Kurzbeschreibung:
"Eine junge Mutter wird grausam zugerichtet auf einer Parkbank gefunden, neben sich ihr quicklebendiges Baby - und ein Rattenschädel. Das ist nicht der einzige geheimnisvolle Hinweis, den Chefinspektor Tony Braun erhält: Ausgerechnet Viktor Maly, ein Insasse der Psychiatrie, scheint mehr über dne Fall zu wissen. Doch er hat seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Wurde die Frau Opfer eines lange geplanten Komplotts? Da geschieht eine weitere Bluttat. Und es gibt nur einen Zeugen: Viktor Maly..."
Fazit:
"Rattenkinder" ist bereits der fünfte Fall des Autorenpaars Schiller mit ihrem Chefinspektor Braun. Offen gestanden bin ich erst bei diesem Buch auf die Reihe aufmerksam geworden, da zumindest bei mir der Eindruck entstand, dass es deutlich mehr beworben wurde als die Vorgänger.
Auch wenn wir praktisch mitten in das Leben der Hauptprotagonisten platzen, kann man "Rattenkinder" sehr gut ohne Vorkenntnis der anderen Bände lesen. Zwar wird mitunter auf Vergangenes hingewiesen, es entsteht beim Lesen aber nicht der Eindruck, dass einem zum Verständnis etwas fehlen würde.
Für mein persönliches Lesevergnügen sind die Hauptcharaktere bzw. wie diese transportiert und dem Leser nahe gebracht werden, immer sehr wichtig und diesbezüglich habe ich mich in der Handlung gleich wohl gefühlt, mangelt es doch noch nicht an charismatischen, intelligenten Protagonisten: Da wäre zum einen natürlich der Chefinspektor Tony Braun, sehr engangiert, sehr eigen, entsprechend eckt er gern man bei den Vorgesetzten an und sein Privatleben ist ein Trümmerfeld - dennoch hat er etwas an sich, das den Leser direkt für ihn einnimmt. Eigen ist auch seine Mitarbeiterin Franka, bei der schon sehr am Anfang deutlich wird, dass sie etwas vor ihren Mitmenschen verbirgt. Ebenfalls zu gleichen Teilen angeschlagen und charismatisch ist der freiberufliche Hacker, ohne den heute kaum noch ein Ermittlerteam auskommt und - was mich besonders gefreut hat - auch unser Hauptverdächtiger Viktor Maly - hochintelligent und verschlagen, aber nicht ohne Charisma - man sieht: bereits die Hauptprotagonisten versprechen anspruchsvolle Unterhaltung.
Natürlich wird in der Thrillerwelt das Rad auch nicht neu erfunden und so gibt es nur eine gewisse Auswahl an Möglichkeiten, mit denen die Autoren variieren können. Aus diesem Grund finde ich die Rahmenhandlung durchaus wichtig - ist sie doch in der Lage, entscheidend zu Spannung und Sogwirkung beizutragen. Bei "Rattenkinder" gibt es gleich zwei davon: einmal die lokale in Linz, wo die Ermittlungen stattfinden und dann noch eine politische und sozialkritische, die sich auf das Leben der Roma in u. a. Tschechien bezieht und die ich sehr interessant fand, weil es ein Thema ist, mit dem ich bisher nicht in Berührung gekommen bin.
Der Lesefluss ist gut, kurze Kapitel und Perspektivenwechsel halten das Interesse durchweg wach und auch über einen Mangel an Spannung kann man nicht klagen. Dennoch war da eine Kleinigkeit, die mir fehlte - den Finger kann ich nicht darauflegen, irgendetwas besonderes, was das Buch von anderen Thrillern abhebt - darauf wartete ich vergeblich.
Dennoch handelt es sich bei "Rattenkinder" um einen soliden, spannenden, unterhaltsamen Thriller, der mein Interesse in einem solchen Maße geweckt hat, dass ich die vorherigen Teile der Reihe auch lesen werde.
B. C. Schiller
"Rattenkinder"
ISBN: 978-3-404-17264-1
erschienen bei Bastei Lübbe
Jeder Mensch braucht seine kleinen Fluchten aus dem Alltag - ich finde meine in Büchern
Seiten
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Montag, 28. Dezember 2015
Sonntag, 27. Dezember 2015
[Rezension] Jeffrey Archer - Das Vermächtnis des Vaters [Die Clifton-Saga 2]
Kurzbeschreibung:
"Harry Clifton, aufgewachsen bei den Hafendocks in Bristol, und Giles Barrington, Nachkömmling einer großen Schifffahrt-Dynastie, verbindet seit ihrer Jugend eine tiefe Freundschaft. Aus der Enge des Arbeitermilieus hat Harry es auf eine Eliteschule geschafft und steht als junger Mann jetzt an der Seite seiner großen Liebe Emma, der Schwester von Giles. Mit dem Eintritt Englands in den Zweiten Weltkrieg 1939 werden die SChicksale beider Familien erschüttert. Giles gerät in Kriegsgefangenschaft und Harry verschlägt es von Bristol nach New York, wo er eines Mordes angeklagt und verhaftet wird. Emma macht sich auf, um den Mann zu retten, den sie liebt..."
Fazit:
"Das Vermächtnis des Vaters" ist der zweite Teil der Clifton-Saga und war nach dem ersten Teil "Spiel der Zeit" ein absolutes must-read.
Der zweite Teil setzt nahtlos dort an, wo der erste Teil endete und so sei jedem interressierten Leser angeraten, mit dem ersten Teil zu beginnen.
Wie bereits in "Spiel der Zeit", wird auch hier das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wodurch der Leser ein umfassendes Bild der Handlung, aber auch des damaligen Weltgeschehens erhält. Darüber hinaus kommt der regelmäßige Perspektivenwechsel auch dem Lesefluss zugute, der so von Anfang bis Ende sehr flüssig und unterhaltsam ist.
Jeffrey Archer gelingt es, die fiktive Handlung rund um Harry Clifton so in das historische Zeitgeschehen einzubetten, dass man sich mitunter selbst daran erinnern muss, dass es sich bei der Clifton-Saga nicht ebenfalls um Historie handelt.
Die ersten beiden Teil der Clifton-Saga waren für mich ein klares historisches Highlight dieses ausgehenden Jahres und so freue ich mich bereits jetzt auf den dritten Teil, "Erbe und Schicksal", der voraussichtlich im kommenden Sommer erscheinen wird.
Jeffrey Archer
"Das Vermächtnis des Vaters"
ISBN: 978-3-453-47135-1
erschienen bei Heyne
"Harry Clifton, aufgewachsen bei den Hafendocks in Bristol, und Giles Barrington, Nachkömmling einer großen Schifffahrt-Dynastie, verbindet seit ihrer Jugend eine tiefe Freundschaft. Aus der Enge des Arbeitermilieus hat Harry es auf eine Eliteschule geschafft und steht als junger Mann jetzt an der Seite seiner großen Liebe Emma, der Schwester von Giles. Mit dem Eintritt Englands in den Zweiten Weltkrieg 1939 werden die SChicksale beider Familien erschüttert. Giles gerät in Kriegsgefangenschaft und Harry verschlägt es von Bristol nach New York, wo er eines Mordes angeklagt und verhaftet wird. Emma macht sich auf, um den Mann zu retten, den sie liebt..."
Fazit:
"Das Vermächtnis des Vaters" ist der zweite Teil der Clifton-Saga und war nach dem ersten Teil "Spiel der Zeit" ein absolutes must-read.
Der zweite Teil setzt nahtlos dort an, wo der erste Teil endete und so sei jedem interressierten Leser angeraten, mit dem ersten Teil zu beginnen.
Wie bereits in "Spiel der Zeit", wird auch hier das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wodurch der Leser ein umfassendes Bild der Handlung, aber auch des damaligen Weltgeschehens erhält. Darüber hinaus kommt der regelmäßige Perspektivenwechsel auch dem Lesefluss zugute, der so von Anfang bis Ende sehr flüssig und unterhaltsam ist.
Jeffrey Archer gelingt es, die fiktive Handlung rund um Harry Clifton so in das historische Zeitgeschehen einzubetten, dass man sich mitunter selbst daran erinnern muss, dass es sich bei der Clifton-Saga nicht ebenfalls um Historie handelt.
Die ersten beiden Teil der Clifton-Saga waren für mich ein klares historisches Highlight dieses ausgehenden Jahres und so freue ich mich bereits jetzt auf den dritten Teil, "Erbe und Schicksal", der voraussichtlich im kommenden Sommer erscheinen wird.
Jeffrey Archer
"Das Vermächtnis des Vaters"
ISBN: 978-3-453-47135-1
erschienen bei Heyne
Freitag, 25. Dezember 2015
[Rezension] Sandra Florean - Blutsühne [Nachtahn 4] [ebook]
Kurzbeschreibung:
"Innere Unruhe plagt die junge Vampirin Louisa. Der Hunger äußert sich bei jedem Vampir anders und ist schwerer zu kontrollieren als die Blutgier. Auch wenn ihr geliebter Dorian alles unternimmt, um ihr diese letzte quälende Last zu nehmen, ahnt Louisa, dass nur einer ihr helfen kann. Der ist allerdings weit entfernt. Sie hat ihn aus ihrem Leben verbannt und ist sich nicht sicher, ob er je zurückkehren wird...."
Fazit:
"Blutsühne" ist der vierte und auch letzte Band der "Nachtahn"-Reihe von Sandra Florean.
Nachdem mir die ersten drei Bände ausnehmend gut gefallen hatten, lag auf der Hand, dass ich auch den vierten lesen würde - wie würde die Reihe enden? Welche Enden waren noch offen, wie könnte man alles zu einem stimmigen Abschluß bringen und würde es der Autorin gelingen, mich auch im vierten Band zu fesseln? Wieviel Neues könnte es überhaupt noch geben?
Meiner Erfahrung nach sind Abschlußbände einer Reihe oft die schwächsten und erwecken den Eindruck, dass es halt irgendein Ende geben müsse - nicht so bei den "Nachtahn"-Vampiren! Absolut überrascht war ich während des Lesens, was Sandra Florean sich noch alles hat einfallen lassen, womit ich als Leser nie gerechnet hätte.
Dadurch war der Lesefluss natürlich sehr gut, wollte man doch nichts als wissen, wie es weiter geht und ich muss sagen, dass der Klappentext dem Inhalt absolut nicht gerecht wird! Noch einmal werden alle Mitglieder von Dorians Clan auf eine Probe auf Leben und Tod gestellt und jeder hat darüber hinaus auch noch seine eigenen Dämonen, gegen die es anzukämpfen gilt.
"Blutsühne" ist ein mehr als würdiger Abschluß der "Nachtahn"-Reihe, von der ich durchaus noch einige weitere Teile hätte lesen mögen!
Sandra Florean
"Blutsühne"
ISBN: 978-996-35317-76
erschienen bei Bookshouse
"Innere Unruhe plagt die junge Vampirin Louisa. Der Hunger äußert sich bei jedem Vampir anders und ist schwerer zu kontrollieren als die Blutgier. Auch wenn ihr geliebter Dorian alles unternimmt, um ihr diese letzte quälende Last zu nehmen, ahnt Louisa, dass nur einer ihr helfen kann. Der ist allerdings weit entfernt. Sie hat ihn aus ihrem Leben verbannt und ist sich nicht sicher, ob er je zurückkehren wird...."
Fazit:
"Blutsühne" ist der vierte und auch letzte Band der "Nachtahn"-Reihe von Sandra Florean.
Nachdem mir die ersten drei Bände ausnehmend gut gefallen hatten, lag auf der Hand, dass ich auch den vierten lesen würde - wie würde die Reihe enden? Welche Enden waren noch offen, wie könnte man alles zu einem stimmigen Abschluß bringen und würde es der Autorin gelingen, mich auch im vierten Band zu fesseln? Wieviel Neues könnte es überhaupt noch geben?
Meiner Erfahrung nach sind Abschlußbände einer Reihe oft die schwächsten und erwecken den Eindruck, dass es halt irgendein Ende geben müsse - nicht so bei den "Nachtahn"-Vampiren! Absolut überrascht war ich während des Lesens, was Sandra Florean sich noch alles hat einfallen lassen, womit ich als Leser nie gerechnet hätte.
Dadurch war der Lesefluss natürlich sehr gut, wollte man doch nichts als wissen, wie es weiter geht und ich muss sagen, dass der Klappentext dem Inhalt absolut nicht gerecht wird! Noch einmal werden alle Mitglieder von Dorians Clan auf eine Probe auf Leben und Tod gestellt und jeder hat darüber hinaus auch noch seine eigenen Dämonen, gegen die es anzukämpfen gilt.
"Blutsühne" ist ein mehr als würdiger Abschluß der "Nachtahn"-Reihe, von der ich durchaus noch einige weitere Teile hätte lesen mögen!
Sandra Florean
"Blutsühne"
ISBN: 978-996-35317-76
erschienen bei Bookshouse
Samstag, 28. November 2015
[Rezension] James Patterson - Zoo
Kurzbeschreibung:
"Jackson Oz, ein junger New Yorker Evolutionsbiologe, beobachtet seit einiger Zeit ein ungewöhnliches Verhalten bei Tieren: Überall auf der Welt fallen sie über Menschen her, und töten diese mit einer nie zuvor dagewesenen Brutalität. Oz fürchtet, dass sich das Problem zu einer massiven Bedrohung für die gesamte Menschheit ausweiten könnte. Zunächst nimmt ihn niemand mit dieser Theorie ernst, doch dann häufen sich die Vorfälle. Gemeinsam mit der Umweltforscherin Chloe setzt Oz alles daran, die Mächtigen dieser Erde zu überzeugen, dass sie handeln müssen. Doch die Tiere werden immer aggressiver...."
Fazit:
Ich lese gern Bücher von James Patterson, obwohl oder weil, wer weiß das schon so genau, er so typisch amerikanisch schreibt. Dies liest sich auch bei "Zoo - Sie werden dich finden" deutlich heraus.
"Zoo" ist ein Endzeitdrama der besonderen Art - zumindest in Buchform sind mir selten Tiere als Auslöser begegnet und die Idee des Autors, die dahinter steckt, ist schon ziemlich interessant und auch spannend transportiert.
Das Buch ist im Prinzip zweigeteilt: in der ersten Hälfte versucht Oz verzweifelt, die Regierung von seiner Theorie zu überzeugen, man fiebert mit dem jungen Mann und drückt ihm alle Daumen - auch, dass er beispielsweise lebend aus Afrika wieder herauskommt - ein Kampf David gegen Goliath.
Die zweite Hälfte hingegen ist dann die eigentliche Endzeitgeschichte - allerdings will ich nicht zuviel vorwegnehmen, es sei nur gesagt, dass man keine Möglichkeit hat, vor dem Ende die Geschichte zu beenden, denn was da genau passiert und ob und wie es gestoppt werden kann - das will der Leser definitiv wissen!
Ich bin kein großer Freund von Buchverfilmungen, hängt mein Herz doch viel zu sehr an den vielen Kleinigkeiten, die einem Drehbuch zum Opfer fallen müssen - allerdings kam mir bei "Zoo" des öfteren der Gedanke, dass man dies filmisch sehr gut umsetzen könnte und wie es der Zufall will, wird die Serie zum Buch im kommenden Jahr ausgestrahlt werden.
James Patterson
"Zoo - Sie werden dich finden"
ISBN: 978-3-442-48429-4
erschienen im Goldmann Verlag
"Jackson Oz, ein junger New Yorker Evolutionsbiologe, beobachtet seit einiger Zeit ein ungewöhnliches Verhalten bei Tieren: Überall auf der Welt fallen sie über Menschen her, und töten diese mit einer nie zuvor dagewesenen Brutalität. Oz fürchtet, dass sich das Problem zu einer massiven Bedrohung für die gesamte Menschheit ausweiten könnte. Zunächst nimmt ihn niemand mit dieser Theorie ernst, doch dann häufen sich die Vorfälle. Gemeinsam mit der Umweltforscherin Chloe setzt Oz alles daran, die Mächtigen dieser Erde zu überzeugen, dass sie handeln müssen. Doch die Tiere werden immer aggressiver...."
Fazit:
Ich lese gern Bücher von James Patterson, obwohl oder weil, wer weiß das schon so genau, er so typisch amerikanisch schreibt. Dies liest sich auch bei "Zoo - Sie werden dich finden" deutlich heraus.
"Zoo" ist ein Endzeitdrama der besonderen Art - zumindest in Buchform sind mir selten Tiere als Auslöser begegnet und die Idee des Autors, die dahinter steckt, ist schon ziemlich interessant und auch spannend transportiert.
Das Buch ist im Prinzip zweigeteilt: in der ersten Hälfte versucht Oz verzweifelt, die Regierung von seiner Theorie zu überzeugen, man fiebert mit dem jungen Mann und drückt ihm alle Daumen - auch, dass er beispielsweise lebend aus Afrika wieder herauskommt - ein Kampf David gegen Goliath.
Die zweite Hälfte hingegen ist dann die eigentliche Endzeitgeschichte - allerdings will ich nicht zuviel vorwegnehmen, es sei nur gesagt, dass man keine Möglichkeit hat, vor dem Ende die Geschichte zu beenden, denn was da genau passiert und ob und wie es gestoppt werden kann - das will der Leser definitiv wissen!
Ich bin kein großer Freund von Buchverfilmungen, hängt mein Herz doch viel zu sehr an den vielen Kleinigkeiten, die einem Drehbuch zum Opfer fallen müssen - allerdings kam mir bei "Zoo" des öfteren der Gedanke, dass man dies filmisch sehr gut umsetzen könnte und wie es der Zufall will, wird die Serie zum Buch im kommenden Jahr ausgestrahlt werden.
James Patterson
"Zoo - Sie werden dich finden"
ISBN: 978-3-442-48429-4
erschienen im Goldmann Verlag
Freitag, 27. November 2015
[Rezension] Colby Marshall - Farbenblind
Kurzbeschreibung:
"Etwas an Dr. Jenna Rameys Gehirn ist ungewöhnlich, eine seltene Eigenart in der Wahrnehmung, durch die ihre Eindrücke farblich aufblitzen: Rot kann Zorn bedeuten, Liebe oder Kraft. Doch Jenna ist imstande, diese plötzlichen Assoziationen zu nutzen und zu deuten, um aus Personen und Situationen zu lesen wie niemand sonst. Als forensische Psychiaterin beim FBI machte sie davon für das Profiling und zur Festnahme von Tätern Gebrauch. Und Jahre zuvor nutzte sie die Assoziationen, um die eigene Familie vor ihrer soziopathischen Mutter zu schützen. Nun hat das FBI einen Massenmörder festgenommen und Jenna zu Hilfe gerufen. Im Verhör erfährt sie, dass er noch einen Komplizen auf freiem Fuß hat. Der inhaftierte Schütze allein hat die Fäden in der Hand, um eine bereits in Gang gesetzte Ereignisspirale aufzuhalten, aber er wird nur bei einer auspacken: Dr. Jenna Ramey."
Fazit:
Über das Thema Synästhesie bin ich vor einiger Zeit in einem Roman gestolpert und fand das sehr interessant. Farbliche Assoziationen als Teil der Wahrnehmung. Als ich dann die Kurzbeschreibung von "Farbenblind" las, dachte ich mir, dass dies auch gut das Profiling ergänzen könnte - ein interessanter Zusatzpunkt. Darüber hinaus verfügt Colby Marshall selbst über synästhetische Wahrnehmungen, wodurch ich mir einen realistischen Ansatz versprach.
Von der Synästhesie abgesehen, ist "Farbenblind" in weiten Teilen ein typischer Thriller - und zwar ein guter! Jenna, unsere Hauptprotagonistin, ist sympathisch und menschlich und hat so einiges durch in ihrem Leben - kein Wunder, wollte doch die eigene Mutter Bruder und Vater umbringen und stellte sich als Soziopathin heraus - und auch im Berufsleben hat Jenna mehr mit den unschönen Seiten der Menschen zu tun.
Sehr gut gefallen hat mir, dass neben der Synästhesie, die auch im Buch viele Menschen fasziniert, die Charakterisierung von Soziopathen - denen wir hier gleich mehrfach begegnen - nicht zu kurz kommt, beispielsweise die herausragende Intelligenz, mit der sie sich gern anderer Menschen wie Schachfiguren bedienen - all dies transportiert die Autorin auf sehr interessante Art.
Abgesehen davon steht und fällt ein Thriller natürlich mit der Spannung und diese steht ganz klar - die Autorin versteht es, den Leser mitzunehmen, die Spannung steigen und steigen zu lassen und am Ende dann doch alles anders darzustellen als man vermutet hatte.
"Farbenblind" ist der Auftakt einer Reihe um Dr. Jenna Ramey und ich bin mir sicher, dass mir auch den zweiten Teil nicht entgehen lassen werde!
