Kurzbeschreibung:
"Carla Delbrück wurde grausam ermordet. Zunächst sieht alles nach einer Beziehungstat aus, selbst wenn ihr Ehemann jegliche Schuld ableugnet. Tatsächlich bekam die Tote anonyme Briefe, die ihr ein furchtbares Ende versprachen. Hat der Verfasser seine Drohung nun in die Tat umgesetzt? Oder geht es um etwas anderes? Charlotte Schneidmann und Peter Käfer ermitteln - und sind entsetzt, als sie erfahren, wer identische Briefe erhält. Katrin Ortrup musste bereits in der Vergangenheit Schreckliches erdulden, die beiden Kommissare aus Münster kennen sie aus ihrem ersten großen Fall. Hat es wieder jemand auf sie abgesehen? Und können Charlotte und Käfer sie diesmal beschützen?"
Fazit:
"Kälter als die Angst" ist bereits der fünfte Fall für Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Die Reihe hat mich von Anfang an begeistert, was sowohl am jeweiligen Plot, als auch an den Charakteren der Kommissare liegt, denn diese sind durchweg authentisch und aus dem Leben gegriffen. Mit Ecken und Kanten, aber ganz normale Menschen und klare Sympathieträger - weder Superhelden, noch total gestörte Existenzen.
Auch wenn in "Kälter als die Angst" Bezug auf den ersten Fall von Charlotte und Käfer, "Schattenfreundin", genommen wird, muss man die vorherigen Bücher nicht gelesen haben, der jeweilige Krimiplot ist in sich geschlossen.
Nichts ist so, wie es anfangs scheint. Das muss auch Käfer feststellen, als er zum Schauplatz eines Mordes gerufen wird, bei dem alles klar auf der Hand zu liegen scheint. Was sich dahinter aber alles verbirgt, werden Charlotte und Käfer erst nach und nach, Steinchen für Steinchen, aufdecken und dadurch natürlich die Phantasie und Neugier des Lesers befeuern. Zwischendrin dachte ich, dass doch alles klar erkennbar ist - der berühmte Holzweg, auf den ich der Autorin brav gefolgt bin...
Der Lesefluss ist dann auch sehr gut, kein Wunder, ist der Leser während des Lesens doch dauerhaft damit beschäftigt, die Puzzleteile im Kopf hin und her zu schieben und dennoch passt immer irgendetwas nicht. Die Lösung des Ganzen ist dann auch überraschend und der Weg dahin wäre am Anfang auch nicht vorstellbar gewesen.
Mit "Kälter als die Angst" hat Christine Drews wieder einmal einen mitreißenden, aber auch unterhaltsamen Krimi mit unterschiedlichsten Charakteren vorgelegt, bei dem die Spannung nicht zu kurz kommt. Schon jetzt freue ich mich auf ein Wiederlesen mit Charlotte und Käfer.
Christine Drews
"Kälter als die Angst"
erschienen in der Bastei Lübbe
Jeder Mensch braucht seine kleinen Fluchten aus dem Alltag - ich finde meine in Büchern
Seiten
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Freitag, 28. Dezember 2018
Sonntag, 16. Dezember 2018
Rückblick und Ausblick
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und ehrlich gesagt, kann ich 2018 da auch keinen Vorwurf machen - ich bin froh, wenn es vorbei ist. Dies war ein anstregendes und definitiv kein einfaches Jahr - es besteht ja immer die Hoffnung, dass das kommende daran etwas ändert...
Die vielen Unwägbarkeiten des Lebens spiegeln sich dann auch in meiner Lesestatistik nieder: So habe ich 2018 ca. 20 Bücher weniger gelesen als in den Jahren davor. Das ist prinzipiell nicht schlimm, denn weniger als die Anzahl zählt natürlich der Eindruck, den einzelne Bücher hinterlassen. Einige über Jahre hinaus!
Ich bin kein Mensch, der sich darauf beschränken kann, zu sagen, "Mein Lesehighlight des Jahres 2018 war"... dafür gibt es zu viele tolle unterschiedliche Bücher...aber ich möchte zumindest für jeden Monat feststellen, welches Buch mich besonders beeindruckt hat - negativ oder positiv:
Januar: keine einfache Entscheidung, in dem Monat habe ich viele tolle Bücher gelesen, entscheide mich letztendlich aber für "Totenlied" von Tess Gerritsen, das mich wirklich gefangen genommen hat und in der Handlung die von mir so geliebte nicht vorhersehbare Wendung genommen hat.
Februar: Lisa Jackson "You will pay". Lange Jahre habe ich nichts mehr von Lisa Jackson gelesen und wusste nach dem Buch wieder, warum ich ihre Bücher früher verschlungen habe.
März: Ein harter Kampf zwischen zwei sehr unterschiedlichen Büchern, Autoren, Genres, aber ich nehme Claire Winter "Die geliehene Schuld", ein absolut fesselnder Roman, der zeigt, warum ich jedes Mal auf ein neues Buch der Autorin warte.
April: Ein klarer Sieger: John Katzenbach "Die Grausamen". Nicht jedes Buch von John Katzenbach konnte mich fesseln, aber dieses ist sowohl in Story als auch in den Charakteren sowas von gelungen!
Mai: Ein Buch ohne Sieger oder ohne Konkurrenz, wie man es sieht. Denn im Mai habe ich nur ein Buch gelesen....war aber nicht übel, Sina Jorritsen "Friesenjuwel".
Juni: Im Juni hat mich "Auf zerbrochenem Glas" von Alexander Hartung beeindruckt, weil mich der Protagonist so mitgenommen hat.
Juli: Der Juli geht an Frank Goldammer, denn mit "Tausend Teufel" hat er mich endgültig zum Fan seiner Reihe gemacht.
August: "Stille Schwester" von Martin Krist. Nachdem mir der erste Teil nicht sooo gut gefiel, hat mich dieses Buch dann doch beeindruckt und mich für die Charaktere eingenommen.
September: Ui, das ist eine schwere Entscheidung und einmal im Jahr darf es auch ein untentschieden geben, sodass sowohl Andreas Gruber "Rachewinter", als auch Luca di Fulvio "Als das Leben unsere Träume fand" ganz oben stehen dürfen.
Oktober: Mit "Grenzgänger", dem ersten Buch, das ich von Mechthild Borrmann gelesen habe, hat sie mich absolut gefesselt.
November: Auch eine Reihe, an der ich zwischenzeitlich zu zweifeln begonnen hatte, aber mit "Die Rache der Orphans" war ich wieder ganz bei Gregg Hurwitz.
Über den Dezember kann ich noch keine klare Aussage treffen - denn zum einen haben wir ja noch zwei Wochen und wer weiß, was ich da noch lesen werde? Aktuell bin ich auf jeden Fall bei einem ganz heißen Anwärter für das Treppchen.
Was hat das Bücherjahr mir sonst noch so gebracht?
Neben vielen tollen Neuerscheinungen und dem ewigen Bedauern, nie genug Zeit haben zu werden, um diese alle zu lesen, habe ich in diesem Jahr einige schöne Lesungen besucht - und tatsächlich keine, bei der ich hinterher gedacht habe, das hätte ich mir auch schenken können (ist tatsächlich schon vorgekommen).
In diesem Jahr habe ich Frank Goldammer, Linus Geschke, Max Bentow und gleich zweimal Jeffery Archer lauschen dürfen, einem extrem unterhaltsamen Menschen - kein Wunder bei dem Lebensweg. Aber auch die anderen Autoren haben jeder für sich die Lesung zu einem Erlebnis gemacht.
Ich bin gespannt, was mich im nächsten Jahr lesungstechnisch erwartet. Auf jeden Fall gibt es ein Wiedersehen mit Linus Geschke, das ist bereits gebucht.
18 für 2018
Ich muss es eingestehen: Ich habe kläglich versagt....18 Bücher, die man in 2018 lesen will...18 Bücher im Laufe eines Jahres: das kann doch nicht so schwer sein? Immerhin habe ich mir diese 18 auch selbst ausgesucht, alles Bücher, die ich wirklich, wirklich lesen möchte!! Und das Ergebnis:
Tatsächlich gelesen habe ich:
- George R. R. Martin - Das Lied von Eis und Feuer - Sturm der Schwerter
- Marah Woolf - Götterfunke - Hasse mich nicht
- Leigh Bardugo - Das Lied der Krähen
- Max Bentow - Die Puppenmacherin
- Andreas Gruber - Todesfrist
- Tess Gerritsen - Totenlied
- Stephan Ludwig - Zorn - wie du mir
- Jeffery Archer - Winter eines Lebens
Macht summa summarum 8 von 18...keine sonderlich erhebende Bilanz. Aber ich geloben Besserung oder bin unverbesserlich, wie man es nimmt und werde mich selbstverständlich auch an "19 für 2019" versuchen...
