Kurzbeschreibung:
"London 1560: Als Spionin der Krone fällt Eleanor of Waringham im Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth I. und der katholischen Schottin Mary Stewart eine gefährliche Aufgabe zu. Ihre Nähe zur Königin schafft Neider, und als Eleanor sich in den geheimnisvollen König der Diebe verliebt, macht sie sich angreifbar. Unterdessen schleicht sich ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac in Plymouth als blinder Passagier auf ein Schiff. Nach seiner Entdeckung wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf der Insel Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei - unter der Bedingung, dass er in den Dienst des Freibeuters John Hawkins tritt. Zu spät merkt Isaac, dass Hawkins sich als Sklavenhändler betätigt - und dass sein Weg noch lange nicht zurück nach England führt..."
Fazit:
"Der Palast der Meere" ist der fünfte Teil der "Waringham-Saga" und Fans dieser Reihe mussten einige Jahre auf diese Fortsetzung warten. Obwohl ich bisher nur den ersten Band "Das Lächeln der Fortuna" kenne, habe ich mich entschlossen, "Der Palast der Meere" zu lesen, da zwischen beiden Büchern gut 200 Jahre liegen und ich dachte, dass man sie dann doch relativ unabhängig würde lesen können - dies war auch eindeutig der Fall, sodass ich Lesern, denen beispielweise die Freibeuter-Thematik, die hier einen recht hohen Stellenwert hat, am Herzen liegt, bestätigen kann, dass sie dieses Buch auch ohne Vorkenntnis der anderen Teile der Reihe lesen können. Zugegebenermaßen werden sie danach unweigerlich den Drang verspüren, auch die anderen Bücher zu lesen, aber das liegt ja nicht in meiner Verantwortung.
Auch in "Der Palast der Meere" legt die Autorin viel Wert auf die ausgeprägte Charakterisierung der einzelnen Protagonisten. Wunderbar der Zeit entsprechend, aber dennoch bildhaft und menschlich nachvollziehbar, so lernen wir die Waringhams, aber auch Elizabeth I. kennen - auch wenn einzelne Charaktere natürlich ansprechender wirken als andere, so ist doch kaum einer nur gut oder nur böse, jeder mit vielen Facetten ausgestattet und entsprechend realistisch geraten.
Darüber hinaus vermittel Rebecca Gablé aber eine Fülle an Geschichtswissen, welches natürlich unterhaltsam und spannend aufbereitet ist, nichts desto trotz aber eine immense Zeit an Recherche verschlungen haben muss. Als Resulat kann der Leser einerseits mit Francis Drake (oder doch lieber mit Isaac Fitzgervais of Waringham) die Meere befahren, die spanischen Kolonien in der Neuen Welt ebenso kennenlernen wie die Arbeit auf einer Zuckerplantage und gleichzeitig die komplizierte politische Beziehung zwischen England, Schottland und Spanien hautnah miterleben - lebendig gewordene Geschichte!
Auch wenn ich im Vorfeld recht unterschiedliche Bewertungen des Buches gelesen habe, konnte Rebecca Gablé mich nicht nur überzeugen, sondern wahrhaftig mitnehmen in die Welt des 16. Jahrhunderts, auf eine Reise durch die alte und die neue Welt und direkt hinein in menschliche Abgründe.
Vielen Dank an Lübbe und BloggDeinBuch für diese historische Achterbahnfahrt.
Rebecca Gablé
"Der Palast der Meere"
ISBN: 978-3-431-03926-9
erschienen bei Lübbe
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