Colby Marshall
"Farbenblind"
ISBN: 978-3-453-41836-3
erschienen bei Heyne
"Etwas an Dr. Jenna Rameys Gehirn ist ungewöhnlich, eine seltene Eigenart in der Wahrnehmung, durch die ihre Eindrücke farblich aufblitzen: Rot kann Zorn bedeuten, Liebe oder Kraft. Doch Jenna ist imstande, diese plötzlichen Assoziationen zu nutzen und zu deuten, um aus Personen und Situationen zu lesen wie niemand sonst. Als forensische Psychiaterin beim FBI machte sie davon für das Profiling und zur Festnahme von Tätern Gebrauch. Und Jahre zuvor nutzte sie die Assoziationen, um die eigene Familie vor ihrer soziopathischen Mutter zu schützen. Nun hat das FBI einen Massenmörder festgenommen und Jenna zu Hilfe gerufen. Im Verhör erfährt sie, dass er noch einen Komplizen auf freiem Fuß hat. Der inhaftierte Schütze allein hat die Fäden in der Hand, um eine bereits in Gang gesetzte Ereignisspirale aufzuhalten, aber er wird nur bei einer auspacken: Dr. Jenna Ramey."
Fazit:
Über das Thema Synästhesie bin ich vor einiger Zeit in einem Roman gestolpert und fand das sehr interessant. Farbliche Assoziationen als Teil der Wahrnehmung. Als ich dann die Kurzbeschreibung von "Farbenblind" las, dachte ich mir, dass dies auch gut das Profiling ergänzen könnte - ein interessanter Zusatzpunkt. Darüber hinaus verfügt Colby Marshall selbst über synästhetische Wahrnehmungen, wodurch ich mir einen realistischen Ansatz versprach.
Von der Synästhesie abgesehen, ist "Farbenblind" in weiten Teilen ein typischer Thriller - und zwar ein guter! Jenna, unsere Hauptprotagonistin, ist sympathisch und menschlich und hat so einiges durch in ihrem Leben - kein Wunder, wollte doch die eigene Mutter Bruder und Vater umbringen und stellte sich als Soziopathin heraus - und auch im Berufsleben hat Jenna mehr mit den unschönen Seiten der Menschen zu tun.
Sehr gut gefallen hat mir, dass neben der Synästhesie, die auch im Buch viele Menschen fasziniert, die Charakterisierung von Soziopathen - denen wir hier gleich mehrfach begegnen - nicht zu kurz kommt, beispielsweise die herausragende Intelligenz, mit der sie sich gern anderer Menschen wie Schachfiguren bedienen - all dies transportiert die Autorin auf sehr interessante Art.
Abgesehen davon steht und fällt ein Thriller natürlich mit der Spannung und diese steht ganz klar - die Autorin versteht es, den Leser mitzunehmen, die Spannung steigen und steigen zu lassen und am Ende dann doch alles anders darzustellen als man vermutet hatte.
"Farbenblind" ist der Auftakt einer Reihe um Dr. Jenna Ramey und ich bin mir sicher, dass mir auch den zweiten Teil nicht entgehen lassen werde!
Colby Marshall
"Farbenblind"
ISBN: 978-3-453-41836-3
erschienen bei Heyne
[Rezension] Steffen Jacobsen - Bestrafung
Kurzbeschreibung:
"Dänemark verliert seine Unschuld, als ein Selbstmordattentäter im Tivoli, dem beliebtesten Vergnügungspark des Landes, eine Bombe zündet. Mehr als tausend Menschen finden den Tod. Doch niemand bekennt sich zu dem Anschlag, und die Ermittlungen laufen ins Leere. Bis Kommissarin Lene Jensen eine Verbindung zu einem vermeintlichen Selbstmord im U-Bahnhof Nørreport herstellt. Gemeinsam mit Privatdetektiv Michael Sander geht sie der Sache auf den Grund. Sie finden Schreckliches."
Fazit:
Ich bin ja zugegebenermaßen sehr kritisch, was Bücher skandinavischer Autoren angeht, aber "Trophäe" von Steffen Jacobsen hatte mir ausnehmend gut gefallen, entsprechend neugierig war ich auf sein neues Werk.
"Bestrafung" ist allerdings anders als "Trophäe". Schon allein deshalb, weil es ein fast prophetisches Buch zu sein scheint, wenn man die Ereignisse der letzten Monate betrachtet. Und, weil es erschreckend realistisch ist - genau so könnte es nämlich passieren.
Diese Präsenz der Realität drückt beim Lesen schon auf die Stimmung. Dazu kommt, dass Lene Jensen nach den Erlebnissen in "Trophäe" doch psychisch ziemlich am Ende ist und einen Großteil des Buches benötigt, um zu ihrer alten Form zurückzufinden. Auch Michael strahlt, als er nach gut 100 Seiten auftaucht, eine deprimierte Aura aus. Entsprechend bewegen wir uns nahezu durchgehend in einer Atmosphäre der Depression und (latenten) Aggression, die das Lesevergnügen schon etwas beeinträchtigt.
Der Lesefluss ist dennoch sehr gut, denn Spannung aufbauen ist etwas, was Steffen Jacobsen beherrscht. Und im Verlauf des Geschehens baut der Autor ein Puzzle von solcher Komplexität auf, dass man aufpassen muss, die einzelnen losen Fäden nicht aus den Augen und damit den Überblick zu verlieren - "Bestrafung" ist kein Buch, um es nebenher zu lesen. Wer ihm aber seine Aufmerksamkeit widmet, wird nicht enttäuscht werden.
Zusammengenommen ein erschreckend realer Thriller von gewisser Komplexität.
Steffen Jacobsen
"Bestrafung"
ISBN: 978-3-453-43763-0
erschienen bei Heyne
"Dänemark verliert seine Unschuld, als ein Selbstmordattentäter im Tivoli, dem beliebtesten Vergnügungspark des Landes, eine Bombe zündet. Mehr als tausend Menschen finden den Tod. Doch niemand bekennt sich zu dem Anschlag, und die Ermittlungen laufen ins Leere. Bis Kommissarin Lene Jensen eine Verbindung zu einem vermeintlichen Selbstmord im U-Bahnhof Nørreport herstellt. Gemeinsam mit Privatdetektiv Michael Sander geht sie der Sache auf den Grund. Sie finden Schreckliches."
Fazit:
Ich bin ja zugegebenermaßen sehr kritisch, was Bücher skandinavischer Autoren angeht, aber "Trophäe" von Steffen Jacobsen hatte mir ausnehmend gut gefallen, entsprechend neugierig war ich auf sein neues Werk.
"Bestrafung" ist allerdings anders als "Trophäe". Schon allein deshalb, weil es ein fast prophetisches Buch zu sein scheint, wenn man die Ereignisse der letzten Monate betrachtet. Und, weil es erschreckend realistisch ist - genau so könnte es nämlich passieren.
Diese Präsenz der Realität drückt beim Lesen schon auf die Stimmung. Dazu kommt, dass Lene Jensen nach den Erlebnissen in "Trophäe" doch psychisch ziemlich am Ende ist und einen Großteil des Buches benötigt, um zu ihrer alten Form zurückzufinden. Auch Michael strahlt, als er nach gut 100 Seiten auftaucht, eine deprimierte Aura aus. Entsprechend bewegen wir uns nahezu durchgehend in einer Atmosphäre der Depression und (latenten) Aggression, die das Lesevergnügen schon etwas beeinträchtigt.
Der Lesefluss ist dennoch sehr gut, denn Spannung aufbauen ist etwas, was Steffen Jacobsen beherrscht. Und im Verlauf des Geschehens baut der Autor ein Puzzle von solcher Komplexität auf, dass man aufpassen muss, die einzelnen losen Fäden nicht aus den Augen und damit den Überblick zu verlieren - "Bestrafung" ist kein Buch, um es nebenher zu lesen. Wer ihm aber seine Aufmerksamkeit widmet, wird nicht enttäuscht werden.
Zusammengenommen ein erschreckend realer Thriller von gewisser Komplexität.
Steffen Jacobsen
"Bestrafung"
ISBN: 978-3-453-43763-0
erschienen bei Heyne
[Rezension] Jessica Spotswood - Töchter des Mondes - Sternenfluch
Kurzbeschreibung:
"Als eine der letzten Hexen schwebt Cate in großer Gefahr: Ihresgleichen wird von der Gesellschaft gefürchtet und gejagt. Um ihre Schwestern Maura und Tess und ihren Verlobten Finn zu schützen, tritt Cate der Schwesternschaft bei - einem geheimen Bund von Hexen, der einen Aufstand plant. Und dazu ist ihnen jedes Mittel recht.Als die Schwesternschaft Maura und Tess ebenfalls in ihre Obhut nimmt, spitzt sich die Lage zu: Denn Maura würde alles dafür tun, die Hexen an die Macht zu bringen. Selbst wenn das bedeutet, ihre Schwestern zu verraten..."
Fazit:
"Sternenfluch" ist nach "Cate" der zweite Teil der "Töchter des Mondes"-Trilogie, die mit "Schicksalsschwestern" ihren Abschluß finden wird.
Die Handlung setzt praktisch nahtlos da an, wo "Cate" endete - Cate ist der Schwesternschaft beigetreten und wie es ihr dort ergeht und was die Brüder weiter planen, erfährt der Leser im Verlauf der Geschichte.
Der Lesefluss ist wie auch im ersten Teil sehr gut, nur fand ich das Buch um die Mitte herum manchmal etwas handlungsarm, da für meinen Geschmack zuviel diskutiert wurde, was genau jetzt unternommen werden soll. Dafür entschädigt allerdings ein derart gemeiner Cliffhanger, dass man gar nicht anders kann, als mit "Schicksalsschwestern" auch den Abschlußband der Trilogie zu lesen. Im Verlauf des zweiten Buches wird immer deutlicher, dass sich alles in Richtung eines Showdowns zuspitzt, der aber natürlich erst im letzten Teil stattfinden wird. Dadurch erweckt "Sternenfluch" ein wenig den Eindruck, nur ein Lückenfüller zwischen dem Auftakt und dem Showdown zu sein - allein die Erlebnisse und Gegebenheiten in Harwood, die ausführlich geschildert werden, mildern diesen Eindruck ein wenig.
Alles in allem muss man, um die gesamte Handlung zu verstehen, diesen zweiten Band natürlich lesen, sollte den dritten aber eigentlich direkt zur Hand haben, um die Geschichte abrunden und beenden zu können.
Jessica Spotswood
Töchter des Mondes - Sternenfluch
ISBN: 978-3-86396-025-4
erschienen bei Egmont Ink
"Als eine der letzten Hexen schwebt Cate in großer Gefahr: Ihresgleichen wird von der Gesellschaft gefürchtet und gejagt. Um ihre Schwestern Maura und Tess und ihren Verlobten Finn zu schützen, tritt Cate der Schwesternschaft bei - einem geheimen Bund von Hexen, der einen Aufstand plant. Und dazu ist ihnen jedes Mittel recht.Als die Schwesternschaft Maura und Tess ebenfalls in ihre Obhut nimmt, spitzt sich die Lage zu: Denn Maura würde alles dafür tun, die Hexen an die Macht zu bringen. Selbst wenn das bedeutet, ihre Schwestern zu verraten..."
Fazit:
"Sternenfluch" ist nach "Cate" der zweite Teil der "Töchter des Mondes"-Trilogie, die mit "Schicksalsschwestern" ihren Abschluß finden wird.
Die Handlung setzt praktisch nahtlos da an, wo "Cate" endete - Cate ist der Schwesternschaft beigetreten und wie es ihr dort ergeht und was die Brüder weiter planen, erfährt der Leser im Verlauf der Geschichte.
Der Lesefluss ist wie auch im ersten Teil sehr gut, nur fand ich das Buch um die Mitte herum manchmal etwas handlungsarm, da für meinen Geschmack zuviel diskutiert wurde, was genau jetzt unternommen werden soll. Dafür entschädigt allerdings ein derart gemeiner Cliffhanger, dass man gar nicht anders kann, als mit "Schicksalsschwestern" auch den Abschlußband der Trilogie zu lesen. Im Verlauf des zweiten Buches wird immer deutlicher, dass sich alles in Richtung eines Showdowns zuspitzt, der aber natürlich erst im letzten Teil stattfinden wird. Dadurch erweckt "Sternenfluch" ein wenig den Eindruck, nur ein Lückenfüller zwischen dem Auftakt und dem Showdown zu sein - allein die Erlebnisse und Gegebenheiten in Harwood, die ausführlich geschildert werden, mildern diesen Eindruck ein wenig.
Alles in allem muss man, um die gesamte Handlung zu verstehen, diesen zweiten Band natürlich lesen, sollte den dritten aber eigentlich direkt zur Hand haben, um die Geschichte abrunden und beenden zu können.
Jessica Spotswood
Töchter des Mondes - Sternenfluch
ISBN: 978-3-86396-025-4
erschienen bei Egmont Ink
Mittwoch, 25. November 2015
[Rezension] Karin Slaughter - Cop Town
Kurzbeschreibung:
"Atlanta, 1974: Kate Murphy bangt schon während ihres ersten Tages beim Police Department um ihr Leben. Denn der "Shooter" terrorisiert die Stadt - die Opfer des Attentäters sind ausschließlich Cops. Und als würde das nicht reichen, machen auch Kates männliche Kollegen ihr den Job zur Hölle: Eine weibliche Polizistin zählt in ihren Augen keinen Cent. Zum Glück ist Kate nicht allein. Auch ihre Partnerin Maggie Lawson spürt, wie die Stimmung unter den männlichen Kollege kippt. Ihnen ist jedes Mittel recht, um den Killer zur Strecke zu bringen. Und plötzlich befindet sich Atlanta im Ausnahmezustand - denn die Cops beginnen eine brutale Menschenjagd und werden so gefährlich wie der Killer selbst."
Fazit:
Eine neue Reihe von Erfolgsautorin Karin Slaughter weckt natürlich die Neugier der Thrillerfans, so auch meine.
Auch das Cover fand ich sehr ansprechend, wobei ich nach dem Lesen des Buches sagen muss, dass ich es eher unpassend finde, da ich nicht weiß, in welchem Zusammenhang es mit der Handlung stehen soll - wer soll die dunkelhaarige Frau auf dem Cover sein? Unsere blonde Hauptprotagonistin?
"Cop Town - Stadt der Angst" ist anders, als wir es von Karin Slaughter gewohnt sind. Zum einen spielt die Handlung nicht in der Gegenwart, sondern in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts und zum anderen ist genau dieser Handlungszeitraum dafür verantwortlich, dass große Teile des Buches geprägt sind von einer deprimierenden, desillusionierten, aggressiven, testosterondominierten Stimmung. Sicher gab es auch zu dieser Zeit in Atlanta nette Menschen, beschauliche Gegenden und friedvolles Miteinander - in diesem Buch allerdings bekommt man davon nichts mit. Atlanta ist ein brodelnder Kessel kurz vor dem Überlaufen: traumatisierte Vietnamveteranen, die sich von allen Seiten bedroht fühlen: von ihren Kriegserlebnissen; den Farbigen, denen jetzt immer mehr Rechte zuerkannt werden und den Frauen, die plötzlich ebenfalls Teil der Gesellschaft sein sollen - vielen Männern geht das gegen den Strich und all diese scheinen sich im Police Department zu versammeln.
Die Handlung selbst ist interessant und hält die Neugier des Lesers wach - wobei mir doch ein wenig die Spannung fehlt. Die Charaktere sind, wie wir es von der Autorin gewohnt sind - bildhaft und lebensnah skizziert - manchmal so bildhaft, dass man es kaum aushalten kann, dennoch konnte mich die Handlung nicht für die bedrückende Atmosphäre entschädigen, sodass ich ewas zwiespältig bin, ob ich auch den nächsten Teil dieser neuen Reihe lesen werde.
Karin Slaughter
"Cop Town - Stadt der Angst"
ISBN: 978-3-7645-0551-6
erschienen bei blanvalet
"Atlanta, 1974: Kate Murphy bangt schon während ihres ersten Tages beim Police Department um ihr Leben. Denn der "Shooter" terrorisiert die Stadt - die Opfer des Attentäters sind ausschließlich Cops. Und als würde das nicht reichen, machen auch Kates männliche Kollegen ihr den Job zur Hölle: Eine weibliche Polizistin zählt in ihren Augen keinen Cent. Zum Glück ist Kate nicht allein. Auch ihre Partnerin Maggie Lawson spürt, wie die Stimmung unter den männlichen Kollege kippt. Ihnen ist jedes Mittel recht, um den Killer zur Strecke zu bringen. Und plötzlich befindet sich Atlanta im Ausnahmezustand - denn die Cops beginnen eine brutale Menschenjagd und werden so gefährlich wie der Killer selbst."
Fazit:
Eine neue Reihe von Erfolgsautorin Karin Slaughter weckt natürlich die Neugier der Thrillerfans, so auch meine.
Auch das Cover fand ich sehr ansprechend, wobei ich nach dem Lesen des Buches sagen muss, dass ich es eher unpassend finde, da ich nicht weiß, in welchem Zusammenhang es mit der Handlung stehen soll - wer soll die dunkelhaarige Frau auf dem Cover sein? Unsere blonde Hauptprotagonistin?
"Cop Town - Stadt der Angst" ist anders, als wir es von Karin Slaughter gewohnt sind. Zum einen spielt die Handlung nicht in der Gegenwart, sondern in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts und zum anderen ist genau dieser Handlungszeitraum dafür verantwortlich, dass große Teile des Buches geprägt sind von einer deprimierenden, desillusionierten, aggressiven, testosterondominierten Stimmung. Sicher gab es auch zu dieser Zeit in Atlanta nette Menschen, beschauliche Gegenden und friedvolles Miteinander - in diesem Buch allerdings bekommt man davon nichts mit. Atlanta ist ein brodelnder Kessel kurz vor dem Überlaufen: traumatisierte Vietnamveteranen, die sich von allen Seiten bedroht fühlen: von ihren Kriegserlebnissen; den Farbigen, denen jetzt immer mehr Rechte zuerkannt werden und den Frauen, die plötzlich ebenfalls Teil der Gesellschaft sein sollen - vielen Männern geht das gegen den Strich und all diese scheinen sich im Police Department zu versammeln.
Die Handlung selbst ist interessant und hält die Neugier des Lesers wach - wobei mir doch ein wenig die Spannung fehlt. Die Charaktere sind, wie wir es von der Autorin gewohnt sind - bildhaft und lebensnah skizziert - manchmal so bildhaft, dass man es kaum aushalten kann, dennoch konnte mich die Handlung nicht für die bedrückende Atmosphäre entschädigen, sodass ich ewas zwiespältig bin, ob ich auch den nächsten Teil dieser neuen Reihe lesen werde.
Karin Slaughter
"Cop Town - Stadt der Angst"
ISBN: 978-3-7645-0551-6
erschienen bei blanvalet
Sonntag, 1. November 2015
[Rezension] Mila Roth - Scharade mal drei [ebook]
Kurzbeschreibung:
"Der neuste Fall für Geheimagent Markus Neumann ist besonders heikel: Er soll einer Kollegin helfen, die seit zwei Jahren versteckt gegen ein Rüstungsunternehmen ermittelt, das im Verdacht steht, Staatsgeheimnisse zu stehlen und an den Meistbietenden zu verkaufen. Als Treffpunkt dient ein Landhotel, in dem gerade ein Ehevorbereitungsseminar stattfindet. Damit Markus sich dort unauffällig bewegen kann, spielt Janna Berg seine Verlobte. Doch kaum sind sie angekommen, als ihnen auch schon eine Leiche vor die Füße fällt. Außerdem wird ihr gemeinsames Zimmer abgehört und von ihrer Zielperson fehlt jede Spur.
Markus und Janna müssen ihre Tarnung aufrechterhalten, koste es, was es wolle, denn in diesem Hotel ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Wird es ihnen gelingen, ihre Rollen so glaubhaft zu spielen, dass sie ihre Gegner überzeugen und die Undercover-Agentin retten können?"
Fazit:
"Scharade mal drei" ist der mittlerweile neunte Teil der "Spionin wider Willen" - Reihe von Mila Roth.
Mittlerweile bin ich ja fast soweit, jedem Interessenten zu raten, zu warten, bis alle Bände erschienen sind...aber wer würde darauf hören?
Ein Hotel als Handlungsort und Markus und Janna als Paar - klingt bekannt...hatten wir schomal....und war so ziemlich der Teil der bisherigen Reihe, der mir am wenigsten gefallen hatte....ein böses Omen?
Nein, denn von diesen beiden Gemeinsamkeiten abgesehen, ist die Handlung eine komplett andere - abwechslungsreich, interessant und natürlich getragen von den Charakteren Janna und Markus, die mittlerweile sicher jedem Leser ans Herz gewachsen sind: Janna schon aufgrund ihrer Normalität und Durchschnittlichkeit - im Vergleich zu Markus' Kolleginnen ein herrlich menschliches Wesen. Und Markus? Der ist gerade in seiner eigenen Metamorphose - weg vom coolen, unantastbaren, geheimnisvollen Einzelgänger hin zu so etwas wie einem Freund und das fällt im wahrlich nicht leicht - aber dadurch bekommt auch Markus nach und nach bildhaftere Charakterzüge und die Wandlung ist sicher längst noch nicht abgeschlossen.
Alles in allem war das negativste am ganzen Teil, dass er zack!peng! plötzlich vorbei war - einfach viel zu kurz, ihr wisst, was ich meine!