Was erwarte ich von 2019?
oooohhh eine Menge - denn von einigen Verlagen habe ich bereits die Frühjahrsvorschauen gesehen und das verspricht wieder eine Menge Lesefreude und -leid.
Darüber hinaus hoffe ich natürlich, dass es wieder einige tolle Autoren in den Norden verschlagen wird - schön wären auch Lesungen an Freitag und Samstagen....wir werden sehen.
Zum Schluß wünsche ich euch allen ein schönes Restlesejahr und einen spannenden Beginn 2019!!
Die vielen Unwägbarkeiten des Lebens spiegeln sich dann auch in meiner Lesestatistik nieder: So habe ich 2018 ca. 20 Bücher weniger gelesen als in den Jahren davor. Das ist prinzipiell nicht schlimm, denn weniger als die Anzahl zählt natürlich der Eindruck, den einzelne Bücher hinterlassen. Einige über Jahre hinaus!
Ich bin kein Mensch, der sich darauf beschränken kann, zu sagen, "Mein Lesehighlight des Jahres 2018 war"... dafür gibt es zu viele tolle unterschiedliche Bücher...aber ich möchte zumindest für jeden Monat feststellen, welches Buch mich besonders beeindruckt hat - negativ oder positiv:
Januar: keine einfache Entscheidung, in dem Monat habe ich viele tolle Bücher gelesen, entscheide mich letztendlich aber für "Totenlied" von Tess Gerritsen, das mich wirklich gefangen genommen hat und in der Handlung die von mir so geliebte nicht vorhersehbare Wendung genommen hat.
Februar: Lisa Jackson "You will pay". Lange Jahre habe ich nichts mehr von Lisa Jackson gelesen und wusste nach dem Buch wieder, warum ich ihre Bücher früher verschlungen habe.
März: Ein harter Kampf zwischen zwei sehr unterschiedlichen Büchern, Autoren, Genres, aber ich nehme Claire Winter "Die geliehene Schuld", ein absolut fesselnder Roman, der zeigt, warum ich jedes Mal auf ein neues Buch der Autorin warte.
April: Ein klarer Sieger: John Katzenbach "Die Grausamen". Nicht jedes Buch von John Katzenbach konnte mich fesseln, aber dieses ist sowohl in Story als auch in den Charakteren sowas von gelungen!
Mai: Ein Buch ohne Sieger oder ohne Konkurrenz, wie man es sieht. Denn im Mai habe ich nur ein Buch gelesen....war aber nicht übel, Sina Jorritsen "Friesenjuwel".
Juni: Im Juni hat mich "Auf zerbrochenem Glas" von Alexander Hartung beeindruckt, weil mich der Protagonist so mitgenommen hat.
Juli: Der Juli geht an Frank Goldammer, denn mit "Tausend Teufel" hat er mich endgültig zum Fan seiner Reihe gemacht.
August: "Stille Schwester" von Martin Krist. Nachdem mir der erste Teil nicht sooo gut gefiel, hat mich dieses Buch dann doch beeindruckt und mich für die Charaktere eingenommen.
September: Ui, das ist eine schwere Entscheidung und einmal im Jahr darf es auch ein untentschieden geben, sodass sowohl Andreas Gruber "Rachewinter", als auch Luca di Fulvio "Als das Leben unsere Träume fand" ganz oben stehen dürfen.
Oktober: Mit "Grenzgänger", dem ersten Buch, das ich von Mechthild Borrmann gelesen habe, hat sie mich absolut gefesselt.
November: Auch eine Reihe, an der ich zwischenzeitlich zu zweifeln begonnen hatte, aber mit "Die Rache der Orphans" war ich wieder ganz bei Gregg Hurwitz.
Über den Dezember kann ich noch keine klare Aussage treffen - denn zum einen haben wir ja noch zwei Wochen und wer weiß, was ich da noch lesen werde? Aktuell bin ich auf jeden Fall bei einem ganz heißen Anwärter für das Treppchen.
Was hat das Bücherjahr mir sonst noch so gebracht?
Neben vielen tollen Neuerscheinungen und dem ewigen Bedauern, nie genug Zeit haben zu werden, um diese alle zu lesen, habe ich in diesem Jahr einige schöne Lesungen besucht - und tatsächlich keine, bei der ich hinterher gedacht habe, das hätte ich mir auch schenken können (ist tatsächlich schon vorgekommen).
In diesem Jahr habe ich Frank Goldammer, Linus Geschke, Max Bentow und gleich zweimal Jeffery Archer lauschen dürfen, einem extrem unterhaltsamen Menschen - kein Wunder bei dem Lebensweg. Aber auch die anderen Autoren haben jeder für sich die Lesung zu einem Erlebnis gemacht.
Ich bin gespannt, was mich im nächsten Jahr lesungstechnisch erwartet. Auf jeden Fall gibt es ein Wiedersehen mit Linus Geschke, das ist bereits gebucht.
18 für 2018
Ich muss es eingestehen: Ich habe kläglich versagt....18 Bücher, die man in 2018 lesen will...18 Bücher im Laufe eines Jahres: das kann doch nicht so schwer sein? Immerhin habe ich mir diese 18 auch selbst ausgesucht, alles Bücher, die ich wirklich, wirklich lesen möchte!! Und das Ergebnis:
Tatsächlich gelesen habe ich:
- George R. R. Martin - Das Lied von Eis und Feuer - Sturm der Schwerter
- Marah Woolf - Götterfunke - Hasse mich nicht
- Leigh Bardugo - Das Lied der Krähen
- Max Bentow - Die Puppenmacherin
- Andreas Gruber - Todesfrist
- Tess Gerritsen - Totenlied
- Stephan Ludwig - Zorn - wie du mir
- Jeffery Archer - Winter eines Lebens
Macht summa summarum 8 von 18...keine sonderlich erhebende Bilanz. Aber ich geloben Besserung oder bin unverbesserlich, wie man es nimmt und werde mich selbstverständlich auch an "19 für 2019" versuchen...
Was erwarte ich von 2019?
oooohhh eine Menge - denn von einigen Verlagen habe ich bereits die Frühjahrsvorschauen gesehen und das verspricht wieder eine Menge Lesefreude und -leid.
Darüber hinaus hoffe ich natürlich, dass es wieder einige tolle Autoren in den Norden verschlagen wird - schön wären auch Lesungen an Freitag und Samstagen....wir werden sehen.
Zum Schluß wünsche ich euch allen ein schönes Restlesejahr und einen spannenden Beginn 2019!!
Sonntag, 25. November 2018
[Rezension] Karen Rose - Dornenherz
Kurzbeschreibung:
"Als Meredith Fallon um ihr Leben fürchtet, fällt ihr jener Detective ein, den sie ein Jahr zuvor kennenlernte und der erst seit Kurzem wieder im Dienst ist: Adam Kimble. Adam würde alles tun, um ihr zu helfen, doch er schämt sich seiner posttraumatischen Störungen und will sich, sosehr Meredith ihn auch fasziniert, möglichst weit von ihr fernhalten. Schon bald geschehen eine Reihe von Morden, und auch Meredith gerät, allen Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz, einmal mehr in die Schusslinie. Adam muss erkennen, dass der Täter nicht allein operiert und stets bestens über alle Schritte der Polizei informiert ist. Immer drängender stellt sich die Frage, wem er eigentlich noch trauen kann..."
Fazit:
"Dornenherz" ist der vierte Teil von Karen Roses "Dornen"-Reihe. Das Buch lässt sich auch unabhängig von den anderen Teilen lesen, allerdings ist es natürlich viel schöner, wenn man all die bekannten Charaktere aus den vorherigen Bänden wiederlesen darf. Diejenigen, die zumindest Teile der Reihe kennen, sind Meredith und auch Adam bereits begegnet. Und obwohl gerade Adam bisher keine sehr sympathische Person abgab, hat mich sein Charakter, bzw. seine Dämonen, die mitunter durchscheinen, so fasziniert, dass ich mich sehr auf die Geschichte mit ihm und Meredith gefreut habe.
