Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 18. März 2018

[Rezension] Linus Geschke - Die Lichtung

Kurzbeschreibung:
"Sommer 1986: Eine Kölner Clique verbringt ein Party-Wochenende in einer Blockhütte im Bergischen Land. Am Ende sind zwei junge Menschen tot. Der Zeitungsredakteur Jan Römer soll Jahre später über den ungelösten Kriminalfall schreiben. Römer erinnert sich gut, denn das Wochenende im Wald war das Ende seiner Jugend - er gehörte selbst zu jener Clique. Zu spät merkt er, in welche Gefahr er sich durch seine Recherchen bringt..."

Fazit:
"Die Lichtung" ist der erste Teil der Reihe um Jan Römer und Mütze, deren dritter Teil mittlerweile erschienen ist.

Meine Bekanntschaft mit Jan und Mütze begann auf einer Lesung von Linus Geschke. Das, was er dort über seine Protagonisten und deren Entstehung erzählt hat, machte neugierig und so war schon vor der ersten Seite eine gewisse Erwartungshaltung da.

Die Sympathie, die Mütze von Anfang an weckt, erstreckt sich leider nur ansatzweise auch auf Jan. Nicht, dass er unsympathisch wäre, aber er bringt schon einige Verhaltensweisen und Anwandlungen mit, die ihn in meinen Augen als Mann durchaus anstrengend machen. Außerdem hatte ich das gesamte Buch hindurch Mitleid mit seiner Frau, der gegenüber er sich mitunter ziemlich gefühllos verhält.

Die Handlung selbst ist gut durchdacht, die Geschichte wird in zwei Handlungsebenen erzählt - Jans gegenwärtige Recherchen und die Vorkommnisse jenes Sommers erlauben dem Leser im Verlauf der Ereignisse einen guten Ein- und Überblick. Natürlich wird nicht zuviel verraten und die Auflösung des Geschehens hätte ich so nicht erwartet, was ich definitiv positiv finde, denn nichts nimmt mehr die Spannung, als seine eigenen Vermutungen bewahrheitet zu sehen.

Der Lesefluss ist sehr gut, weil man in beiden Handlungssträngen wissen möchte, wie es weiter geht. Linus Geschke stellt die Personen sehr authentisch und lebensecht dar, auch die Zeit der 80er Jahre ist merklich eine Zeit, aus der er eigenen Erfahrungen einbringt. Ein wenig Schmunzeln musste ich immer wieder, wenn der Hang des Autors zu Metaphern überdeutlich hervortrat.

Die Krimihandlung in "Die Lichtung" ist spannend, intelligent und überraschend, die Protagonisten bodenständig, authentisch und sehr unterschiedlich - perfekt für die Hauptpersonen einer Reihe, entsprechend neugierig bin ich auf die beiden weiteren Teile und zwar sowohl auf die jeweilige Krimihandlung, als auch auf die Entwicklungen von Jan und Mütze.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen