anfangs ein Beziehungsroman zu sein, wird später klar: es geht tatsächlich um Beziehungen, aber nicht allein um die von Liz und Nathan zueinander, sondern auch um Beziehungen innerhalb von Familien. Und man erkennt, dass man nur soviel von jemandem weiß, wie er einen sehen lässt...
Abgesehen davon, dass man meines Empfindens zu früh weiß, was bei Nathan los ist, kann ich nichts kritisches zu "Echo" sagen - unterhaltsam am Anfang, wird es im weiteren Verlauf aufwühlend und mitunter ist man wütend auf den ein oder anderen Protagonisten, was nur zeigt wie lebensecht diese gezeichnet wurden - ein lesenswerter Roman über soziale Verflechtungen und die Bürde, die diese sein können.
Anne Heerlein
"Echo"
ISBN: 978-1535070478
Freitag, 7. Oktober 2016
[Rezension] Cody McFadyen - Die Stille vor dem Tod
Kurzbeschreibung:
"An einem kalten Oktobertag werden Smoky Barrett und ihr Team nach Denver, Colorado gerufen. Im Haus der Familie Wilton ist Schreckliches geschehen: Die gesamt fünfköpfige Familie wurde ermordet, und der Täter hat durch eine mit Blut geschriebene Botschaft Smoky mit der Lösung des Falles beauftragt. Doch das Unheil ist weit größer, denn die Wiltons sind nicht die einzigen Opfer. Insgesamt drei Familien wurden in der gleichen Nacht und in unmittelbarer Nähe voneinander getötet. "Komm und lerne", lautet die Botschaft an Smoky. Es wird ein grausamer Lernprozess, das Böse in seiner reinsten Form, in seiner tiefsten Abgründigkeit zu spüren. Smoky gelangt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Und weit darüber hinaus."
Fazit:
Wie viele andere Leser habe ich lange auf die Fortsetzung von Cody McFadyens Reihe um die FBI-Agentin Smoky Barrett gewartet. Entsprechend gespannt war ich, was dieses Mal auf Smoky und ihr Team lauert.
Die Handlung beginnt gewohnt spannend - ein grausiger Tatort, der viele Fragen aufwirft. Anschließend überschlagen sich die Ereignisse und man ist gespannt, wie das alles zusammenhängt. Dann allerdings folgen ewig lange Passagen von Traumerzählungen von Smoky, von ihrem inneren Selbst, gefolgt von einem endlosen Gespräch mit ihrem Therapeuten. Die Geduld und das Durchhaltevermögen werden in diesem - weite Teile des Romans umspannenden - Part auf eine sehr harte Probe gestellt.
Das letzte Drittel des Buches dann ist rasant, spannend, mitreißend - genau SO, wie wir es bisher von ganzen Büchern Cody McFadyens gewohnt waren! Gut, mit der Realitätslupe darf man nicht an die Handlung gehen - eine derartige Verschwörung erscheint zumindest meiner naiven Meinung nach höchst fragwürdig, aber das hätte ich verziehen, wenn denn das ganze Buch mich mitgenommen hätte! Dass dann am Ende klar ist, dass es mindestens einen weiteren Teil geben muss, um das Rätsel zu lösen und dem Leser nur ein kleiner Appetithappen hingeworfen wird, von dessen Verwicklung ich sowieso schon lange überzeugt war, hat den bitteren Nachgeschmack nicht wirklich gemildert.
Ja, ich werde auch das nächste Buch lesen, allein schon aus meiner Neugier heraus, wer die wirklich Bösen sind und wie alles zusammenhängt, aber "Die Stille vor dem Tod" lässt mich schon sehr unbefriedigt zurück.
Cody McFadyen
"Die Stille vor dem Tod"
ISBN: 978-3-7857-2566-5
erschienen bei Bastei Lübbe
"An einem kalten Oktobertag werden Smoky Barrett und ihr Team nach Denver, Colorado gerufen. Im Haus der Familie Wilton ist Schreckliches geschehen: Die gesamt fünfköpfige Familie wurde ermordet, und der Täter hat durch eine mit Blut geschriebene Botschaft Smoky mit der Lösung des Falles beauftragt. Doch das Unheil ist weit größer, denn die Wiltons sind nicht die einzigen Opfer. Insgesamt drei Familien wurden in der gleichen Nacht und in unmittelbarer Nähe voneinander getötet. "Komm und lerne", lautet die Botschaft an Smoky. Es wird ein grausamer Lernprozess, das Böse in seiner reinsten Form, in seiner tiefsten Abgründigkeit zu spüren. Smoky gelangt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Und weit darüber hinaus."