Für Leser, die in ihrem Thriller keine amourösen Verflechtungen mögen, ist "Dornenherz" sicher nicht die richtige Lektüre, was allerdings für so ziemlich jedes Buch von Karen Rose gilt. Ich persönlich mag es, dass sie ein gutes Gleichgewicht zwischen Thrillerhandlung und Liebesgeschichte findet und schon beides für sich genommen immer sehr mitreißend und spannend ist. Da bildet "Dornenherz" keine Ausnahme.
Die Thrillerhandlung ist nicht nur gut durchdacht, sondern nahezu durchgehend spannend und das, obwohl Karen Rose realistisch darstellt, dass so ein Ermittleralltag auch viel aus warten, recherchieren und wieder warten besteht. Der Leser rätselt natürlich automatisch mit und ich muss sagen, dass ich des Rätsels Lösung so nicht erwartet habe! Zart besaitet sollte man allerdings nicht sein, denn die Autorin scheut sich nicht, brutalste Verbrechen geschehen zu lassen.
Die persönliche Geschichte zwischen Adam und Meredith besticht dadurch, dass man - was bisher noch nicht so deutlich festzustellen war - auch bei Meredith erschütternde Entdeckungen macht und natürlich, weil beide Protagonisten einfach unter die Haut gehen.
"Dornenherz" ist eine absolut gelungene Fortsetzung der "Dornen"-Reihe. Ich hoffe natürlich, dass die Reihe noch weiter fortgeführt wird und Karen Rose uns nicht die Geschichte von Dr. Dani und Diesel vorenthält!
Karen Rose
"Dornenherz"
erschienen bei Droemer Knaur
"Als Meredith Fallon um ihr Leben fürchtet, fällt ihr jener Detective ein, den sie ein Jahr zuvor kennenlernte und der erst seit Kurzem wieder im Dienst ist: Adam Kimble. Adam würde alles tun, um ihr zu helfen, doch er schämt sich seiner posttraumatischen Störungen und will sich, sosehr Meredith ihn auch fasziniert, möglichst weit von ihr fernhalten. Schon bald geschehen eine Reihe von Morden, und auch Meredith gerät, allen Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz, einmal mehr in die Schusslinie. Adam muss erkennen, dass der Täter nicht allein operiert und stets bestens über alle Schritte der Polizei informiert ist. Immer drängender stellt sich die Frage, wem er eigentlich noch trauen kann..."
Fazit:
"Dornenherz" ist der vierte Teil von Karen Roses "Dornen"-Reihe. Das Buch lässt sich auch unabhängig von den anderen Teilen lesen, allerdings ist es natürlich viel schöner, wenn man all die bekannten Charaktere aus den vorherigen Bänden wiederlesen darf. Diejenigen, die zumindest Teile der Reihe kennen, sind Meredith und auch Adam bereits begegnet. Und obwohl gerade Adam bisher keine sehr sympathische Person abgab, hat mich sein Charakter, bzw. seine Dämonen, die mitunter durchscheinen, so fasziniert, dass ich mich sehr auf die Geschichte mit ihm und Meredith gefreut habe.
Für Leser, die in ihrem Thriller keine amourösen Verflechtungen mögen, ist "Dornenherz" sicher nicht die richtige Lektüre, was allerdings für so ziemlich jedes Buch von Karen Rose gilt. Ich persönlich mag es, dass sie ein gutes Gleichgewicht zwischen Thrillerhandlung und Liebesgeschichte findet und schon beides für sich genommen immer sehr mitreißend und spannend ist. Da bildet "Dornenherz" keine Ausnahme.
Die Thrillerhandlung ist nicht nur gut durchdacht, sondern nahezu durchgehend spannend und das, obwohl Karen Rose realistisch darstellt, dass so ein Ermittleralltag auch viel aus warten, recherchieren und wieder warten besteht. Der Leser rätselt natürlich automatisch mit und ich muss sagen, dass ich des Rätsels Lösung so nicht erwartet habe! Zart besaitet sollte man allerdings nicht sein, denn die Autorin scheut sich nicht, brutalste Verbrechen geschehen zu lassen.
Die persönliche Geschichte zwischen Adam und Meredith besticht dadurch, dass man - was bisher noch nicht so deutlich festzustellen war - auch bei Meredith erschütternde Entdeckungen macht und natürlich, weil beide Protagonisten einfach unter die Haut gehen.
"Dornenherz" ist eine absolut gelungene Fortsetzung der "Dornen"-Reihe. Ich hoffe natürlich, dass die Reihe noch weiter fortgeführt wird und Karen Rose uns nicht die Geschichte von Dr. Dani und Diesel vorenthält!
Karen Rose
"Dornenherz"
erschienen bei Droemer Knaur
[Rezension] Leigh Bardugo - Das Gold der Krähen
Kurzbeschreibung:
"Kaz Brekker und seinen Krähen ist ein derart spektakulärer Coup gelungen, dass sie selbst nicht auf ihr Überleben gewettet hätten. Statt der versprochenen fürstlichen Belohnung erwartet sie jedoch bitterer Verrat, als sie in die Hafenstadt Ketterdam zurückkehren. Haarscharf kommen die Krähen mit dem Leben davon. Als Inej in Gefangenschaft gerät, zeigt sich, dass Kaz seinen Spitznamen "Dirtyhands" nicht ohne Grund trägt - von jetzt an ist ihm kein Deal zu schmutzig und keine Risiko zu groß, um die junge Spionin zu befreien und seinen betrügerischen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten."
Fazit:
"Das Gold der Krähen" ist der zweite Teil von Leigh Bardugos Geschichte um Kaz Brekker und seine Bande, die Krähen. "Das Lied der Krähen" hatte mich komplett mitgerissen, weshalb ich natürlich wissen wollte, wie die Geschichte weiter geht.
Es empfiehlt sich, "Das Lied der Krähen" gelesen zu haben, da sich hier das Geschehen nahtlos fortsetzt. Nachdem man im ersten Teil mit den Protagonisten viel erlebt und ihre Eigenheiten kennengelernt hat - immerhin haben wir es mit sehr unterschiedlichen Charakteren zu tun - geht es in "Das Gold der Krähen" persönlicher zu. So kann Kaz nicht ewig vor sich selbst davonlaufen und Jespers Vater gerät unverschuldet mitten hinein ins Geschehen.
Leider fehlt mir in "Das Gold der Krähen" ein wenig von der Faszination, die den ersten Teil getragen hat. Ich kann nicht genau festhalten, woran es liegt, denn die Handlung ist abwechslungsreich, interessant, schlüssig und der Abschluss der Geschichte auch durchaus gelungen. Dennoch konnte mich das Buch nicht so begeistern wie der Vorgänger, was ich natürlich sehr schade fand.
Nichts desto trotz lohnt es sich, "Das Gold der Krähen" zu lesen, denn es wird wohl kaum einen Leser geben, der am Ende von "Das Lied der Krähen" nicht weiter bei Kaz und den anderen bleiben möchte.
Leigh Bardugo
"Das Gold der Krähen"
erschienen im Knaur - Verlag
"Kaz Brekker und seinen Krähen ist ein derart spektakulärer Coup gelungen, dass sie selbst nicht auf ihr Überleben gewettet hätten. Statt der versprochenen fürstlichen Belohnung erwartet sie jedoch bitterer Verrat, als sie in die Hafenstadt Ketterdam zurückkehren. Haarscharf kommen die Krähen mit dem Leben davon. Als Inej in Gefangenschaft gerät, zeigt sich, dass Kaz seinen Spitznamen "Dirtyhands" nicht ohne Grund trägt - von jetzt an ist ihm kein Deal zu schmutzig und keine Risiko zu groß, um die junge Spionin zu befreien und seinen betrügerischen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten."
Fazit:
"Das Gold der Krähen" ist der zweite Teil von Leigh Bardugos Geschichte um Kaz Brekker und seine Bande, die Krähen. "Das Lied der Krähen" hatte mich komplett mitgerissen, weshalb ich natürlich wissen wollte, wie die Geschichte weiter geht.
Es empfiehlt sich, "Das Lied der Krähen" gelesen zu haben, da sich hier das Geschehen nahtlos fortsetzt. Nachdem man im ersten Teil mit den Protagonisten viel erlebt und ihre Eigenheiten kennengelernt hat - immerhin haben wir es mit sehr unterschiedlichen Charakteren zu tun - geht es in "Das Gold der Krähen" persönlicher zu. So kann Kaz nicht ewig vor sich selbst davonlaufen und Jespers Vater gerät unverschuldet mitten hinein ins Geschehen.
