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Montag, 31. Dezember 2012

Mein Jahr in Büchern


Bevor das Jahr 2012 jetzt endgültig zuende geht, auch von mir der unvermeidliche Rück- und Ausblick:

Im Jahr 2012 habe ich 134 Bücher gelesen plus eines, das ich abgebrochen habe: Lesestatistik 2012

Ich habe viel Neues und Interessantes erlebt und viele liebe neue Menschen kennengelernt: Autoren, Blogger und generell Lesefreunde.

Ich war das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse, ein Ereignis, das ich auf jeden Fall im kommenden Jahr wiederholen möchte.

Mein Blog hat eine eigene Facebook-Seite bekommen und die "gefällt mir" - Klicks bereiten mir viel Freude!

Und das kommende Jahr wirft schon seine - positiven - Schatten voraus:

Bereits im Januar bin ich Teil der Blogtour zu Maya Shepherds neuem Buch "Radioactive".

Außerdem nehme ich an  verschiedenen SuB-Abbau-Challenges teil, die alle morgen beginnen, da mein SuB kurz vor der 300 steht..

Zum einen, wie bereits angekündigt, Monis SuB-Abbau-Challenge, zu der es ja auch eine extra Fortschrittsseite hier auf dem Blog gibt:

Dann bei einer SuB-Abbau-Challenge auf http://www.lovelybooks.de , bei der man sich vorher eine Liste mit mindestens 10 Büchern erstellt, die man im Laufe des Jahres gelesen haben möchte. Meine sieht bisher so aus:

Andreas Winkelmann - blinder Instinkt
Trudi Canavan - die Rebellin
Ally Condie - die Auswahl
Josephine Angelini - göttlich verdammt
Cornelia Funke - Reckless, steinernes Fleisch
Petra Schier - Tod im Beginenhaus
Thomals Elbel - Asylon
Luca di Fulvio - der Junge, der Träume schenkte
P. C. Cast - gezeichnet
Karen Rose - Todesschrei
Cassandra Clare - City of Bones


Und dann, last but not least, eine Abbau-Challenge, für die eine Facebook-Gruppe gegründet wurde und wo man Bücher aussuchen soll/muss/darf, die bestimmten Kategorien entsprechen


Ihr seht, auch das kommende Jahr ist wieder voller toller Leseerlebnisse, die wir hoffentlich wieder miteinander teilen!

In diesem Sinne wünsche euch allen ein tolles Silvester und einen guten Jahresanfang!



Mittwoch, 26. Dezember 2012

Annette Eickert - Ynsanter, Pfade des Feuers I

Kurzbeschreibung:
"Zwanzig Jahre nach ihrer Verbannung taucht Tallex - die verstoßene Tochter des Hohepriesters - wieder auf und sinnt nach Rache. Sie schart Verbündete um sich, darunter den mächtigen Nekromantenzirkel, um das gesamte Land ins Chaos zu stürzen. Aber der Klerus steht ihr im Weg. Denn niemand anderer als ihr Vater ist ihr ein Dorn im Auge, um ihr eigentliches Ziel zu erreichen: das Götterschwert Ynsanter. Mit diesem absoluten Machtsymbol könnte sie über das ganze Volk herrschen.

Doch der Feuergott Zevenaar lässt sich von einer Sterblichen nicht vom Thron stoßen. Er benötigt das verschollene Götterschwert, um seine eigene alte Kraft zurückzugewinnen. Aus diesem Grund schickt er eine kleine Gruppe Krieger auf eine gefährliche Reise. Ihre Aufgabe ist es das zu tun, was dem Feuergott verwehrt ist. Dem Vorhaben stehen jedoch viele Hürden und Gefahren bevor.

Als plötzlich auch noch die verschwundene Enkeltochter des Hohepriesters auftauch, nimmt das Schicksal eine unerwartete Wendung."

Fazit:
Wir befinden uns in Zanthera, der Welt der Göttin. Dort wohnen Raukarii, Menschen und Iyana - die sich aber nicht freundlich gesinnt sind. Die Gründe hierfür liegen wohl in der Vorgeschichte "Ynsanter - Seele des Feuers", die ich aber nicht kenne und die für das Verständnis auch nicht wirklich erforderlich ist.

Alle wollen Ynsanter, das Götterschwert, aber die Beweggründe sind unterschiedlich, sodass, nicht ungewöhnlich, sowohl "Gut" als auch "Böse" vertreten sind. Ansprechend finde ich, dass auch die "Bösen" hier durchaus charismatische Züge haben, also durchaus interessante Charaktere darstellen. Überhaupt besticht das Buch durch seine Charaktere, die von der Autorin derart bildhaft beschrieben werden, dass man sie während des Lesens praktisch hinter der eigenen Stirn vorbeilaufen sieht - Kopfkino pur!
Aber auch die Story an sich lässt keine Wünsche offen. Ein Netz von Intrigen und Beziehungen der Personen untereinander, die vom Leser nach und nach entdeckt werden und die der Geschichte Tiefe und Glaubwürdigkeit verleihen.

Wir erfahren den Verlauf aus unterschiedlichen Perspektiven, was den Lesefluss lebendig hält und die Handlung spannend.

Kritisieren kann ich lediglich, dass noch so vieles offen bleibt, wenn die letzte Seite gelesen ist. Das ist natürlich verständlich, da auf einen ersten Teil immer auch ein zweiter folgen soll - aber jetzt heißt es für mich wohl warten....

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann hier schon einmal in die Story hineinlesen: Leseprobe Ynsanter

Last but not least - einen Trailer gibt es auch:


Dienstag, 25. Dezember 2012

Mia Morgowski - dicke Hose

Kurzbeschreibung:
"Um seinem besten Kumpel einen Gefallen zu tun, springt Alex kurzfristig als Verkäufer bei Miucci ein. Die Luxusmarke für Handtaschen und Damen-Unterwäsche ist natürlich so gar nicht seine Welt. Aber verkaufen, denkt er, kann man alles. Doch plötzlich soll Alex pinkfarbene Samtanzüge tragen und Gucci von Pucci unterscheiden. Dabei weiß er nicht mal, was eine Clutch ist, geschweige denn wie man sie hält! Was tun? Um seine neue Chefin zu beeindrucken, macht Alex erst einmal einen auf dicke Hose. Zu dumm nur, dass Victoria so verdammt attraktiv ist - und ihn schon bald durchschaut...."

Fazit:
Mit Alexander Held (was ein Name in Anbetracht seiner Rolle!) ist ein für Mia Morgowski typischer männlicher Hauptprotagonist: von sich selbst eingenommen, hält er sich für den Nabel der Welt und verdammt alle, die das nicht tun, allen voran klar denkende Frauen und Schwule. Und ebeno Mia-typisch wird er dadurch nicht einmal unsympathisch, dennoch lacht man sich durch sämtliche Fettnäpfchen, in die er tritt und davon gibt es reichlich.

Einmal begonnen, mag man das Buch nicht weglegen, lauert doch auf der nächsten Seite sicher wieder ein Fauxpas, dem Alex nicht widerstehen kann. Einmal mit dem Aufschneiden begonnen, traut er sich natürlich auch nicht, reinen Tisch zu machen und verstrickt sich so immer tiefer in ein Gespinst aus Lügen, Halbwahrheiten und Mode.

Natürlich geht es hier nicht um eine wahnsinnig tiefgreifende Story, sondern um eine unterhaltsame und  die wird uns mit "Dicke Hose" ganz klar geboten. Ist die Handlung auch weitest gehendst vorhersehbar, sorgt Mia Morgowskis Schreibstil mit der unterschwelligen Ironie dafür, dass man sich dennoch köstlich amüsiert.


Montag, 17. Dezember 2012

Catherine Robertson - das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Kurzbeschreibung:
"Eigentlich hat die quirlige Mo Lawrence alles, was man sich nur wünschen kann. Einen tollen Mann, zwei süße Kinder und viele nette Freunde. Doch dann wird ihr Mann Chad nach San Francisco versetzt, und die Familie muss mit. Mo gefällt das gar nicht. Aber schon bald trifft sie Aishe und Connie, und es beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft, in deren Verlauf Mo einiges über sich selbst lernt. Plötzlich nimmt ihr neues Leben Fahrt auf. Perfekt ist es nicht - aber aufregend!"

Fazit:
Mo sagt grundsätzlich, was sie denkt - das ist nicht immer freundlich oder diplomatisch, aber immer ehrlich. Da ihr im Grunde auch egal ist, was die meisten Menschen von ihr denken, kommt sie mit sich gut klar. Doch dann wird ihr gewohntes Leben auf den Kopf gestellt: weg von Freunden und Familie sitzt sie in San Francisco, allein mit zwei kleinen Kindern und einem Mann, der nur noch auf der Arbeit zu sein scheint....so hat sie sich das alles nicht vorgestellt.

Dieses Buch mit seinen Hauptprotagonistinnen Mo, Aishe und Connie, drei absolut unterschiedlichen Frauen, ist definitiv ein Angriff auf die Lachmuskeln! Auf eine wunderbar unterhaltsame Weise erlebt der Leser mit, wie Mos Leben sich ändert, Aishe nicht weiß, wie man Menschen nicht vor den Kopf stößt und Connie rätselt, ob ihr Mann eine Affäre mit seiner Sekretärin hat. Wer aber glaubt, es hier mit einer oberflächlichen Chick-lit-Geschichte zu tun hat, der irrt. Bei allem Humor, der wirklich nicht zu kurz kommt, geht die eigentliche Story viel tiefer und handelt von zwischenmenschlichen Beziehungen, Ängsten, Befürchtungen, Freuden...um Freundschaft und Liebe und Familie, im positiven wie im negativen.

Mo und Co. haben mir ein Wochenende voll Unterhaltung beschert - genau richtig für das trübe Wetter!

