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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Montag, 2. März 2015

[Rezension] John Friedmann - Das Blaue vom Himmel

Kurzbeschreibung:
"Seit dem Tod ihres Mannes zeigt Sophie nur noch für einen guten alten Freund, ihren Hund und das Schachspielen wirkliches Interesse. Bis sie eines Tages von ihrem joggenden Nachbarn über den Haufen gerannt wird.
Sophies Lebensgeister regen sich: Dem wird sie einen Denkzettel verpassen! Doch damit hält ein Mann Einzug in ihr Leben, bei dem sie nicht so recht weiß, was sie von ihm halten soll..."

Fazit:
Vor fast drei Jahren hat John Friedmann seinen Debütroman "Flaschendrehen furioso" herausgebracht und damit gezeigt, dass er nicht nur hochdeutsch, sondern einen ganze Roman schreiben kann - und das in einer fesselnden und unterhaltsamen Weise. Mir hat das Buch damals sehr gut gefallen und so landete "Das Blaue vom Himmel" natürlich auf meiner Wunschliste, sobald ich mitbekam, dass ein neues Buch in den Startlöchern steht.

"Das Blaue vom Himmel" ist ganz anders als "Flaschendrehen furioso", aber in vielem dann auch wieder sehr ähnlich.
Die Handlung ist eine komplett andere: Sophie gerät in einen Strudel von Intrigen, illegalen Machenschaften und menschlichen Verfehlungen, wie sie es sich nie hätte träumen lassen. Von München nach Miami und wieder zurück, wechselt das Buch zwischen Roman, Krimikomödie und ernsthafter Spannung - nicht unbedingt in dieser Reihenfolge und immer wieder.

Einige Sachen haben sich aber nicht verändert: bei John Friedmann ist ein Charakter nicht immer dauerhaft so, wie er am Anfang scheint: in "Das Blaue vom Himmel" fühlt man sich anfangs wie in einer Comedyshow für Stereotypen: der pünktliche Deutsche, die oberflächlichen Amis, etc. Im Verlauf der Geschichte entwickeln einige Protagonisten aber eine Charaktertiefe, die man ihnen anfangs nicht zugetraut hätte - Gottseidank nicht alle: unseren Ex-Marine Pete, der glaubt, eigentlich im Pentagon sitzen zu müssen, möchte ich um nichts in der Welt missen!

Darüber hinaus weisen die Beschreibungen von Land und Leute durch John Friedmann eine Detailgenauigkeit auf, die sie sehr bildhaft rüberkommen lässt, was ich wirklich bewundernswert finde - nicht nur Kopfkino, sondern HD-Qualität.

Alles in allem hat mich "Das Blaue vom Himmel" unterhalten, amüsiert, vor Spannung unruhig hin- und herrutschen und zwischendurch auch aufseufzen lassen - eine Handlung, die man nicht immer ganz ernst nehmen, den entscheidenden Moment für die Ernsthaftigkeit aber auch nicht verpassen sollte mit Charakteren, die überraschen können.

John Friedmann
"Das Blaue vom Himmel"
ISBN: 978-3-426-51621-8
erschienen bei Knaur

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