Leider fehlt mir in "Das Gold der Krähen" ein wenig von der Faszination, die den ersten Teil getragen hat. Ich kann nicht genau festhalten, woran es liegt, denn die Handlung ist abwechslungsreich, interessant, schlüssig und der Abschluss der Geschichte auch durchaus gelungen. Dennoch konnte mich das Buch nicht so begeistern wie der Vorgänger, was ich natürlich sehr schade fand.
Nichts desto trotz lohnt es sich, "Das Gold der Krähen" zu lesen, denn es wird wohl kaum einen Leser geben, der am Ende von "Das Lied der Krähen" nicht weiter bei Kaz und den anderen bleiben möchte.
Leigh Bardugo
"Das Gold der Krähen"
erschienen im Knaur - Verlag
Donnerstag, 22. November 2018
[Rezension] Gregg Hurwitz - Rache der Orphans
Kurzbeschreibung:
"Als "Nowhere Man" wird Evan Smoak von Verbrechern auf der ganzen Welt gefürchtet; für die, die ihn jagen, ist er "Orphan X", ein abtrünniger Regierungskiller mit eigenem Moralkodex. Um seine früheren Taten zu sühnen, nutzt er seine Fähigkeiten nun, um den Verzweifelten zu helfen. Da er seinen früheren Auftraggebern bislang immer entkommen konnte, fordern sie ihn nun heraus: Sie attackieren den Menschen, der Evan am meisten bedeutet. Und ihr Plan scheint aufzugehen - denn Orphan X geht zum Gegenangriff über und schreibt dafür sein geheiligtes Viertes Gebot um: Diesmal ist es persönlich."
Fazit:
"Rache der Orphans" ist der dritte Teil der Reihe um Evan und die geheime Regierungsorganisation "Die Orphans". Um dem Geschehen bzw. den Hintergründen folgen zu können, ist es sinnvoll mindestens den ersten Teil "Orphan X" gelesen zu haben.
Nachdem mir der erste Teil ausnehmend gut gefallen hatte und der zweite dann leider einige Längen im Mittelteil aufwies, war ich gespannt, ob es "Rache der Orphans" nun würde rausreißen können, oder ob ich die Reihe ad acta legen würde.
Um es kurz zu machen: "Rache der Orphans" von Gregg Hurwitz ist ganz großes Kopfkino! All das, was den ersten Teil so besonders gemacht hat, findet sich auch hier wieder: Evans Persönlichkeit inklusive aller Macken, die ihm das Leben so eingetrichtert hat, aber auch dem guten Kern, den er seinem Ausbilder Jack verdankt; dazu eine spannende, sehr abwechslungsreiche und bewegte Handlung. Mit Joey kommt eine weitere Komponente dazu, die das Ganze noch interessanter macht, da sie Evan dazu zwingt, sich mit seinem persönlichen Manko zu befassen: Empathie und sozialem Umgang.
Der Lesefluss ist hervorragend und Gregg Hurwitz' Schreibstil zeigt wieder einmal, warum man seine Bücher lesen sollte.
Mit "Rache der Orphans" ist Gregg Hurwitz eine Fortsetzung gelungen, die definitiv darauf hoffen lässt, dass wir weiter von Evan lesen dürfen.
Gregg Hurwitz
"Rache der Orphans"
erschienen bei HarperCollins
"Als "Nowhere Man" wird Evan Smoak von Verbrechern auf der ganzen Welt gefürchtet; für die, die ihn jagen, ist er "Orphan X", ein abtrünniger Regierungskiller mit eigenem Moralkodex. Um seine früheren Taten zu sühnen, nutzt er seine Fähigkeiten nun, um den Verzweifelten zu helfen. Da er seinen früheren Auftraggebern bislang immer entkommen konnte, fordern sie ihn nun heraus: Sie attackieren den Menschen, der Evan am meisten bedeutet. Und ihr Plan scheint aufzugehen - denn Orphan X geht zum Gegenangriff über und schreibt dafür sein geheiligtes Viertes Gebot um: Diesmal ist es persönlich."
Fazit:
"Rache der Orphans" ist der dritte Teil der Reihe um Evan und die geheime Regierungsorganisation "Die Orphans". Um dem Geschehen bzw. den Hintergründen folgen zu können, ist es sinnvoll mindestens den ersten Teil "Orphan X" gelesen zu haben.
Nachdem mir der erste Teil ausnehmend gut gefallen hatte und der zweite dann leider einige Längen im Mittelteil aufwies, war ich gespannt, ob es "Rache der Orphans" nun würde rausreißen können, oder ob ich die Reihe ad acta legen würde.
Um es kurz zu machen: "Rache der Orphans" von Gregg Hurwitz ist ganz großes Kopfkino! All das, was den ersten Teil so besonders gemacht hat, findet sich auch hier wieder: Evans Persönlichkeit inklusive aller Macken, die ihm das Leben so eingetrichtert hat, aber auch dem guten Kern, den er seinem Ausbilder Jack verdankt; dazu eine spannende, sehr abwechslungsreiche und bewegte Handlung. Mit Joey kommt eine weitere Komponente dazu, die das Ganze noch interessanter macht, da sie Evan dazu zwingt, sich mit seinem persönlichen Manko zu befassen: Empathie und sozialem Umgang.
Der Lesefluss ist hervorragend und Gregg Hurwitz' Schreibstil zeigt wieder einmal, warum man seine Bücher lesen sollte.
Mit "Rache der Orphans" ist Gregg Hurwitz eine Fortsetzung gelungen, die definitiv darauf hoffen lässt, dass wir weiter von Evan lesen dürfen.
Gregg Hurwitz
"Rache der Orphans"
erschienen bei HarperCollins
Freitag, 16. November 2018
[Rezension] Jeffrey Archer - Traum des Lebens
Kurzbeschreibung:
"1968: Am Hafen von Leningrad müssen der junge Alexander Karpenko und seine Mutter auf der Flucht vor dem KGB entscheiden, auf welches Schiff sie sich als blinde Passagiere schleichen. Eines fährt nach Großbritannien, das andere in die USA. Der Wurf einer Münze soll das Schicksal von Alexander und Ella besiegeln..."
Fazit:
Eine interessante Idee: Alexander muss sich entscheiden, in welche Kiste er und seine Mutter steigen, USA oder Großbritannien?
Nach der allgemeinen Vorgeschichte spaltet sich ab da die Handlung. Abwechselnd wird geschildert, wie das Leben von Alexander/Sascha Karpenko und seiner Mutter Elena verläuft, abhängig davon, für welches Schiff sie sich entschieden haben.
Jeffrey Archer nimmt mich als Leser immer mit in die Welt seiner Protagonisten. Wie von ihm gewohnt spielen Politik, Bankgeschäfte und Zeitgeschehen immer eine nicht unerhebliche Rolle. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der amerikanische Alexander irgendwann in einer Bank landet, während der britische Sascha sich der Politik zuwendet. Dennoch bleibt sich Alexander, den wir in der Einleitung kennenlernen, in beiden Versionen treu. Sein Charakter ist und bleibt derselbe, unabhängig von den jeweiligen Ereignissen, ebenso ist Elena einfach Elena - eine umwerfende Frau übrigens.
Der Lesefluss ist sehr gut, weil Jeffrey Archer mich eigentlich immer einfängt. Ja, es mag unfair sein, aber selbstverständich misst sich für mich jedes Buch des Autors an der Clifton-Saga. Und da kommt "Traum des Lebens" dann leider doch nicht ganz heran. Das liegt daran, dass Alexander das einnehmende Wesen und der Charme eines Harry Clifton fehlt. Wenn man davon Abstand nehmen kann, ist es aber ein auf jeden Fall lesenswerter Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.
Mein Lieblingssatz ist übrigens der letzte Satz - allerdings wohl vor allem deshalb, weil ich ihn als letzten Satz gelesen habe und nicht vorher schon.
Jeffrey Archer
"Traum des Lebens"
erschienen im Heyne-Verlag
"1968: Am Hafen von Leningrad müssen der junge Alexander Karpenko und seine Mutter auf der Flucht vor dem KGB entscheiden, auf welches Schiff sie sich als blinde Passagiere schleichen. Eines fährt nach Großbritannien, das andere in die USA. Der Wurf einer Münze soll das Schicksal von Alexander und Ella besiegeln..."
Fazit:
Eine interessante Idee: Alexander muss sich entscheiden, in welche Kiste er und seine Mutter steigen, USA oder Großbritannien?