Sonntag, 16. Dezember 2012

Lucy Clarke - die Landkarte der Liebe

Kurzbeschreibung:
"Ein meerblaues Reisetagebuch. Das ist alles, was Katie von ihrer Schwester bleibt. Denn Mia ist tot. In Bali stürzte sie von einer Klippe. Katie hat nur eine Chance, das Geheimnis um den Tod ihrer unnahbaren Schwester zu lüften: ihr Tagebuch zu lesen und den Stationen ihrer Reise zu folgen. Und so taucht Katie immer tiefer in das Leben ihrer Schwester ein und entziffert Stück für Stück Mias ganz persönliche Landkarte der Liebe...."

Fazit:
Der Anfang des Buches hat mich begeistert. Katie erfährt vom Tod ihrer Schwester und ihre Welt stürzt ein. Nach dem Tod ihrer Mutter vor einigen Monaten hat sie jetzt auch noch den Rest ihrer Familie verloren. Die Autorin bringt Katies Schmerz so authentisch rüber, dass der Leser unweigerlich mitfühlt.

Dann macht sich Katie auf die Reise, um die Stationen von Mias letzter Tour zu besuchen - leider lässt das Buch ab da konsequent nach. Nicht, dass es langweilig ist, vielleicht entspricht es auch einfach nicht dem, was ich von dem Buch erwartet hatte? Das Buch ist abwechselnd aus Katies und aus Mias Sicht geschrieben, sodass der Leser die Erfahrungen und Empfindungen von beiden Seiten mitbekommt. Das könnte sehr unterhaltsam sein, wären die Charaktere nicht so, wie sie sind. Beide Schwestern haben nicht nur Probleme mit sich selbst, sondern auch mit der jeweils anderen. Sie sind eifersüchtig auf ihre Unterschiede und neiden sich gegenseitig, worauf die andere eifersüchtig ist - das ist auf Dauer anstrengend und ermüdend. Da hilft es auch nicht, dass mit der Zeit ein Bruderpaar eine Rolle spielt, bei denen das ganz genau so abläuft....eine Zeitlang konnte Finn das Buch für mich retten - Finn ist von Kind an Mias bester Freund, zwischendurch hatte er dann eine Liaison mit Katie, die diese ihrer Schwester zuliebe beendet hat. Leider versteigt Finn sich im Verlauf der Geschichte in eine aussichtslose Liebe zu Mia, während Katie nicht über ihre Gefühl zu Finn hinweg kommt - hört sich verwirrend an? Ist es auch!!

Gegen Ende wird die Handlung immer kitschiger, sodass ich als Finale (das ich hier natürlich nicht verraten möchte) schon den Kitschhöhepunkt schlechthin emporragen sah - das hat die Autorin dann doch noch abgebogen.
Ich weiß, dass viele von diesem Buch begeistert waren, meine Erwartungen hat es leider nicht erfüllt.

Samstag, 15. Dezember 2012

Ulrike Schweikert - Engel der Verdammten

Kurzbeschreibung:
"Ein sauberer Schnitt durch die Kehle, ein schneller Tod. Als die erste Leiche im botanischen Garten gefunden wird, weiß die Hamburger Kripo noch nicht, dass sie es mit einem Serienkiller zu tun hat. Kommissarin Sabine Berner macht sich auf die Suche nach dem Mörder und sticht dabei in ein Wespennest aus Gewalt und menschlicher Verkommenheit. Stets an ihrer Seite ist der Vampir Peter von Borgo, mit dem sie nicht nur Freundschaft verbindet. Doch ihr nächtlicher Begleiter scheint mehr über den Fall zu wissen, als er preisgibt..."

Fazit:
"Engel der Verdammten" ist bereits der dritte Teil der Reihe um die Kommissarin Sabine Berner und den Vampir Peter von Borgo - ich muss gestehen, dass ich von dieser Reihe bisher noch nicht gehört hatte. Wem es genauso geht, dem sei gesagt: Nachdem ich "Engel der Verdammten" gelesen habe, mussten jetzt sowohl die ersten beiden Teil der Reihe ("Der Duft des Blutes" und "Feuer der Rache") auf meinen Wunschzettel, als auch die Vorgeschichte zu Peter von Borgo ("Das Herz der Nacht").

Ich kannte Ulrike Schweikert bisher nur als Autorin historischer Bücher - aber die Kombination aus realistischem Krimi und dem Vampir Peter von Borgo hat mich gereizt. Zu meiner Freude versteht Ulrike von Schweikert es, dass die Mitwirkung eines Vampirs im "realen Krimi" weder künstlich noch gestellt wirkt oder den gesamten Krimi zu einem Vampirroman ummodelt. Ganz im Gegenteil wirkt es geradezu "normal".
Abgesehen von der Beziehung zwischen Sabine und Peter haben wir es hier auch mit einem beinharten Kriminalfall zu tun, in dem die Hamburger Kripo ermittelt: Jungen osteuropäischen Frauen wird ohne ersichtlichen Grund die Kehle durchgeschnitten. Die Ermittlungen führen in ein Netz aus Zwangsprostitution und Menschenhandel. Dies wird so bildhaft geschildert, dass es den Leser mehr als einmal betroffen macht und immer wieder Gedanken im Kopf herumspuken, wie "ist das tatsächlich so? Hier - mitten in Deutschland?"

Der Schreibstil ist so mitreißend, dass man das Buch kaum weglegen mag und auch, wenn ich natürlich froh war, dass der Fall gelöst wurde, war da mehr als ein Hauch bedauern, dass das Buch zu Ende war.

Ein absolut gelungener Spagat zwischen spannendem Krimi und dem vampirischen Fantasayelement - die Reihe hat mit mir ganz klar einen zusätzlichen Fan gewonnen.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Dennis Gastmann - Gang nach Canossa

Kurzbeschreibung:
"Wir schreiben das Jahr 2012: Die Wirtschaft ist am Ende, das Klima kaputt, bald soll auch noch die Welt untergehen, und in einem kleinen Apartment im Herzen Hamburgs schnürt ein blonder Reisereporter seinen Rucksack. Sein Ziel: die eigenen Sünden büßen und Mutter Erde ein wenig besser machen. Sein Problem: Dafür muss er über die Alpen. Zu Fuß. Fast eintausend Jahre nach Heinrich IV. tritt wieder ein Deutscher den legendären Weg nach Canossa an. Natürlich auch, weil es dort so tolle Tortellini geben soll."

Fazit:
Ich bin kein großer Freund von Biographien oder Reiseberichten. Deshalb war eigentlich niemand mehr überrascht als ich selbst, dass mir die Leseprobe des Buches so ausnehmend gut gefallen hat, dass ich es tatsächlich komplett lesen wollte.

Bereut habe ich diese Entscheidung nicht!
Von Hamburg ging es über Buxtehude in die niedersächsische Provinz - für mich sehr unterhaltsam, weil ich dort lebe. Durchs Sauerland, weiter nach Speyer und immer tiefer in den Süden, durch Frankfreich und schließlich über die Alpen. So war es gedacht...aber was läuft im Leben schon so wie geplant?
Eine Menge lustiger Erlebnisse und Begegnungen mit skurrilen Menschen lassen keine Langeweile aufkommen, im Gegenteil - nicht nur einmal musste ich laut lachen und irritierte dadurch die Menschen in meiner näheren Umgebung.

Dennoch ist dies kein lustig alberner Urlaubsbericht, sondern tatsächlich eine Pilgerreise: denn die Tiefgründigkeit begleitet die ganze Reise - die ja nicht aus Lust und Laune entstand. Neben der Unterhaltung spürt man beim Lesen die Ernsthaftigkeit, die hinter den Plänen steckt; die Neugier und Sehnsucht, die in jedem Schritt steckt; die Einsamkeit, die jeden Wanderer mitunter überkommt.....all dies berührt den Leser, lässt aber durch den mitreißend ironischen Schreibstil kein Trübsal aufkommen - meine Empfehlung auch für die Leser, die sonst keine Reiseberichte lesen!

Sonntag, 9. Dezember 2012

Natalie Standiford - die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Kurzbeschreibung:
"Die Sullivan-Schwestern haben ein Problem: Ihre reiche, tyrannische Großmutter fordert ein schriftliches Bekenntnis all ihrer Missetaten. Andernfalls will sie die gesamte Familie enterben.
Also beichten die drei: Norrie hat sich in Robbie verliebt, der acht Jahre älter ist. Aber ist das denn so schlimm? Jane schreibt ein Blog über ihre schreckliche Familie. Aber was kann sie bitte für ihre bösen Vorfahren? Und Sassy glaubt, dass sie unsterblich ist. Schließlich wurde sie schon mehrmals vom Auto angefahren und nie ist ihr was passiert. Ist das jetzt Ketzerei? Drei energische, unerschrockene und ganz unterschiedliche junge Mädchen bekennen ihre kleinen Sünden, die vielleicht gar keine sind."

Fazit:
Optisch ist dieses Buch ein Schmuckstück. In der Realität sieht der Schutzumschlag noch viel schöner aus als auf einem Foto und nimmt man den Umschlag ab, ist auch der eigentliche Umschlag schön gestaltet. Auch beim Lesen des Buches stößt man immer wieder auf schöne Ornamente.

Leider kann die Geschichte selbst nicht mit der Optik mithalten...Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert, in jedem schildert eine andere der drei Sullivan-Mädchen ihre Missetaten. Norrie, die immer brav und untadelig war, nie Ärger bereitet hat, verliebt sich in den 8 Jahre älteren Robbie - an sich kein so schlimmes Verbrechen, um dafür enterbt zu werden. Darüber hinaus erfahren wir in diesem Abschnitt bereits einiges übe den Rest der Familie.

Dann folgt Jane's Abschnitt, der mir mit Abstand am besten gefallen hat. Jane ist das schwarze Schaf der Familie, rebelliert schon immer gegen alles und jeden, besonders gegen die Nonnen der Schule, die sie besucht. Außerdem hat Jane einen Blog, wo sie über ihre bösartigen Vorfahren und aktuellen Anverwandten herzieht - nicht nett, aber sooo böse?

