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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 28. Mai 2017

[Rezension] Jan Schröter - Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte...

Kurzbeschreibung:
"Tom Schröder will Autor werden! Ein berühmter Autor, das klappt garantiert, ist Tom sich sicher. Dass der Weg zum Erfolg ihn auf jede Menge Abwege führt, macht die Sache kompliziert. Egal, ob als Blumenverkäufer auf dem Hamburger Isemarkt oder in den Dünen mit Dort, zwischen Textilschmugglerinnen in Südamerika oder auf Drehbuch-Recherche in Australien, Toms schräger Charme schlägt noch in verlorensten Lebenslagen durch - bis ihn Romane und Drehbücher fast das Leben kosten..."

Fazit:
"...ich als russischer Arzt praktizierte, das Liebesleben einer Chefredakteurin beflügelte und trotzdem Autor wurde" - so geht der Titel des Buches weiter und so dürfte jedem Leser von vornherein klar sein, dass man es hier nicht mit bierernster Lektüre zu tun hat. Wer schon eines der anderen Bücher von Jan Schröter gelesen hat, weiß das allerdings sowieso.

Zugegeben: das Cover hätte mich im Buchladen nicht dazu inspiriert, das Buch zu kaufen. Gut, der gelben Reiseschreibmaschine kommt durchaus eine tragende Rolle im Buch zu, dennoch finde ich das Cover etwas wenig anziehend oder gar aussagekräftig, was ich schade finde. Denn würde das Cover ein wenig des Inhalts reflektieren, würde die Mischung aus Humor, Tragik und menschlichem Tiefgang den Leser sicher mehr ansprechen. Nun weiß man spätestens nach dem Lesen von "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte...", dass Jan Schröter kein großer Fan der Cover seiner letzten Bücher ist und das kann ich durchaus verstehen, da sie den Inhalt optisch reduzieren - und zwar um das, was für mich das Besondere der Bücher des Autoren ausmacht: den Tiefgang!

Ich mag den Schreibstil des Autoren, denn er ist bodenständig, ehrlich und geradeheraus - ohne Schnörkel und Schnickschnack. Dabei aber immer voller Humor, der einen die Protagonisten, die immer ein bißchen neben sich stehen und nie so ganz lebenstüchtig sind, ins Herz schließen lässt. Dies gilt auch für Tom Schröder, unseren Hauptcharakter aus "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte..." und ich ducke mich gerade ein wenig hinter meinem Monitor, in der Hoffnung, mit diesem Satz ungestraft durchzukommen, denn jedem, der das Buch gelesen hat, wird klar sein, dass es nicht nur in Auszügen autobiographisch ist...

Der Lesefluss ist sehr gut, denn Tom Schröder neigt dazu, sich in seltsamen Situationen wiederzufinden und als Leser ist man sehr gespannt, was noch folgen wird und wie er sich dann wieder herauslavieren kann. Den humorvollen Schreibstil, den man in Jan Schröters Romanen findet, habe ich schon angesprochen, aber wir haben es hier nicht mit einem reinen Klamaukroman zu tun. Denn für mich das Herausstechendste ist hier und auch bei den vorhergehenden Romanen: der Leser wird hervorragend unterhalten, es geht aber nicht nur um simplen Humor. Man wird immer mit existenziellen Fragen und Emotionen konfrontiert - das Leben ist nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen und auch ein humoriger Protagonist muss sich Misserfolgen, Verletzungen, etc. stellen. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht.

Korrespondierend zu "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte..." hat Jan Schröter einen Schreibratgeber geschrieben: "Jan Schröters Goldene Schreibregeln", wo er die Schreibregeln, die den Roman bereits gliedern, näher ausgeführt werden. Ich habe gelesen, dass er das gar nicht so freiwilig getan hat, sondern eher genötigt wurde. Dafür kann sich das Ergebnis sehen lassen.

Näheres über Roman und Ratgeber findet man auch auf der Seite Tatort Schreibtisch, wo dann klar wird, dass gerade der Ratgeber Teil eines größeren Werkes von-Autoren-für-Autoren ist.

"Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte..." ist ein unterhaltsamer Roman für alle, die auch ein wenig unter die Oberfläche schauen, dabei aber den Humor nicht verlieren wollen.





Jan Schröter
"Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte..."
ISBN: 978-3-946-31214-7
erschienen im KICK Verlag

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