Nach der allgemeinen Vorgeschichte spaltet sich ab da die Handlung. Abwechselnd wird geschildert, wie das Leben von Alexander/Sascha Karpenko und seiner Mutter Elena verläuft, abhängig davon, für welches Schiff sie sich entschieden haben.
Jeffrey Archer nimmt mich als Leser immer mit in die Welt seiner Protagonisten. Wie von ihm gewohnt spielen Politik, Bankgeschäfte und Zeitgeschehen immer eine nicht unerhebliche Rolle. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der amerikanische Alexander irgendwann in einer Bank landet, während der britische Sascha sich der Politik zuwendet. Dennoch bleibt sich Alexander, den wir in der Einleitung kennenlernen, in beiden Versionen treu. Sein Charakter ist und bleibt derselbe, unabhängig von den jeweiligen Ereignissen, ebenso ist Elena einfach Elena - eine umwerfende Frau übrigens.
Der Lesefluss ist sehr gut, weil Jeffrey Archer mich eigentlich immer einfängt. Ja, es mag unfair sein, aber selbstverständich misst sich für mich jedes Buch des Autors an der Clifton-Saga. Und da kommt "Traum des Lebens" dann leider doch nicht ganz heran. Das liegt daran, dass Alexander das einnehmende Wesen und der Charme eines Harry Clifton fehlt. Wenn man davon Abstand nehmen kann, ist es aber ein auf jeden Fall lesenswerter Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.
Mein Lieblingssatz ist übrigens der letzte Satz - allerdings wohl vor allem deshalb, weil ich ihn als letzten Satz gelesen habe und nicht vorher schon.
Jeffrey Archer
"Traum des Lebens"
erschienen im Heyne-Verlag
[Rezension] Petra Durst-Benning - Die Fotografin - Am Anfang des Weges
Kurzbeschreibung:
" Württemberg, 1905. Die zwanzigjährige Mimi Reventlow ist überglücklich. Ihre Eltern erlauben ihr, den Beruf der Fotografin zu erlernen. Dank ihres Onkels Josef Stöckle - einer der ersten Wanderfotografen - findet sich auch bald ein Fotoatelier, das sie einstellt. Begeistert stürzt sie sich in die Ausbildung, doch Mimi erkennt schnell, dass sie die Menschen ganz anders in Szene setzen würde. Als dann auch noch ihr Verlobter auf Heirat drängt, erinnert sie sich an ihren alten Traum: Sie möchten den Menschen mit der Fotografie Schönheit schenken!
Mimi wagt das Undenkbare und gibt dadurch ihrem Leben eine völlig neue Wendung. Sie wird als eine der ersten Frauen Wanderfotografin.
Württemberg, 1911. Mimi reist auf die Schwäbische Alb, um ihren Onkel zu besuchen, dem es sehr schlecht geht. Spontan beschließt sie, ihre Reise zu unterbrechen und ihn zu pflegen. Und das, obwohl sie kurz zuvor einen charismatischen Mann kennengelernt hat, mit dem sie sich eine weitere Zukunft gut hätte vorstellen können..."
Fazit:
Bereits seit Jahren lese ich immer wieder gern die Reihen von Petra Durst-Benning. Schon oft hat sie mich in die unterschiedlichsten Zeiten mitgenommen. Was ihnen immer gemein war sind die starken Frauencharaktere, die die Handlung dominieren, aber auch eine Authentizität, die den Leser immer mitten in die Zeit entführt, in der das jeweilige Buch spielt. Die akribische Recherche schlägt sich immer darin wieder, dass man die unterschiedlichsten Situationen und Menschen und vor allem deren Lebensumstände praktisch miterlebt. All dies ist auch in "Die Fotografin - Am Anfang des Weges" der Fall. Sowohl das gutbürgerliche Leben, das Mimi in ihrer Kindheit lebt, als auch der ganz gegensätzliche Alltag der Menschen in dem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb, das stellvertretend für viele, viele andere Orte der Zeit klar macht, was die Industrialisierung für die Arbeiter bedeutet hat.
Auch gibt es in Petra Durst-Bennings Büchern immer ein vorherrschendes Thema, um das sich alles dreht. So habe ich in der Vergangenheit viel über Schönheitsprodukte, Champagner- und Glasherstellung erfahren. Wie der Titel des Buches vermuten lässt, geht es hier um Fotografie: ihre Geschichte, die Wandlungen, die beispielsweise die Porträtfotografie mit der Zeit durchgemacht hat und auch, was Fotografie für die Menschen bedeuten kann.
Zeit und Thema fand ich sehr interessant und der Schreibstil der Autorin, der alles lebendig vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt, hat auch diesmal seinen Zauber gewirkt. Entsprechend sehr gut ist der Lesefluss.
Das erste Mal hatte ich aber so meine Probleme mit der Protagonistin. Ich kann nicht genau festmachen, woran es lag, aber Mimi ist ein wenig spröde, vielleicht ist es das. Sie hat eine ganze Zeit gebraucht, bis sie mir wirklich nahe gegangen ist, das kenne ich von den anderen Protagonistinnen so gar nicht. Allerdings hat sie es vor Ende des Buches doch geschafft, sodass ich gespannt bin, wie ihre Geschichte weitergehen wird.
Petra Durst-Benning
"Die Fotografin - Am Anfang des Weges
erschienen im Blanvalet-Verlag
" Württemberg, 1905. Die zwanzigjährige Mimi Reventlow ist überglücklich. Ihre Eltern erlauben ihr, den Beruf der Fotografin zu erlernen. Dank ihres Onkels Josef Stöckle - einer der ersten Wanderfotografen - findet sich auch bald ein Fotoatelier, das sie einstellt. Begeistert stürzt sie sich in die Ausbildung, doch Mimi erkennt schnell, dass sie die Menschen ganz anders in Szene setzen würde. Als dann auch noch ihr Verlobter auf Heirat drängt, erinnert sie sich an ihren alten Traum: Sie möchten den Menschen mit der Fotografie Schönheit schenken!
Mimi wagt das Undenkbare und gibt dadurch ihrem Leben eine völlig neue Wendung. Sie wird als eine der ersten Frauen Wanderfotografin.
Württemberg, 1911. Mimi reist auf die Schwäbische Alb, um ihren Onkel zu besuchen, dem es sehr schlecht geht. Spontan beschließt sie, ihre Reise zu unterbrechen und ihn zu pflegen. Und das, obwohl sie kurz zuvor einen charismatischen Mann kennengelernt hat, mit dem sie sich eine weitere Zukunft gut hätte vorstellen können..."
Fazit:
Bereits seit Jahren lese ich immer wieder gern die Reihen von Petra Durst-Benning. Schon oft hat sie mich in die unterschiedlichsten Zeiten mitgenommen. Was ihnen immer gemein war sind die starken Frauencharaktere, die die Handlung dominieren, aber auch eine Authentizität, die den Leser immer mitten in die Zeit entführt, in der das jeweilige Buch spielt. Die akribische Recherche schlägt sich immer darin wieder, dass man die unterschiedlichsten Situationen und Menschen und vor allem deren Lebensumstände praktisch miterlebt. All dies ist auch in "Die Fotografin - Am Anfang des Weges" der Fall. Sowohl das gutbürgerliche Leben, das Mimi in ihrer Kindheit lebt, als auch der ganz gegensätzliche Alltag der Menschen in dem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb, das stellvertretend für viele, viele andere Orte der Zeit klar macht, was die Industrialisierung für die Arbeiter bedeutet hat.
Auch gibt es in Petra Durst-Bennings Büchern immer ein vorherrschendes Thema, um das sich alles dreht. So habe ich in der Vergangenheit viel über Schönheitsprodukte, Champagner- und Glasherstellung erfahren. Wie der Titel des Buches vermuten lässt, geht es hier um Fotografie: ihre Geschichte, die Wandlungen, die beispielsweise die Porträtfotografie mit der Zeit durchgemacht hat und auch, was Fotografie für die Menschen bedeuten kann.
Zeit und Thema fand ich sehr interessant und der Schreibstil der Autorin, der alles lebendig vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt, hat auch diesmal seinen Zauber gewirkt. Entsprechend sehr gut ist der Lesefluss.
Das erste Mal hatte ich aber so meine Probleme mit der Protagonistin. Ich kann nicht genau festmachen, woran es lag, aber Mimi ist ein wenig spröde, vielleicht ist es das. Sie hat eine ganze Zeit gebraucht, bis sie mir wirklich nahe gegangen ist, das kenne ich von den anderen Protagonistinnen so gar nicht. Allerdings hat sie es vor Ende des Buches doch geschafft, sodass ich gespannt bin, wie ihre Geschichte weitergehen wird.