Dann folgt Sassy's Part - Sassy, eigentlich Saskia, ist die jüngste der drei und noch sehr naiv, was beim Lesen leider aus jeder Zeile springt......im Laufe dieses Abschnitts habe ich eigentlich nur darauf gewartet, dass am Ende enthüllt wird, was genau die Großmutter, von allen nur Almighty Lou genannt, so erzürnt hat - leider hat sich das Warten darauf nicht gelohnt, endet das Buch doch aus meiner Sicht sehr trivial, worüber ich ziemlich enttäuscht war.

Dennoch ist der Lesefluss generell gut und das Buch lebt von den einzigartigen Charakteren der einzelnen Familienmitgliedern, die durchaus für Abwechslung und Erheiterung sorgen: Almighty Lou, die despotische Großmutter, Ginger, die exzentrische Mutter, Daddy-o, der kleine Bruder Takey und natürlich die drei Mädels selbst. Doch aufgrund des letzten Abschnitts und des Endes kann ich nur ein mittelmäßiges Fazit ziehen.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Melanie Dobson - das Haus auf Crescent Hill

Kurzbeschreibung:
"Die alte Villa ihrer geliebten Großmutter begrüßt sie mit leeren Fenstern; Sarah muss den Schock verarbeiten, dass ihre Großmutter gestorben ist. Nun gehört das geheimnisvolle Haus ihr.
Doch als sie der Verdacht beschleicht, dass sie in dem baufälligen Herrenhaus nicht allein ist, erinnert sich Sarah an Großmutter Rosalies Geschichten von Geheimgängen und Fluchträumen für entlaufene Sklaven."

Fazit:
Sarah sitzt in der Patsche....die erfolgreiche Fotojournalistin ist von ihrem letzten Kunden nicht bezahlt worden - statt dessen ging dieser in Konkurs....jetzt steht sie da in New York, ihr Vermieter hat sie auf die Straße gesetzt und sie weiß nicht, wohin....da macht sie sich aus einem plötzlichen Impuls heraus auf nach Ohio - zu Großmutter Rosalie, bei der sie in ihrer Kindheit so manchen Sommer verbrachte und die sie seit fast 20 Jahren nicht gesehen hat - doch schon kurz nach ihrer Ankunft muss sie sich der traurigen Gewissheit stellen, dass ihre Großmutter vor einigen Tagen verstarb, sie hatte Krebs und niemand hat sie benachrichtigt....

Dieser Roman besticht durch liebevoll gestaltete Charaktere, man merkt förmlich, dass der Autorin jeder einzelne davon am Herzen lag, auch der der "Bösewichte". Der Schreibstil ist einnehmend und der Lesefluss gut.
Die Handlung ist zwar in weiten Teilen vorhersehbar, das tut dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch, denn beide Erzählstränge - einer in der Gegenwart, einer im amerikanischen Bürgerkrieg - sind so anschaulich gestaltet, dass man dennoch mit den Protagonisten mitlebt, -liebt und -leidet. Und damit es nicht zu beschaulich zugeht, gibt es auch durchaus spannende Momente!

Für jeden Romanliebhaber ein absoluter Geheimtip!

Sonntag, 2. Dezember 2012

Daniela Ohms - Harpyienblut

Kurzbeschreibung:
"Anders als viele andere Teenager verbirgt Lucie ihren Körper nicht aus Scham, sondern weil sie Angst hat, dass es sie ihr Leben kostet, wenn jemand von ihrem Geheimnis erfährt: Die 18jährige besitzt Flügel, die aussehen wie die eines Raubvogels. Was für ein Wesen sie ist und woher sie stammt, hat sie bisher jedoch nicht herausfinden können. Aber der finstere Sergej aus ihrem Volleyballverein weiß mehr. Und auch der unheimliche Junge mit den Schmetterlingsflügeln, der sie nachts beobachtet, kennt Lucies wahre Bestimmung: Sie soll die Seelen toter Kinder durchs Jenseits begleiten. Als Lucie schließlich gezwungen ist, sich ihrer grausigen Aufgabe zu stellen, muss sie fürchten, nun bald kein Mensch mehr zu sein..."

Fazit:
Oft beschwere ich mich in meinen Rezensionen, dass in den Klappentexten schon zuviel von der Handlung verraten wird. Man könnte vermuten, dass dies auch hier der Fall ist, da Lucie ja erst nach einiger Zeit ihre Bestimmung erfährt, die der Leser von Anfang an kennt......Bedenken in dieser Hinsicht kann ich getrost zerstreuen: man ahnt vorher gar nicht, was an Informationen, Details, Wendungen bis zum Schluss auf der Lauer liegen - ein Kompliment an den Klappentext!

Das Lesen des Buches gleicht einem Sog - einmal angefangen gelingt es kaum, sich wieder daraus zu befreien - immer tiefer gerät man in Lucies Geschichte hinein, die nicht nur die ihre ist, die sie teilt mit Jean, dem geheimnisvollen Schmetterlingsjungen und Sergej, dem dunklen, immer schlecht gelaunten Deutschrussen. Ebenso ist es die Geschichte von Emilia, Lucies bester Freundin - auch wenn diese am bedauernswertesten ist: hat sie doch kaum Einfluss auf irgendwas, im Gegenzug muss sie aber die Auswirkungen mittragen.

Es ist eine dunkle, mystische Geschichte über unvorstellbare Schicksale, überraschende Verflechtungen, Ausflüge in die Mythologie....all dies getragen von einer anrührenden Traurigkeit.

Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es im Kopf eines Menschens aussieht, der sich all dies in einer unglaublichen Komplexität ausdenken kann und dann derart gekonnt umsetzt.

Jedem, der es aushält, sei dieses Buch ans Herz gelegt - all jene, die zu Albträumen neigen, seien gewarnt, die Finger davon zu lassen!

Donnerstag, 29. November 2012

Jetzt flüchte ich auch auf FB

Nachdem man mit guten Vorsätzen ja nicht bis Neujahr warten soll, wann man sie dann sowieso nicht einhält, habe ich mir gedacht, die beginnende Adventszeit ist auch ein guter Zeitpunkt.

In den letzten Monaten habe ich viele neue Leser gewonnen, wofür ich euch herzlich danke; viele nette Rückemeldungen bekommen - und keine einzige, die nicht nett war :-) und gerade in den letzten Wochen wurde ich des öfteren gefragt, ob es denn auch eine Facebook-Seite zum Blog gibt und wenn nicht, warum eigentlich nicht?

Ja, warum eigentlich nicht? Das habt ihr jetzt davon - jetzt gibt es die kleinen Fluchten auch auf Facebook:

Ninis kleine Fluchten

Natürlich freue ich mich schon auf euren Besuch und darauf, mich noch mehr mit euch austauschen zu können. In dem Sinne - wir lesen uns!

Sonntag, 25. November 2012

Mila Roth - Freifahrtschein (Ebook)

Kurzbeschreibung:
"Während eines Besuchs auf dem Jahrmarkt trifft Janna Berg auf zwei alte Bekannte: Die Geschwister Alim und Abida sind Mitglieder der terroristischen Gruppierung Söhne der Sonne und scheinen etwas im Schilde zu führen.

Der Geheimdienst schickt Markus Neumann, um der Sache auf den Grund zu gehen. Zusammen mit Janna soll er sich als Mitarbeiter des Meinungsforschungsinstituts ausgeben und eine Umfrage unter den Schaustellern durchführen.

Rasch finden die beiden heraus, dass die Terroristen offenbar einen Anschlag auf eines der Fahrgeschäfte planen. Um das Schlimmste zu verhindern, müssen Janna und Markus ihre Tarnung sogar noch ausweiten...mit überraschenden Folgen.

Fazit:
Im dritten Teil der Lesesoap um Janna Berg und Markus Neumann geht es rasant zu - und das nicht nur auf dem Autoscooter.

Wieder einmal gerät Janna in die Arbeit des Geheimdienstes und wird Markus Neumann zur Seite gestellt - der gar nicht mehr sooo abgeneigt wirkt, wie in den vorherigen Teilen. Zumindest erkennt auch er langsam, dass auch eine Zivilistin helfen und unterstützen kann.

Direkt nach den ersten Seiten ist man als Leser wieder mittendrin in der Geschichte und knüpft nahtlos an Jannas Erlebnisse in "Von Flöhen und Mäusen" an. Schön finde ich, dass Jannas Rolle immer aktiver wird, sie ist längst nicht mehr so unsicher im Umgang mit Markus und der Geheimdienstarbeit wie anfangs bei "Spionin wider Willen".
Überhaupt, Markus: Der große Geheimniskrämer, der sein Privatleben sorgfältig unter Verschluss hält, lässt sich diesmal von Janna aus der Reserve locken, sodass wir tatsächlich etwas über seinen Hintergrund erfahren - was uns natürlich noch längst nicht ausreicht und in den folgenden Teilen hoffentlich noch ausgebaut wird.

Die Anziehung zwischen Janna und Markus, die beide noch immer leugnen, ist dennoch immer vorhanden, auch in dieser Hinsicht wird sich doch wohl zukünftig etwas bewegen, oder?

Der Lesefluss ist großartig und netterweise, im Gegensatz zu Soaps im Fernsehen, auch nicht durch Werbung unterbrochen, sodass man es am besten gleich in einem Rutsch lesen kann, da auch die Handlung kaum Zeit zum Atemholen lässt.

Was soll ich sagen? Diese Serie macht ganz klar süchtig und mein einziger Kritikpunkt ist, dass jetzt wieder das Warten auf den nächsten Teil anfängt....

"Freifahrtschein" ist, wie auch die vorherigen Teile, nicht nur als Ebook, sondern auch als Taschenbuch erhältlich.

Dienstag, 20. November 2012

Petra Schier - der himmlische Weihnachtshund

Kurzbeschreibung:
"Als Santa Claus kurz vor Weihnachten einen alten Wunschzettel findet, bricht auf der Erde das Chaos aus. Er möchte seinen Fehler wieder gutmachen und schickt einen jungen Labrador zu dem nun erwachsenen Michael, der sich vor zwanzig Jahren einen Hund gewünscht hat. Damit aber gerät dessen Leben völlig aus den Fugen. Plötzlich steht alles auf dem Spiel: seine Verlobung, seine Familie. Denn mit dem Hund taucht auch Michaels Jugendliebe Fiona wieder auf.

