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Freitag, 9. November 2012

Klüpfel / Kobr - Schutzpatron

Kurzbeschreibung:
"Eine Arbeitsgruppe für die Sicherung des Altusrieder Burgschatzes, der im Allgäu gefunden wurde und jetzt nach einer weltweiten Ausstellungstour endlich wieder in die Heimat kommt - so ein Schmarrn!, denkt sich Kommissar Kluftinger, der doch gerade den mysteriösen Mord an einer alten Frau aufklären muss. Oder hat das eine gar mit dem anderen zu tun? Und ausgerechnet jetzt wird auch noch Kluftingers Auto gestohlen, was er aus Scham jedoch seinen Kollegen und sogar Erika verschweigt. Ob er es aber vor der Spürnase Dr. Langhammer geheim halten kann?"

Fazit:
Der Gerichtsmediziner findet heraus, dass eine 82jährige, die laut Totenschein an Herzversagen aufgrund einer Vorerkrankung starb, in Wahrheit erwürgt wurde - so muss Kluftinger sich auf die Jagd nach dem Mörder machen. Aber wie soll er sich auf seine Arbeit konzentrieren, wenn sein Sohn ihm mitteilt, dass er seine japanische Freundin heiraten wird, sein heißgeliebter 30 Jahre alter Passat gestohlen wird und der Polizeipräsident ihn nicht nur in eine zeitraubende Arbeitsgruppe steckt, sondern ihn auch noch bei einem Promi-Golfturnier anmeldet? Zumal Klufti bisher nur Minigolf gespielt hat?

Wer Kluftinger nicht kennt, sollte dies tunlichst nachholen. Kluftinger ist ein allgäuer Original: untersetzt und etwas plump, mit einer Vorliebe für Trachtenkleidung und einem Weltbild, dass er dem 21. Jhd. nicht anpassen mag - technische Neuerungen wie Computer, Internet und Smartphones sind ihm ein Gräuel und seine Vorurteile, was Menschen angeht, die außerhalb des Allgäus geboren sind oder gar im Ausland, sind tief verwurzelt. Dies könnte ihn zu einem Unsympath machen, aber seine naive, manchmal kindliche Art und seine Eigenheit, in jedes nur irgend mögliche Fettnäpfchen zu treten und sich hinterher zu wundern, wie das passieren konnte, machen ihn ganz im Gegenteil zu einem sympathischen Unikat.
Man sollte sich aber nicht täuschen lassen - hinter all dieser Fassade lauert ein messerscharfer Verstand. Deshalb zieht er Schlüsse, wo andere im Dunkel stehen und konnte so schon mehr als einen Ermittlungserfolg verbuchen und sich den Respekt seines Ermittlungsteams sichern.

Hervorstechend an diesem Buch ist ganz klar die unterhaltsame Art, in der die Autoren nicht nur ihre Hauptpersonen charakterisieren, sondern sie auch durch die Ermittlungen geleiten. Man kann sich sicher sein, dass man aus dem Schmunzeln nicht hinauskommt, manches Mal musste ich laut auflachen, wenn ich die Szene vor meinem geistigen Auge sah.
Den Autoren gelingt mit ihrem Kommissar Kluftinger eine wunderbar ironische, aber humorvolle Variante, die ländliche Polizeiarbeit, hier nun im Allgäu, auf die Schüppe zu nehmen, ohne dass die eigentliche Handlung zu kurz kommt - extrem gelungen, kann ich da nur sagen.

Wer die bisherigen Fälle Kluftingers noch nicht kennt - kein Problem. Dieses Buch lässt sich problemlos ohne Kenntnisse der bisherigen Bücher lesen, was bei Reihen äußerst selten vorkommt.

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