Mila Roth
"Scharade mal drei"
ISBN: 978-3-95690-917-7
näheres zur "Spionin wider Willen" - Reihe findet ihr: hier
"Der neuste Fall für Geheimagent Markus Neumann ist besonders heikel: Er soll einer Kollegin helfen, die seit zwei Jahren versteckt gegen ein Rüstungsunternehmen ermittelt, das im Verdacht steht, Staatsgeheimnisse zu stehlen und an den Meistbietenden zu verkaufen. Als Treffpunkt dient ein Landhotel, in dem gerade ein Ehevorbereitungsseminar stattfindet. Damit Markus sich dort unauffällig bewegen kann, spielt Janna Berg seine Verlobte. Doch kaum sind sie angekommen, als ihnen auch schon eine Leiche vor die Füße fällt. Außerdem wird ihr gemeinsames Zimmer abgehört und von ihrer Zielperson fehlt jede Spur.
Markus und Janna müssen ihre Tarnung aufrechterhalten, koste es, was es wolle, denn in diesem Hotel ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Wird es ihnen gelingen, ihre Rollen so glaubhaft zu spielen, dass sie ihre Gegner überzeugen und die Undercover-Agentin retten können?"
Fazit:
"Scharade mal drei" ist der mittlerweile neunte Teil der "Spionin wider Willen" - Reihe von Mila Roth.
Mittlerweile bin ich ja fast soweit, jedem Interessenten zu raten, zu warten, bis alle Bände erschienen sind...aber wer würde darauf hören?
Ein Hotel als Handlungsort und Markus und Janna als Paar - klingt bekannt...hatten wir schomal....und war so ziemlich der Teil der bisherigen Reihe, der mir am wenigsten gefallen hatte....ein böses Omen?
Nein, denn von diesen beiden Gemeinsamkeiten abgesehen, ist die Handlung eine komplett andere - abwechslungsreich, interessant und natürlich getragen von den Charakteren Janna und Markus, die mittlerweile sicher jedem Leser ans Herz gewachsen sind: Janna schon aufgrund ihrer Normalität und Durchschnittlichkeit - im Vergleich zu Markus' Kolleginnen ein herrlich menschliches Wesen. Und Markus? Der ist gerade in seiner eigenen Metamorphose - weg vom coolen, unantastbaren, geheimnisvollen Einzelgänger hin zu so etwas wie einem Freund und das fällt im wahrlich nicht leicht - aber dadurch bekommt auch Markus nach und nach bildhaftere Charakterzüge und die Wandlung ist sicher längst noch nicht abgeschlossen.
Alles in allem war das negativste am ganzen Teil, dass er zack!peng! plötzlich vorbei war - einfach viel zu kurz, ihr wisst, was ich meine!
Mila Roth
"Scharade mal drei"
ISBN: 978-3-95690-917-7
näheres zur "Spionin wider Willen" - Reihe findet ihr: hier
Samstag, 31. Oktober 2015
[Rezension] Martin Krist - Der Tod steckt im Detail
Kurzbeschreibung:
"Ein Polizist mit einer Knarre am Kopf. Ein Kronzeuge auf der Flucht. Ein Weichei als Killer. Und ein Hausdrachen, der endlich Urlaub macht. Sechszehn Mal Hochspannung vom berliner Thriller-Autor Martin Krist."
Fazit:
Ich lese verhältnismäßig wenig Anthologien. Bis vor kurzem hätte ich einfach geschrieben, dass ich kein großer Fan von derartigen Kurzgeschichtensammlungen bin, allerdings habe ich festgestellt, dass mir sämtliche Anthologien, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, sehr gut gefallen haben - von daher sollte ich es wohl behutsamer formulieren... Anthologien lese ich nur sehr gezielt und meist sind das Kurzgeschichten ein und desselben Autors und dieser Autor ist dann auch der Grund, warum ich das Buch lesen will - so auch in diesem Fall: Irgendwie muss man die Zeit bis zum Erscheinen des nächsten Martin Krist - Thrillers ja überbrücken und da sind diese sechszehn Geschichtchen sicher nicht die schlechteste Möglichkeit, zumal gerade im ersten Teil Kommissar Kalkbrenner immer mal auftaucht und ich unsere Bekanntschaft, die noch nicht so sehr alt ist, gern vertiefen wollte.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass man dann vorm Schlafengehen immer so eine Geschichte lesen kann - die Länge der Geschichten ist perfekt dazu geeignet, dennoch genügend Schlaf zu bekommen - tja, war nix.....
Die Problematik liegt darin, dass es nicht möglich ist, am Ende einer Geschichte das Buch zuzuklappen.....denn das Ende DIESER Geschichte kennt man jetzt, aber wie sieht es mit der nächsten aus?? Ist sie ähnlich gestrickt, ähnlich interessant oder etwas gänzlich anderes? Um es kurz zu machen - es war eine kurze Nacht und ich sollte wohl dankbar sein, dass die Geschichtensammlung nur etwas über 200 Seiten hat.
So richtig umwerfend spannend sind die Geschichten nicht - das allerdings liegt in der Sache an sich begründet. Denn die Faszination eines richtig guten spannenden Thrillers geht zumeist von der Entwicklung der Handlung und der Charaktere aus und das ist einer Kurzgeschichte nun einmal schlecht möglich - aber die Geschichten sind auf ihre ganz eigene Art beinahe ebenso faszinierend - interessant mit mindestens einer unerwarteten Wendung in petto ist der gute Lesefluss mehr als garantiert.
Zusammengenommen kann eine Kurzgeschichtensammlung einen richtig guten Thriller nicht ersetzen - aber ein wenig über die Wartezeit hinweghelfen.
Martin Krist
"Der Tod steckt im Detail"
ISBN: 978-3-95835-097-7
erschienen im Luzifer Verlag
"Ein Polizist mit einer Knarre am Kopf. Ein Kronzeuge auf der Flucht. Ein Weichei als Killer. Und ein Hausdrachen, der endlich Urlaub macht. Sechszehn Mal Hochspannung vom berliner Thriller-Autor Martin Krist."
Fazit:
Ich lese verhältnismäßig wenig Anthologien. Bis vor kurzem hätte ich einfach geschrieben, dass ich kein großer Fan von derartigen Kurzgeschichtensammlungen bin, allerdings habe ich festgestellt, dass mir sämtliche Anthologien, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, sehr gut gefallen haben - von daher sollte ich es wohl behutsamer formulieren... Anthologien lese ich nur sehr gezielt und meist sind das Kurzgeschichten ein und desselben Autors und dieser Autor ist dann auch der Grund, warum ich das Buch lesen will - so auch in diesem Fall: Irgendwie muss man die Zeit bis zum Erscheinen des nächsten Martin Krist - Thrillers ja überbrücken und da sind diese sechszehn Geschichtchen sicher nicht die schlechteste Möglichkeit, zumal gerade im ersten Teil Kommissar Kalkbrenner immer mal auftaucht und ich unsere Bekanntschaft, die noch nicht so sehr alt ist, gern vertiefen wollte.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass man dann vorm Schlafengehen immer so eine Geschichte lesen kann - die Länge der Geschichten ist perfekt dazu geeignet, dennoch genügend Schlaf zu bekommen - tja, war nix.....
Die Problematik liegt darin, dass es nicht möglich ist, am Ende einer Geschichte das Buch zuzuklappen.....denn das Ende DIESER Geschichte kennt man jetzt, aber wie sieht es mit der nächsten aus?? Ist sie ähnlich gestrickt, ähnlich interessant oder etwas gänzlich anderes? Um es kurz zu machen - es war eine kurze Nacht und ich sollte wohl dankbar sein, dass die Geschichtensammlung nur etwas über 200 Seiten hat.
So richtig umwerfend spannend sind die Geschichten nicht - das allerdings liegt in der Sache an sich begründet. Denn die Faszination eines richtig guten spannenden Thrillers geht zumeist von der Entwicklung der Handlung und der Charaktere aus und das ist einer Kurzgeschichte nun einmal schlecht möglich - aber die Geschichten sind auf ihre ganz eigene Art beinahe ebenso faszinierend - interessant mit mindestens einer unerwarteten Wendung in petto ist der gute Lesefluss mehr als garantiert.
Zusammengenommen kann eine Kurzgeschichtensammlung einen richtig guten Thriller nicht ersetzen - aber ein wenig über die Wartezeit hinweghelfen.
Martin Krist
"Der Tod steckt im Detail"
ISBN: 978-3-95835-097-7
erschienen im Luzifer Verlag
Samstag, 24. Oktober 2015
[Rezension] M. Leighton - the wild ones - Verlangen
Kurzbeschreibung:
"Laney Holt ist eine Pfarrerstochter, ein braves Mädchen. Alles, was sie vom Leben wollte, war zu heiraten, Kinder zu bekommen und bis ans Ende ihrer Tage glücklich zu sein.Doch die beiden Menschen, die ihr am nächsten standen, haben sie im Stich gelassen, und Laneys Träume sind zerplatzt. Zurück bleibt eine große Leere - bis sie Jake Theodolit kennenlernt, einen lebensmüden Draufgänger, dem das Wort Womanizer auf die Stirn geschrieben steht. Jake interessiert sich nur für das Hier und Jetzt. Alles, was er vom Leben will, ist der nächste Kick, um seine Gedanken von der schmerzhaften Vergangenheit abzulenken. Sein neuester Rausch? Laney zu zeigen, dass es im Leben noch mehr gibt, als bloß das brave Mädchen zu sein. Jetzt muss sie nur noch hoffen, dass sie der Wildheit eines Mannes wie Jake gerecht werden kann. Sie freut sich darauf, es zu versuchen..."
Fazit:
Nach "Verführung" ist "Verlangen" der zweite Band der "the wild ones" - Reihe, aber vollkommen unabhängig zu lesen. Da mir "Verführung" wider Erwarten sehr gut gefallen hatte, musste ich natürlich ausprobieren, ob "Verlangen" da mithalten kann.
Eine tiefgründige Handlung ist für laszive Romane nicht unbedingt vonnöten, allerdings reiht sich hier tatsächlich ein Klischee an das andere: die brave Pfarrerstochter, der böse Frauenheld, etc - ein wenig mehr Realität, mehr Grautöne, hätten dem Buch sicher nicht geschadet und ihm vielleicht auch etwas von seiner Vorhersehbarkeit genommen.
Bei "Verführung" konnten mich vor allem die Charaktere überzeugen, hier allerdings fehlt mir dann doch ein wenig Tiefe, auch um dem Leser die Möglichkeit zu geben, überrascht zu werden - hier lag praktisch alles von vornherein weit ausgebreitet.
Nichts desto trotz lässt sich "Verlangen" kurzweilig lesen, für kalte Herbstabende sicher eine warme Lektüre, wobei leider immer ein Hauch Banalität mitschwingt.
M. Leighton
"The wild ones - Verlangen"
ISBN: 978-3-453-41881-3
erschienen bei Heyne
"Laney Holt ist eine Pfarrerstochter, ein braves Mädchen. Alles, was sie vom Leben wollte, war zu heiraten, Kinder zu bekommen und bis ans Ende ihrer Tage glücklich zu sein.Doch die beiden Menschen, die ihr am nächsten standen, haben sie im Stich gelassen, und Laneys Träume sind zerplatzt. Zurück bleibt eine große Leere - bis sie Jake Theodolit kennenlernt, einen lebensmüden Draufgänger, dem das Wort Womanizer auf die Stirn geschrieben steht. Jake interessiert sich nur für das Hier und Jetzt. Alles, was er vom Leben will, ist der nächste Kick, um seine Gedanken von der schmerzhaften Vergangenheit abzulenken. Sein neuester Rausch? Laney zu zeigen, dass es im Leben noch mehr gibt, als bloß das brave Mädchen zu sein. Jetzt muss sie nur noch hoffen, dass sie der Wildheit eines Mannes wie Jake gerecht werden kann. Sie freut sich darauf, es zu versuchen..."
Fazit:
Nach "Verführung" ist "Verlangen" der zweite Band der "the wild ones" - Reihe, aber vollkommen unabhängig zu lesen. Da mir "Verführung" wider Erwarten sehr gut gefallen hatte, musste ich natürlich ausprobieren, ob "Verlangen" da mithalten kann.
Eine tiefgründige Handlung ist für laszive Romane nicht unbedingt vonnöten, allerdings reiht sich hier tatsächlich ein Klischee an das andere: die brave Pfarrerstochter, der böse Frauenheld, etc - ein wenig mehr Realität, mehr Grautöne, hätten dem Buch sicher nicht geschadet und ihm vielleicht auch etwas von seiner Vorhersehbarkeit genommen.
Bei "Verführung" konnten mich vor allem die Charaktere überzeugen, hier allerdings fehlt mir dann doch ein wenig Tiefe, auch um dem Leser die Möglichkeit zu geben, überrascht zu werden - hier lag praktisch alles von vornherein weit ausgebreitet.
Nichts desto trotz lässt sich "Verlangen" kurzweilig lesen, für kalte Herbstabende sicher eine warme Lektüre, wobei leider immer ein Hauch Banalität mitschwingt.
M. Leighton
"The wild ones - Verlangen"
ISBN: 978-3-453-41881-3
erschienen bei Heyne
Freitag, 23. Oktober 2015
[Rezension] Siegfried Langer - Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder
Kurzbeschreibung:
"Eigentlich wollte Björn Tänzer einen ruhigen, gemütlichen Angelurlaub antreten, da erfährt er, dass sein Bruder Ole spurlos verschwunden ist.
Von der Polizei als ein Fall von vielen abgetan, macht sich Björn auf nach Berlin, um auf eigene Faust nach seinem Bruder zu suchen.
Dabei taucht er immer tiefer in das geheim gehaltene Privatleben seines verschlossenen Bruders ein und verstrickt sich schließlich selbst in der abgründigen SM-Szene der Hauptstadt.
Bald schon wird ihm klar: Süchtig nach immer extremeren Kicks hat Ole nicht nur mit dem Feuer gespielt, sondern zudem Öl hineingegossen.
Ein gnadenloser Wettkampf gegen die Zeit beginnt.
Kann Björn seinen Bruder finden und retten?"
Fazit:
"Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder" wurde ursprünglich unter dem Pseudonym Ole Tänzer veröffentlicht und wird als Printausgabe auch noch weiter darunter vertrieben. Das Ebook ist allerdings mittlerweile unter dem Realnamen des Autors, Siegfried Langer, erhältlich. Da Bücher, die in der SM-Szene spielen, lange Zeit als anrüchig galten und die Autoren Gefahr liefen, in eine Schublade gepresst zu werden, war es gängige Praxis, diese Bücher unter Pseudonymen zu veröffentlichen.
Die Handlung verläuft in zwei Erzählsträngen: Zum einen wird erzählt, wie Björn Tänzer sich auf die Suche nach seinem verschwundenen Bruder macht, dessen "beste Freundin" kennenlernt und durch Ulli wertvolle Hilfe erfährt. Zum anderen erfährt der Leser rückblickend, was Ole in den Monaten vor seinem Verschwinden erlebte.
Der Lesefluss ist durchgehend sehr gut, Siegfried Langer versteht es, das Interesse und die Neugier des Lesers wach zu halten - für einen Thriller hätte ich mir allerdings etwas mehr Spannung gewünscht, da wäre noch Luft nach oben gewesen.
Sehr gut gefallen hat mir, wie der Leser zusammen mit Björn die SM-Szene entdeckt, Puzzlestück für Puzzlestück und sich so nach und nach ein klares Bild aufbaut - man erfährt viel Interessantes und der Autor beweist Fingerspitzengefühl bei diesem mitunter brisanten Themenkomplex.
Ebenfalls erfreulich fand ich die Charaktere, die durchweg bildhaft und realistisch aufgebaut sind und den Leser so tatsächlich im Kopf mit auf die Suche durch Berlin nehmen. Dies betrifft nicht nur die Tänzers selbst, sondern natürlich auch in besonderem Maße Ulli, dessen Erlebnisse in der Vergangenheit sehr mitfühlend transportiert wurden, aber auch Nebencharaktere wie Herr von Saelen-Prignitz, dessen Bedürfnisse und Wünsche vorurteilsfrei und nüchtern offenbart wurden, ohne als anrüchig oder abartig dargestellt zu werden - auch dieser offene Umgang mit der Thematik macht einen Teil des Charmes dieses Buches aus.
Alles in allem ein interessanter Ausflug in eine besondere Szene - nur ein wenig mehr Spannung hätte gern sein dürfen.
Siegfried Langer
"Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder"
ISBN: 978-3-939239-55-0
"Eigentlich wollte Björn Tänzer einen ruhigen, gemütlichen Angelurlaub antreten, da erfährt er, dass sein Bruder Ole spurlos verschwunden ist.
Von der Polizei als ein Fall von vielen abgetan, macht sich Björn auf nach Berlin, um auf eigene Faust nach seinem Bruder zu suchen.
Dabei taucht er immer tiefer in das geheim gehaltene Privatleben seines verschlossenen Bruders ein und verstrickt sich schließlich selbst in der abgründigen SM-Szene der Hauptstadt.
Bald schon wird ihm klar: Süchtig nach immer extremeren Kicks hat Ole nicht nur mit dem Feuer gespielt, sondern zudem Öl hineingegossen.
Ein gnadenloser Wettkampf gegen die Zeit beginnt.
Kann Björn seinen Bruder finden und retten?"
Fazit:
"Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder" wurde ursprünglich unter dem Pseudonym Ole Tänzer veröffentlicht und wird als Printausgabe auch noch weiter darunter vertrieben. Das Ebook ist allerdings mittlerweile unter dem Realnamen des Autors, Siegfried Langer, erhältlich. Da Bücher, die in der SM-Szene spielen, lange Zeit als anrüchig galten und die Autoren Gefahr liefen, in eine Schublade gepresst zu werden, war es gängige Praxis, diese Bücher unter Pseudonymen zu veröffentlichen.
Die Handlung verläuft in zwei Erzählsträngen: Zum einen wird erzählt, wie Björn Tänzer sich auf die Suche nach seinem verschwundenen Bruder macht, dessen "beste Freundin" kennenlernt und durch Ulli wertvolle Hilfe erfährt. Zum anderen erfährt der Leser rückblickend, was Ole in den Monaten vor seinem Verschwinden erlebte.
Der Lesefluss ist durchgehend sehr gut, Siegfried Langer versteht es, das Interesse und die Neugier des Lesers wach zu halten - für einen Thriller hätte ich mir allerdings etwas mehr Spannung gewünscht, da wäre noch Luft nach oben gewesen.
Sehr gut gefallen hat mir, wie der Leser zusammen mit Björn die SM-Szene entdeckt, Puzzlestück für Puzzlestück und sich so nach und nach ein klares Bild aufbaut - man erfährt viel Interessantes und der Autor beweist Fingerspitzengefühl bei diesem mitunter brisanten Themenkomplex.
Ebenfalls erfreulich fand ich die Charaktere, die durchweg bildhaft und realistisch aufgebaut sind und den Leser so tatsächlich im Kopf mit auf die Suche durch Berlin nehmen. Dies betrifft nicht nur die Tänzers selbst, sondern natürlich auch in besonderem Maße Ulli, dessen Erlebnisse in der Vergangenheit sehr mitfühlend transportiert wurden, aber auch Nebencharaktere wie Herr von Saelen-Prignitz, dessen Bedürfnisse und Wünsche vorurteilsfrei und nüchtern offenbart wurden, ohne als anrüchig oder abartig dargestellt zu werden - auch dieser offene Umgang mit der Thematik macht einen Teil des Charmes dieses Buches aus.
Alles in allem ein interessanter Ausflug in eine besondere Szene - nur ein wenig mehr Spannung hätte gern sein dürfen.
Siegfried Langer
"Nachschlag - Ich bin dein Herr und Mörder"
ISBN: 978-3-939239-55-0
Donnerstag, 22. Oktober 2015
[Rezension] Rebecca Gablé - Der Palast der Meere
Kurzbeschreibung:
"London 1560: Als Spionin der Krone fällt Eleanor of Waringham im Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth I. und der katholischen Schottin Mary Stewart eine gefährliche Aufgabe zu. Ihre Nähe zur Königin schafft Neider, und als Eleanor sich in den geheimnisvollen König der Diebe verliebt, macht sie sich angreifbar. Unterdessen schleicht sich ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac in Plymouth als blinder Passagier auf ein Schiff. Nach seiner Entdeckung wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf der Insel Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei - unter der Bedingung, dass er in den Dienst des Freibeuters John Hawkins tritt. Zu spät merkt Isaac, dass Hawkins sich als Sklavenhändler betätigt - und dass sein Weg noch lange nicht zurück nach England führt..."
Fazit:
"Der Palast der Meere" ist der fünfte Teil der "Waringham-Saga" und Fans dieser Reihe mussten einige Jahre auf diese Fortsetzung warten. Obwohl ich bisher nur den ersten Band "Das Lächeln der Fortuna" kenne, habe ich mich entschlossen, "Der Palast der Meere" zu lesen, da zwischen beiden Büchern gut 200 Jahre liegen und ich dachte, dass man sie dann doch relativ unabhängig würde lesen können - dies war auch eindeutig der Fall, sodass ich Lesern, denen beispielweise die Freibeuter-Thematik, die hier einen recht hohen Stellenwert hat, am Herzen liegt, bestätigen kann, dass sie dieses Buch auch ohne Vorkenntnis der anderen Teile der Reihe lesen können. Zugegebenermaßen werden sie danach unweigerlich den Drang verspüren, auch die anderen Bücher zu lesen, aber das liegt ja nicht in meiner Verantwortung.