Fazit:
Die Adventszeit naht und damit wird es Zeit für eine neue Weihnachtsgeschichte von Petra Schier.

Mich hat schon der Prolog gefesselt, weil es einfach soooo herrlich geschrieben ist: Santa Claus hat seine Weihnachtsmannzentrale technisch auf den neusten Stand gebracht, jetzt wird es auch Zeit, zu renovieren. Als die Weihnachtselfen den alten Aktenschrank entsorgen, kommt darunter ein 20 Jahre alter Wunschzettel zum Vorschein: damals wünschte sich der 9jährige Michael, dass seine beste Freundin Fiona nicht mit ihren Eltern wegzieht - oder wenigstens einen Hund. Bekommen hat er natürlich nichts, der Wunschzettel lag ja unter dem Schrank - das will Santa Claus jetzt wieder gutmachen und damit ist dem Chaos Tür und Tor geöffnet.

Der Schreibstil geht so nah und unter die Haut, dass man, obwohl das Ende ja praktisch vorherbestimmt ist, das Buch nicht weglegen mag - zu niedlich sind die Erlebnisse mit Keks, der Labradorhündin, die im Auftrag der Elfen Michael und Fiona wieder zusammenbringen will - außerdem haben sie die Rechnung nicht mit Michaels Fast-Verlobten und seinen Eltern gemacht.

Eine extrem anrührende und niedliche (und dieses Wort verwende ich im Hinblick auf Bücher eigentlich nie!!!) Geschichte - ideal für die Advents- und Weihnachtszeit!

Thomas Jeier - Am Ufer der Träume

Kurzbeschreibung:
Irland 1846: Auf der Flucht vor einem grausamen Hungertod folgt Molly Campbell ihrer großen Liebe nach Amerika. Bei der Ankunft in New York ist Bryan spurlos verschwunden. Was ihr bleibt, ist die Hoffnung, ihn wiederzufinden und mit ihm nach Westen zu gehen, um dort eine neue Zukunft aufzubauen. Wird sie ihn jemals wiedersehen?

Fazit:
Der Leser wird von der ersten Seite an mitten ins Elend geworfen - die Kartoffelfäule grassiert in Irland und die Landbevölkerung, die sich vor allem von Kartoffeln ernährt, ist dem Hungertod nahe, tausende hat es schon dahingerafft. Außerdem üben die Engländer eine grausame Herrschaft über die besiegten Iren aus und nehmen ihnen das Wenige, was diese noch haben. So werden auch Molly, ihre Schwester Fanny und ihre Mutter vom Grundbesitzer aus ihrer Hütte und von ihrem Land vertrieben. Irgendwie versuchen sie, sich durchzuschlagen  - dabei begegnen sie Bryan, der Mollys Herz erobert.

Der Lesefluss ist einmalig, so kann ich jedem nur empfehlen, dieses Buch erst dann in die Hand zu nehmen, wenn er Zeit und Ruhe hat - freiwillig wird er das Buch vor dem Ende nicht mehr weglegen. Der Leser irrt mit Molly und ihrer Familie durch Irland, auf der Suche nach einem Ausweg und begegnet unterwegs sehr viel Leid und Elend - aber die drei Frauen lassen sich davon nicht unterkriegen und machen sich auf nach Amerika, um dort ein besseres, ein freieres Leben zu finden - aber sie werden feststellen, dass Amerika nicht unbedingt auf sie gewartet hat.

Eine Familiengeschichte, die anrührt und bewegt, die den Leser in ihren Bann schlägt und ihn voll Spannung das weitere Geschehen erwarten lässt - und die zeigt, wozu Frauen alles im Stande sind.

Sonntag, 18. November 2012

Ursula Poznanski - die Verratenen

Kurzbeschreibung:
"Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich - Rias Leben könnte nicht besser sein. Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft. Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Aber sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt."

Fazit:
Unvermittelt findet sich der Leser in einer dystopischen, zweigeteilten Welt wieder: Ria, unsere Hauptprotagonistin hat Glück und lebt in "den Sphären", künstlich geschaffenen Lebensräumen auf der Erde, bestehend aus Kunststoffhüllen, abgeschirmt vom Rest der Menscheit, notwendig nach einem Ereignis, das als "die lange Nacht" bekannt ist und die Erde so verändert hat, dass ein normales Leben außerhalb der Sphären kaum möglich ist. Dennoch leben auch dort Menschen, in Clans organisiert, von den privilegierten Sphärenbewohnern nur "die Prims" genannt. Diese Menschen haben weder ausreichend Nahrung, noch Bildung, noch sonst irgend etwas und müssen, auf sich gestellt, versuchen, irgendwie zu überleben....

Durch Umstände, die sich Ria nicht erklären kann, landet auch sie schließlich, zusammen mit einer Hand voll Mitschülern, in der Welt der Prims - von ihnen verachtet und gehasst, darüber hinaus gejagt von den eigenen Leuten....

Der nüchterne Schreibstil war für mich anfangs ungewohnt, paßt aber dennoch hervorragend zur Handlung und zur Welt in den Sphären. Es ist erstaunlich, wie detailliert Ursula Poznanski diese andersartige Welt ausgearbeitet hat und so fliegen die Seiten nur so vorbei - man erfährt Einzelheiten über das Leben in den Sphären und auch von der Außenwelt. Gerade, als man sich so richtig schön in die Sphären hineinversetzt hat, wird man unvermittelt mit Ria zusammen daraus verstoßen und landet in einer ganz andere Welt - der Außenwelt.

Der Lesefluss ist hervorragend und die Spannung hält sich auch über große Teile des Buches. Einzig kritisieren kann ich, dass am Ende von "Die Verratenen" noch zu viele Fragen ungeklärt sind. Als Auftakt einer Trilogie muss natürlich noch Stoff für die anderen beiden Teile vorhanden sein, aber den Leser über so vieles im Ungewissen lassen, was ihn durchs ganze Buch getrieben hat, ist unbefriedigend. Lediglich ein Rätsel löst sich am Ende, dieses aber, nach all den Spekulationen darüber, ziemlich belanglos...

Dennoch ein überaus gelungener Auftakt und ich bedaure es sehr, ein Jahr auf die Fortsetzung warten zu müssen - von meiner Seite auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

Freitag, 16. November 2012

Jilliane Hoffman - Argus

Kurzbeschreibung:
""No risk, no fun", denkt Gabriella und ignoriert ihre innere Stimme, die sie davor warnt, den gutaussehenden Reid in seine Kellerwohnung zu begleiten. Sie kennt ihn erst seit ein paar Stunden. Zu spät sieht sie die Kamera, zu spät bemerkt sie, dass sie nicht allein sind: Augen beobachten sie. Viele Augen. Böse Augen...

Einige Jahre später: Eine Serie von bestialischen Frauenmorden erschüttert Miami. Ein Kreis einflussreicher Männer soll dahinterstecken. Nur einer kennt die Namen der Mitglieder des tödlichen Clubs: William Bantling, der vor zehn Jahren für die Cupido-Morde verurteilt wurde und noch immer im Todestrakt des Florida State Prison sitzt. Er ist bereit, mit Staatsanwältin Daria zu reden. Aber ist sie bereit, seinen Preis zu bezahlen?"

Fazit:
"Argus" ist nach "Cupido" und "Morpheus" der dritte Teil der Reihe um Staatsanwältin C. J. Townsend und William Bantling.
Nachdem "Morpheus" gegenüber "Cupido" leider sehr abfiel, sowohl was Spannung als auch was die Handlung anging, hatte ich gehofft, dass sich dies mit "Argus" wieder bessern würde...

Der Anfang des Buches ist sehr gelungen - wir steigen direkt in eine spannende und erschütternde Handlung ein. Dann kommt ein drastischer Schnitt von mehreren Jahren und wir kommen zu Manny, den man auch schon aus den vorherigen Büchern kennt und zu Daria, einer jungen Staatsanwältin, die gemeinsam einen Mord aufzuklären bemüht sind.

Wie das alles mit C. J. und Bantling zusammenhängt? Das müsst ihr schon selbst herausfinden, da möchte ich nicht zu viel vorweg nehmen.

Der Lesefluss ist gewohnt gut, kurze Kapitel und Perspektivenwechsel sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Leider fehlt einem Großteil des Buches die Spannung - Szenen, die man extrem spannend hätte ausbauen können, finden nur eine kurze Erwähnung, dafür werden wir einmal mehr mit dem Ablauf der amerikanischen Gerichtsbarkeit vertraut gemacht, was uns noch gut aus den bisherigen Teilen bekannt sein dürfte.

Dennoch lässt sich das Buch alles in allem gut lesen, es gibt keine großartig langatmigen Passagen und die Protagonisten sind gekonnte charakterisiert, sodass der Leser sie nicht nur vor sich sieht, sondern mit ihnen fühlt und sie ihm ans Herz wachsen.

Das Niveau von "Cupido" allerdings erreicht auch "Argus" nicht und besonders das Ende ist mir persönlich viel zu offen - einige elementaren Fragen der Handlung bleiben ungeklärt, was man so deuten könnte, dass ein vierter Teil folgt, in dem diese Fragen geklärt werden. Dagegen steht allerdings die Aussage der Autorin, dass mit "Argus" diese Reihe ihren Abschluss findet. Dafür finde ich das Ende zu schnell herbeigeschrieben, mit zu vielen noch dunklen Flecken.

Generell kann man dieses Buch aber jedem empfehlen, dem auch "Morpheus" gefallen hat. All jenen, die die Reihe noch nicht kennen, lege ich aber dringend ans Herz, erst die vorangegangenen Teile nachzuholen.

Sonntag, 11. November 2012

Fred Ink - das Grauen in den Bergen

Kurzbeschreibung:
"Ein Mann wird aus der Nervenheilanstalt entlassen und erfährt von einem mysteriösen Erbe. Die Suche nach seinen Wurzeln führt ihn tief in die Berge Neuenglands, wo zahlreiche seiner Vorfahren auf grausige Weise ums Leben kamen.

