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Sonntag, 4. November 2012

Julia Crouch - Hautnah

Kurzbeschreibung:
"Lara verbringt einen langen heißen Sommer mit ihrer Familie an der amerikanischen Ostküste. Die Ferien sollen eigentlich ihre Ehe kitten. Aber dann geschehen merkwürdige Dinge in dem verschlafenen Ort. Gegenstände verschwinden, ihre Kinder geraten in Lebensgefahr, und Lara fühlt sich ständig beobachtet. Niemand glaubt ihr, doch Lara weiß: Jemand hat es auf sie abgesehen. Um ihre Familie zu retten, muss sie sich auf das gefährliche Spiel einlassen - auch wenn sie dabei ihr Leben riskiert..."

Fazit:
Auf dem Buchumschlag steht "Thriller". Hätte ich nicht vorher eine Leseprobe gelesen, sodass ich wusste, was mich erwartet, wäre ich sicher enttäuscht gewesen - denn ein Thriller ist für mich etwas anderes. Bei einem Thriller erwarte ich Spannung - am besten von Anfang bis Ende und einen durchgeknallten Psychopathen, der im gesamten Buch für Unruhe sorgt. Für einen Thriller setzt hier die Spannung deutlich zu spät ein, erst im letzten Viertel des Buches, auch wenn es vorher das ein oder andere mysteriöse Vorkommnis gibt.

Statt eines Thrillers haben wir es hier mit einem Roman zu tun - wer sagt, dass ein Roman nicht spannend sein darf? Muss heutzutage überall Thriller drauf stehen?

Lara steckt in einer schwierigen Phase - ihre Ehe mit dem exzentrischen Theaterschauspieler Marcus, der noch immer davon träumt, eines Tages groß rauszukommen und das reale Leben samt der Sorge für die drei Kinder getrost Lara überlässt, ist am Ende, belastet zusätzlich durch eine kürzliche Abtreibung, die Lara eigentlich nicht wollte...Sie erwartet sich mehr von ihrem Leben, weiß aber nicht so recht was und wie sie es anstellen soll. Diesen Sommer sieht sie als ihre Chance an, das herauszufinden, weit weg von zu Hause. Lara, die Teenie-Zwillinge Bella und Olly und der kleine Nachzügler Jack begleiten Marcus von Brighton in England, wo sie wohnen, in die idyllische Gegend des Staates New York, wo Marcus in einem verschlafenen Nest ein Engagement für den Sommer hat.

Die Geschichte wird aus der Sicht Laras, und ab und an aus der Bellas, erzählt und die Autorin hat ein Händchen für mitreißende Geschichten, sie fängt den Leser ein und lässt ihn nicht mehr los. Wir leiden mit Lara unter ihrem Mann, dessen Welt sich nur um ihn selbst dreht und freuen uns mit ihr, als sie überraschend einen alten Freund wiedertrifft. Stephen, ein mittlerweile weltberühmter Schauspieler, der früher mit ihr befreundet war - und das durchaus im biblischen Sinne. Dieser versteckt sich in der abgeschiedenen Gegend, weil er in L.A. von einer Stalkerin verfolgt wurde und nach einem Zusammenbruch wieder zu sich selbst finden muss....auch er hat Lara nie vergessen.

Der Lesefluss ist sehr gut, man ist schnell in der Geschichte angekommen, die Protagonisten sind gut beschrieben, sodass man direkt eine Zuneigung zu Lara, Bella und dem kleinen Jack fasst. Olly hingegen, Bellas Zwillingsbruder, hat von Anfang an etwas Zwielichtiges und was dahinter steckt, bleibt dem Leser auf Dauer nicht verborgen.

Von der Genrebeschreibung einmal abgesehen, stört mich nur der abrupte Break zwischen dem Ende der Geschichte und dem Epilog - da fehlt mir zuviel zwischen. Auch hätte ich es gern gesehen, wenn eine bestimmte drogensüchtige menschliche Ratte für ein anderes Vergehen hätte büßen müssen - aber das ist nur meine eigene subjektive Rachsucht ;-)


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