Auch in "Der Palast der Meere" legt die Autorin viel Wert auf die ausgeprägte Charakterisierung der einzelnen Protagonisten. Wunderbar der Zeit entsprechend, aber dennoch bildhaft und menschlich nachvollziehbar, so lernen wir die Waringhams, aber auch Elizabeth I. kennen - auch wenn einzelne Charaktere natürlich ansprechender wirken als andere, so ist doch kaum einer nur gut oder nur böse, jeder mit vielen Facetten ausgestattet und entsprechend realistisch geraten.
Darüber hinaus vermittel Rebecca Gablé aber eine Fülle an Geschichtswissen, welches natürlich unterhaltsam und spannend aufbereitet ist, nichts desto trotz aber eine immense Zeit an Recherche verschlungen haben muss. Als Resulat kann der Leser einerseits mit Francis Drake (oder doch lieber mit Isaac Fitzgervais of Waringham) die Meere befahren, die spanischen Kolonien in der Neuen Welt ebenso kennenlernen wie die Arbeit auf einer Zuckerplantage und gleichzeitig die komplizierte politische Beziehung zwischen England, Schottland und Spanien hautnah miterleben - lebendig gewordene Geschichte!
Auch wenn ich im Vorfeld recht unterschiedliche Bewertungen des Buches gelesen habe, konnte Rebecca Gablé mich nicht nur überzeugen, sondern wahrhaftig mitnehmen in die Welt des 16. Jahrhunderts, auf eine Reise durch die alte und die neue Welt und direkt hinein in menschliche Abgründe.
Vielen Dank an Lübbe und BloggDeinBuch für diese historische Achterbahnfahrt.
Rebecca Gablé
"Der Palast der Meere"
ISBN: 978-3-431-03926-9
erschienen bei Lübbe
"London 1560: Als Spionin der Krone fällt Eleanor of Waringham im Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth I. und der katholischen Schottin Mary Stewart eine gefährliche Aufgabe zu. Ihre Nähe zur Königin schafft Neider, und als Eleanor sich in den geheimnisvollen König der Diebe verliebt, macht sie sich angreifbar. Unterdessen schleicht sich ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac in Plymouth als blinder Passagier auf ein Schiff. Nach seiner Entdeckung wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf der Insel Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei - unter der Bedingung, dass er in den Dienst des Freibeuters John Hawkins tritt. Zu spät merkt Isaac, dass Hawkins sich als Sklavenhändler betätigt - und dass sein Weg noch lange nicht zurück nach England führt..."
Fazit:
"Der Palast der Meere" ist der fünfte Teil der "Waringham-Saga" und Fans dieser Reihe mussten einige Jahre auf diese Fortsetzung warten. Obwohl ich bisher nur den ersten Band "Das Lächeln der Fortuna" kenne, habe ich mich entschlossen, "Der Palast der Meere" zu lesen, da zwischen beiden Büchern gut 200 Jahre liegen und ich dachte, dass man sie dann doch relativ unabhängig würde lesen können - dies war auch eindeutig der Fall, sodass ich Lesern, denen beispielweise die Freibeuter-Thematik, die hier einen recht hohen Stellenwert hat, am Herzen liegt, bestätigen kann, dass sie dieses Buch auch ohne Vorkenntnis der anderen Teile der Reihe lesen können. Zugegebenermaßen werden sie danach unweigerlich den Drang verspüren, auch die anderen Bücher zu lesen, aber das liegt ja nicht in meiner Verantwortung.
Auch in "Der Palast der Meere" legt die Autorin viel Wert auf die ausgeprägte Charakterisierung der einzelnen Protagonisten. Wunderbar der Zeit entsprechend, aber dennoch bildhaft und menschlich nachvollziehbar, so lernen wir die Waringhams, aber auch Elizabeth I. kennen - auch wenn einzelne Charaktere natürlich ansprechender wirken als andere, so ist doch kaum einer nur gut oder nur böse, jeder mit vielen Facetten ausgestattet und entsprechend realistisch geraten.
Darüber hinaus vermittel Rebecca Gablé aber eine Fülle an Geschichtswissen, welches natürlich unterhaltsam und spannend aufbereitet ist, nichts desto trotz aber eine immense Zeit an Recherche verschlungen haben muss. Als Resulat kann der Leser einerseits mit Francis Drake (oder doch lieber mit Isaac Fitzgervais of Waringham) die Meere befahren, die spanischen Kolonien in der Neuen Welt ebenso kennenlernen wie die Arbeit auf einer Zuckerplantage und gleichzeitig die komplizierte politische Beziehung zwischen England, Schottland und Spanien hautnah miterleben - lebendig gewordene Geschichte!
Auch wenn ich im Vorfeld recht unterschiedliche Bewertungen des Buches gelesen habe, konnte Rebecca Gablé mich nicht nur überzeugen, sondern wahrhaftig mitnehmen in die Welt des 16. Jahrhunderts, auf eine Reise durch die alte und die neue Welt und direkt hinein in menschliche Abgründe.
Vielen Dank an Lübbe und BloggDeinBuch für diese historische Achterbahnfahrt.
Rebecca Gablé
"Der Palast der Meere"
ISBN: 978-3-431-03926-9
erschienen bei Lübbe
Samstag, 17. Oktober 2015
[Rezension] Elisabeth Büchle - Unter dem Polarlicht
Kurzbeschreibung:
"Chiara verliert ihren Job. Entsprechend froh ist sie über den Auftrag, für einen berühmten Autor, der sich beide Hände gebrochen hat, sein neuestes Manuskript zu tippen. Hals über Kopf reist sie in die kanadischen Rocky Mountains, wo Florian Forster in einer einsamen Berghütte lebt. Dieser entpuppt sich jedoch als wortkarger Eigenbrötler.
Die lebenslustige Chiara lässt sich durch seine schroffe Art nicht beeindrucken, sondern fordert ihn heraus, sich dem Leben zu stellen. Bald ist sie nicht nur von den Polarlichtern, der verschneiten Märchenlandschaft udn dem Geheimnis der weißroten Zuckerstangen verzaubert ... Doch dann stoßen Chiaras Freunde aus Deutschland auf ein dunkles Geheimnis aus Florians Vergangenheit. Schwebt sie etwa in großer Gefahr?"
Fazit:
"Unter dem Polarlicht" ist für Elisabeth Büchles Verhältnisse mit knapp 200 Seiten sein eher dünnes Buch. Dennoch entführt es den Leser in eine faszinierende Landschaft, die die Autorin sehr bildhaft transportiert - ebenso wie Chiara konnte ich beim Lesen die Polarlichter am Himmel tanzen sehen.
Dennoch konnte mich dieses Buch nicht wirklich mitnehmen, so wie ich es von Büchern der Autorin gewohnt bin. Ich musste eine Weile nachdenken, bis ich darauf kam, woran dies lag. Denn die Grundthematik ist durchaus ansprechend: es geht um Vertrauen, sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber, es geht um Vergangenheitsbewältigung, Selbstwertgefühl und natürlich um Liebe. Die beiden Hauptprotagonisten sind sympathisch, wenn sie auch entgegen der Shopbesitzerin mitunter etwas eindimensional wirken, aber geschenkt - dies mag tatsächlich an der Kürze des Buches liegen, ist der Leser es doch sonst gewohnt, dass sich Elisabeth Büchles Charaktere über mehrere hundert Seiten entwickeln.
Nein, was im Endeffekt dafür gesorgt hat, dass mein Fazit lautet, dass es sich um eine nett zu lesende Geschichte handelt - aber eben auch nicht mehr - liegt an der Vorhersehbarkeit! Bereits nach wenigen Seiten liegt klar auf der Hand, wie dieses Buch enden wird, und die Steine, die dazwischen auf dem Weg liegen, sind auch lange im Voraus zu erahnen - dies bin ich von der Autorin nicht gewohnt und habe es entsprechend auch nicht erwartet.
Somit konnte mich "Unter dem Polarlicht" leider nicht endgültig überzeugen.
Elisabeth Büchle
"Unter dem Polarlicht"
ISBN: 978-3-95734-078-8
erschienen bei Gerth Medien
"Chiara verliert ihren Job. Entsprechend froh ist sie über den Auftrag, für einen berühmten Autor, der sich beide Hände gebrochen hat, sein neuestes Manuskript zu tippen. Hals über Kopf reist sie in die kanadischen Rocky Mountains, wo Florian Forster in einer einsamen Berghütte lebt. Dieser entpuppt sich jedoch als wortkarger Eigenbrötler.
Die lebenslustige Chiara lässt sich durch seine schroffe Art nicht beeindrucken, sondern fordert ihn heraus, sich dem Leben zu stellen. Bald ist sie nicht nur von den Polarlichtern, der verschneiten Märchenlandschaft udn dem Geheimnis der weißroten Zuckerstangen verzaubert ... Doch dann stoßen Chiaras Freunde aus Deutschland auf ein dunkles Geheimnis aus Florians Vergangenheit. Schwebt sie etwa in großer Gefahr?"
Fazit:
"Unter dem Polarlicht" ist für Elisabeth Büchles Verhältnisse mit knapp 200 Seiten sein eher dünnes Buch. Dennoch entführt es den Leser in eine faszinierende Landschaft, die die Autorin sehr bildhaft transportiert - ebenso wie Chiara konnte ich beim Lesen die Polarlichter am Himmel tanzen sehen.
Dennoch konnte mich dieses Buch nicht wirklich mitnehmen, so wie ich es von Büchern der Autorin gewohnt bin. Ich musste eine Weile nachdenken, bis ich darauf kam, woran dies lag. Denn die Grundthematik ist durchaus ansprechend: es geht um Vertrauen, sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber, es geht um Vergangenheitsbewältigung, Selbstwertgefühl und natürlich um Liebe. Die beiden Hauptprotagonisten sind sympathisch, wenn sie auch entgegen der Shopbesitzerin mitunter etwas eindimensional wirken, aber geschenkt - dies mag tatsächlich an der Kürze des Buches liegen, ist der Leser es doch sonst gewohnt, dass sich Elisabeth Büchles Charaktere über mehrere hundert Seiten entwickeln.
Nein, was im Endeffekt dafür gesorgt hat, dass mein Fazit lautet, dass es sich um eine nett zu lesende Geschichte handelt - aber eben auch nicht mehr - liegt an der Vorhersehbarkeit! Bereits nach wenigen Seiten liegt klar auf der Hand, wie dieses Buch enden wird, und die Steine, die dazwischen auf dem Weg liegen, sind auch lange im Voraus zu erahnen - dies bin ich von der Autorin nicht gewohnt und habe es entsprechend auch nicht erwartet.
Somit konnte mich "Unter dem Polarlicht" leider nicht endgültig überzeugen.
Elisabeth Büchle
"Unter dem Polarlicht"
ISBN: 978-3-95734-078-8
erschienen bei Gerth Medien
[Re-Read] Rebecca Gablé - Das Lächeln der Fortuna [Waringham-Saga I]
Kurzbeschreibung:
"England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des ehemaligen Earl of Waringham, reißt der zwölfjährige Robin aus der Klosterschule aus und verdingt sich als Stallknecht auf dem Gut, das einst seiner Familie gehörte. Als Sohn eines angeblichen Hochverräters zählt er zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt.
Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earl, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft. Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber..."
Fazit:
"Das Lächeln der Fortuna" von Rebecca Gablé ist der Auftakt der "Waringham-Saga", dessen fünfter Teil gerade erschienen ist. Ich habe dieses Buch vor ca. zehn Jahren bereits einmal gelesen, da ich aber in nächster Zeit auch die anderen Teile lesen möchte, die ich bisher nicht kenne, hielt ich es für ratsam noch einmal von vorn zu beginnen. Ein guter Entschluß, wie sich zeigte, denn es gab doch so viel, was ich nicht mehr im Hinterkopf hatte.
Dies ist bei einem Buch von über 1.100 Seiten natürlich auch kein Wunder - und ebendiese Seitenanzahl ist in meinen Augen auch immer die besondere Herausforderung eines derartigen Wälzers - denn leider gelingt es selten einem Autor, über eine derart lange Zeit das Interesse des Lesers wach und die Neugier auf die Handlung am Leben zu erhalten.
Rebecca Gablé gelingt dies mit dem Leben und Wirken von Robin allerdings problemlos. Dies liegt zum einen sicher an den bildhaften, lebensechten und oftmals charismatischen Charakteren, die sie im England des 14. Jahrhunderts erstehen lässt, die fiktiven Personen gespickt mit historischen Persönlichkeiten, was einen ganz eigenen Charme ausstrahlt. Zum anderen trägt zum guten Lesefluss aber auch sicher bei, dass die Fokussierung auf Robins "Privatleben" irgendwann einer abwechslungsreichen Erzählung zwischen Robins Zuhause und seinem Leben am Hof weicht - durch diese Perspektivenwechsel wird auch der Kopf des Lesers immer wach gehalten, zumal das Leben am Hof derart geprägt von Intrigen und Verwicklungen war, dass man gut daran tat, nicht den Überblick zu verlieren, wollte man seinen Kopf behalten.
Positiv aufgefallen ist mir auch die fundierte Recherche, die hinter den geschichtlichen Entwicklungen und Ereignissen steckt. Ebenso gefallen hat mir, historische Begebenheiten, die mir bereits in anderen Büchern begegnet sind, noch einmal aus einer anderen Perspektive beleuchtet zu sehen, wie beispielsweise den Bauernaufstand.
Alles in allem dürfte jedem, der dieses Buch gelesen hat, die Suchtwirkung dieser Saga verständlich sein, von der ich hoffe, dass sie sich ebenso auf die weiteren Bände erstreckt - historische Unterhaltung vom Feinsten!
Rebecca Gablé
"Das Lächeln der Fortuna"
ISBN: 978-3-404-13917-8
erschienen bei Bastei Lübbe
"England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des ehemaligen Earl of Waringham, reißt der zwölfjährige Robin aus der Klosterschule aus und verdingt sich als Stallknecht auf dem Gut, das einst seiner Familie gehörte. Als Sohn eines angeblichen Hochverräters zählt er zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt.
Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earl, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft. Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber..."
Fazit:
"Das Lächeln der Fortuna" von Rebecca Gablé ist der Auftakt der "Waringham-Saga", dessen fünfter Teil gerade erschienen ist. Ich habe dieses Buch vor ca. zehn Jahren bereits einmal gelesen, da ich aber in nächster Zeit auch die anderen Teile lesen möchte, die ich bisher nicht kenne, hielt ich es für ratsam noch einmal von vorn zu beginnen. Ein guter Entschluß, wie sich zeigte, denn es gab doch so viel, was ich nicht mehr im Hinterkopf hatte.
Dies ist bei einem Buch von über 1.100 Seiten natürlich auch kein Wunder - und ebendiese Seitenanzahl ist in meinen Augen auch immer die besondere Herausforderung eines derartigen Wälzers - denn leider gelingt es selten einem Autor, über eine derart lange Zeit das Interesse des Lesers wach und die Neugier auf die Handlung am Leben zu erhalten.
Rebecca Gablé gelingt dies mit dem Leben und Wirken von Robin allerdings problemlos. Dies liegt zum einen sicher an den bildhaften, lebensechten und oftmals charismatischen Charakteren, die sie im England des 14. Jahrhunderts erstehen lässt, die fiktiven Personen gespickt mit historischen Persönlichkeiten, was einen ganz eigenen Charme ausstrahlt. Zum anderen trägt zum guten Lesefluss aber auch sicher bei, dass die Fokussierung auf Robins "Privatleben" irgendwann einer abwechslungsreichen Erzählung zwischen Robins Zuhause und seinem Leben am Hof weicht - durch diese Perspektivenwechsel wird auch der Kopf des Lesers immer wach gehalten, zumal das Leben am Hof derart geprägt von Intrigen und Verwicklungen war, dass man gut daran tat, nicht den Überblick zu verlieren, wollte man seinen Kopf behalten.
Positiv aufgefallen ist mir auch die fundierte Recherche, die hinter den geschichtlichen Entwicklungen und Ereignissen steckt. Ebenso gefallen hat mir, historische Begebenheiten, die mir bereits in anderen Büchern begegnet sind, noch einmal aus einer anderen Perspektive beleuchtet zu sehen, wie beispielsweise den Bauernaufstand.
Alles in allem dürfte jedem, der dieses Buch gelesen hat, die Suchtwirkung dieser Saga verständlich sein, von der ich hoffe, dass sie sich ebenso auf die weiteren Bände erstreckt - historische Unterhaltung vom Feinsten!
Rebecca Gablé
"Das Lächeln der Fortuna"
ISBN: 978-3-404-13917-8
erschienen bei Bastei Lübbe
Dienstag, 13. Oktober 2015
[Rezension] Petra Durst-Benning - Kräuter der Provinz
Kurzbeschreibung:
"Bürgermeisterin Theresa liebt ihre schwäbische Heimat - Wiesen mit sattgelbem Löwenzahn, ein paar sanft geschwungene Hügel und mittendrin Maierhofen. Doch die jungen Leute ziehen weg, und der Dorfplatz wird immer leerer. Als Theresa krank wird und das Dorf kurz vor dem Aus steht, raufen sich alle Bewohner zusammen - seien es die drei alten Herren, die immer auf der Bank sitzen, der linkische Metzgermeister Edy oder die schüchterne Christine. Und sie haben nur noch ein Ziel: ihre schöne kleine Stadt zu retten und das erste Genießerdorf entstehen zu lassen - einen Ort, an dem der echte Geschmack King ist!"
Fazit:
Petra Durst-Benning kennt der Leser als Autorin hinreißender historischer Romane. Aber kann man deswegen auch einem zeitgenössischem Roman eine ähnliche Aura verleihen? Das war die Frage, die sich mir vor dem Lesen stellte.
Eine Stärke der Autorin in ihren historischen Romanen sind immer ihre sympathischen und sehr menschlichen Hauptprotagonisten und dies findet man auch im schwäbischen Maierhofen wieder - Theresa, die Bürgermeisterin, ihre Freundinnen - alles sehr bildhafte Charaktere, so unterschiedlich sie auch sein mögen.
Die Handlung selbst erinnerte mich anfangs an locker seichte Unterhaltung á la "Die Dienstagsfrauen" - nett, gut zu lesen - aber ohne sonderlichen Tiefgang. Doch mit jeder Seite, die ich gelesen habe, kam das Herzblut der Autorin bezüglich der angesprochenen Themen mehr zum Tragen und dadurch bekam das Buch etwas Einzigartiges: in "Kräuter der Provinz" geht es um Zusammenhalt, um Nachhaltigkeit, darum, das Leben auch im Kleinen zu genießen und sich von den Widrigkeiten des Schicksals, die auch hier zu Genüge auftauchen, nicht klein kriegen zu lassen und dass diese Themen Petra Durst-Benning ein Anliegen sind, springt dem Leser geradezu entgegen. Dadurch fällt es auch dem Leser leicht, sich mit den Themen und den Charakteren zu identifizieren und mit ihnen mitzufiebern, wodurch der Tiefgang, der anfangs etwas kurz kam, definitiv in zufriedenstellendem Maß vorhanden ist.
"Kräuter der Provinz" ist ein Roman, nach dessen Genuss man die Rezepte im Anhang unbedingt selbst ausprobieren möchte, da das Lesen dieses Buches auf jeden Fall Appetit macht. Aber man hat auch das Gefühl, ein Dorf voller Freunde gewonnen zu haben, mit denen man gern eins ihrer berühmten Feste feiern möchte.
So gern ich auch die historischen Romane der Autorin lese - ich würde auch jederzeit wieder zu einem zeitgenössischen Roman von ihr greifen.
Petra Durst-Benning
"Kräuter der Provinz"
ISBN: 978-3-7341-0011-6
erschienen bei blanvalet
"Bürgermeisterin Theresa liebt ihre schwäbische Heimat - Wiesen mit sattgelbem Löwenzahn, ein paar sanft geschwungene Hügel und mittendrin Maierhofen. Doch die jungen Leute ziehen weg, und der Dorfplatz wird immer leerer. Als Theresa krank wird und das Dorf kurz vor dem Aus steht, raufen sich alle Bewohner zusammen - seien es die drei alten Herren, die immer auf der Bank sitzen, der linkische Metzgermeister Edy oder die schüchterne Christine. Und sie haben nur noch ein Ziel: ihre schöne kleine Stadt zu retten und das erste Genießerdorf entstehen zu lassen - einen Ort, an dem der echte Geschmack King ist!"
Fazit:
Petra Durst-Benning kennt der Leser als Autorin hinreißender historischer Romane. Aber kann man deswegen auch einem zeitgenössischem Roman eine ähnliche Aura verleihen? Das war die Frage, die sich mir vor dem Lesen stellte.
Eine Stärke der Autorin in ihren historischen Romanen sind immer ihre sympathischen und sehr menschlichen Hauptprotagonisten und dies findet man auch im schwäbischen Maierhofen wieder - Theresa, die Bürgermeisterin, ihre Freundinnen - alles sehr bildhafte Charaktere, so unterschiedlich sie auch sein mögen.