Was erwartet ihn auf dem nebelverhangenen Gipfel? Welche Macht zieht unwiderstehlich an ihm und hat seine Familie ins Verderben gestürzt?"

Fazit:
Das Buch ist in Form eines Berichts geschrieben. Dies und auch der Schreibstil haben mich von Anfang an an den grandiosen Schreibstil von Bram Stoker erinnert. Und vor diesem braucht Fred Ink sich wahrlich nicht verstecken.

Die Handlung spielt in den 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts in Neuengland. Unsere Hauptperson wird aus der Nervenheilanstalt entlassen, in der er nicht das erste Mal zu Gast war. Am Tor der Einrichtung erwartet ihn ein Chauffeur, der seinen Namen kennt und ihn zu Mr. Vanderbilt bringt. Dieser, seines Zeichens Anwalt und Notar, eröffnet ihm nicht nur eine Erbschaft in Millionenhöhe, sondern auch die Identität seiner leiblichen Eltern - war er doch bisher davon überzeugt, ein Waisenkind zu sein und keine leiblichen Verwandten zu haben....Aber es gibt eine Bedingung: vor Erhalt der Erbschaft soll er das Haus seiner Eltern niederbrennen sowie all ihren Besitz........eine Horrorgeschichte wäre keine Horrorgeschichte, wenn er sich daran halten würde.....aber im Ernst.....mitunter sollte man auf seine Eltern hören.....

Ich bin froh, dass dieses Buch nur wenig mehr als 130 Seiten hat, denn ich hätte es gestern Abend nach Beginn nicht wieder aus der Hand legen können. Die Geschichte und der Schreibstil nehmen den Leser direkt gefangen und führen ihn immer tiefer in eine grausige Vergangenheit, die auch in der Gegenwart ihre Fänge ausstreckt und ein mehr als fürchterliches Ende verheißen.....wird Usher dagegen ankommen und alles zu einem Ende bringen.....oder.......??

Ein Buch, dass ich jedem Liebhaber des Gruselns und Grauens nur unbedingt ans Herz legen kann, gerade zu dieser Jahreszeit, wo die Nächte lang und dunkel sind.....

Freitag, 9. November 2012

Klüpfel / Kobr - Schutzpatron

Kurzbeschreibung:
"Eine Arbeitsgruppe für die Sicherung des Altusrieder Burgschatzes, der im Allgäu gefunden wurde und jetzt nach einer weltweiten Ausstellungstour endlich wieder in die Heimat kommt - so ein Schmarrn!, denkt sich Kommissar Kluftinger, der doch gerade den mysteriösen Mord an einer alten Frau aufklären muss. Oder hat das eine gar mit dem anderen zu tun? Und ausgerechnet jetzt wird auch noch Kluftingers Auto gestohlen, was er aus Scham jedoch seinen Kollegen und sogar Erika verschweigt. Ob er es aber vor der Spürnase Dr. Langhammer geheim halten kann?"

Fazit:
Der Gerichtsmediziner findet heraus, dass eine 82jährige, die laut Totenschein an Herzversagen aufgrund einer Vorerkrankung starb, in Wahrheit erwürgt wurde - so muss Kluftinger sich auf die Jagd nach dem Mörder machen. Aber wie soll er sich auf seine Arbeit konzentrieren, wenn sein Sohn ihm mitteilt, dass er seine japanische Freundin heiraten wird, sein heißgeliebter 30 Jahre alter Passat gestohlen wird und der Polizeipräsident ihn nicht nur in eine zeitraubende Arbeitsgruppe steckt, sondern ihn auch noch bei einem Promi-Golfturnier anmeldet? Zumal Klufti bisher nur Minigolf gespielt hat?

Wer Kluftinger nicht kennt, sollte dies tunlichst nachholen. Kluftinger ist ein allgäuer Original: untersetzt und etwas plump, mit einer Vorliebe für Trachtenkleidung und einem Weltbild, dass er dem 21. Jhd. nicht anpassen mag - technische Neuerungen wie Computer, Internet und Smartphones sind ihm ein Gräuel und seine Vorurteile, was Menschen angeht, die außerhalb des Allgäus geboren sind oder gar im Ausland, sind tief verwurzelt. Dies könnte ihn zu einem Unsympath machen, aber seine naive, manchmal kindliche Art und seine Eigenheit, in jedes nur irgend mögliche Fettnäpfchen zu treten und sich hinterher zu wundern, wie das passieren konnte, machen ihn ganz im Gegenteil zu einem sympathischen Unikat.
Man sollte sich aber nicht täuschen lassen - hinter all dieser Fassade lauert ein messerscharfer Verstand. Deshalb zieht er Schlüsse, wo andere im Dunkel stehen und konnte so schon mehr als einen Ermittlungserfolg verbuchen und sich den Respekt seines Ermittlungsteams sichern.

Hervorstechend an diesem Buch ist ganz klar die unterhaltsame Art, in der die Autoren nicht nur ihre Hauptpersonen charakterisieren, sondern sie auch durch die Ermittlungen geleiten. Man kann sich sicher sein, dass man aus dem Schmunzeln nicht hinauskommt, manches Mal musste ich laut auflachen, wenn ich die Szene vor meinem geistigen Auge sah.
Den Autoren gelingt mit ihrem Kommissar Kluftinger eine wunderbar ironische, aber humorvolle Variante, die ländliche Polizeiarbeit, hier nun im Allgäu, auf die Schüppe zu nehmen, ohne dass die eigentliche Handlung zu kurz kommt - extrem gelungen, kann ich da nur sagen.

Wer die bisherigen Fälle Kluftingers noch nicht kennt - kein Problem. Dieses Buch lässt sich problemlos ohne Kenntnisse der bisherigen Bücher lesen, was bei Reihen äußerst selten vorkommt.

Montag, 5. November 2012

Stefan M. Fischer - den Teufel am Hals

Kurzbeschreibung:
"Seitdem Sebastian als Teenager einen Dämon beschworen und damit ein tödliches Unglück ausgelöst hat, wird er von Halluzinationen geplagt. Eines Morgens muss er in der Zeitung lesen, dass er unter Mordanklage steht. Beim Durchblättern der Zeitung ist der Bericht dann aber nicht mehr auffindbar. Spielen ihm seine Sinne erneut einen Streich? Bald darauf stellt er fest, dass er in die Zukunft blicken kann.

Fazit:
Sebastian ist der Hauptprotagonist dieses Kabinettstückchens. Ein bißchen naiv kommt er rüber, außerdem gefangen in einer für ihn ungesunden Liaison mit Linda, die der Liebe abgeschworen hat und nur noch ihren Spaß haben will - mit Sebastian, aber nicht nur mit ihm. Sebastian, der gefühlsmäßig viel tiefer involviert ist, kommt damit nicht gut klar. Dann geschehen seltsame Dinge.......in der Rückschau erfahren wir Dinge über Sebastians Jugend, die die Ereignisse etwas klarer werden lassen - wo führen die Visionen hin?

Stefan M. Fischer spricht eine unverblümte Sprache - wer zart besaitet ist, sollte sich deshalb besser wappnen.
Auf dem Deckblatt steht "Roman" - realistisch würde ich es keinen Roman nennen, ebenso wenig wie "Ich bin kein Serienmörder" von Dan Wells ein Thriller ist, wie dessen Einband verkündet - denn beide verbindet dämonische Elemente. Weiß man dies und lässt sich darauf ein, kann man sich wunderbar unterhalten lassen, rätseln, wo die ganze Sache hinführt und am Schluß feststellen, dass Dämonen einen sehr schwarzen Humor haben.

Kurzweilig und unterhaltsam - leider nicht allzu lang...

Den Buchtrailer findet ihr hier: Buchtrailer

Sophie Sumburane - gestörte Verhältnisse

Kurzbeschreibung:
"Eine Vergewaltigung, bei der das Opfer überlebt hat, scheint Janine Anders von der Leipziger Kriminalpolizei vor eine Routineermittlung zu stellen. Doch als die junge Frau noch in derselben Nacht spurlos aus dem Krankenhaus verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse.
Eine zweite Frau wird brutal ermordet aufgefunden. Alles deutet auf einen Serientäter hin, der keine Verbindung zwischen seinen Opfern erkennen lässt.
Eine ominöse HIV-Stiftung und der Anruf einer jungen Frau aus Mosambik legen eine erste Spur. Sie führt in einen Abgrund der menschlichen Psyche, in einer Stadt wo Drogen, Macht und Prostitution die Kehrseite darstellen.

Fazit:
Ich hatte anfangs meine Schwierigkeiten mit diesem Krimi, was weniger an der Handlung oder dem Schreibstil der Autorin lag, sondern mehr daran, dass ich mit der Hauptprotagonistin Janine Anders meine Probleme hatte. Einige ihrer Verhaltensweisen konnte ich nicht nachvollziehen bzw. kann dies bis jetzt nicht, aber im Laufe der Handlung haben wir uns zusammengerauft ;-)

Der Lesefluss war von Anfang an gut, die Story gut aufgebaut. Die Haupthandlung wird aus Sicht von Janine erzählt, die sich gerade zwischen allen Fronten fühlt: in der Ehe kriselt es, nicht zuletzt wegen ihrer Arbeitszeiten bei der Kripo und auf der Arbeit läuft auch nicht alles rund. Unterbrochen wird diese Haupthandlung durch kursiv gedruckte Einschübe über eine Kindheit, die alles andere als rosig ist und zu Herzen geht. Wessen Kindheit dort beschrieben wird, erfährt der Leser erst im Laufe der Handlung.

Das Ende finde ich persönlich sehr bewegend, es lässt nicht zu, dass man das Buch zuklappt und direkt abschaltet.

Alles in allem ein solides Krimidebüt - an dem mir aber so ein bißchen das Besondere fehlt. Dennoch würde ich gern einen weiteren Fall mit Janine Anders lesen.

