Kurzbeschreibung:
"Eine Serie von grausamen Hinrichtungen erschüttert Berlin. Jede der Leichen ist mit einer Zahl versehen, die keiner ersichtlichen Logik folgt. Hauptkommissar Severin Boesherz und sein Team ermitteln. Offenbar steht jede Zahl für eine Eigenschaft, die dem Täter so sehr an seinen Opfern missfällt, dass er sie dafür tötet: Einer der Toten ist ein Brandstifter, der in seinem eigenen Feuer stirbt, ein anderer ein Lügner, dem die Zunge abgetrennt wird. Als immer mehr Leichen gefunden werden und eine Frau verschwindet, zerrinnt Boesherz die Zeit zwischen den Fingern. Können ihm die Zahlen den Weg zum Mörder weisen?"
Fazit:
"Bis in den Tod hinein" war der Grund, warum ich Vincent Klieschs Trilogie mit Julius Kern bis zum Ende gelesen habe, obwohl Julius nicht wirklich mein Fall war - naja, und Tassilo, der war auch mit ein Grund, denn solch einem charismatischen Psychopathen begegnet man selten.
Aber von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass ein Ermittler, der Severin Boesherz heißt, mehr auf meiner Linie liegen muss! Nicht, dass Severin ein böses Herz hätte, nein gar nicht. Auch hat er nicht jene Art von psychischem Knacks, der viele charismatische Ermittler auszeichnet - dennoch ist Severin Boesherz extrem faszinierend: Aus dem Rheingau nach Berlin gezogen, hängt er doch merklich an seiner Heimat, ist gutem Essen und gutem Wein sehr zugetan, ebenso wie der Oper. Seine Intelligenz ist unbestritten, dennoch strahlt er die Einsamkeit des Einzelgängers aus. Severin hat eine extrem gute Beobachtungsgabe und nimmt alles auf den ersten Blick wahr - sei es ein Raum, sei es ein Mensch. Er ist zwanghaft ordentlich und auch sonst ein Zeitgenosse, mit dem der Umgang mitunter sicher anstrengend ist - als Leser hingegen hat er mein Herz sofort erobert!
Auch wenn Julius Kern im Urlaub ist, muss man auf bekannte Protagonisten nicht verzichten: Dennis Baum, Daniela Castella und Staatsanwalt vom Stein sind ebenfalls mit von der Partie, sodass der Leser sich in seiner gewohnten Umgebung schnell einfindet.
Der Lesefluss ist extrem gut, denn neben Severin, der nichts unversucht lässt, dem Mörder auf die Schliche zu kommen, ist auch unser Bösewicht sehr intelligent und lässt sich nicht so ohne weiteres in die Karten schauen. Nun gut, er ist kein Tassilo, aber das kann man ihm kaum zum Vorwurf machen - auf seine Art ist auch er faszinierend.
Der Spannungsbogen fängt schon gut an und lässt im Laufe des Buches nicht nach und wie wir es von Vincent Kliesch gewohnt sind - glaubt man, alle Rätsel sind gelöst, taucht hinter der Ecke doch noch eine unerwartete Wendung auf.
Für mich hat der Autor mit der Figur des Severin Boesherz, aber auch mit seinem sehr gut durchdachten und spannenden Plot mit "Bis in den Tod hinein" mit Abstand sein bestes Buch vorgelegt.
Da gerade "Im Augenblick des Todes", Severin Boesherz's zweiter Fall, erschienen ist, bin ich sehr gespannt, ob Vincent Kliesch das Niveau halten konnte.
Vincent Kliesch
"Bis in den Tod hinein"
ISBN: 978-3-442-37798-5
erschienen bei Blanvalet
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