Die Handlung selbst erinnerte mich anfangs an locker seichte Unterhaltung á la "Die Dienstagsfrauen" - nett, gut zu lesen - aber ohne sonderlichen Tiefgang. Doch mit jeder Seite, die ich gelesen habe, kam das Herzblut der Autorin bezüglich der angesprochenen Themen mehr zum Tragen und dadurch bekam das Buch etwas Einzigartiges: in "Kräuter der Provinz" geht es um Zusammenhalt, um Nachhaltigkeit, darum, das Leben auch im Kleinen zu genießen und sich von den Widrigkeiten des Schicksals, die auch hier zu Genüge auftauchen, nicht klein kriegen zu lassen und dass diese Themen Petra Durst-Benning ein Anliegen sind, springt dem Leser geradezu entgegen. Dadurch fällt es auch dem Leser leicht, sich mit den Themen und den Charakteren zu identifizieren und mit ihnen mitzufiebern, wodurch der Tiefgang, der anfangs etwas kurz kam, definitiv in zufriedenstellendem Maß vorhanden ist.
"Kräuter der Provinz" ist ein Roman, nach dessen Genuss man die Rezepte im Anhang unbedingt selbst ausprobieren möchte, da das Lesen dieses Buches auf jeden Fall Appetit macht. Aber man hat auch das Gefühl, ein Dorf voller Freunde gewonnen zu haben, mit denen man gern eins ihrer berühmten Feste feiern möchte.
So gern ich auch die historischen Romane der Autorin lese - ich würde auch jederzeit wieder zu einem zeitgenössischen Roman von ihr greifen.
Petra Durst-Benning
"Kräuter der Provinz"
ISBN: 978-3-7341-0011-6
erschienen bei blanvalet
Freitag, 9. Oktober 2015
[Rezension] Jeffrey Archer - Spiel der Zeit
Kurzbeschreibung:
"England, um 1930: Der junge Harry Clifton wächst bei den Hafendocks von Bristol heran, seine Mutter Maisie muss sich mit harter Arbeit durchschlagen. Um den Tod von Harrys Vater, der angeblich im Krieg gefallen ist, rankt sich ein Geheimnis. Harrys Leben nimmt eine Wendung, als er das Stipendium für eine Eliteschule erhält. Er tritt ein in die Welt der Reichen und lernt Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer Schifffahrt-Dynastie. Harry verliebt sich in Emma, ohne zu ahnen, dass die Schicksale ihrer Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft sind..."
Fazit:
"Spiel der Zeit" ist der erste Teil der "Clifton"-Saga und das erste Buch von Jeffrey Archer, das ich gelesen habe. Entsprechend positiv überraschte mich sein einnehmender, sehr englischer Schreibstil, der den Leser bereits nach wenigen Seiten gefangen nimmt und den Humor des Autoren auch in ernsten Situationen erkennen lässt.
"Spiel der Zeit" deckt die Kindheit und Jugend von Harry Clifton, unserem männlichen Hauptprotagonisten, ab und wird nacheinander aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch sich für den Leser mit der Zeit ein vollständiges Bild aller Begleitumstände und Hintergründe ergibt.
Bristol in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts: das gemeine Volk lebt vom betriebsamen Hafen und der Arbeit, die in Verbindung mit den Schiffen und der Seefahrt anfällt. Kontrastprogramm hingegen zeigt der Alltag der Oberschicht, womit Harry durch den Schulbesuch konfrontiert wird.
Die Handlung ist interessant aufgebaut und hält des Interesse des Lesers durchgehend wach. Leben wird der Geschichte allerdings eingehaucht durch die bildhaft und tiefgehend charakterisierten Protagonisten und Antagonisten, die durchweg realistisch daherkommen und das Kopfkino in Bewegung halten.
Zusammengenommen ein mehr als gelungener Auftakt einer Familiensaga, die den Leser in das England der 30er-Jahre entführt.
Im November wird mit "Das Vermächtnis des Vaters" der zweite Teil der Clifton-Saga, den ich mir sicher nicht entgehen lassen werde.
Jeffrey Archer
"Spiel der Zeit"
ISBN: 978-3-453-47134-4
erschienen bei Heyne
"England, um 1930: Der junge Harry Clifton wächst bei den Hafendocks von Bristol heran, seine Mutter Maisie muss sich mit harter Arbeit durchschlagen. Um den Tod von Harrys Vater, der angeblich im Krieg gefallen ist, rankt sich ein Geheimnis. Harrys Leben nimmt eine Wendung, als er das Stipendium für eine Eliteschule erhält. Er tritt ein in die Welt der Reichen und lernt Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer Schifffahrt-Dynastie. Harry verliebt sich in Emma, ohne zu ahnen, dass die Schicksale ihrer Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft sind..."
Fazit:
"Spiel der Zeit" ist der erste Teil der "Clifton"-Saga und das erste Buch von Jeffrey Archer, das ich gelesen habe. Entsprechend positiv überraschte mich sein einnehmender, sehr englischer Schreibstil, der den Leser bereits nach wenigen Seiten gefangen nimmt und den Humor des Autoren auch in ernsten Situationen erkennen lässt.
"Spiel der Zeit" deckt die Kindheit und Jugend von Harry Clifton, unserem männlichen Hauptprotagonisten, ab und wird nacheinander aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch sich für den Leser mit der Zeit ein vollständiges Bild aller Begleitumstände und Hintergründe ergibt.
Bristol in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts: das gemeine Volk lebt vom betriebsamen Hafen und der Arbeit, die in Verbindung mit den Schiffen und der Seefahrt anfällt. Kontrastprogramm hingegen zeigt der Alltag der Oberschicht, womit Harry durch den Schulbesuch konfrontiert wird.
Die Handlung ist interessant aufgebaut und hält des Interesse des Lesers durchgehend wach. Leben wird der Geschichte allerdings eingehaucht durch die bildhaft und tiefgehend charakterisierten Protagonisten und Antagonisten, die durchweg realistisch daherkommen und das Kopfkino in Bewegung halten.
Zusammengenommen ein mehr als gelungener Auftakt einer Familiensaga, die den Leser in das England der 30er-Jahre entführt.
Im November wird mit "Das Vermächtnis des Vaters" der zweite Teil der Clifton-Saga, den ich mir sicher nicht entgehen lassen werde.
Jeffrey Archer
"Spiel der Zeit"
ISBN: 978-3-453-47134-4
erschienen bei Heyne
Donnerstag, 8. Oktober 2015
[Rezension] Chris Carter - Die stille Bestie
Kurzbeschreibung:
"Profiler Robert Hunter vertraut nur wenigen Menschen. Eigentlich gibt es nur einen, für den er immer seine Hand ins Feuer legt. Lucien Folter, seinen Freund aus Studientagen. Beide können Menschen besser lesen als jeder andere. Hunter vertraute Folter seine engsten Geheimnisse an. Bis dieser plötzlich verschwand. Jetzt kommt ein Anruf. Die Körperteile unzähliger Mordopfer sind aufgetaucht, grausige Trophäen. Angeklagt ist Lucien Folter. Und er will nur mit einem reden: Robert Hunter...."
Fazit:
"Die stille Bestie" ist bereits der sechste Band um den Profiler Robert Hunter. Im Normalfall rate ich immer dazu, Reihen von Beginn an zu lesen, um den Hintergründen folgen zu können. Da dieser Teil allerdings relativ losgelöst von den bisherigen Büchern ist, lässt er sich sicher auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
Bereits in der Vergangenheit hatte ich so meine Probleme mit den deutschen Titeln der Chris Carter - Bücher: so beispielsweise der "Knochenbrecher", in dessen Handlung kein einziger Knochen gebrochen wird, etc. Auch in diesem Fall halte ich den Titel "Die stille Bestie" nicht unbedingt für gelungen, wohingegen der Originaltitel "An evil mind" es absolut auf den Punkt bringt.
"Die stille Bestie" ist in mehreren Punkten anders als die Vorgängerbände: Zum einen spielt die Handlung nicht in Los Angeles, sondern in weiten Teilen in Quantico, beim FBI. Darüber hinaus befindet sich Garcia im Urlaub und taucht überhaupt nicht auf - eine Robert Hunter - Solonummer also, wenn man so will. Auch ist dies das erste Buch, das nicht komplett Fiktion ist, hat Chris Carter doch in diesem Fall Erlebnisse aus seinem früheren Berufsalltag mit eingebunden - und spätestens nach dem Lesen weiß man nicht, ob man wirklich so genau wissen will, was real und was Fiktion ist. Außerdem erfährt der Leser hier vieles, was er schon immer über Roberts Vergangenheit wissen wollte, was aber immer im Dunkeln blieb oder nur kurz angerissen wurde.
Aber dieses Buch ist nicht nur "anders", es vor allen Dingen etwas besonderes - denn es spielt auf einer sehr persönlichen Ebene in Bezug auf Robert und so wird es jeder Nachfolgeband sehr schwer haben, den Leser, der Robert durch die bisherigen Fälle längst ins Herz geschlossen hat, ebenso mitzureißen. Darüber hinaus versteht Chris Carter es einmal mehr absolut meisterhaft, eine Spannung aufzubauen, die den Leser nicht mehr loslässt und mit seinen Befürchtungen und Ängsten spielt.
In meinen Augen der bisher beste Robert Hunter - Thriller und ich hoffe inständig, dass mir der nächste ebenso gut gefallen wird.
Chris Carter
"Die stille Bestie"
ISBN: 978-3-5482-871-26
erschienen bei Ullstein
"Profiler Robert Hunter vertraut nur wenigen Menschen. Eigentlich gibt es nur einen, für den er immer seine Hand ins Feuer legt. Lucien Folter, seinen Freund aus Studientagen. Beide können Menschen besser lesen als jeder andere. Hunter vertraute Folter seine engsten Geheimnisse an. Bis dieser plötzlich verschwand. Jetzt kommt ein Anruf. Die Körperteile unzähliger Mordopfer sind aufgetaucht, grausige Trophäen. Angeklagt ist Lucien Folter. Und er will nur mit einem reden: Robert Hunter...."
Fazit:
"Die stille Bestie" ist bereits der sechste Band um den Profiler Robert Hunter. Im Normalfall rate ich immer dazu, Reihen von Beginn an zu lesen, um den Hintergründen folgen zu können. Da dieser Teil allerdings relativ losgelöst von den bisherigen Büchern ist, lässt er sich sicher auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
Bereits in der Vergangenheit hatte ich so meine Probleme mit den deutschen Titeln der Chris Carter - Bücher: so beispielsweise der "Knochenbrecher", in dessen Handlung kein einziger Knochen gebrochen wird, etc. Auch in diesem Fall halte ich den Titel "Die stille Bestie" nicht unbedingt für gelungen, wohingegen der Originaltitel "An evil mind" es absolut auf den Punkt bringt.
"Die stille Bestie" ist in mehreren Punkten anders als die Vorgängerbände: Zum einen spielt die Handlung nicht in Los Angeles, sondern in weiten Teilen in Quantico, beim FBI. Darüber hinaus befindet sich Garcia im Urlaub und taucht überhaupt nicht auf - eine Robert Hunter - Solonummer also, wenn man so will. Auch ist dies das erste Buch, das nicht komplett Fiktion ist, hat Chris Carter doch in diesem Fall Erlebnisse aus seinem früheren Berufsalltag mit eingebunden - und spätestens nach dem Lesen weiß man nicht, ob man wirklich so genau wissen will, was real und was Fiktion ist. Außerdem erfährt der Leser hier vieles, was er schon immer über Roberts Vergangenheit wissen wollte, was aber immer im Dunkeln blieb oder nur kurz angerissen wurde.
Aber dieses Buch ist nicht nur "anders", es vor allen Dingen etwas besonderes - denn es spielt auf einer sehr persönlichen Ebene in Bezug auf Robert und so wird es jeder Nachfolgeband sehr schwer haben, den Leser, der Robert durch die bisherigen Fälle längst ins Herz geschlossen hat, ebenso mitzureißen. Darüber hinaus versteht Chris Carter es einmal mehr absolut meisterhaft, eine Spannung aufzubauen, die den Leser nicht mehr loslässt und mit seinen Befürchtungen und Ängsten spielt.
In meinen Augen der bisher beste Robert Hunter - Thriller und ich hoffe inständig, dass mir der nächste ebenso gut gefallen wird.
Chris Carter
"Die stille Bestie"
ISBN: 978-3-5482-871-26
erschienen bei Ullstein
Freitag, 25. September 2015
[Rezension] Petra Schier - Die Bastardtochter
Kurzbeschreibung:
"Koblenz, 1362. Die schöne Enneleyn lebt mit eniem Makel: Sie ist unehelich geboren. Zwar hat Graf von Manten sie als Tochter anerkannt, die gesellschaftliche Akzeptanz jedoch bleibt ihr verwehrt. Als Ritter Guntram von Eggern um ihre Hand anhält, zögert sie deshalb nicht lange.
Schon bald stellt sich heraus: Sie hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Nach außen ganz liebevoller Gatte, verbirgt Guntram geschickt seine dunklen Seiten. Nur Enneleyn weiß um seine Brutalität und Machtgier. Und um seinen großen Plan, der sie alle ins Unglück stürzen kann..."
Fazit:
"Die Bastardtochter" ist der dritte und damit abschließende Teil der "Kreuz"-Trilogie von Petra Schier. In jedem der drei Teile steht ein anderer weiblicher Charakter im Vordergrund, auch wenn diese drei eng miteinander verbunden sind. Nach Elisabeth ("Die Eifelgäfin") und Luzia ("Die Gewürzhändlerin"), fokussiert "Die Bastardtochter", wie Leser der Bücher unschwer am Titel erkennen werden, nun Enneleyn.
Faszinierend bei dieser Trilogie finde ich, wie die Autorin es schafft, in jedem Folgeband tatsächlich einen anderen Charakter komplett in den Vordergrund zu stellen und die bisherige Hauptfigur an den Rand zu stellen. Dennoch wirkt die gesamte Trilogie harmonisch und schlüssig, obwohl ich als Leser anfangs immer noch ein wenig dem Hauptcharakter des vorigen Buches nachhänge, da man diesen natürlich näher kennengelernt und ins Herz geschlossen hat.
Ebenso ergeht es einem dann aber auch innerhalb kürzester Zeit mit Enneleyn, die ja bisher wirklich nur am Rand auftauchte und durch die Jahre, die zwischen "Die Gewürzhändlerin" und "Die Bastardtochter" liegen, die Chance hatte, erwachsen zu werden und sich zu einem eigenständigen Charakter zu entwickeln.
Petra Schiers historische Romane lese ich gern, weil es ihr gelingt, dem Leser die Atmosphäre der jeweiligen Zeit und des jeweiligen Ortes zu vermitteln - man merkt der Handlung die ausführliche Recherche der historischen Begebenheiten an und fühlt sich in die Zeit hineinversetzt.
Nimmt man dazu jetzt einen Handlung, die grundsätzlich mit gut charakterisierten Protagonisten und menschlich nachvollziehbaren Verhaltensweisen - guten wie bösen - aufwartet, hat man alles, was man für einen gelungenen historischen Roman benötigt.
Ich habe die Intrigen und Machenschaften rund um Enneleyn und ihre Lieben sehr genossen und nehme nun etwas wehmütig Abschied von liebgewonnenen Charakteren.
Petra Schier
"Die Bastardtochter"
ISBN: 978-3-499-26801-4
erschienen bei rororo
"Koblenz, 1362. Die schöne Enneleyn lebt mit eniem Makel: Sie ist unehelich geboren. Zwar hat Graf von Manten sie als Tochter anerkannt, die gesellschaftliche Akzeptanz jedoch bleibt ihr verwehrt. Als Ritter Guntram von Eggern um ihre Hand anhält, zögert sie deshalb nicht lange.
Schon bald stellt sich heraus: Sie hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Nach außen ganz liebevoller Gatte, verbirgt Guntram geschickt seine dunklen Seiten. Nur Enneleyn weiß um seine Brutalität und Machtgier. Und um seinen großen Plan, der sie alle ins Unglück stürzen kann..."
Fazit:
"Die Bastardtochter" ist der dritte und damit abschließende Teil der "Kreuz"-Trilogie von Petra Schier. In jedem der drei Teile steht ein anderer weiblicher Charakter im Vordergrund, auch wenn diese drei eng miteinander verbunden sind. Nach Elisabeth ("Die Eifelgäfin") und Luzia ("Die Gewürzhändlerin"), fokussiert "Die Bastardtochter", wie Leser der Bücher unschwer am Titel erkennen werden, nun Enneleyn.
Faszinierend bei dieser Trilogie finde ich, wie die Autorin es schafft, in jedem Folgeband tatsächlich einen anderen Charakter komplett in den Vordergrund zu stellen und die bisherige Hauptfigur an den Rand zu stellen. Dennoch wirkt die gesamte Trilogie harmonisch und schlüssig, obwohl ich als Leser anfangs immer noch ein wenig dem Hauptcharakter des vorigen Buches nachhänge, da man diesen natürlich näher kennengelernt und ins Herz geschlossen hat.
Ebenso ergeht es einem dann aber auch innerhalb kürzester Zeit mit Enneleyn, die ja bisher wirklich nur am Rand auftauchte und durch die Jahre, die zwischen "Die Gewürzhändlerin" und "Die Bastardtochter" liegen, die Chance hatte, erwachsen zu werden und sich zu einem eigenständigen Charakter zu entwickeln.
Petra Schiers historische Romane lese ich gern, weil es ihr gelingt, dem Leser die Atmosphäre der jeweiligen Zeit und des jeweiligen Ortes zu vermitteln - man merkt der Handlung die ausführliche Recherche der historischen Begebenheiten an und fühlt sich in die Zeit hineinversetzt.
Nimmt man dazu jetzt einen Handlung, die grundsätzlich mit gut charakterisierten Protagonisten und menschlich nachvollziehbaren Verhaltensweisen - guten wie bösen - aufwartet, hat man alles, was man für einen gelungenen historischen Roman benötigt.
Ich habe die Intrigen und Machenschaften rund um Enneleyn und ihre Lieben sehr genossen und nehme nun etwas wehmütig Abschied von liebgewonnenen Charakteren.
Petra Schier
"Die Bastardtochter"
ISBN: 978-3-499-26801-4
erschienen bei rororo
Dienstag, 22. September 2015
[Rezension] Jeffery Deaver - Der Giftzeichner
Kurzbeschreibung:
"In einem düsteren Versorgungstunnel wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, angestrahlt vom Schein einer Taschenlampe. Auf ihrer Haut eine Botschaft, eintätowiert mit Gift anstatt mit Tinte. Vom Mörder keine Spur. Nur einen einzigen Hinweis entdeckt Amelia Sachs, als sie den unheimlichen Tunnel absucht: ein zusammengeknülltes Stück Papier, das diesen Mord mit einem lange zurückliegenden Fall verbindet, den Amelia und ihr Partner Lincoln Rhyme nie vergessen haben. Ein eiskalter, akribisch vorgehender Serienkiller versetzt New York schon bald in Angst und Schrecken - ein Killer, der dem legendären "Knochenjäger" in seiner skrupellosen Grausamkeit eindeutig das Wasser reichen kann."
Fazit:
"Der Giftzeichner" ist bereits der elfte Teil der Reihe um Lincoln Rhyme und Amelia Sachs. Eigentlich sollte man meinen, dass sich, wie es oft im Verlauf einer Reihe geschieht, die Charaktere abgenutzt haben und die Handlung nur noch die xte Wiederholung von bereits Gelesenem bietet. Worin genau Jeffery Deavers Erfolgsrezept liegt, kann ich nicht sagen, aber mit Lincoln Rhyme hat er einfach einen derartig charismatischen Charakter geschaffen, dass man seiner Gegenwart nicht überdrüssig wird - eben weil er nicht immer nett und freundlich ist, weil er aneckt, dabei aber Schlüsse zieht, die selbst Sherlock Holmes erblassen lassen würden.
Von der Figur des Lincoln Rhyme abgesehen - natürlich sind auch Amelia, Lon, Polaski, Mel, Thom und alle anderen sympathisch und gern wiedergelesen, aber zentraler Punkt ist und bleibt einfach Lincoln - also, von der Figur des Lincoln Rhyme einmal abgesehen, habe ich es schon immer zu schätzen gewusst, dass jeder Teil der Reihe unter dem Motto eines bestimmten Themas steht, über das der Leser im Verlauf der Handlung eine Menge erfährt. In "Der Giftzeichner" haben wir es mit Körpermodifikation zu tun, also Tätowierungen, Piercing, etc. Darüber hinaus darf der Leser New York immer aus Perspektiven erleben, die einem Touristen und sicher auch vielen Einheimischen, so nie begegnen würden.
Selbstverständlich erwartet man in einem Thriller auch jede Menge Spannung - dass sich Deaver darauf versteht, braucht kaum noch erwähnt zu werden - auch in diesem Fall wird damit nicht gegeizt und als Meister der Finten und Holzwege ist auch hier selten eine Lösung so, wie sie scheint.
Zusammengefasst hat Jeffery Deaver mit "Der Giftzeichner" wieder einmal zeigen können, warum so viele Leser begeistert von seinen Büchern und der Reihe um Lincoln Rhyme sind - ein wenig gefehlt hat mir hier allerdings die soziale Weiterentwicklung, die in den letzten beiden Büchern so vielversprechende Anfänge genommen hat - aber das ist auch schon mein einziger Kritikpunkt.