Sigrid Lenz - Nele

Kurzbeschreibung:
"Nele wird aus ihrem eintönigen Alltag gerissen, als sie Malik begegnet, der vom Himmel gefallen scheint. Ihr Albtraum beginnt mit der Offenbarung, dass ihre Eltern einen satanischen Plan verfolgen und dem unter Gedächtnisverlust leidenden Jungen nach dem Leben trachten. Als Vampire ihn entführen, bleibt Nele die Einzige, die sich, unterstützt von dem geheimnisvollen Roma Damiel, auf die Suche nach ihrem Engel begibt. Dämonen und Gefahren erschweren den Weg, doch auch unter den Vampiren findet sich ein Abtrünniger, der Nele magisch anzieht. Letztendlich erkennt sie, dass ihre Macht größer und ihr Schicksal bedeutender ist, als sie je erwartet hätte."

Fazit:
Auch hier - mal wieder - ein Fall von: man kann dreiviertel des Buches auch direkt im Klappentext verraten...allein für den ersten Satz braucht die Autorin dann nämlich über 60 Seiten. In diesen wird wieder und wieder ausgewalzt, wie gleichgültig Nele ist, dass ihr alles egal ist, dass sie keine Interessen hat und sich eigentlich nur durch ihr Leben langweilt - kein Engagement, weder innerhalb der Familie (ihre Eltern haben sie aus Afrika adoptiert, als sie ein Baby war), noch in der Schule - keine Zukunftsperspektiven, aber ist doch auch egal.....
Dann fällt eines Tages neben ihr im Feld ein Junge scheinbar vom Himmel - nackt, ohne Gedächtnis und natürlich wahnsinnig gut aussehend. Nele nimmt ihn mit nach Hause (wer hätte ihr so viel Engagement zugetraut?) und das Drama nimmt seinen Lauf.

Den Großteil der Handlung habt ihr ja oben bereits im Klappentext gelesen und alles, was dem folgt, ist nur noch skurril und wirr. Ich hatte zwischenzeitlich den Eindruck, dass man, um dieses Buch zu lesen (oder auch zu schreiben), am besten unter Halluzinogenen steht...möglicherweise ergibt sich dann so etwas wie ein roter Faden oder eine klare Abfolge. Dem normalen Leser bietet sich allerdings ein Gewirr aus dem, was Nele tatsächlich erlebt, dem, was sie träumt, dem, was sie im Traum in ihrem Unterbewusstsein sieht und selten ist klar, was was ist.

Aus der anfänglichen Handlung hätte sich ein spannender Fantasyroman entwickeln können - ich habe allerdings den Eindruck, die Autorin wollte zu viel: möglichst viele verschiedene fantastische Wesen (Engel, Vampire, gefolgt von Luzifer und später lernen wir auch noch Gott kennen), eine Mischung aus Fantasywelt und religiösem Wahn - ich habe mich durch die erste Hälfte des Buches gelangweilt und durch die zweite gequält.

Leider, leider hatte ich mir von diesem Buch deutlich mehr erwartet und bin ziemlich enttäuscht - ein klarer Anwärter für den Flop des Jahres.

Sonntag, 4. November 2012

SuB-Abbau-Challenge 2013


Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen......und wie bei vielen anderen Leseratten ist mein SuB (Stapel ungelesener Bücher) trotz eifrigen Gegenanlesens in diesem Jahr eher gestiegen als gesunken.

Damit das nicht endlos so weiter geht und wir irgendwann unter unserem SuB begraben sind, hat Monika von Süchtig nach Büchern diese Challenge ins Leben gerufen, an der ich mich gern beteiligen werde.

Die genauen Regeln findet ihr auf Monikas Blog, wofür es Plus- und Minuspunkte gibt, was mit Reziexemplaren und Wanderbüchern ist, etc.

Meine eigenen Fortschritte (und wohl auch Rückschläge ;-) dokumentiere ich hier auf einer extra Seite:
SuB-Abbau-Challenge 2013

Julia Crouch - Hautnah

Kurzbeschreibung:
"Lara verbringt einen langen heißen Sommer mit ihrer Familie an der amerikanischen Ostküste. Die Ferien sollen eigentlich ihre Ehe kitten. Aber dann geschehen merkwürdige Dinge in dem verschlafenen Ort. Gegenstände verschwinden, ihre Kinder geraten in Lebensgefahr, und Lara fühlt sich ständig beobachtet. Niemand glaubt ihr, doch Lara weiß: Jemand hat es auf sie abgesehen. Um ihre Familie zu retten, muss sie sich auf das gefährliche Spiel einlassen - auch wenn sie dabei ihr Leben riskiert..."

Fazit:
Auf dem Buchumschlag steht "Thriller". Hätte ich nicht vorher eine Leseprobe gelesen, sodass ich wusste, was mich erwartet, wäre ich sicher enttäuscht gewesen - denn ein Thriller ist für mich etwas anderes. Bei einem Thriller erwarte ich Spannung - am besten von Anfang bis Ende und einen durchgeknallten Psychopathen, der im gesamten Buch für Unruhe sorgt. Für einen Thriller setzt hier die Spannung deutlich zu spät ein, erst im letzten Viertel des Buches, auch wenn es vorher das ein oder andere mysteriöse Vorkommnis gibt.

Statt eines Thrillers haben wir es hier mit einem Roman zu tun - wer sagt, dass ein Roman nicht spannend sein darf? Muss heutzutage überall Thriller drauf stehen?

Lara steckt in einer schwierigen Phase - ihre Ehe mit dem exzentrischen Theaterschauspieler Marcus, der noch immer davon träumt, eines Tages groß rauszukommen und das reale Leben samt der Sorge für die drei Kinder getrost Lara überlässt, ist am Ende, belastet zusätzlich durch eine kürzliche Abtreibung, die Lara eigentlich nicht wollte...Sie erwartet sich mehr von ihrem Leben, weiß aber nicht so recht was und wie sie es anstellen soll. Diesen Sommer sieht sie als ihre Chance an, das herauszufinden, weit weg von zu Hause. Lara, die Teenie-Zwillinge Bella und Olly und der kleine Nachzügler Jack begleiten Marcus von Brighton in England, wo sie wohnen, in die idyllische Gegend des Staates New York, wo Marcus in einem verschlafenen Nest ein Engagement für den Sommer hat.

Die Geschichte wird aus der Sicht Laras, und ab und an aus der Bellas, erzählt und die Autorin hat ein Händchen für mitreißende Geschichten, sie fängt den Leser ein und lässt ihn nicht mehr los. Wir leiden mit Lara unter ihrem Mann, dessen Welt sich nur um ihn selbst dreht und freuen uns mit ihr, als sie überraschend einen alten Freund wiedertrifft. Stephen, ein mittlerweile weltberühmter Schauspieler, der früher mit ihr befreundet war - und das durchaus im biblischen Sinne. Dieser versteckt sich in der abgeschiedenen Gegend, weil er in L.A. von einer Stalkerin verfolgt wurde und nach einem Zusammenbruch wieder zu sich selbst finden muss....auch er hat Lara nie vergessen.

Der Lesefluss ist sehr gut, man ist schnell in der Geschichte angekommen, die Protagonisten sind gut beschrieben, sodass man direkt eine Zuneigung zu Lara, Bella und dem kleinen Jack fasst. Olly hingegen, Bellas Zwillingsbruder, hat von Anfang an etwas Zwielichtiges und was dahinter steckt, bleibt dem Leser auf Dauer nicht verborgen.

Von der Genrebeschreibung einmal abgesehen, stört mich nur der abrupte Break zwischen dem Ende der Geschichte und dem Epilog - da fehlt mir zuviel zwischen. Auch hätte ich es gern gesehen, wenn eine bestimmte drogensüchtige menschliche Ratte für ein anderes Vergehen hätte büßen müssen - aber das ist nur meine eigene subjektive Rachsucht ;-)


Samstag, 27. Oktober 2012

Rudolph Wurlitzer - Zebulon

Kurzbeschreibung:
"Zebulon Shook taumelt an der Grenze zwischen Leben nd Tod durch ein Land, wo kein Gesetz herrscht, von Schießerei zu Schießerei durch einen psychedelischen Western von wilder Schönheit - eine Kugel im Herzen dem letzten Sonnenuntergang entgegen."

Über den Autor:
Rudolph Wurlitzer wurde 1937 in Cincinnati, Ohio geboren. Er ist in den USA ein bekannter Autor und Drehbuchschreiber, auch wenn ihn hierzulande die meisten noch nicht kennen werden. "Zebulon" ist sein erster ins Deutsche übersetzer Roman.

Fazit:
Bevor ich zum Inhaltlichen komme, möchte ich die Optik würdigen, wie sie es verdient. Denn die Gestaltung des Buches und des Schutzumschlags zeigen, dass sich dort jemand wirklich Gedanken gemacht hat - man bekommt direkt diesen "Westerneindruck" und der trügt wahrlich nicht. Der Schutzumschlag ist aus dickem Papier, das sich auch anfühlt wie Papier und direkt an die Fahndungsplakate aus den alten Western erinnert. Das Titelbild zeigt einen Mann im langen schwarzen Mantel mit Hut auf dem Kopf, der unter dem Schriftzug "Zebulon" einsam die Straße entlanggeht und wohin sein Weg ihn führt, ist nicht erkennbar.

Der Roman ist aus einer Idee für ein Drehbuch entstanden, habe ich gelesen, und das erklärt so manches. Denn viele Dinge, die mich beim Lesen etwas verwirrt und teilweise gestört haben, würden in einem Film möglicherweise anders wirken.
Zebulon Shook, ein sog. Mountain-Man, der seine eigene Auffassung von richtig und falsch hat, der erst schießt und dann spricht, der so rauh ist wie das Leben in den Bergen - unser Hauptprotagonist ist wahrlich kein Unschuldsengel.
Von einem Halbblut zum Leben zwischen den Welten verflucht, irrt er durch Amerika, auf der Flucht vor sich selbst, so scheint es. Als er Delilah kennenlernt, hat er seine Nemesis gefunden - genauso verloren wie er, ist sie auf der Suche und weiß eigentlich nicht, wonach. Zebulon folgt ihr oder sie folgt ihm oder sie folgen einander - wer weiß das schon so genau....von Mexiko bis hin nach Kalifornien, wo gerade Millionen dem Goldrausch erliegen und darüber hinaus...