Petra Durst-Benning
"Die Fotografin - Am Anfang des Weges
erschienen im Blanvalet-Verlag
[Buchvorstellung] Wilhelm Hauff - Der kleine Muck [Wunderhaus Verlag]
Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer werden, erwacht auch wieder bei meinem Jüngsten die Leidenschaft, zusammen Bücher anzuschauen. Neben dem Text, der mich zurück in meine Kindheit bringt, sind da die Illustrationen bei einem Zweijährigen natürlich von großer Bedeutung.
Ich finde es schön, meinen Sohn dieselben Geschichten und Märchenwelten entdecken zu lassen, die mich nachhaltig geprägt haben. Das sind neben den Märchen der Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen die von Wilhelm Hauff. Gerade "Der kleine Muck" hat es mir schon immer angetan.
Dass die Bücher des Wunderhaus-Verlags mit den wunderbaren Illustrationen von Anton Lomaev aufwarten, habe ich euch vor einiger Zeit schon bei der Buchvorstellung von "Das tapfere Schneiderlein" erzählt und auch in "Der kleine Muck" mangelt es daran nicht. Auf jeder Seite gibt es so viele Details zu entdecken, dass man das Buch gern immer wieder in die Hand nimmt.
Ich finde es schön, meinen Sohn dieselben Geschichten und Märchenwelten entdecken zu lassen, die mich nachhaltig geprägt haben. Das sind neben den Märchen der Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen die von Wilhelm Hauff. Gerade "Der kleine Muck" hat es mir schon immer angetan.
Dass die Bücher des Wunderhaus-Verlags mit den wunderbaren Illustrationen von Anton Lomaev aufwarten, habe ich euch vor einiger Zeit schon bei der Buchvorstellung von "Das tapfere Schneiderlein" erzählt und auch in "Der kleine Muck" mangelt es daran nicht. Auf jeder Seite gibt es so viele Details zu entdecken, dass man das Buch gern immer wieder in die Hand nimmt.
Besonders gefreut hat mich die Entdeckung, dass es "Der kleine Muck" ebenfalls als Hörbuch gibt. Nun finde ich, dass ein Hörbuch mit dem Sprecher steht und fällt. "Der kleine Muck" wird gelesen von Sebastian Lohse, mit dem ich bisher noch nicht das Vergnügen hatte, dem ich nun allerdings verfallen bin. Denn er liest "Der kleine Muck" nicht, er lebt es und bringt mit seiner Stimme nicht nur die Geschichte des kleinen Mannes zum Hörer, sondern fängt ganz wunderbar die Atmosphäre der Geschichte ein. Unterstützt wird das Ganze durch die Musikuntermalung und zack! befindet man sich mitten im Orient und schaut zu, wie "Der kleine Muck" seine Hacken zusammenschlägt.
Allen Märchenliebhaber - großen wie kleinen - kann ich diese wunderbare Ausführung von Hauffs "Der kleine Muck" nur ans Herz legen, ganz gleich, ob zum Lesen oder zum Vorlesen lassen.
Sonntag, 14. Oktober 2018
[Rezension] Micaela Jary - Der Gutshof im Alten Land
Kurzbeschreibung:
"Frühling 1919: Edzard von Voss, der Patriarch eines herrschaftlichen Gutshofs im Alten Land, liegt im Sterben. Seine Söhne sind im Krieg vermisst und wahrscheinlich gefallen, der Erbe wäre nun sein raffgieriger Neffe Roland, den Edzards Tochter Finja aus Familienraison heiraten soll. Unerwartet steht jedoch ein Kamerad des jüngsten Sohnes Lennart vor der Tür, der diesem ähnlich sieht. Edzards Frau beschließt, den angenehmen Fremden als ihren Sohn auszugeben. Der Schwindel gelingt, Finja ist frei - sehr zum Ärger von Roland. Doch dann taucht plötzlich eine junge Frau auf, die behauptet, Lennart sei der Vater ihres kleinen Kindes..."
Fazit:
Ich lese die Bücher von Micaela Jary gern. Sie hat mehrfach bewiesen, dass sie es hervorragend versteht, wundervolle Charaktere ins Leben zu rufen. Dies ist auch hier der Fall, dem ich allerdings ein großes "aber" nachstellen muss: Denn auch, wenn es hier gleich mehrere unterschiedlichste Protagonisten gibt, die alle eine Menge Potential mitbringen, war ich durchaus enttäuscht, dass dieses Potential so wenig genutzt wurde. Denn keinen der Charaktere lernt man wirklich kennen, man dümpelt an der Oberfläche vor sich hin. Das mag daran liegen, dass wir es hier nicht mit einem vorherrschenden Charakter zu tun haben, wie es sonst meist der Fall in den Büchern der Autorin ist, sondern mehrere gleichrangige. Aber dann hätte ich mir gewünscht, dass das Buch ein wenig länger würde und man dann mehr Chance auf Tiefgang hat.
Die Geschichte selbst ist interessant und abwechslungsreich, es gibt auch keine Langeweile, aber meine Begeisterung wurde durch die Oberflächlichkeit doch beeinträchtigt. Das kann Micaela Jary besser und ich bin mir sicher, dass es sich dennoch lohnt, weiter ihre Bücher zu lesen.
Micaela Jary
"Der Gutshof im Alten Land"
ISBN. 978-3-442-48596-3
erschienen im Goldmann Verlag
"Frühling 1919: Edzard von Voss, der Patriarch eines herrschaftlichen Gutshofs im Alten Land, liegt im Sterben. Seine Söhne sind im Krieg vermisst und wahrscheinlich gefallen, der Erbe wäre nun sein raffgieriger Neffe Roland, den Edzards Tochter Finja aus Familienraison heiraten soll. Unerwartet steht jedoch ein Kamerad des jüngsten Sohnes Lennart vor der Tür, der diesem ähnlich sieht. Edzards Frau beschließt, den angenehmen Fremden als ihren Sohn auszugeben. Der Schwindel gelingt, Finja ist frei - sehr zum Ärger von Roland. Doch dann taucht plötzlich eine junge Frau auf, die behauptet, Lennart sei der Vater ihres kleinen Kindes..."
Fazit:
Ich lese die Bücher von Micaela Jary gern. Sie hat mehrfach bewiesen, dass sie es hervorragend versteht, wundervolle Charaktere ins Leben zu rufen. Dies ist auch hier der Fall, dem ich allerdings ein großes "aber" nachstellen muss: Denn auch, wenn es hier gleich mehrere unterschiedlichste Protagonisten gibt, die alle eine Menge Potential mitbringen, war ich durchaus enttäuscht, dass dieses Potential so wenig genutzt wurde. Denn keinen der Charaktere lernt man wirklich kennen, man dümpelt an der Oberfläche vor sich hin. Das mag daran liegen, dass wir es hier nicht mit einem vorherrschenden Charakter zu tun haben, wie es sonst meist der Fall in den Büchern der Autorin ist, sondern mehrere gleichrangige. Aber dann hätte ich mir gewünscht, dass das Buch ein wenig länger würde und man dann mehr Chance auf Tiefgang hat.
Die Geschichte selbst ist interessant und abwechslungsreich, es gibt auch keine Langeweile, aber meine Begeisterung wurde durch die Oberflächlichkeit doch beeinträchtigt. Das kann Micaela Jary besser und ich bin mir sicher, dass es sich dennoch lohnt, weiter ihre Bücher zu lesen.
Micaela Jary
"Der Gutshof im Alten Land"
ISBN. 978-3-442-48596-3
erschienen im Goldmann Verlag
[Rezension] Mechtild Borrmann - Grenzgänger
Kurzbeschreibung:
"Die Schönings leben in einem kleinen Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Als Hennis Mutter plötzlich verstirbt und die Siebzehnjährige sich in der Verantwortung für ihre Geschwister sieht, beginnt sie, sich - wie hier in der Nachkriegszeit die meisten Familien - mit Kaffeeschmuggel etwas dazuzuverdienen. Sie kennt die Routen über das Hohe Venn, ein tückisches Moor-Gebiet. So kann sie die Schmuggler, hauptsächlich Kinder, in der Nacht durch das gefährliche Moor führen.