Jeffery Deaver
"Der Giftzeichner"
ISBN: 978-3-7645-0538-7
erschienen bei blanvalet
"In einem düsteren Versorgungstunnel wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, angestrahlt vom Schein einer Taschenlampe. Auf ihrer Haut eine Botschaft, eintätowiert mit Gift anstatt mit Tinte. Vom Mörder keine Spur. Nur einen einzigen Hinweis entdeckt Amelia Sachs, als sie den unheimlichen Tunnel absucht: ein zusammengeknülltes Stück Papier, das diesen Mord mit einem lange zurückliegenden Fall verbindet, den Amelia und ihr Partner Lincoln Rhyme nie vergessen haben. Ein eiskalter, akribisch vorgehender Serienkiller versetzt New York schon bald in Angst und Schrecken - ein Killer, der dem legendären "Knochenjäger" in seiner skrupellosen Grausamkeit eindeutig das Wasser reichen kann."
Fazit:
"Der Giftzeichner" ist bereits der elfte Teil der Reihe um Lincoln Rhyme und Amelia Sachs. Eigentlich sollte man meinen, dass sich, wie es oft im Verlauf einer Reihe geschieht, die Charaktere abgenutzt haben und die Handlung nur noch die xte Wiederholung von bereits Gelesenem bietet. Worin genau Jeffery Deavers Erfolgsrezept liegt, kann ich nicht sagen, aber mit Lincoln Rhyme hat er einfach einen derartig charismatischen Charakter geschaffen, dass man seiner Gegenwart nicht überdrüssig wird - eben weil er nicht immer nett und freundlich ist, weil er aneckt, dabei aber Schlüsse zieht, die selbst Sherlock Holmes erblassen lassen würden.
Von der Figur des Lincoln Rhyme abgesehen - natürlich sind auch Amelia, Lon, Polaski, Mel, Thom und alle anderen sympathisch und gern wiedergelesen, aber zentraler Punkt ist und bleibt einfach Lincoln - also, von der Figur des Lincoln Rhyme einmal abgesehen, habe ich es schon immer zu schätzen gewusst, dass jeder Teil der Reihe unter dem Motto eines bestimmten Themas steht, über das der Leser im Verlauf der Handlung eine Menge erfährt. In "Der Giftzeichner" haben wir es mit Körpermodifikation zu tun, also Tätowierungen, Piercing, etc. Darüber hinaus darf der Leser New York immer aus Perspektiven erleben, die einem Touristen und sicher auch vielen Einheimischen, so nie begegnen würden.
Selbstverständlich erwartet man in einem Thriller auch jede Menge Spannung - dass sich Deaver darauf versteht, braucht kaum noch erwähnt zu werden - auch in diesem Fall wird damit nicht gegeizt und als Meister der Finten und Holzwege ist auch hier selten eine Lösung so, wie sie scheint.
Zusammengefasst hat Jeffery Deaver mit "Der Giftzeichner" wieder einmal zeigen können, warum so viele Leser begeistert von seinen Büchern und der Reihe um Lincoln Rhyme sind - ein wenig gefehlt hat mir hier allerdings die soziale Weiterentwicklung, die in den letzten beiden Büchern so vielversprechende Anfänge genommen hat - aber das ist auch schon mein einziger Kritikpunkt.
Jeffery Deaver
"Der Giftzeichner"
ISBN: 978-3-7645-0538-7
erschienen bei blanvalet
Sonntag, 13. September 2015
[Rezension] Stephen King - Finderlohn
Kurzbeschreibung:
"John Rothstein hat in den Sechzigerjahren drei berühmte Romane veröffentlicht, seither aber nichts mehr. Morris Bellamy, ein psychopathischer Verehrer, ermordet den Autor aus Wut über dessen "Verrat". Seine Beute besteht aus einer großen Menge Geld und einer wahren Fundgrube an Notizbüchern. Bellamy vergräbt vorerst alles - und wandert dummerweise für ein völlig anderes Verbrechen in den Knast. Jahre später stößt der Junge Peter Sauber auf den "Schatz" und unterstützt mit dem Geld bis auf den letzten Cent seine Not leidende Familie. Nach 35 Jahren Haft wird Bellamy entlassen. Er kommt Peter, der nun die Notizbücher zu Geld machen will, auf die Spur und macht Jagd auf ihn. Kann Bill Hodges, der Detective a. D. aus Mr. Mercedes, den Wahnsinn stoppen?"
Fazit:
"Finderlohn" ist der zweite Teil der Trilogie um Bill Hodges, die mit "Mr. Mercedes" ihren Anfang nahm und dessen Abschlussteil wohl im kommenden Jahr erscheinen wird.
Da ich selbst "Mr. Mercedes" nicht gelesen habe, kann ich überzeugt sagen, dass dies für das Lesen und Verständnis von "Finderlohn" auch nicht notwendig ist, auch wenn im Laufe der Handlung immer wieder Querverweise zu "Mr. Mercedes" auftauchen. Allerdings scheinen Bill Hodges, Jerome und Holly, ebenso wie der Psychopath aus "Mr. Mercedes", der hier nur am Rande auftaucht, durchaus interessante Charaktere zu sein, sodass ich das Lesen von "Mr. Mercedes" mit Sicherheit nachholen werde.
"Finderlohn" ist in vielen Punkten ein "typischer" King - so weiß man als erfahrener King-Leser, dass die Bücher bzw. deren Handlungen mitunter eine recht lange Anlaufzeit haben, bis sie auf das Spannungs- und im besten Fall Gruselniveau kommen, das den Leser nicht mehr los lässt und dem Autor mit Recht seinen entsprechenden Ruf eingebracht hat.
Hier ist auf jeden Fall vorteilhaft, dass diese "Anlaufphase" mitnichten langweilig ist, wie ich es tatsächlich von einigen der besten Kings behaupte, die zwar im Verlauf wirklich, wirklich hervorragend werden, anfangs vom Leser aber einiges an Durchhaltevermögen verlangen - in "Finderlohn" ist die Handlung von Anfang an interessant und auch auf Spannung muss man nicht lang warten.
Es gibt verschiedene Handlungsstränge in verschiedenen Zeiten, die dann gegen Ende hin nachvollziehbar und schlüssig zusammengeführt werden. Die Charaktere sind gewohnt bildhaft und menschlich, dadurch aber ebenfalls nicht immer sympathisch, gestaltet und die Entwicklungen, die sie teilweise nehmen, passen ins Geschehen, sind aber nicht immer vorhersehbar.
Die Handlung selbst ist gut durchdacht und lässt den Leser auch auf über 500 Seiten nicht los. Über einen Mangel an Spannung kann man nicht klagen und gerade die letzten 100 Seiten machen wieder einmal deutlich, dass Stephen King trotz seiner hohen Ausbringungsmenge ein sehr hohes Schreibniveau verinnerlicht hat.
Wäre es kein King, wäre meine Rezension hier sicher zu Ende mit dem Fazit, dass es sich um ein sehr spannendes, mitunter blutiges, Buch mit einer äußerst interessanten Handlung handelt. Was für mich die Bücher von Stephen King allerdings so besonders machen, ist dieser Schauer des Grauens, der sich ab einem bestimmten Punkt still und heimlich das Rückgrat hochschleicht - und genau diesen vermisse ich, trotz der spannenden Handlung, hier leider. Ein Anflug davon ist auf den letzten Seiten zu spüren, wobei dies bereits eher ein Ausblick auf den nachfolgenden Teil ist.
Stephen King
"Finderlohn"
ISBN: 978-3-453-27009-1
erschienen im Heyne Verlag
"John Rothstein hat in den Sechzigerjahren drei berühmte Romane veröffentlicht, seither aber nichts mehr. Morris Bellamy, ein psychopathischer Verehrer, ermordet den Autor aus Wut über dessen "Verrat". Seine Beute besteht aus einer großen Menge Geld und einer wahren Fundgrube an Notizbüchern. Bellamy vergräbt vorerst alles - und wandert dummerweise für ein völlig anderes Verbrechen in den Knast. Jahre später stößt der Junge Peter Sauber auf den "Schatz" und unterstützt mit dem Geld bis auf den letzten Cent seine Not leidende Familie. Nach 35 Jahren Haft wird Bellamy entlassen. Er kommt Peter, der nun die Notizbücher zu Geld machen will, auf die Spur und macht Jagd auf ihn. Kann Bill Hodges, der Detective a. D. aus Mr. Mercedes, den Wahnsinn stoppen?"
Fazit:
"Finderlohn" ist der zweite Teil der Trilogie um Bill Hodges, die mit "Mr. Mercedes" ihren Anfang nahm und dessen Abschlussteil wohl im kommenden Jahr erscheinen wird.
Da ich selbst "Mr. Mercedes" nicht gelesen habe, kann ich überzeugt sagen, dass dies für das Lesen und Verständnis von "Finderlohn" auch nicht notwendig ist, auch wenn im Laufe der Handlung immer wieder Querverweise zu "Mr. Mercedes" auftauchen. Allerdings scheinen Bill Hodges, Jerome und Holly, ebenso wie der Psychopath aus "Mr. Mercedes", der hier nur am Rande auftaucht, durchaus interessante Charaktere zu sein, sodass ich das Lesen von "Mr. Mercedes" mit Sicherheit nachholen werde.
"Finderlohn" ist in vielen Punkten ein "typischer" King - so weiß man als erfahrener King-Leser, dass die Bücher bzw. deren Handlungen mitunter eine recht lange Anlaufzeit haben, bis sie auf das Spannungs- und im besten Fall Gruselniveau kommen, das den Leser nicht mehr los lässt und dem Autor mit Recht seinen entsprechenden Ruf eingebracht hat.
Hier ist auf jeden Fall vorteilhaft, dass diese "Anlaufphase" mitnichten langweilig ist, wie ich es tatsächlich von einigen der besten Kings behaupte, die zwar im Verlauf wirklich, wirklich hervorragend werden, anfangs vom Leser aber einiges an Durchhaltevermögen verlangen - in "Finderlohn" ist die Handlung von Anfang an interessant und auch auf Spannung muss man nicht lang warten.
Es gibt verschiedene Handlungsstränge in verschiedenen Zeiten, die dann gegen Ende hin nachvollziehbar und schlüssig zusammengeführt werden. Die Charaktere sind gewohnt bildhaft und menschlich, dadurch aber ebenfalls nicht immer sympathisch, gestaltet und die Entwicklungen, die sie teilweise nehmen, passen ins Geschehen, sind aber nicht immer vorhersehbar.
Die Handlung selbst ist gut durchdacht und lässt den Leser auch auf über 500 Seiten nicht los. Über einen Mangel an Spannung kann man nicht klagen und gerade die letzten 100 Seiten machen wieder einmal deutlich, dass Stephen King trotz seiner hohen Ausbringungsmenge ein sehr hohes Schreibniveau verinnerlicht hat.
Wäre es kein King, wäre meine Rezension hier sicher zu Ende mit dem Fazit, dass es sich um ein sehr spannendes, mitunter blutiges, Buch mit einer äußerst interessanten Handlung handelt. Was für mich die Bücher von Stephen King allerdings so besonders machen, ist dieser Schauer des Grauens, der sich ab einem bestimmten Punkt still und heimlich das Rückgrat hochschleicht - und genau diesen vermisse ich, trotz der spannenden Handlung, hier leider. Ein Anflug davon ist auf den letzten Seiten zu spüren, wobei dies bereits eher ein Ausblick auf den nachfolgenden Teil ist.
Stephen King
"Finderlohn"
ISBN: 978-3-453-27009-1
erschienen im Heyne Verlag
Dienstag, 8. September 2015
[Rezension] Tanja Noy - Höllenfrost
Kurzbeschreibung:
"Zander, Julia Wagners ehemaliger Partner aus ihrer Zeit bei der Mordkommission in Mainz, untersucht in der Rheinstadt eine Serie von grausigen Verbrechen gegen junge Frauen und trifft auf ein düsteres Geflecht aus Mord und Menschenhandel.
Zur gleichen Zeit versteckt sich Julia nach einer atemlosen Flucht in eine reingeschneiten Berghütte im Schwarzwald - doch auch dort kommt sie nicht zur Ruhe. In iherm Kopf tauchen immer wieder Bilder auf, die sie noch nicht vollständig einordnen kann, aber eines wird ihr immer klarer: Ihr gesamtes Leben beruht auf einer Lüge. Sie entschließt sich, auf die Jagd nach Antworten zu gehen.
Durch Julias Erkenntnisse und Zanders Ermittlung aufgescheucht, entschließt sich deren übermächtiger Gegner nun, zum Gegenschlag auszuholen..."
Fazit:
"Höllenfrost" ist bereits der dritte Teil um die Ex-Polizistin Julia Wagner. Ließ sich der zweite Teil "Todesruhe" auch ohne Vorkenntnis des ersten Bandes lesen, wird bei "Höllenfrost" durchaus vorausgesetzt, dass der Leser beide Vorgängerbände kennt, da diverse Zusammenhänge sonst nur schwer zu erschließen wären.
Der Leser wechselt in "Höllenfrost" nicht nur zwischen unterschiedlichen Handlungssträngen, sondern auch zwischen den Zeiten - denn ein Teil der Handlung spielt in der Vergangenheit, wodurch man hier im dritten Band auch endlich ein paar Antworten zu Julias Vergangenheit, bwz. ihr Ausscheiden aus der Polizei, bekommt.
Auch bleibt dem Leser Zander, den man ja in "Todesruhe" kennenlernen durfte, erhalten, weil dieser praktisch seinen eigenen Handlungsstrang bekommen hat. Dass dennoch natürlich alles zusammenhängt, braucht sicher nicht extra erwähnt zu werden.
"Höllenfrost" ist durchzogen von einer Spannung, die einem mitunter die Härchen auf dem Unterarm aufrichtet und zusätzlich zieht sich immer das private Rätselraten des Lesers durch die Handlung, wie denn nun alles zusammenhängen mag. Dies in Kombination führt dazu, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag, bevor die letzte Seite gelesen wurde - und eigentlich nicht einmal dann, denn Tanja Noy beendet diesen dritten Teil um Julia Wagner mit einem derart fiesen Cliffhanger, dass man etwas fassungslos zurückbleibt und überlegt, wann denn wohl der nächste Teil fertig sein wird.
Ein spannender Ausflug nicht nur in Julias Vergangenheit, sondern auch in den tief verschneiten Schwarzwald - ein Lesevergnügen, dem man sich nicht entziehen kann!
Tanja Noy
"Höllenfrost"
ISBN: 978-3-95649-187-0
erschienen bei Mira Taschenbuch
"Zander, Julia Wagners ehemaliger Partner aus ihrer Zeit bei der Mordkommission in Mainz, untersucht in der Rheinstadt eine Serie von grausigen Verbrechen gegen junge Frauen und trifft auf ein düsteres Geflecht aus Mord und Menschenhandel.
Zur gleichen Zeit versteckt sich Julia nach einer atemlosen Flucht in eine reingeschneiten Berghütte im Schwarzwald - doch auch dort kommt sie nicht zur Ruhe. In iherm Kopf tauchen immer wieder Bilder auf, die sie noch nicht vollständig einordnen kann, aber eines wird ihr immer klarer: Ihr gesamtes Leben beruht auf einer Lüge. Sie entschließt sich, auf die Jagd nach Antworten zu gehen.
Durch Julias Erkenntnisse und Zanders Ermittlung aufgescheucht, entschließt sich deren übermächtiger Gegner nun, zum Gegenschlag auszuholen..."
Fazit:
"Höllenfrost" ist bereits der dritte Teil um die Ex-Polizistin Julia Wagner. Ließ sich der zweite Teil "Todesruhe" auch ohne Vorkenntnis des ersten Bandes lesen, wird bei "Höllenfrost" durchaus vorausgesetzt, dass der Leser beide Vorgängerbände kennt, da diverse Zusammenhänge sonst nur schwer zu erschließen wären.
Der Leser wechselt in "Höllenfrost" nicht nur zwischen unterschiedlichen Handlungssträngen, sondern auch zwischen den Zeiten - denn ein Teil der Handlung spielt in der Vergangenheit, wodurch man hier im dritten Band auch endlich ein paar Antworten zu Julias Vergangenheit, bwz. ihr Ausscheiden aus der Polizei, bekommt.
Auch bleibt dem Leser Zander, den man ja in "Todesruhe" kennenlernen durfte, erhalten, weil dieser praktisch seinen eigenen Handlungsstrang bekommen hat. Dass dennoch natürlich alles zusammenhängt, braucht sicher nicht extra erwähnt zu werden.
"Höllenfrost" ist durchzogen von einer Spannung, die einem mitunter die Härchen auf dem Unterarm aufrichtet und zusätzlich zieht sich immer das private Rätselraten des Lesers durch die Handlung, wie denn nun alles zusammenhängen mag. Dies in Kombination führt dazu, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag, bevor die letzte Seite gelesen wurde - und eigentlich nicht einmal dann, denn Tanja Noy beendet diesen dritten Teil um Julia Wagner mit einem derart fiesen Cliffhanger, dass man etwas fassungslos zurückbleibt und überlegt, wann denn wohl der nächste Teil fertig sein wird.
Ein spannender Ausflug nicht nur in Julias Vergangenheit, sondern auch in den tief verschneiten Schwarzwald - ein Lesevergnügen, dem man sich nicht entziehen kann!
Tanja Noy
"Höllenfrost"
ISBN: 978-3-95649-187-0
erschienen bei Mira Taschenbuch
Sonntag, 6. September 2015
[Rezension] Vincent Kliesch - Im Augenblick des Todes
Kurzbeschreibung:
"Kommissar Severin Boesherz genießt gerade seinen Spaziergang am Schlachtensee, als ein mysteriöser Mann in einer Limousine vorfährt, sich als "Ismael" vorstellt und Boesherz zu einem Ausflug einlädt. Die Fahrt endet am Tatort eines bestialischen Mordes: Ein Arzt sitzt skalpiert und ausgeweidet in seiner eigenen Praxis. Bei dem Mord handelt es sich um die exakte Kopie des einzigen Verbrechens, das Boesherz nie aufklären konnte. Offenbar will der Täter dem Kommissar gezielt eine Botschaft übermitteln - und es soll nicht die einzige bleiben. Boesherz weiß: Er muss das Rätsel lösen, bevor seine eigene Vergangenheit ihn einholt..."
Fazit:
Da mir "Bis in den Tod hinein", Severin Boesherz's erster Fall in Berlin, sehr gefallen hat, war ich natürlich gespannt, ob "Im Augenblick des Todes" da mithalten kann. Im Nachhinein kann man die beiden Bücher nicht wirklich miteinander vergleichen, sodass es mir schwer fällt, da eine klare Meinung zu haben - aus diesem Grunde würde ich einfach feststellen, dass "Im Augenblick des Todes" auf jeden Fall nicht schlechter ist als der Vorgänger.
Ich bin ja ein Fan der Figur des Severin Boesherz und so kommt es mir natürlich gelegen, dass dieser in diesem Buch nicht nur als ermittelnder Kommissar eine zentrale Rolle spielt, sondern der Leser darüber hinaus sehr viel über die Vergangenheit von Severin erfährt. Dadurch ändert sich das Bild des Charakters insofern, dass er nicht mehr so perfekt und "über den Dingen" wirkt, wie wir ihn kennengelernt haben.
Die Handlung selbst ist sehr gut durchdacht und lenkt den Leser auf eine perfide Schnitzeljagd von einer Leiche zur anderen. Auch wenn man zusammen mit Severin die einzelnen Stationen durchläuft, erinnert es mich (wie auch schon in "Bis in den Tod hinein") ein bißchen an Sherlock Holmes, der auch erst am Schluß Watson und damit den Leser teilhaben lässt an seinen Gedankengängen und so den jeweiligen Fall von vorn bis hinten logisch aufrollt.
Die Haupttriebfeder in diesem Buch ist ganz klar die Neugier und weniger klassische Spannung - denn aufgrund verschiedener Andeutungen und falscher Fährten spielt man durchgehend ein Gedankenpuzzle auf der Suche nach den richtigen Schlüssen.
"Im Augenblick des Todes" besticht durch einen sehr interessant aufgebauten und gut durchdachten Plot und natürlich die Figur des Severin Boesherz - ein würdiger Nachfolger für "Bis in den Tod hinein" und ganz klar ein Buch, von dem ich gern eine Fortsetzung lesen würde.
Vincent Kliesch
"Im Augenblick des Todes"
ISBN: 978-3-7341-0054-3
erschienen bei blanvalet
"Kommissar Severin Boesherz genießt gerade seinen Spaziergang am Schlachtensee, als ein mysteriöser Mann in einer Limousine vorfährt, sich als "Ismael" vorstellt und Boesherz zu einem Ausflug einlädt. Die Fahrt endet am Tatort eines bestialischen Mordes: Ein Arzt sitzt skalpiert und ausgeweidet in seiner eigenen Praxis. Bei dem Mord handelt es sich um die exakte Kopie des einzigen Verbrechens, das Boesherz nie aufklären konnte. Offenbar will der Täter dem Kommissar gezielt eine Botschaft übermitteln - und es soll nicht die einzige bleiben. Boesherz weiß: Er muss das Rätsel lösen, bevor seine eigene Vergangenheit ihn einholt..."