Fazit:
Wie viele andere Leser habe ich lange auf die Fortsetzung von Cody McFadyens Reihe um die FBI-Agentin Smoky Barrett gewartet. Entsprechend gespannt war ich, was dieses Mal auf Smoky und ihr Team lauert.
Die Handlung beginnt gewohnt spannend - ein grausiger Tatort, der viele Fragen aufwirft. Anschließend überschlagen sich die Ereignisse und man ist gespannt, wie das alles zusammenhängt. Dann allerdings folgen ewig lange Passagen von Traumerzählungen von Smoky, von ihrem inneren Selbst, gefolgt von einem endlosen Gespräch mit ihrem Therapeuten. Die Geduld und das Durchhaltevermögen werden in diesem - weite Teile des Romans umspannenden - Part auf eine sehr harte Probe gestellt.
Das letzte Drittel des Buches dann ist rasant, spannend, mitreißend - genau SO, wie wir es bisher von ganzen Büchern Cody McFadyens gewohnt waren! Gut, mit der Realitätslupe darf man nicht an die Handlung gehen - eine derartige Verschwörung erscheint zumindest meiner naiven Meinung nach höchst fragwürdig, aber das hätte ich verziehen, wenn denn das ganze Buch mich mitgenommen hätte! Dass dann am Ende klar ist, dass es mindestens einen weiteren Teil geben muss, um das Rätsel zu lösen und dem Leser nur ein kleiner Appetithappen hingeworfen wird, von dessen Verwicklung ich sowieso schon lange überzeugt war, hat den bitteren Nachgeschmack nicht wirklich gemildert.
Ja, ich werde auch das nächste Buch lesen, allein schon aus meiner Neugier heraus, wer die wirklich Bösen sind und wie alles zusammenhängt, aber "Die Stille vor dem Tod" lässt mich schon sehr unbefriedigt zurück.
Cody McFadyen
"Die Stille vor dem Tod"
ISBN: 978-3-7857-2566-5
erschienen bei Bastei Lübbe
Dienstag, 4. Oktober 2016
[Rezension] John Connell - Winter der Toten
Kurzbeschreibung:
"München nach dem Krieg: Die Stadt liegt in Trümmern, die Menschen hungern und frieren. Die amerikanische Militärpolizei geht gegen Plünderungen und den Schwarzmarkt vor. Chief Warrant Officer Mason Collins jedoch hat einen ganz anderen Auftrag: Er muss einen Serienkiller jagen. Dessen erstes Opfer wurde in den Ruinen einer Fabrik gefunden - der Leichentorso aufgeschlitzt und an der Decke aufgehängt. Dann tauchen weitere Tote auf, auch ihre Körper sind grausam zugerichtet. Schnell wird klar, dass der Mörder über chirurgische Kenntnisse verfügt. Mason glaubt, dem Täter langsam näher zu kommen - doch dieser spielt ein perfides Spiel mit dem Ermittler..."
Fazit:
"Winter der Toten" ist der Auftakt zu einer Reihe um den amerikanischen Ermittler Mason Collins. Neugierig auf dieses Buch hat mich vor allem gemacht, dass es nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs spielt - einen Thriller in diesem historischen Umfeld habe ich bisher noch nicht gelesen.
Dass John Connell ursprünglich Kameramann war, also ein Auge für die Optik und Details hat, merkt man diesem Buch deutlich an: Wirklich bildhaft entstehen die ausgebrannten Ruinen Münchens vor dem inneren Auge des Lesers, die Not der Menschen ist mit Händen greifbar, ebenso das Misstrauen der Deutschen gegenüber der Besatzungsmacht. Und in all diesen sozialen und politischen Wirren macht sich Mason Collins auf, ein Monster zu jagen.
Diese Buch hat mir aus zwei Gründen bzw. aus dem Zusammenspiel dieser Gründe so gut gefallen: da ist zum einen natürlich die Handlung an sich - Mason als Ermittler ist schon einmal eine erstklassige Besetzung: intelligent, mit einer Vergangenheit, die ihn immer wieder einholt, einem Unvermögen sich dauerhaft in Hierarchien einzufügen, was in der Army natürlich nicht auf Wohlgefallen stößt. Dazu ein sehr guter Spannungsaufbau mit der ein oder anderen Finte für Ermittler und Leser und plastischen Beschreibungen der Tatorte, die schon eine Gänsehaut verursachen können.