Ab 1950 übernehmen immer mehr organisierte Banden den Kaffeeschmuggel, und Zöllner beginnen, auf die Menschen zu schießen. Eines Nachts geschieht dann das Unfassbare: Hennis Schwester wird erschossen.
Henni steckt man daraufhin in eine Besserungsanstalt. Die jüngeren Geschwister kommen in ein kirchliches Heim, wo Matthias an Lungenentzündung stirbt. Vom tragischen Schicksal ihrer Geschwister und den wahren Todesumständen ihres kleinen Bruders wird Henni erst viele Jahre später erfahren. Vor Gericht und gegen alle Widerstände nimmt sie den Kampf auf um Wahrheit, Gerechtigkeit udn Würde."
Fazit:
"Grenzgänger" ist das erste Buch von Mechtild Borrmann, das ich gelesen habe. Ich wollte immer mal "Trümmerkind" lesen, bin aber irgendwie nie dazu gekommen, was ich nun aber sicher nachholen werde.
Das Buch spielt größtenteils im Deutschland der Nachkriegszeit bis in die 70er - Jahre hinein. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, zum einen aus Hennis, aber auch aus der ihrer Geschwister und einer Kindheitsfreundin Hennis. Alles zusammen ergibt ein stimmiges und sehr, sehr bedrückendes Bild. Da ist es auch wenig hilfreich, wenn man weiß, dass die Lebensumstände, vor allem in den Waisenhäusern, tatsächlich so waren.
Der Schreibstil von Mechtild Borrmann ist ein sehr schlichter, schnörkelloser. Das führt dazu, dass die Erlebnisse von Henni und ihren Geschwistern umso intensiver beim Leser ankommen. Gerade die Einfachheit der Schilderung lässt alles umso realistischer erscheinen.
Der Lesefluss ist sehr gut, denn das Erlebte lässt den Leser nicht mehr los. Man hofft und bangt, verfolgt im Kopf seine eigenen Theorien und ist am Ende dennoch verblüfft. Die Schilderungen in "Grenzgänger" haben mich auch lange nach dem Lesen nicht losgelassen, einen derartigen Sog kreiert die Autorin.
Keine Frage, dass ich für mich selbst herausfinden werde, ob ihr das in jedem Buch gelingt.
Mechtild Borrmann
"Grenzgänger"
erschienen bei Droemer Knaur
"Die Schönings leben in einem kleinen Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Als Hennis Mutter plötzlich verstirbt und die Siebzehnjährige sich in der Verantwortung für ihre Geschwister sieht, beginnt sie, sich - wie hier in der Nachkriegszeit die meisten Familien - mit Kaffeeschmuggel etwas dazuzuverdienen. Sie kennt die Routen über das Hohe Venn, ein tückisches Moor-Gebiet. So kann sie die Schmuggler, hauptsächlich Kinder, in der Nacht durch das gefährliche Moor führen.
Ab 1950 übernehmen immer mehr organisierte Banden den Kaffeeschmuggel, und Zöllner beginnen, auf die Menschen zu schießen. Eines Nachts geschieht dann das Unfassbare: Hennis Schwester wird erschossen.
Henni steckt man daraufhin in eine Besserungsanstalt. Die jüngeren Geschwister kommen in ein kirchliches Heim, wo Matthias an Lungenentzündung stirbt. Vom tragischen Schicksal ihrer Geschwister und den wahren Todesumständen ihres kleinen Bruders wird Henni erst viele Jahre später erfahren. Vor Gericht und gegen alle Widerstände nimmt sie den Kampf auf um Wahrheit, Gerechtigkeit udn Würde."
Fazit:
"Grenzgänger" ist das erste Buch von Mechtild Borrmann, das ich gelesen habe. Ich wollte immer mal "Trümmerkind" lesen, bin aber irgendwie nie dazu gekommen, was ich nun aber sicher nachholen werde.
Das Buch spielt größtenteils im Deutschland der Nachkriegszeit bis in die 70er - Jahre hinein. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, zum einen aus Hennis, aber auch aus der ihrer Geschwister und einer Kindheitsfreundin Hennis. Alles zusammen ergibt ein stimmiges und sehr, sehr bedrückendes Bild. Da ist es auch wenig hilfreich, wenn man weiß, dass die Lebensumstände, vor allem in den Waisenhäusern, tatsächlich so waren.
Der Schreibstil von Mechtild Borrmann ist ein sehr schlichter, schnörkelloser. Das führt dazu, dass die Erlebnisse von Henni und ihren Geschwistern umso intensiver beim Leser ankommen. Gerade die Einfachheit der Schilderung lässt alles umso realistischer erscheinen.
Der Lesefluss ist sehr gut, denn das Erlebte lässt den Leser nicht mehr los. Man hofft und bangt, verfolgt im Kopf seine eigenen Theorien und ist am Ende dennoch verblüfft. Die Schilderungen in "Grenzgänger" haben mich auch lange nach dem Lesen nicht losgelassen, einen derartigen Sog kreiert die Autorin.
Keine Frage, dass ich für mich selbst herausfinden werde, ob ihr das in jedem Buch gelingt.
Mechtild Borrmann
"Grenzgänger"
erschienen bei Droemer Knaur
Samstag, 13. Oktober 2018
[Rezension] Andreas Gruber - Rachewinter
Kurzbeschreibung:
"Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, kommen auf mysteriöse Weise ums Leben und alle haben sich kurz vor ihrem Tod mit derselben geheimnisvollen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt werden.
Anders als die Polizei setzen sie ihre Recherchen jedoch hartnäckig fort, erst recht, als sie erkennen, dass sie die Mordserie nur gemeinsam lösen können. Allerdings ist der Täter raffinierter, als sie denken - und spielt auch mit ihnen sein gefährliches Spiel..."
Fazit:
Irgendwie kommen Andreas Gruber und ich immer erst irgendwo im Verlauf seiner Reihen zueinander. So erging es mir mit Maarten S. Sneijder und ebenfalls mit Peter Hogart.
Von daher ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass "Rachewinter" mein erstes Zusammentreffen mit Walter Pulaski war, auch wenn es bereits der dritte Fall für Walter Pulaski und vermutlich auch Evelyn Meyers ist.
Entsprechend kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dasss man problemlos auch mitten in die Reihe einsteigen kann. Ein wenig skeptisch war ich vorab bezüglich der Person des Walter Pulaski: alleinerziehender Vater Mitte 50, Asthmatiker, klingt erstmal nicht so richtig charismatisch. Allerdings hat es nur ein paar Seiten gebraucht und Walter Pulaski (irgendwie bin ich nicht in der Lage, den Vornamen ohne den Nachnamen zu nennen) hatte mich. Ob es an unserer gemeinsamen Vorliebe für Kaffee (stark, schwarz, ohne Zucker) lag oder an seinem herrlichen Zynismus kann ich nicht sagen, aber ab da hat mich das Buch auch nicht mehr losgelassen.
Der Großteil des Buches erfolgt in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen: Walter Pulaski in Leipzig und Evelyn Meyers in Wien. Gegen Ende werden diese beiden Stränge dann zusammen geführt, aber auch jeder für sich war spannend und mitreißend und hat das Kopfkino zu Höchstleistungen aufgefordert.
Es liegt klar auf der Hand, der Lesefluss ist sehr gut, der Plot gut durchdacht und voller Spannung und Andreas Gruber hat mit "Rachewinter" einfach einen sehr, sehr guten Thriller mit interessanten Charakteren geschaffen.
Während Fans der Walter Pulaski - Reihe jetzt auf eine Fortsetzung warten müssen, kann ich mit "Rachesommer" und "Racheherbst" die ersten beiden Teil nachholen, worauf ich mich schon sehr freue!
Andreas Gruber
"Rachewinter"
ISBN: 978-3-442-48655-7
erschienen im Goldmann Verlag
"Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, kommen auf mysteriöse Weise ums Leben und alle haben sich kurz vor ihrem Tod mit derselben geheimnisvollen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt werden.
Anders als die Polizei setzen sie ihre Recherchen jedoch hartnäckig fort, erst recht, als sie erkennen, dass sie die Mordserie nur gemeinsam lösen können. Allerdings ist der Täter raffinierter, als sie denken - und spielt auch mit ihnen sein gefährliches Spiel..."
Fazit:
Irgendwie kommen Andreas Gruber und ich immer erst irgendwo im Verlauf seiner Reihen zueinander. So erging es mir mit Maarten S. Sneijder und ebenfalls mit Peter Hogart.