Fazit:
Da mir "Bis in den Tod hinein", Severin Boesherz's erster Fall in Berlin, sehr gefallen hat, war ich natürlich gespannt, ob "Im Augenblick des Todes" da mithalten kann. Im Nachhinein kann man die beiden Bücher nicht wirklich miteinander vergleichen, sodass es mir schwer fällt, da eine klare Meinung zu haben - aus diesem Grunde würde ich einfach feststellen, dass "Im Augenblick des Todes" auf jeden Fall nicht schlechter ist als der Vorgänger.
Ich bin ja ein Fan der Figur des Severin Boesherz und so kommt es mir natürlich gelegen, dass dieser in diesem Buch nicht nur als ermittelnder Kommissar eine zentrale Rolle spielt, sondern der Leser darüber hinaus sehr viel über die Vergangenheit von Severin erfährt. Dadurch ändert sich das Bild des Charakters insofern, dass er nicht mehr so perfekt und "über den Dingen" wirkt, wie wir ihn kennengelernt haben.
Die Handlung selbst ist sehr gut durchdacht und lenkt den Leser auf eine perfide Schnitzeljagd von einer Leiche zur anderen. Auch wenn man zusammen mit Severin die einzelnen Stationen durchläuft, erinnert es mich (wie auch schon in "Bis in den Tod hinein") ein bißchen an Sherlock Holmes, der auch erst am Schluß Watson und damit den Leser teilhaben lässt an seinen Gedankengängen und so den jeweiligen Fall von vorn bis hinten logisch aufrollt.
Die Haupttriebfeder in diesem Buch ist ganz klar die Neugier und weniger klassische Spannung - denn aufgrund verschiedener Andeutungen und falscher Fährten spielt man durchgehend ein Gedankenpuzzle auf der Suche nach den richtigen Schlüssen.
"Im Augenblick des Todes" besticht durch einen sehr interessant aufgebauten und gut durchdachten Plot und natürlich die Figur des Severin Boesherz - ein würdiger Nachfolger für "Bis in den Tod hinein" und ganz klar ein Buch, von dem ich gern eine Fortsetzung lesen würde.
Vincent Kliesch
"Im Augenblick des Todes"
ISBN: 978-3-7341-0054-3
erschienen bei blanvalet
Sonntag, 30. August 2015
[Rezension] Ben Aaronovitch - Fingerhut-Sommer
Kurzbeschreibung:
"Obwohl Peter Grant sich schon unwohl fühlt, wenn er Londons Skyline auch nur ein paar Kilometer weit hinter sich lässt, wird er jetzt in die tiefste Provinz geschickt. Dort sind zwei Kinder unter möglicherweise magischen Umständen verschwunden. Weshalb unser Londoner Bobby und Zauberlehrling notgedrungen sein angestammtes Biotop für unbestimmte Zeit verlassen muss... Mit der Flusstochter Beverley Brook zur Unterstützung begibt er sich mutig nach Westen, hinein ins ländliche England."
Fazit:
Ja, man sollte es aufgeben, sich über ungenaue Klappentexte zu ärgern...dennoch...der letzte Klappentextsatz impliziert, dass Peter zusammen mit Beverly von London nach Herfordshire fährt - in der Realität (oder inwieweit man bei Peter von Realität sprechen kann) kommt Beverly erst knapp 100 Seiten später in die Provinz...
"Fingerhut-Sommer" ist der fünfte Teil um den Zauberlehrling Peter Grant und diese Reihe polarisiert. Entweder, man mag sowohl Aaronovitchs Schreibstil, als auch die Verquickung von realer Polizeiarbeit mit "abstrusem Scheiß" (Zitat Peter Grant), mit Mythen und Fabelwesen, Magie und Übernatürlichem oder man kann damit absolut rein gar nichts anfangen.
Denjenigen, die sich auf das Wagnis, Peter kennenzulernen, einlassen wollen, sei dringend geraten mit dem ersten Teil "Die Flüsse von London" zu starten, andernfalls kann man den Geschehnissen und Hintergründen definitiv nicht folgen.
Mehr als ein Jahr mussten wir auf eine Fortsetzung von Peters Wirken warten und ich gebe zu, ich war schon etwas enttäuscht, dass wir uns diesmal auf dem Land und nicht in London befinden. Denn bisher hat es mir immer sehr gut gefallen, wie Aaronovitch den Leser mit hinein nach London nimmt und ihn dann etwas vollkommen anderes sehen lässt, als der gemeine Tourist sieht. Aber diese Enttäsuchung habe ich schnell verwunden, den auch in Herfordshire geht es äußerst unterhaltsam zu.
Der Lesefluss ist wie üblich sehr gut, sodass die etwas mehr als 400 Seiten viel zu schnell gelesen sind, da Langeweile ein Fremdwort ist, überall da, wo Peter auftaucht.
Schade finde ich, dass Nightingale gar nicht persönlich auftaucht - mitunter Anweisungen durchs Telefon gibt, aber das war's auch schon - ich liebe Nightingale in Aktion und hoffe, dass er im nächsten Buch wieder selbst mehr Raum einnimmt. Dafür habe ich mich gefreut, dass Beverly wieder präsenter ist und natürlich lässt sich auch Lesley nicht vollkommen heraushalten.
Für alle Freunde und Fans von Peter und der Nachtigall ganz klar eine Pflichtlektüre - für alle anderen bestimmt ein lohnenswertes Wagnis.
Ben Aaronovitch
"Fingerhut-Sommer"
ISBN: 978-3-423-21602-9
erschienen bei dtv
"Obwohl Peter Grant sich schon unwohl fühlt, wenn er Londons Skyline auch nur ein paar Kilometer weit hinter sich lässt, wird er jetzt in die tiefste Provinz geschickt. Dort sind zwei Kinder unter möglicherweise magischen Umständen verschwunden. Weshalb unser Londoner Bobby und Zauberlehrling notgedrungen sein angestammtes Biotop für unbestimmte Zeit verlassen muss... Mit der Flusstochter Beverley Brook zur Unterstützung begibt er sich mutig nach Westen, hinein ins ländliche England."
Fazit:
Ja, man sollte es aufgeben, sich über ungenaue Klappentexte zu ärgern...dennoch...der letzte Klappentextsatz impliziert, dass Peter zusammen mit Beverly von London nach Herfordshire fährt - in der Realität (oder inwieweit man bei Peter von Realität sprechen kann) kommt Beverly erst knapp 100 Seiten später in die Provinz...
"Fingerhut-Sommer" ist der fünfte Teil um den Zauberlehrling Peter Grant und diese Reihe polarisiert. Entweder, man mag sowohl Aaronovitchs Schreibstil, als auch die Verquickung von realer Polizeiarbeit mit "abstrusem Scheiß" (Zitat Peter Grant), mit Mythen und Fabelwesen, Magie und Übernatürlichem oder man kann damit absolut rein gar nichts anfangen.
Denjenigen, die sich auf das Wagnis, Peter kennenzulernen, einlassen wollen, sei dringend geraten mit dem ersten Teil "Die Flüsse von London" zu starten, andernfalls kann man den Geschehnissen und Hintergründen definitiv nicht folgen.
Mehr als ein Jahr mussten wir auf eine Fortsetzung von Peters Wirken warten und ich gebe zu, ich war schon etwas enttäuscht, dass wir uns diesmal auf dem Land und nicht in London befinden. Denn bisher hat es mir immer sehr gut gefallen, wie Aaronovitch den Leser mit hinein nach London nimmt und ihn dann etwas vollkommen anderes sehen lässt, als der gemeine Tourist sieht. Aber diese Enttäsuchung habe ich schnell verwunden, den auch in Herfordshire geht es äußerst unterhaltsam zu.
Der Lesefluss ist wie üblich sehr gut, sodass die etwas mehr als 400 Seiten viel zu schnell gelesen sind, da Langeweile ein Fremdwort ist, überall da, wo Peter auftaucht.
Schade finde ich, dass Nightingale gar nicht persönlich auftaucht - mitunter Anweisungen durchs Telefon gibt, aber das war's auch schon - ich liebe Nightingale in Aktion und hoffe, dass er im nächsten Buch wieder selbst mehr Raum einnimmt. Dafür habe ich mich gefreut, dass Beverly wieder präsenter ist und natürlich lässt sich auch Lesley nicht vollkommen heraushalten.
Für alle Freunde und Fans von Peter und der Nachtigall ganz klar eine Pflichtlektüre - für alle anderen bestimmt ein lohnenswertes Wagnis.
Ben Aaronovitch
"Fingerhut-Sommer"
ISBN: 978-3-423-21602-9
erschienen bei dtv
[Rezension] Jessica Spotswood - Töchter des Mondes - Cate [SuB-Abbau]
Kurzbeschreibung:
"Cate und ihre Schwestern Maura und Tess sind Hexen. Niemand darf davon erfahren, denn Hexen werden verfolgt und verbannt. Die Gefahr, aufzufliegen, lastet schwer auf Cate. Vor allem seit Finn aufgetaucht ist, dieser Junge mit den Zimtsommersprossen und dem kupferroten zerzausten Haar. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg und stößt im Tagebuch ihrer toten Mutter auf eine Prophezeiung, die besagt, dass drei Schwestern mit magischen Kräften die Hexen zurück an die Macht führen werden. Handelt es sich dabei um Cate, Maura und Tess?"
Fazit:
Natürlich ist bei einem Buch der Inhalt wichtiger als die Optik. Dennoch fällt es durchaus positiv auf, wenn besonderen Wert auf eine schöne Optik gelegt wurde. Dies ist beim ersten Teil der "Töchter des Mondes" - Trilogie von Jessica Spotswood auf jeden Fall gegeben. Nicht nur der Schutzumschlag ist eine Augenweide - was in echt noch deutlicher zum Ausdruck kommt als auf dem Bildschirm - auch der eigentliche Einband ist mit viel Liebe gestaltet, ebenso die Verzierungen im Innern des Buches.
Die Handlung von "Cate", dem ersten Band der Trilogie, erzählt in der Ich-Form aus Cates Sicht. Eigenltich kein großer Freund dieser Erzählform, hat es mich hier doch keinesfalls gestört. Sehr interessant auch die Gesellschaftsordnung, in der die Geschichte der drei Schwestern spielt: Ende des 19. Jahrhunderts in Neuengland regiert die "Bruderschaft", die vor einiger Zeit die Herrschaft der Hexen zu Fall brachte und jetzt extrem puritanisch darauf achtet, dass nicht etwa irgendwelche Hexen ihrem Handwerk nachgehen. So stehen alle weiblichen Wesen unter enormer Beobachtung, müssen sich stets sittsam und häuslich verhalten, Bildung schadet eher als dass sie nützt und mit 17 Jahren muss jede junge Frau entweder heiraten, oder der Schwesternschaft beitreten - dem caritativen weiblichen Zweig der Bruderschaft.
Inmitten dieser gefährlichen Gesellschaftsordnung versucht nun Cate als älteste der drei Schwestern, ihre Familie vor Entdeckung zu schützen - denn als Hexe enttarnt zu werden ist kein Spaß - nicht einmal ihr Vater weiß davon, so hat es die Mutter vor ihrem Tode gewollt - wäre er doch zu schwach, die Mädchen vor der Bruderschaft zu schützen. Doch Maura und Tess machen es ihr nicht leicht und lehnen sich gegen ihre Anordnungen auf. Darüber hinaus naht ihr siebzehnter Geburtstag und damit ihre Entscheidung und gerade jetzt will der Vater ihr auch noch eine Gouvernante aufs Auge drücken...
Der Lesefluss ist von Beginn an sehr gut - Jessica Spotswoods Schreibstil paßt perfekt in diese Welt, die sehr an die Anfänge des viktorianischen Zeitalters erinnert. Darüber hinaus werden die Hauptprotagonisten, allen voran die drei Schwestern, sehr eingehend charakterisiert und vorgestellt, sodass man von ihnen ein genaues Bild vor Augen hat.
Auch wenn sich die Handlung selbst nur langsam entwickelt, kommt nirgendwo ein Gefühl der Langeweile oder Übergenauigkeit auf - ich habe es sehr genossen, die Entwicklungen mit Cate zu erleben! Unvorhergesehene Ereignisse tun ihr übriges, dass man sich als Leser sehr gut unterhalten fühlt.
Auch wenn "Töchter des Mondes - Cate" unter das Genre Jugendbuch fällt, ist dies doch höchstens ein Mindestalter, denn auch als Erwachsene hat mir das Buch so gut gefallen, dass ich den zweiten Teil "Töchter des Mondes - Sternenfluch" auf jeden Fall lesen werde.
Jessica Spotswood
"Töchter des Mondes - Cate"
ISBN: 978-3-86396-024-7
erschienen bei Egmont Ink
"Cate und ihre Schwestern Maura und Tess sind Hexen. Niemand darf davon erfahren, denn Hexen werden verfolgt und verbannt. Die Gefahr, aufzufliegen, lastet schwer auf Cate. Vor allem seit Finn aufgetaucht ist, dieser Junge mit den Zimtsommersprossen und dem kupferroten zerzausten Haar. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg und stößt im Tagebuch ihrer toten Mutter auf eine Prophezeiung, die besagt, dass drei Schwestern mit magischen Kräften die Hexen zurück an die Macht führen werden. Handelt es sich dabei um Cate, Maura und Tess?"
Fazit:
Natürlich ist bei einem Buch der Inhalt wichtiger als die Optik. Dennoch fällt es durchaus positiv auf, wenn besonderen Wert auf eine schöne Optik gelegt wurde. Dies ist beim ersten Teil der "Töchter des Mondes" - Trilogie von Jessica Spotswood auf jeden Fall gegeben. Nicht nur der Schutzumschlag ist eine Augenweide - was in echt noch deutlicher zum Ausdruck kommt als auf dem Bildschirm - auch der eigentliche Einband ist mit viel Liebe gestaltet, ebenso die Verzierungen im Innern des Buches.
Die Handlung von "Cate", dem ersten Band der Trilogie, erzählt in der Ich-Form aus Cates Sicht. Eigenltich kein großer Freund dieser Erzählform, hat es mich hier doch keinesfalls gestört. Sehr interessant auch die Gesellschaftsordnung, in der die Geschichte der drei Schwestern spielt: Ende des 19. Jahrhunderts in Neuengland regiert die "Bruderschaft", die vor einiger Zeit die Herrschaft der Hexen zu Fall brachte und jetzt extrem puritanisch darauf achtet, dass nicht etwa irgendwelche Hexen ihrem Handwerk nachgehen. So stehen alle weiblichen Wesen unter enormer Beobachtung, müssen sich stets sittsam und häuslich verhalten, Bildung schadet eher als dass sie nützt und mit 17 Jahren muss jede junge Frau entweder heiraten, oder der Schwesternschaft beitreten - dem caritativen weiblichen Zweig der Bruderschaft.
Inmitten dieser gefährlichen Gesellschaftsordnung versucht nun Cate als älteste der drei Schwestern, ihre Familie vor Entdeckung zu schützen - denn als Hexe enttarnt zu werden ist kein Spaß - nicht einmal ihr Vater weiß davon, so hat es die Mutter vor ihrem Tode gewollt - wäre er doch zu schwach, die Mädchen vor der Bruderschaft zu schützen. Doch Maura und Tess machen es ihr nicht leicht und lehnen sich gegen ihre Anordnungen auf. Darüber hinaus naht ihr siebzehnter Geburtstag und damit ihre Entscheidung und gerade jetzt will der Vater ihr auch noch eine Gouvernante aufs Auge drücken...
Der Lesefluss ist von Beginn an sehr gut - Jessica Spotswoods Schreibstil paßt perfekt in diese Welt, die sehr an die Anfänge des viktorianischen Zeitalters erinnert. Darüber hinaus werden die Hauptprotagonisten, allen voran die drei Schwestern, sehr eingehend charakterisiert und vorgestellt, sodass man von ihnen ein genaues Bild vor Augen hat.
Auch wenn sich die Handlung selbst nur langsam entwickelt, kommt nirgendwo ein Gefühl der Langeweile oder Übergenauigkeit auf - ich habe es sehr genossen, die Entwicklungen mit Cate zu erleben! Unvorhergesehene Ereignisse tun ihr übriges, dass man sich als Leser sehr gut unterhalten fühlt.
Auch wenn "Töchter des Mondes - Cate" unter das Genre Jugendbuch fällt, ist dies doch höchstens ein Mindestalter, denn auch als Erwachsene hat mir das Buch so gut gefallen, dass ich den zweiten Teil "Töchter des Mondes - Sternenfluch" auf jeden Fall lesen werde.
Jessica Spotswood
"Töchter des Mondes - Cate"
ISBN: 978-3-86396-024-7
erschienen bei Egmont Ink
Donnerstag, 27. August 2015
[Rezension] E. M. Tippetts - Jagd nach dem großen bösen Wolf [ebook]
Kurzbeschreibung:
"Chloe wusste, dass sie ihr ruhiges Leben hinter sich lassen würde, als sie Hollywood-Superstar Jason Vanderholt heiratete. Belästigungen durch Paparazzi hatte sie erwartet, nicht aber den Ärger mit den Drehbuchautoren der Krimiserie Blood Ritual, in der Jason mitspielt. Denn auf unerklärliche Weise tauchen plötzlich geheime Details aus Chloes Ermittlungen in der Fernsehserie auf - und keiner beim Albuquerque Police Department hat eine Ahnung, wo die undichte Stelle sein könnte.
Als ob das nicht genug wäre, scheinen alle in Chloes Leben gerade eine schwierige Phase durchzumachen - angefangen bei ihrer besten Freundin, Lori, die versucht eine Hochzeit zu planen, über ihre Nichte Kyra, die unglücklich über Jasons Fernsehrollen ist, bis hin zu Jason selbst, der unerklärlich launisch und verschlossen ist. Bei keinem dieser Probleme hat Chloe eine Idee, wie sie es lösen könnte.
Sie ist nur für eines ausgebildet: Die großen bösen Wölfe dieser Welt zu jagen. Doch die Zeit läuft ihr davon und Chloe muss eine Entscheidung fällen. Soll sie dabei helfen, einen abscheulichen Serienkiller zu überführen, bevor er erneut zuschlägt, oder hilft sie den Menschen, die immer für sie da waren? So oder so hat sie Angst, den Fehler ihres Lebens zu begehen.
Fazit:
"Jagd nach dem großen bösen Wolf" ist bereits der dritte Teil um Chloe Vanderholt. Wie das bei Reihen so ist, kann man die Entwicklung der Charaktere nur zu würdigen wissen, wenn man sie von Anfang an liest. Allerdings lässt sich dieser dritte Teil im Prinzip auch lesen und verstehen, ohne die ersten beiden Teile gelesen zu haben.
Über die Covergestaltung brauche ich sicher kein Wort mehr zu verlieren: es ist stimmig zu den anderen Bänden, hat aber mit den Charakteren nichts zu tun - niemand der Chloe kennt, würde sie so sehen.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Entwicklung, die sich bereits im zweiten Teil abzeichnete, hier konsequent fortgeführt wurde und wir so weg vom überwiegenden Romance-Anteil hin zum Romantic Thrill - denn auch hier nehmen Chloes Ermittlungen gegen den Serienmörder viel Raum ein.
Wie der Leser es von der Autorin bereits gewohnt ist, ist der Lesefluss sehr gut und man kommt auch problemlos in die Geschichte hinein. Chloe ist und bleibt ein Charakter ohne Starallüren, sodass man sie gern bei ihrer Arbeit und ihrem sonstigem Leben begleitet. E. M. Tippetts bleibt ihrer Qualität treu und liefert dem Leser eine abwechslungsreiche, unterhaltsame Handlung mit Überraschungen und Wendungen.
"Jagd nach dem großen bösen Wolf" erscheint am 31. August und wer sich die Zeit bis dahin verkürzen will und Chloe bisher nicht kennengelernt hat, den ersten Teil "Nicht mein Märchen" gibt es aktuell überall für 99 Cent und den zweiten Teil "Prinzessin in Not" für mobi auch.
E. M. Tippetts
"Jagd nach dem großen bösen Wolf"
erhätlich bei Amazon
"Chloe wusste, dass sie ihr ruhiges Leben hinter sich lassen würde, als sie Hollywood-Superstar Jason Vanderholt heiratete. Belästigungen durch Paparazzi hatte sie erwartet, nicht aber den Ärger mit den Drehbuchautoren der Krimiserie Blood Ritual, in der Jason mitspielt. Denn auf unerklärliche Weise tauchen plötzlich geheime Details aus Chloes Ermittlungen in der Fernsehserie auf - und keiner beim Albuquerque Police Department hat eine Ahnung, wo die undichte Stelle sein könnte.
Als ob das nicht genug wäre, scheinen alle in Chloes Leben gerade eine schwierige Phase durchzumachen - angefangen bei ihrer besten Freundin, Lori, die versucht eine Hochzeit zu planen, über ihre Nichte Kyra, die unglücklich über Jasons Fernsehrollen ist, bis hin zu Jason selbst, der unerklärlich launisch und verschlossen ist. Bei keinem dieser Probleme hat Chloe eine Idee, wie sie es lösen könnte.
