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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Samstag, 28. Juli 2012

Melisse J. Rose - das Haus der verlorenen Düfte

Kurzbeschreibung:
Ein Abenteuer um ein altes Familiengeheimnis und den Duft der Düfte: Beim Versuch, die Parfümerie ihrer Familie zu retten, kommen Jac L'Étoile und ihr Bruder Robert einer Legende zweier Liebender auf die Spur, die sie durch die Pariser Unterwelt bis ins alte Ägypten führt - sie entdecken die Rezeptur eines Duftes von ungeahnter Wirkung, der für manche von unschätzbarem Wert ist.

Fazit:
Das Buch selbst (und den mitgeschickten "Duft zum Buch", Kokosnuss Lipbalm in diesem Fall), verdanke ich der Lovelybooks-Leserunde zu Melisse J. Rose neuem Roman.

Gefiel mir das Cover schon auf einem Bild, so war es, als ich das Buch in der Hand hielt, noch viel schöner: die warmen Brauntöne vermitteln eine heimelige Atmosphäre, die große Treppe in der Mitte des Bildes - der Weg, die Suche...passend zum Thema des Romans und das altehrwürdige Gebäude, das an vergangene Zeiten erinnert.

In der Beschreibung zum Buch las ich, dass es eine Mischung aus Süskinds "Das Parfüm" und den Dan Brown - Büchern sei. Solche Vergleiche sind wohl immer Ansichtssache und so würde ich mich dieser Einschätzung auch nicht voll anschließen wollen. Ein ganz zentrales Thema sind ganz klar Düfte, Aromen, Parfüms - ihre Geschichte, ihre Wirkung, ihre Herstellung, eine ganze Welt der Düfte. Daher mag der Vergleich mit Süskinds Bestseller rühren, aber der Roman kommt ohne dessen psychopathischer Ausuferung aus.
Bei Dan Brown denke ich immer an eine Art Schatzsuche, den Roman würde ich eher als eine vielschichtige Zeitreise sehen - auch wenn natürlich eine Suche dabei und wichtig ist.

Das erste, was mir durch den Kopf ging, als ich die ersten ca. 100 Seiten gelesen hatte war: komplex. Das Buch ist ganz klar komplex. Es gibt nicht nur einen Handlungsstrang, sondern diverse und die unterschiedlichen Handlungsstränge sind auch noch sehr verschieden: Düfte und Reinkarnation in New York und Paris, durchwoben von den Machenschaften der chinesischen Mafia, Politik und Buddhismus in China und Tibet, alles unterbrochen von mentalen Zeitreisen ins alte Ägypten zu Zeiten Kleopatras und des späten 18. Jahrhunderts, ebenso ins Frankreich des 18. Jahrhunderts.

Jac und Robbie, ein Geschwisterpaar, das sich sehr nahe steht, aber doch sehr unterschiedlich ist. Robbie, der Bedächtige, der in sich ruhende Buddhist, den Traditionen verhaftet, der Parfümeur und Jac, die Zynische, die mit sich hadernde, nach New York geflüchtete, von sich selbst verfolgte, die den Tod der Mutter nie verwinden konnte. Dennoch sind sie sich nahe und versuchen, das pariser Familienunternehmen, das vor dem Ruin steht, zu retten. Dazu kommt Robbies Entdeckung eines altägyptischen Tiegels, bzw. dessen Scherben, die angeblich einen Duft enthalten haben sollen, der einen in Verbindung zu seinen früheren Leben bringt. Und dann ist da noch Griffin, langjähriger Freund der beiden, der Robbie hilft, die Hierogyphen zu entziffern - der allerdings auch vor Jahren Jacs Herz gebrochen hat. Gemeinsam werden sie in eine Handlung voller politischer Interessen, religiöser Verwicklungen und persönlicher Unwägbarkeiten gezogen.

Dieses Buch muss man aufmerksam lesen, allzu leicht können sonst Probleme aufkommen, die unterschiedlichen Handlungsstränge zu verstehen, die Interferenzen zu überblicken. Auch die vielfältigen Hintergrundinformationen zur tibetischen Geschichte, zur Reinkarnationslehre und natürlich zur Geschichte des Parfüms und dessen Herstellung sind sehr vielfältig und ich fand sie sehr interessant - am Ende des Buches gibt es sogar ein Glossar zu Fachbegriffen und der Geschichte der Düfte.

Mir hat das Lesen des Romans gut gefallen, ich hatte auch keine Problem, Personen und Handlungsstränge auseinander zu halten, habe mich gut unterhalten gefühlt und viel interessantes erfahren und neue Zusammenhänge kennengelernt.

Für jeden, der Romane gern etwas vielschichtiger mag, auf jeden Fall empfehlenswert!

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