An sich ist das eine interessante Geschichte, für meinen Geschmack bleibt allerdings zuviel ungesagt, nur angedeutet, im Nebel verschwommen - immer wieder taucht ein Hauch Mystik auf und verschwindet wieder, wir erleben Deja-vu's, die mit Saloons, Kugeln und dem Aufwachen in Abwassergräben zu tun haben - wir erfahren einiges, aber vieles eben auch nicht. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt im Dunkeln, was die Protagonisten bewegt, weshalb sie sich verhalten, wie sie sich verhalten, was sie fühlen, denkenn und planen - das hat für mich das Lesen mitunter anstrengend und frustrierend gemacht - dennoch wollte ich das Ende nicht verpassen.

Ich bedanke mich bei Blogg dein Buch und dem Residenz Verlag für ein Leseerlebnis der etwas anderen Art. Leser, die eine Mischung aus Western und einer Tarantino-Verfilmung erleben möchten, sei dieses Buch ans Herz gelegt.


Mittwoch, 24. Oktober 2012

Frl. Krise - Ghetto-Oma

Kurzbeschreibung:
Frl. Krise ist Lehrerin - und das schon seit fast vierzig Jahren. In "Ghetto-Oma" lässt sie uns an all den lustigen, tragischen, komischen und anrührenden Situationen teilhaben, die das tägliche Zusammensein mit ihren Schülern ihr beschert.
Auch wirft sie einen Blick in die Vergangenheit und die verschiedenen Entwicklungen, die die Zeit so mit sich brachte: das erste Tamagochi, das erste Kopftuch...


Fazit:
Frl. Krise unterrichtet an einer so genannten Brennpunktschule und deutschstämmige Schüler sind in ihrer Klasse stark in der Unterzahl. Diese Kinder zu unterrichten, ist jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung, der nicht jeder gewachsen ist. Nicht von ungefähr leiden heute viele Lehrer am Burnout-Syndrom. Wobei es das schon immer gab, wie wir von Frl. Krise lernen, früher hieß das lediglich "Siekannsichnichtdurchsetzen".

Auch Frl. Krise musste das Unterrichten und das Bestehen können vor den Schülern erst lernen und an diesem Prozess lässt sie uns teilhaben - ihre Anfänge als Referendarin und Lehrerin zeigen, welche Unterschiede zur heutigen Schulsituation es gab, aber auch, dass manche Dinge schon immer so waren...

Wir lernen auch ihre heutige Klasse kennen, mit Schülern, die Namen haben wie Fuat, Nesrin und Ömür; die einen deutschen Pass haben, sich ihrer Herkunft aber durchaus bewusst sind; die alle Probleme haben, die sich nicht nur auf den Schulalltag beschränken.

Auf unglaublich unterhaltsame Weise lässt uns Frl. Krise am Schulalltag teilhaben, mit all seinen positiven und negativen Seiten. Sie macht deutlich, dass ein Lehrer nicht nur Stoff vermitteln muss, sondern praktisch auch noch Vermittler, Seelentröster und Schiedsrichter sein sollte. Dies wird aber auch belohnt: denn wenn die Schüler daraufhin auch nicht alle gute Noten schreiben, scheinen sie doch Frl. Krise dieselbe Sympathie entgegen zu bringen, die sie von ihr bekommen.

Und auch wenn die Autorin durch ihre Sprachgewandtheit den Leser auf fast jeder Seite zum Lachen bringt, spricht sie ebenfalls ernste Themen an, die ihre Schüler betreffen: die teils gängigen Ehen unter Cousins und Cousinen, problematische Elternhäuser, Ehrenmorde, etc.

Ein Buch zum Schmunzeln, aber auch zum Nachenken, das Eltern dazu bringt, zu hoffen, dass ihre Kinder mal nicht so werden und Schüler dazu, dass sie sich sicher sind, sooooo nicht zu sein - ich würde mich über eine Fortsetzung freuen!

"Ghetto-Oma" erscheint bei RoRoRo und ist ab dem 01. November überall im Handel erhältlich!

Sonntag, 21. Oktober 2012

Jesko Wilke - Ghostwriter

Kurzbeschreibung:
"Alle wollen nur das Eine: Geld! Die Exfrau, die Kinder, der Vermieter, sogar der Kneipenwirt streicht ihm den Kredit. Volkmar Vogt, genannt Volvo, ist als Autor gescheitert. Und pleite. Im Gegensatz zu Volvo ist Kurt Kalinski Starautor. Und tot. Ein großes Problem für seinen Literaturagenten Möller, denn der neue Roman ist noch nicht fertig. Viel Geld steht auf dem Spiel. Da kommt Möller die rettende Idee: Keiner erfährt vom Ableben Kalinskis, Volvo beendet den Roman. Bald hat der sympathische Chaot Ärger am Hals: ein sperriges Manuskript, einen störrischen Hund und eine Leiche in der Kühltruhe..."

Über den Autor:
Es gibt anscheinend nicht viel, was Jesko Wilke noch nicht gemacht hat. Laut seiner Homepage war er Kurierfahrer, Tresenmann, Ausgrabungshelfer, Bauhelfer, Sozialpädagoge, Kunstlehrer, Kunsttherapeut, Grafiker, Betriebsrat, Personalchef und Unternehmensberater.
Seit nunmehr 10 Jahren verdient er seine Brötchen als freier Journalist und Autor. "Ghostwriter" ist sein erster und hoffentlich nicht letzter Roman.

Fazit:
Volvo ist ein Loser - ganz klar! Beruflich nichts auf die Beine gestellt bekommen, also Journalist gescheiter, als Autor durchgehend erfolglos, seine Ehe hat auch nicht gehalten und auch sonst kann er nicht wirklich viel positives vorweisen - meist kümmert ihn das aber nicht. Bis vielleicht das mit seinem Autorendasein, das wurmt ihn schon ein wenig. Aber Volvo ist Meister darin, alles, was ihn irgendwie bekümmern könnte oder gar irgendeiner Handlung seinerseits bedarf, zu verdrängen: seine desolate finanzielle Situation, wo ihm schon die Zwangsräumung droht und seine Exfrau ihm beharrlich im Nacken sitzt, seine Post öffnet er schon überhaupt nicht mehr und auch mit dem Gerichtsvollzieher scheint er per Du zu sein.
Dann überredet ihn sein Agent, einen Roman fertig zu schreiben. Der eigentlich Autor ist dummerweise verstorben, bevor er das Manuskript beenden konnte....keiner soll davon erfahren und den Hund des Toten soll Volvo auch gleich noch versorgen. Sehr schnell befinden wir uns mitten in Murphy's Gesetz - es geht schief, was nur schief gehen kann!

Der Schreibstil ist flüssig, man kommt problemlos in die Geschichte hinein, kurze Kapitel halten den Lesefluss am Laufen und schon nach wenigen Seiten mag man das Buch nicht mehr weglegen, da man einfach erfahren möchte, was Volvo als nächstes widerfährt, den ein Mißgeschick folgt dem anderen. Dabei ist Volvo noch gar nicht einmal an allen selbst schuld, aber er zieht derartige Dinge anscheinend magisch an.
Ich habe lange nicht mehr so viel gelacht beim Lesen und gleichzeitig die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen.
Täuschen lassen darf man sich auch nicht durch die scheinbar vorgezeichnete Handlung - Jesko Wilke hat da noch die ein oder andere unerwartete Wendung parat.
Und nicht nur unterhalten hat mich das Buch, ich habe diverse Dinge dazu gelernt: über Sandwichtests, kleine blaue Pillen und wie ein richtiges Bier gezapft sein muss!

Wer sich einmal wieder richtig gut unterhalten lassen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt!


Samstag, 20. Oktober 2012

Jonas Winner - der Architekt

Kurzbeschreibung:
"Der spektakulärste Mordfall des Jahres, die Mediensensation: Der berliner Stararchitekt Julian Götz ist angeklagt, seine Frau und seine beiden kleinen Töchter ermordet zu haben. Nachts, im Schlaf. Alle Indizien deuten auf ihn als Täter, doch das ist nur die Spitze des Eisbergs..."

Fazit:
Ben ist Journalist und Drehbuchautor. Da sich seine Karriere aber nicht in seinem Sinne entwickelt, beschließt er, nachdem er zu Recherchezwecken einem aufsehenerregenden Prozess vor Gericht beiwohnt, ein Buch zu schreiben. Natürlich nicht irgendein Buch, sondern ein Buch über den Prozess und den ihm zugrunde liegenden Morde. Deshalb nimmt er Kontakt zum Angeklagten Julian Götz auf - nicht wissend, worauf er sich einlässt...

Wie es sich für einen Psychothriller gehört, beginnt "Der Architekt" verwirrend und spannend. Sehr schnell wird aber deutlich, dass bei diesem Buch die Betonung bei "Psychothriller" ganz klar auf dem Wort "Psycho" und weniger auf "Thriller" liegt. Das mag befremdlich sein für viele Leser, die wahrscheinlich mitunter die gewohnte Action, den Drive vermissen werden....
Ich allerdings fand es interessant, eine andere Art von Psychothriller zu lesen. Natürlich spielt sich das Geschehen beim Lesen immer im Kopf ab, wenn man sich hier auf die Story einlässt, macht der Kopf aber Überstunden. All die Möglichkeiten und Ansätze, die teilweise nur kurz gestreift werden, sich im eigenen Kopf aber weiterentwickeln - da merkte man mitunter den Philosophen im Autor und zweifelte irgendwann am eigenen Verstand.

Für mich negativ war allerdings, dass mir keiner der Hauptprotagonisten irgendwie sympathisch war - irgendwo im Geschehen hat man doch eigentlich gern jemanden, mit dem man mitfiebert und dem man die Daumen hält - diese Person suchte ich hier vergeblich.