Sie ist nur für eines ausgebildet: Die großen bösen Wölfe dieser Welt zu jagen. Doch die Zeit läuft ihr davon und Chloe muss eine Entscheidung fällen. Soll sie dabei helfen, einen abscheulichen Serienkiller zu überführen, bevor er erneut zuschlägt, oder hilft sie den Menschen, die immer für sie da waren? So oder so hat sie Angst, den Fehler ihres Lebens zu begehen.
Fazit:
"Jagd nach dem großen bösen Wolf" ist bereits der dritte Teil um Chloe Vanderholt. Wie das bei Reihen so ist, kann man die Entwicklung der Charaktere nur zu würdigen wissen, wenn man sie von Anfang an liest. Allerdings lässt sich dieser dritte Teil im Prinzip auch lesen und verstehen, ohne die ersten beiden Teile gelesen zu haben.
Über die Covergestaltung brauche ich sicher kein Wort mehr zu verlieren: es ist stimmig zu den anderen Bänden, hat aber mit den Charakteren nichts zu tun - niemand der Chloe kennt, würde sie so sehen.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Entwicklung, die sich bereits im zweiten Teil abzeichnete, hier konsequent fortgeführt wurde und wir so weg vom überwiegenden Romance-Anteil hin zum Romantic Thrill - denn auch hier nehmen Chloes Ermittlungen gegen den Serienmörder viel Raum ein.
Wie der Leser es von der Autorin bereits gewohnt ist, ist der Lesefluss sehr gut und man kommt auch problemlos in die Geschichte hinein. Chloe ist und bleibt ein Charakter ohne Starallüren, sodass man sie gern bei ihrer Arbeit und ihrem sonstigem Leben begleitet. E. M. Tippetts bleibt ihrer Qualität treu und liefert dem Leser eine abwechslungsreiche, unterhaltsame Handlung mit Überraschungen und Wendungen.
"Jagd nach dem großen bösen Wolf" erscheint am 31. August und wer sich die Zeit bis dahin verkürzen will und Chloe bisher nicht kennengelernt hat, den ersten Teil "Nicht mein Märchen" gibt es aktuell überall für 99 Cent und den zweiten Teil "Prinzessin in Not" für mobi auch.
E. M. Tippetts
"Jagd nach dem großen bösen Wolf"
erhätlich bei Amazon
Mittwoch, 26. August 2015
[Rezension] Vincent Kliesch - Bis in den Tod hinein [SuB-Abbau]
Kurzbeschreibung:
"Eine Serie von grausamen Hinrichtungen erschüttert Berlin. Jede der Leichen ist mit einer Zahl versehen, die keiner ersichtlichen Logik folgt. Hauptkommissar Severin Boesherz und sein Team ermitteln. Offenbar steht jede Zahl für eine Eigenschaft, die dem Täter so sehr an seinen Opfern missfällt, dass er sie dafür tötet: Einer der Toten ist ein Brandstifter, der in seinem eigenen Feuer stirbt, ein anderer ein Lügner, dem die Zunge abgetrennt wird. Als immer mehr Leichen gefunden werden und eine Frau verschwindet, zerrinnt Boesherz die Zeit zwischen den Fingern. Können ihm die Zahlen den Weg zum Mörder weisen?"
Fazit:
"Bis in den Tod hinein" war der Grund, warum ich Vincent Klieschs Trilogie mit Julius Kern bis zum Ende gelesen habe, obwohl Julius nicht wirklich mein Fall war - naja, und Tassilo, der war auch mit ein Grund, denn solch einem charismatischen Psychopathen begegnet man selten.
Aber von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass ein Ermittler, der Severin Boesherz heißt, mehr auf meiner Linie liegen muss! Nicht, dass Severin ein böses Herz hätte, nein gar nicht. Auch hat er nicht jene Art von psychischem Knacks, der viele charismatische Ermittler auszeichnet - dennoch ist Severin Boesherz extrem faszinierend: Aus dem Rheingau nach Berlin gezogen, hängt er doch merklich an seiner Heimat, ist gutem Essen und gutem Wein sehr zugetan, ebenso wie der Oper. Seine Intelligenz ist unbestritten, dennoch strahlt er die Einsamkeit des Einzelgängers aus. Severin hat eine extrem gute Beobachtungsgabe und nimmt alles auf den ersten Blick wahr - sei es ein Raum, sei es ein Mensch. Er ist zwanghaft ordentlich und auch sonst ein Zeitgenosse, mit dem der Umgang mitunter sicher anstrengend ist - als Leser hingegen hat er mein Herz sofort erobert!
Auch wenn Julius Kern im Urlaub ist, muss man auf bekannte Protagonisten nicht verzichten: Dennis Baum, Daniela Castella und Staatsanwalt vom Stein sind ebenfalls mit von der Partie, sodass der Leser sich in seiner gewohnten Umgebung schnell einfindet.
Der Lesefluss ist extrem gut, denn neben Severin, der nichts unversucht lässt, dem Mörder auf die Schliche zu kommen, ist auch unser Bösewicht sehr intelligent und lässt sich nicht so ohne weiteres in die Karten schauen. Nun gut, er ist kein Tassilo, aber das kann man ihm kaum zum Vorwurf machen - auf seine Art ist auch er faszinierend.
Der Spannungsbogen fängt schon gut an und lässt im Laufe des Buches nicht nach und wie wir es von Vincent Kliesch gewohnt sind - glaubt man, alle Rätsel sind gelöst, taucht hinter der Ecke doch noch eine unerwartete Wendung auf.
Für mich hat der Autor mit der Figur des Severin Boesherz, aber auch mit seinem sehr gut durchdachten und spannenden Plot mit "Bis in den Tod hinein" mit Abstand sein bestes Buch vorgelegt.
Da gerade "Im Augenblick des Todes", Severin Boesherz's zweiter Fall, erschienen ist, bin ich sehr gespannt, ob Vincent Kliesch das Niveau halten konnte.
Vincent Kliesch
"Bis in den Tod hinein"
ISBN: 978-3-442-37798-5
erschienen bei Blanvalet
"Eine Serie von grausamen Hinrichtungen erschüttert Berlin. Jede der Leichen ist mit einer Zahl versehen, die keiner ersichtlichen Logik folgt. Hauptkommissar Severin Boesherz und sein Team ermitteln. Offenbar steht jede Zahl für eine Eigenschaft, die dem Täter so sehr an seinen Opfern missfällt, dass er sie dafür tötet: Einer der Toten ist ein Brandstifter, der in seinem eigenen Feuer stirbt, ein anderer ein Lügner, dem die Zunge abgetrennt wird. Als immer mehr Leichen gefunden werden und eine Frau verschwindet, zerrinnt Boesherz die Zeit zwischen den Fingern. Können ihm die Zahlen den Weg zum Mörder weisen?"
Fazit:
"Bis in den Tod hinein" war der Grund, warum ich Vincent Klieschs Trilogie mit Julius Kern bis zum Ende gelesen habe, obwohl Julius nicht wirklich mein Fall war - naja, und Tassilo, der war auch mit ein Grund, denn solch einem charismatischen Psychopathen begegnet man selten.
Aber von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass ein Ermittler, der Severin Boesherz heißt, mehr auf meiner Linie liegen muss! Nicht, dass Severin ein böses Herz hätte, nein gar nicht. Auch hat er nicht jene Art von psychischem Knacks, der viele charismatische Ermittler auszeichnet - dennoch ist Severin Boesherz extrem faszinierend: Aus dem Rheingau nach Berlin gezogen, hängt er doch merklich an seiner Heimat, ist gutem Essen und gutem Wein sehr zugetan, ebenso wie der Oper. Seine Intelligenz ist unbestritten, dennoch strahlt er die Einsamkeit des Einzelgängers aus. Severin hat eine extrem gute Beobachtungsgabe und nimmt alles auf den ersten Blick wahr - sei es ein Raum, sei es ein Mensch. Er ist zwanghaft ordentlich und auch sonst ein Zeitgenosse, mit dem der Umgang mitunter sicher anstrengend ist - als Leser hingegen hat er mein Herz sofort erobert!
Auch wenn Julius Kern im Urlaub ist, muss man auf bekannte Protagonisten nicht verzichten: Dennis Baum, Daniela Castella und Staatsanwalt vom Stein sind ebenfalls mit von der Partie, sodass der Leser sich in seiner gewohnten Umgebung schnell einfindet.
Der Lesefluss ist extrem gut, denn neben Severin, der nichts unversucht lässt, dem Mörder auf die Schliche zu kommen, ist auch unser Bösewicht sehr intelligent und lässt sich nicht so ohne weiteres in die Karten schauen. Nun gut, er ist kein Tassilo, aber das kann man ihm kaum zum Vorwurf machen - auf seine Art ist auch er faszinierend.
Der Spannungsbogen fängt schon gut an und lässt im Laufe des Buches nicht nach und wie wir es von Vincent Kliesch gewohnt sind - glaubt man, alle Rätsel sind gelöst, taucht hinter der Ecke doch noch eine unerwartete Wendung auf.
Für mich hat der Autor mit der Figur des Severin Boesherz, aber auch mit seinem sehr gut durchdachten und spannenden Plot mit "Bis in den Tod hinein" mit Abstand sein bestes Buch vorgelegt.
Da gerade "Im Augenblick des Todes", Severin Boesherz's zweiter Fall, erschienen ist, bin ich sehr gespannt, ob Vincent Kliesch das Niveau halten konnte.
Vincent Kliesch
"Bis in den Tod hinein"
ISBN: 978-3-442-37798-5
erschienen bei Blanvalet
Montag, 24. August 2015
[Rezension] Elisabeth Büchle - Das Mädchen aus Herrnhut [SuB-Abbau]
Kurzbeschreibung:
"Der Historiker Daniel Ritter ist fasziniert von einer Holzfigur, die ein junges Mädchen mit Umhang darstellt. Denn diese Figur gibt einige Rätsel auf. Ihre Spur führt zurück bis ins Mittelalter und sie ist gesäumt von mysteriösen Todesfällen und seltsamen Verstrickungen. Vor allem stellt sich die Frage, was Luise, eine Frau, die im 18. Jahrhundert in der Herrnhuter Gemeinschaft lebte, mit der jungen, modernen Lehrerin Emma Fischer verbindet.
Daniel, der schon bald auch von Emma fasziniert ist, macht sich gemeinsam mit ihr an die Nachforschungen. Doch dann geraten beide in große Gefahr..."
Fazit:
"Das Mädchen aus Herrnhut" ist in zwei Teile gegliedert: Zum einen begleitet der Leser Luise im 17. Jahrhundert, die Zuflucht sucht in der Herrnhuter Gesellschaft.
Nicht nur, dass Elisabeth Büchle wieder einmal beweist, wie wunderbar menschlich und bildhaft sie ihre Figuren zum Leben erwecken kann - Luises einnehmendem Wesen kann man sich gar nicht entziehen - auch das Thema der Herrnhuter fand ich sehr interessant, da ich mit dieser Gesellschaft bisher noch gar keinen Kontakt hatte.
Die mysteriöse Geschichte um Luises Vergangenheit, von der sie nichts weiß, die sie aber selbst in der geschützten Herrnhuter Gemeinde einholt, schlägt den Leser so in Bann, dass man am Ende dieses Erzählabschnitts nur wehmütig Abschied nimmt von den liebgewordenen Protagonisten.
Der andere Handlungsstrang wirft einen dann geradezu in die Gegenwart bzw. das Jahr 2007, wo man auf Daniel, Emma, Falk und Rahel trifft. Da ich bereits "Skarabäus und Schmetterling" gelesen habe, kannte ich diese vier schon. "Das Mädchen aus Herrenhut" spielt aber früher und erzählt, wie Daniel die anderen drei kennenlernt. Gerade Rahel und Falk sind zu dieser Zeit natürlich noch deutlich jünger und auch wenn Falk einfach Falk ist und bleibt und sich sein Wesen hin zu "Skarabäus und Schmetterling" nicht groß ändert, kann ich im Nachhinein sagen, dass Rahel später eine deutliche Entwicklung hinter sich hat und nicht mehr die verschüchterte kleine Maus ist, auf die man hier trifft.
Auch der gegenwärtige Handlungsstrang spart nicht an verwickelten Rätseln und intriganten Bösewichten. Daraus ergibt sich eine Spannung, die den Leser quasi durch das Buch trägt, immer in Sorge um das Wohl der Protagonisten, aber ebenso neugierig wie sie auf des Rätsels Lösung.
"Das Mädchen aus Herrnhut" ist ein spannender, mitreißender Roman, der mit vielen, gut vermittelten geschichtlichen Hintergründen aufwartet, aber vor allem durch die bildhaften Protagonisten besticht. Für mich wieder einmal der Beweis, dass es immer lohnenswert ist, ein Buch von Elisabeth Büchle zu lesen.
Elisabeth Büchle
"Das Mädchen aus Herrnhut"
ISBN: 978-3-86591-456-9
erschienen bei Gerth Medien
"Der Historiker Daniel Ritter ist fasziniert von einer Holzfigur, die ein junges Mädchen mit Umhang darstellt. Denn diese Figur gibt einige Rätsel auf. Ihre Spur führt zurück bis ins Mittelalter und sie ist gesäumt von mysteriösen Todesfällen und seltsamen Verstrickungen. Vor allem stellt sich die Frage, was Luise, eine Frau, die im 18. Jahrhundert in der Herrnhuter Gemeinschaft lebte, mit der jungen, modernen Lehrerin Emma Fischer verbindet.
Daniel, der schon bald auch von Emma fasziniert ist, macht sich gemeinsam mit ihr an die Nachforschungen. Doch dann geraten beide in große Gefahr..."
Fazit:
"Das Mädchen aus Herrnhut" ist in zwei Teile gegliedert: Zum einen begleitet der Leser Luise im 17. Jahrhundert, die Zuflucht sucht in der Herrnhuter Gesellschaft.
Nicht nur, dass Elisabeth Büchle wieder einmal beweist, wie wunderbar menschlich und bildhaft sie ihre Figuren zum Leben erwecken kann - Luises einnehmendem Wesen kann man sich gar nicht entziehen - auch das Thema der Herrnhuter fand ich sehr interessant, da ich mit dieser Gesellschaft bisher noch gar keinen Kontakt hatte.
Die mysteriöse Geschichte um Luises Vergangenheit, von der sie nichts weiß, die sie aber selbst in der geschützten Herrnhuter Gemeinde einholt, schlägt den Leser so in Bann, dass man am Ende dieses Erzählabschnitts nur wehmütig Abschied nimmt von den liebgewordenen Protagonisten.
Der andere Handlungsstrang wirft einen dann geradezu in die Gegenwart bzw. das Jahr 2007, wo man auf Daniel, Emma, Falk und Rahel trifft. Da ich bereits "Skarabäus und Schmetterling" gelesen habe, kannte ich diese vier schon. "Das Mädchen aus Herrenhut" spielt aber früher und erzählt, wie Daniel die anderen drei kennenlernt. Gerade Rahel und Falk sind zu dieser Zeit natürlich noch deutlich jünger und auch wenn Falk einfach Falk ist und bleibt und sich sein Wesen hin zu "Skarabäus und Schmetterling" nicht groß ändert, kann ich im Nachhinein sagen, dass Rahel später eine deutliche Entwicklung hinter sich hat und nicht mehr die verschüchterte kleine Maus ist, auf die man hier trifft.
Auch der gegenwärtige Handlungsstrang spart nicht an verwickelten Rätseln und intriganten Bösewichten. Daraus ergibt sich eine Spannung, die den Leser quasi durch das Buch trägt, immer in Sorge um das Wohl der Protagonisten, aber ebenso neugierig wie sie auf des Rätsels Lösung.
"Das Mädchen aus Herrnhut" ist ein spannender, mitreißender Roman, der mit vielen, gut vermittelten geschichtlichen Hintergründen aufwartet, aber vor allem durch die bildhaften Protagonisten besticht. Für mich wieder einmal der Beweis, dass es immer lohnenswert ist, ein Buch von Elisabeth Büchle zu lesen.
Elisabeth Büchle
"Das Mädchen aus Herrnhut"
ISBN: 978-3-86591-456-9
erschienen bei Gerth Medien
Samstag, 22. August 2015
[Rezension] Christiane Lind - Die Medica und das Teufelsmoor
Kurzbeschreibung:
"Bremen, 1381: Für Aleke ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Sie hat sich in Salerno zur Medica ausbilden lassen und wagt nun gemeinsam mit ihrem Ehemann Righert in der Hansestadt Bremen einen Neuanfang. Doch plötzlich taucht eine Bedrohung aus der Vergangenheit auf und bringt ihr mühsam erkämpftes Glück in Gefahr. Alekes heilerische Kenntnisse werden auf eine harte Probe gestellt. Wird es ihr gelingen, das Leben ihrer Liebsten zu retten?"
Fazit:
Ich lese gern historische Romane mit starken Frauenfiguren und so hat Aleke bereits im ersten Teil der Reihe "Die Heilerin und der Feuertod" mein Leserherz erobert.
Seit den Geschehnissen in Braunschweig sind sieben Jahre vergangen, die die Familie größtenteils in Salerno verbracht hat, wo Aleke ihren Traum Wirklichkeit werden und sich zur Medica ausbilden lassen konnte.
Da die Autorin es immer wunderbar schafft, mich in die jeweilige Landschaft und Umgebung zu versetzen, habe ich es etwas bedauert, dass die Jahre in Salerno übersprungen wurden - auch dort wäre sicher einiges los gewesen mit Aleke und Righert.
Aber so befinden wir uns in Norddeutschland, erst in Bremen und später auch in anderen Gegenden des kalten, feuchten Nordens. Da ich selbst vor einigen Jahren in den Norden gezogen bin, kann ich nur staunen wie bildhaft und punktgenau Christiane Lind es schafft, die Mentalität der Menschen dort einzufangen und auch, dass sich diese über die Jahrhunderte nicht groß geändert zu haben scheint.
In die Handlung selbst kommt der Leser problemlos hinein und der Lesefluss ist durchweg sehr gut. Dies beruht sicher darauf, dass sich die Ereignisse überschlagen und man kaum erwarten kann, wie es weitergeht und wie Aleke die ihr gestellten Hindernisse meistern wird und davon gibt es hier reichlich! Einmal mehr muss sie zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen lässt und nicht aufgibt, um ihre Lieben zu retten.
Sehr gut charakterisiert finde ich auch unseren Bösewicht, der mir mitunter tatsächlich eine Gänsehaut verschafft hat, da man ihm wirklich alles zutraut.
Ein spannender historischer Roman, getragen von einer starken Frauenfigur, der beim Lesen nur so dahinfliegt. Ich hoffe, wir dürfen bald erneut von Aleke und ihrer Familie lesen.
Christiane Lind
"Die Medica und das Teufelsmoor"
ISBN: 978-3-7466-3130-1
erschienen im Aufbau Verlag
"Bremen, 1381: Für Aleke ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Sie hat sich in Salerno zur Medica ausbilden lassen und wagt nun gemeinsam mit ihrem Ehemann Righert in der Hansestadt Bremen einen Neuanfang. Doch plötzlich taucht eine Bedrohung aus der Vergangenheit auf und bringt ihr mühsam erkämpftes Glück in Gefahr. Alekes heilerische Kenntnisse werden auf eine harte Probe gestellt. Wird es ihr gelingen, das Leben ihrer Liebsten zu retten?"
Fazit:
Ich lese gern historische Romane mit starken Frauenfiguren und so hat Aleke bereits im ersten Teil der Reihe "Die Heilerin und der Feuertod" mein Leserherz erobert.
Seit den Geschehnissen in Braunschweig sind sieben Jahre vergangen, die die Familie größtenteils in Salerno verbracht hat, wo Aleke ihren Traum Wirklichkeit werden und sich zur Medica ausbilden lassen konnte.
Da die Autorin es immer wunderbar schafft, mich in die jeweilige Landschaft und Umgebung zu versetzen, habe ich es etwas bedauert, dass die Jahre in Salerno übersprungen wurden - auch dort wäre sicher einiges los gewesen mit Aleke und Righert.
Aber so befinden wir uns in Norddeutschland, erst in Bremen und später auch in anderen Gegenden des kalten, feuchten Nordens. Da ich selbst vor einigen Jahren in den Norden gezogen bin, kann ich nur staunen wie bildhaft und punktgenau Christiane Lind es schafft, die Mentalität der Menschen dort einzufangen und auch, dass sich diese über die Jahrhunderte nicht groß geändert zu haben scheint.
In die Handlung selbst kommt der Leser problemlos hinein und der Lesefluss ist durchweg sehr gut. Dies beruht sicher darauf, dass sich die Ereignisse überschlagen und man kaum erwarten kann, wie es weitergeht und wie Aleke die ihr gestellten Hindernisse meistern wird und davon gibt es hier reichlich! Einmal mehr muss sie zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen lässt und nicht aufgibt, um ihre Lieben zu retten.
Sehr gut charakterisiert finde ich auch unseren Bösewicht, der mir mitunter tatsächlich eine Gänsehaut verschafft hat, da man ihm wirklich alles zutraut.
Ein spannender historischer Roman, getragen von einer starken Frauenfigur, der beim Lesen nur so dahinfliegt. Ich hoffe, wir dürfen bald erneut von Aleke und ihrer Familie lesen.
Christiane Lind
"Die Medica und das Teufelsmoor"
ISBN: 978-3-7466-3130-1
erschienen im Aufbau Verlag