Dazu die historische Kulisse und die Zeit, zu der Mason ermittelt: Die Gräuel der SS, die Nürnberger Prozesse, etc. - all dies hat seinen Platz in "Winter der Toten" gefunden und erzeugt einen Schmelztiegel der unterschiedlichsten Emotionen.
Ich bin froh, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt - zu gern begleite ich Mason Collins auch bei seinem nächsten Fall.
John Connell
"Winter der Toten"
ISBN: 978-3-442-48402-7
erschienen im Goldmann Verlag
"München nach dem Krieg: Die Stadt liegt in Trümmern, die Menschen hungern und frieren. Die amerikanische Militärpolizei geht gegen Plünderungen und den Schwarzmarkt vor. Chief Warrant Officer Mason Collins jedoch hat einen ganz anderen Auftrag: Er muss einen Serienkiller jagen. Dessen erstes Opfer wurde in den Ruinen einer Fabrik gefunden - der Leichentorso aufgeschlitzt und an der Decke aufgehängt. Dann tauchen weitere Tote auf, auch ihre Körper sind grausam zugerichtet. Schnell wird klar, dass der Mörder über chirurgische Kenntnisse verfügt. Mason glaubt, dem Täter langsam näher zu kommen - doch dieser spielt ein perfides Spiel mit dem Ermittler..."
Fazit:
"Winter der Toten" ist der Auftakt zu einer Reihe um den amerikanischen Ermittler Mason Collins. Neugierig auf dieses Buch hat mich vor allem gemacht, dass es nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs spielt - einen Thriller in diesem historischen Umfeld habe ich bisher noch nicht gelesen.
Dass John Connell ursprünglich Kameramann war, also ein Auge für die Optik und Details hat, merkt man diesem Buch deutlich an: Wirklich bildhaft entstehen die ausgebrannten Ruinen Münchens vor dem inneren Auge des Lesers, die Not der Menschen ist mit Händen greifbar, ebenso das Misstrauen der Deutschen gegenüber der Besatzungsmacht. Und in all diesen sozialen und politischen Wirren macht sich Mason Collins auf, ein Monster zu jagen.
Diese Buch hat mir aus zwei Gründen bzw. aus dem Zusammenspiel dieser Gründe so gut gefallen: da ist zum einen natürlich die Handlung an sich - Mason als Ermittler ist schon einmal eine erstklassige Besetzung: intelligent, mit einer Vergangenheit, die ihn immer wieder einholt, einem Unvermögen sich dauerhaft in Hierarchien einzufügen, was in der Army natürlich nicht auf Wohlgefallen stößt. Dazu ein sehr guter Spannungsaufbau mit der ein oder anderen Finte für Ermittler und Leser und plastischen Beschreibungen der Tatorte, die schon eine Gänsehaut verursachen können.
Dazu die historische Kulisse und die Zeit, zu der Mason ermittelt: Die Gräuel der SS, die Nürnberger Prozesse, etc. - all dies hat seinen Platz in "Winter der Toten" gefunden und erzeugt einen Schmelztiegel der unterschiedlichsten Emotionen.
Ich bin froh, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt - zu gern begleite ich Mason Collins auch bei seinem nächsten Fall.
John Connell
"Winter der Toten"
ISBN: 978-3-442-48402-7
erschienen im Goldmann Verlag
[Rezension] Joanne K. Rowling - Harry Potter und das verwunschene Kind
Kurzbeschreibung:
"Es war nie leicht, Harry Potter zu sein - und jetzt, als überarbeiteter Angestellter des Zaubereiministeriums, Ehemann und Vater von drei Schulkindern, ist sein Leben nicht gerade einfacher geworden.
Während Harrys Vergangenheit ihn immer wieder einholt, kämpft sein Sohn Albus mit dem gewaltigen Vermächtnis seiner Familie, mit dem er nichts zu tun haben will. Als Vergangenheit und Gegenwart auf unheilvolle Weise miteinander verschmelzen, gelangen Harry und Albus zu einer bitteren Erkenntnis: Das Dunkle kommt oft von dort, wo man es am wenigsten erwartet."
Fazit:
Wie viele andere habe ich mich gefreut, dass es nach Jahren der Abstinenz doch wieder eine neue Geschichte über unseren Lieblingszauberer gibt - auch wenn in dieser Geschichte ganz klar Albus im Vordergrund steht und das auch gut so ist.