Dieses Buch ist keine einfache Lektüre und wer nicht gewillt ist, statt einfach "nur zu lesen" auch über einige Dinge nachzudenken, sollte besser die Finger davon lassen, denn ihm wird die Geschichte langatmig erscheinen. Jeder der sich traut - nur zu, aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt ;-) Noch immer bin ich froh, nicht in Berlin zu wohnen.....weiß ich doch nicht, ob ich noch unbefangen durch die Straßen gehen könnte....

Jonas Winner, "Der Architekt", erschienen im Knaur-Verlag.

Freitag, 19. Oktober 2012

Stephan Ludwig - Zorn - vom Lieben und Sterben

Kurzbeschreibung:
"Die Hauptkommissare Zorn und Schröder ermitteln unter Hochdruck: zwei Morde in einer Woche, beides Jugendliche, kaltblütig getötet, förmlich hingerichtet. Beide Opfer gehörten derselben Clique an.
Schnell ist klar, dass hier jemand gezielt und durchdacht mordet, seine Opfer ganz genau auswählt, sie vielleicht sogar kennt. Als die beiden Kommissare endlich eine vage Spur haben, ist die Zeit bis zum nächsten Mord bereits abgelaufen. Die fieberhafte Jagd nach dem Täter bringt nicht nur Schröder an seine ganz persönlichen Grenzen."

Fazit:
"Zorn - vom Lieben und Sterben" ist der zweite Teil von Stephan Ludwigs Reihe um die Hauptkommissare Zorn und Schröder. Den ersten Teil, "Zorn - Tod und Regen" , habe ich euch ja bereits im Mai vorgestellt.

Ich durfte diesen zweiten Teil im Lesezimmer von Crimethrill zusammen mit anderen netten Buchmenschen lesen und diskutieren, bei denen ich mich an dieser Stelle auch herzlich für die nette Leserunde bedanken möchte. Begleitet wurde unsere Leserund durch den Autor Stephan Ludwig, wodurch wir unsere Fragen alle direkt an ihn loswerden konnten und der sie auch alle geduldig beantwortet hat - super Sache!

Auch im zweiten Teil wird Zorn seine heißgeliebte und lang kultivierte Langeweile nicht gegönnt - gleich zwei Morde in kurzen Abständen gilt es aufzuklären und das bei glühender Hitze, denn hat es im ersten Teil nur geregnet, leidet die Stadt jetzt unter einer Hitzewelle.
Gut, dass Schröder aus dem Krankenhaus zurück ist und ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Aber im Laufe der Ermittlungen scheint Schröder immer bedrückter zu werden - was ist los mit ihm?

Das schöne an Reihen ist ja, dass man vom Background der Hauptprotagonisten in jedem Teil etwas mehr erfährt - so gibt es auch in diesem Teil sowohl zu Zorn, als auch zu Schröder, Informationen aus ihrer Vergangenheit, die wie zusätzliche Puzzleteile ein bißchen mehr vom Charakterbild der jeweiligen Person zeigen - welche werde ich euch natürlich hier nicht verraten ;-)

Wie auch der erste Teil schon, gefällt mir der zweite Teil sehr gut, eigentlich noch etwas besser als sein Vorgänger - man darf mehr unfreiwillige Komik von Zorn lesen, mehr Tiefe bei Schröder und mehr Spannung in der Handlung.
Das Buch beginnt mit Spannung und die zieht sich durch die komplette Handlung. Beginnt einmal sich der Gedanken zu bilden, dass jetzt doch eigentlich was passieren müsste - schon ist es passiert. Man überlegt, wer der Mörder sein könnte und merkt, dass das doch nicht sein kann.

Wunderbar finde ich den sensiblen Umgang des Autors mit dem Thema Kindesmißbrauch, was sicher nicht einfach war. Diese Sensibilität hätte ich mir auch beim Umgang mit Tieren gewünscht....mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, nach dem Lesen werdet ihr schon wissen, was ich meine - aber ich kann euch beruhigen: wir haben ihm das Versprechen abgenommen, dass das Tier überlebt!

"Zorn - vom Lieben und Sterben", erschienen bei die Fischer Verlage - um es kurz zu machen: klare Leseempfehlung!!

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Sina Beerwald - Hypnose

Kurzbeschreibung:
"Ein eiskalter Mord im Freundeskreis. Die Journalistin Inka Mayer hat Zweifel am Geständnis ihrer Freundin Annabel. Inka hegt den Verdacht, dass Annabel das Opfer eines Hypnose-Experiments ist, das in der Klinik ihres Schwagers an ahnungslosen Patienten durchgeführt wird. Bei ihm ist auch Inka in Behandlung. Oder ist Hypnose so harmlos, wie er sie glauben machen will? Irgendwer hat es scheinbar auch auf die Journalistin abgesehen. Ein Spiel um freien Willen, Wirklichkeit und Paranoia beginnt. Ein Spiel auf Leben und Tod."


Fazit:
Bereits der Prolog zieht den Leser in das Buch hinein - es klingt schon nach Spannung und man möchte wissen, was die kryptischen Andeutungen zu bedeuten haben.....

Inka, die Hauptprotagonistin, hat eine schwere Zeit hinter sich, hat sie doch während der Geburt ihr Baby verloren. Dies hat sie psychisch sehr mitgenommen und da es ihr langsam wieder besser geht, beschließt sie, einen schönen Abend mit ihren Freunden zu verbringen - dieser endet dann leider anders als geplant. Mit einem Toten.

Ganz davon abgesehen, dass Inkas beste Freundin gesteht, ihren Lebensgefährten ermordert zu haben, fühlt sich auch Inka plötzlich verfolgt, rätselhafte Dinge geschehen - wer trachtet ihr nach dem Leben?

Nach einem interessanten Einstieg, zieht Sina Beerwald das Tempo an, die Geschehnisse überschlagen sich, man weiß kaum noch, wohin man schauen soll, wen man verdächtig findet bzw. ob irgend jemand nicht verdächtig ist und ob gerade das ihn nicht verdächtig macht....mir war nahezu schwindlig von diesem rasanten Tempo.

In der zweiten Hälfte des Buches klären sich dann nach und nach die Vorkommnisse, aber alles Ausschlaggebende bleibt weiter im Dunkeln - bis zum Schluß.

Dieses Buch schlägt den Leser gleich in seinen Bann und im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich das, was wir am Schluß erfahren, so niemals vermutet hätte....kurz überlegte ich, ob mir dieses Ende gefällt, ob mir nicht noch etwas fehlt....kaum daran gedacht, war es auch schon da und mein Gemüt so wieder beruhigt.

Ein Buch, das ich jedem, der spannenden Lesestoff sucht, nur ans Herz legen kann.


Mittwoch, 3. Oktober 2012

Randall Wallace - der Chirurg

Kurzbeschreibung:
Andrew Jones ist ein hoch talentierter Chirurg. Doch als es ihm nach einem tragischen Unfall nicht gelingt, seine Verlobte zu retten, gibt er das Operieren auf.
Lara Blair ist seit dem Tod ihres Vaters Erbin und Leiterin seines Unternehmens und arbeitet an der Entwicklung eines Operationswerkzeugs, das die Handbewegungen eines Chirurgen exakt nachahmen soll. Als sie von Jones' außergewöhnlichem Talent erfährt, versucht sie, ihn für ihr Vorhaben zu gewinnen.
Jones lehnt ab - bis er die Dringlichkeit hinter Laras Mission entdeckt....

Fazit:
Der Name des Autors, Randall Wallace, wird vielen Lesern, wie auch mir, erstmal nichts sagen. Wenn man dann erfährt, dass er die Drehbücher für "Braveheart" und "Pearl Harbor" geschrieben hat, kann man das schon besser einordnen.

Dennoch fragt man sich beim Lesen unweigerlich, wie das zusammenpaßt: "Braveheart" und "Pearl Harbor", zwar beides Filme mit vielen Emotionen aber auch mit Action, Bewegung und spürbarem Drive. Dagegen ist "Der Chirurg" eher ein Buch der leisen Töne, deshalb aber nicht weniger eindringlich.

Der erste Paukenschlag steht gleich am Anfang: der Leser wird eingefangen vom Zauber der Liebe, die Andrew und Faith verbindet und von einer Sekunde auf die andere ist alles anders: ein Autounfall, Faith stirbt und lässt Andrew allein zurück. Dieser, ein vielversprechender Chirurg mit ganz besonderen Händen, mit einer Gabe, hört auf zu operieren.

Dann lernen wir Lara kennen, die ganz in ihre Arbeit vergraben ist und die Mission ihres verstorbenen Vaters fortführt - Blair Bio-Med entwickelt medizinische Geräte und erfindet Neuerungen, die die Medizinwelt nicht nur einmal revolutioniert haben. Für ihr aktuelles Forschungsvorhaben reichen aber Laras eigene chirurgische Fähigkeiten nicht aus, sie braucht Unterstützung von jemandem mit einer herausragenden Gabe - Andrew Jones scheint all dies zu verkörpern, aber er operiert nicht mehr...

Dieses Buch lebt nicht unmittelbar von seiner Handlung, denn diese unterscheidet sich nicht wirklich von vielen anderen Liebesromanen, sondern von der Geisteshaltung der Protagonisten. Die tiefen Überzeugungen Andrews, die große Angst, die in Lara lauert - die Suche der beidem nach dem, was ihnen fehlt...
Der Mann, der für seine Vergangenheit lebt und die Frau, die für die Zukunft lebt: können sie sich gegenseitig eine Gegenwart sein?

In einem der Geschichte nachgelagerten Interview sagt der Autor, Mut und Liebe, das seien die Kernpunkte all seiner Geschichten und im Buch sagt ein alter Mann: "Und ein Mann wie ich braucht nicht viel Hoffnung. Aber ein bisschen schon. Ohne ist es schlimmer, als tot zu sein." Und genau das vermittelt das Buch: Mut, Liebe und Hoffnung, ohne die gar nichts geht.

vielen Dank an den Francke Verlag und die Lovelybooks-Leserunde zum Buch für dieses Buch, über das man auch hinterher noch nachdenken muss.