Aber ebenso war natürlich die Skepsis vorhanden, ob nach all dieser Zeit eine Weitererzählung noch mitreißen kann...
"Harry Potter und das verwunschene Kind" ist ein Theaterstück und auch als solches geschrieben. Theaterstücke sind, wie auch Verfilmungen, gewissen Grenzen unterworfen, die ein normales Buch nicht kennt. Aus diesem Grund finde ich es gut, dass durch die Schreibweise beim Lesen immer wieder daran erinnert wird, dass wir es mit einem Stück zu tun haben - natürlich hätte man in einem herkömmlich geschriebenen Buch viel mehr hineinnehmen und weiter ausführen können und ja, das hätte mir sehr gut gefallen!
Aber trotz meiner Buchvorliebe hat mich die Geschichte um Albus und auch Scorpius, den Sohn von Draco Malfoy und Albus' besten Freund, mitgenommen - zurück in die Welt jenseits des Muggeltums. Die Charaktere sind in diesem Buch authentisch im Vergleich zu den bisherigen - die bekannten Charaktere bleiben sich treu und die neuen passen lückenlos in die Handlung. Die Geschichte an sich ist sowohl berührend als auch interessant und spannend - leider ist ein Theaterstück auch in der Länge begrenzt, weshalb man die etwas über 300 Seiten sehr schnell gelesen hat.
Insgesamt ist "Harry Potter und das verwunschene Kind" ein wunderbarer Ausflug in Harrys Welt und die Möglichkeiten, die einem Theaterstück zur Verfügung stehen, wurden sehr gut genutzt und umgesetzt, sodass der Leser wirklich gut unterhalten wird.
Joanne K. Rowling
"Harry Potter und das verwunschene Kind"
ISBN: 978-3-551-55900-5
erschienen bei Carlsen
"Es war nie leicht, Harry Potter zu sein - und jetzt, als überarbeiteter Angestellter des Zaubereiministeriums, Ehemann und Vater von drei Schulkindern, ist sein Leben nicht gerade einfacher geworden.
Während Harrys Vergangenheit ihn immer wieder einholt, kämpft sein Sohn Albus mit dem gewaltigen Vermächtnis seiner Familie, mit dem er nichts zu tun haben will. Als Vergangenheit und Gegenwart auf unheilvolle Weise miteinander verschmelzen, gelangen Harry und Albus zu einer bitteren Erkenntnis: Das Dunkle kommt oft von dort, wo man es am wenigsten erwartet."
Fazit:
Wie viele andere habe ich mich gefreut, dass es nach Jahren der Abstinenz doch wieder eine neue Geschichte über unseren Lieblingszauberer gibt - auch wenn in dieser Geschichte ganz klar Albus im Vordergrund steht und das auch gut so ist.
Aber ebenso war natürlich die Skepsis vorhanden, ob nach all dieser Zeit eine Weitererzählung noch mitreißen kann...
"Harry Potter und das verwunschene Kind" ist ein Theaterstück und auch als solches geschrieben. Theaterstücke sind, wie auch Verfilmungen, gewissen Grenzen unterworfen, die ein normales Buch nicht kennt. Aus diesem Grund finde ich es gut, dass durch die Schreibweise beim Lesen immer wieder daran erinnert wird, dass wir es mit einem Stück zu tun haben - natürlich hätte man in einem herkömmlich geschriebenen Buch viel mehr hineinnehmen und weiter ausführen können und ja, das hätte mir sehr gut gefallen!
Aber trotz meiner Buchvorliebe hat mich die Geschichte um Albus und auch Scorpius, den Sohn von Draco Malfoy und Albus' besten Freund, mitgenommen - zurück in die Welt jenseits des Muggeltums. Die Charaktere sind in diesem Buch authentisch im Vergleich zu den bisherigen - die bekannten Charaktere bleiben sich treu und die neuen passen lückenlos in die Handlung. Die Geschichte an sich ist sowohl berührend als auch interessant und spannend - leider ist ein Theaterstück auch in der Länge begrenzt, weshalb man die etwas über 300 Seiten sehr schnell gelesen hat.
Insgesamt ist "Harry Potter und das verwunschene Kind" ein wunderbarer Ausflug in Harrys Welt und die Möglichkeiten, die einem Theaterstück zur Verfügung stehen, wurden sehr gut genutzt und umgesetzt, sodass der Leser wirklich gut unterhalten wird.
Joanne K. Rowling
"Harry Potter und das verwunschene Kind"
ISBN: 978-3-551-55900-5
erschienen bei Carlsen
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