Von daher ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass "Rachewinter" mein erstes Zusammentreffen mit Walter Pulaski war, auch wenn es bereits der dritte Fall für Walter Pulaski und vermutlich auch Evelyn Meyers ist.
Entsprechend kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dasss man problemlos auch mitten in die Reihe einsteigen kann. Ein wenig skeptisch war ich vorab bezüglich der Person des Walter Pulaski: alleinerziehender Vater Mitte 50, Asthmatiker, klingt erstmal nicht so richtig charismatisch. Allerdings hat es nur ein paar Seiten gebraucht und Walter Pulaski (irgendwie bin ich nicht in der Lage, den Vornamen ohne den Nachnamen zu nennen) hatte mich. Ob es an unserer gemeinsamen Vorliebe für Kaffee (stark, schwarz, ohne Zucker) lag oder an seinem herrlichen Zynismus kann ich nicht sagen, aber ab da hat mich das Buch auch nicht mehr losgelassen.
Der Großteil des Buches erfolgt in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen: Walter Pulaski in Leipzig und Evelyn Meyers in Wien. Gegen Ende werden diese beiden Stränge dann zusammen geführt, aber auch jeder für sich war spannend und mitreißend und hat das Kopfkino zu Höchstleistungen aufgefordert.
Es liegt klar auf der Hand, der Lesefluss ist sehr gut, der Plot gut durchdacht und voller Spannung und Andreas Gruber hat mit "Rachewinter" einfach einen sehr, sehr guten Thriller mit interessanten Charakteren geschaffen.
Während Fans der Walter Pulaski - Reihe jetzt auf eine Fortsetzung warten müssen, kann ich mit "Rachesommer" und "Racheherbst" die ersten beiden Teil nachholen, worauf ich mich schon sehr freue!
Andreas Gruber
"Rachewinter"
ISBN: 978-3-442-48655-7
erschienen im Goldmann Verlag
Samstag, 6. Oktober 2018
[Rezension] David Hair - Die Brücke der Gezeiten - Die Rückkehr der Flut
Kurzbeschreibung:
"Das Ende der Mondflut rückt immer näher und der grausame Kaiser Constant zieht alle Kräfte zusammen, um endlich die absolute Macht an sich zu reißen. Alaron und Ramita haben nur noch wenig Zeit, die Katastrophe zu verhindern. Zugleich müssen sie Ramitas Sohn, den Nachkommen des mächtigen Magiers Antonin Meiros beschützen. Die Zeit ist gekommen, das Aszendenz-Ritual zu vollziehen, und neue Mächte machen sich bereit, Urte zu regieren. Diese können den Frieden bringen - oder ewige Verdammnis. Die Entscheidung muss fallen, bevor die Leviathanbrücke in den Fluten des Ozeans versunken ist..."
Fazit:
Mit "Die Rückkehr der Flut" hat David Hair nun seine Saga um "Die Brücke der Gezeiten" zu einem Abschluß gebracht. Ich nehme nur ungern Abschied von den Protagonisten, mit denen ich in acht Bänden so viel erlebt habe, zumal "Die Brücke der Gezeiten" außer "Das Lied von Eis und Feuer" die erste Fantasy-Saga war, die mir richtig gut gefallen hat. Aber alles hat ja bekanntlich ein Ende...
Im finalen Band wird es recht schlachtenlastig. Das ist natürlich dem Umstand geschuldet, dass der Autor für diverse Erzählstränge und für die Geschichte im Ganzen ein logisch nachvollziehbares Ende schaffen muss, dass möglichst noch alle offenen Fragen beantwortet. Auch wenn man sich anfangs nicht vorstellen kann, dass ihm das gelingt, stehen wir am Schluß vor einem stimmigen Ende.
Der Schreibstil ist natürlich auch im achten Band bildhaft und mitreißend, der Lesefluss entsprechend sehr gut. David Hair bleibt sich treu und man hat nicht in einer Zeile das Gefühl, hier wurde jetzt etwas hingehuscht, weil es ja ein Ende geben muss. Genauso detailgetreu wie immer begleiten wir ein letztes Mal die Kampfgefährten des Guten sowie die des Bösen.
Die einzelnen Bücher aus "Die Brücke der Gezeiten" bauen aufeinander auf, sodass man tunlichst mit dem ersten Band beginnen sollte, da man all die Charaktere und deren Verflechtungen später nur schwer nachvollziehen kann. Von mir gibt es für die Saga "Die Brücke der Gezeiten" eine ganz klare Leseempfehlung.
David Hair
"Die Brücke der Gezeiten - Die Rückkehr der Flut"
erschienen bei blanvalet
"Das Ende der Mondflut rückt immer näher und der grausame Kaiser Constant zieht alle Kräfte zusammen, um endlich die absolute Macht an sich zu reißen. Alaron und Ramita haben nur noch wenig Zeit, die Katastrophe zu verhindern. Zugleich müssen sie Ramitas Sohn, den Nachkommen des mächtigen Magiers Antonin Meiros beschützen. Die Zeit ist gekommen, das Aszendenz-Ritual zu vollziehen, und neue Mächte machen sich bereit, Urte zu regieren. Diese können den Frieden bringen - oder ewige Verdammnis. Die Entscheidung muss fallen, bevor die Leviathanbrücke in den Fluten des Ozeans versunken ist..."
Fazit:
Mit "Die Rückkehr der Flut" hat David Hair nun seine Saga um "Die Brücke der Gezeiten" zu einem Abschluß gebracht. Ich nehme nur ungern Abschied von den Protagonisten, mit denen ich in acht Bänden so viel erlebt habe, zumal "Die Brücke der Gezeiten" außer "Das Lied von Eis und Feuer" die erste Fantasy-Saga war, die mir richtig gut gefallen hat. Aber alles hat ja bekanntlich ein Ende...
Im finalen Band wird es recht schlachtenlastig. Das ist natürlich dem Umstand geschuldet, dass der Autor für diverse Erzählstränge und für die Geschichte im Ganzen ein logisch nachvollziehbares Ende schaffen muss, dass möglichst noch alle offenen Fragen beantwortet. Auch wenn man sich anfangs nicht vorstellen kann, dass ihm das gelingt, stehen wir am Schluß vor einem stimmigen Ende.
Der Schreibstil ist natürlich auch im achten Band bildhaft und mitreißend, der Lesefluss entsprechend sehr gut. David Hair bleibt sich treu und man hat nicht in einer Zeile das Gefühl, hier wurde jetzt etwas hingehuscht, weil es ja ein Ende geben muss. Genauso detailgetreu wie immer begleiten wir ein letztes Mal die Kampfgefährten des Guten sowie die des Bösen.
Die einzelnen Bücher aus "Die Brücke der Gezeiten" bauen aufeinander auf, sodass man tunlichst mit dem ersten Band beginnen sollte, da man all die Charaktere und deren Verflechtungen später nur schwer nachvollziehen kann. Von mir gibt es für die Saga "Die Brücke der Gezeiten" eine ganz klare Leseempfehlung.
David Hair
"Die Brücke der Gezeiten - Die Rückkehr der Flut"
erschienen bei blanvalet
Donnerstag, 4. Oktober 2018
[Rezension] Luca di Fulvio - Als das Leben unsere Träume fand
Kurzbeschreibung:
"Der Sizilianer Rocco hat den Zorn der Mafia auf sich gezogen, als er sich weigerte, wie seine Vorfahren sein Leben in den Dienst der ehrenwerten Gesellschaft zu stellen.
Rosetta hat in einem sizilianischen Dorf dem Don die Stirn geboten, der sie ihres existenziellen Stücks Land berauben wollte, und nur knapp eine Vergewaltigung überlebt.
Die russische Jüdin Raquel ist die einzige Überlebende eines Progroms, ihre kostbarste Habe ist die Erinnerung an die Liebe ihrer Eltern und die Kunst des Lesens und des Schreibens.
Es ist das Jahr 1913, und eine Schiffsreise nach Buenos Aires verheißt für alle drei eine zweite Chance. Doch das Leben in der Neuen Welt stellt sie abermals vor schier unüberwindbare Hindernisse..."
Fazit:
Bücher von Luca di Fulvio sind nichts für zarte Gemüter. Seine Protagonisten erleben Schreckliches und wenn ich Schreckliches sage, dann meine ich unvorstellbar grauenvolle Erlebnisse, die für den Rest des Lebens prägen. Aber auch der Leser erlebt diese Dinge mit, denn der Autor versteht es, sowohl Schönes wie auch Fürchterliches absolut bildhaft zu beschreiben.
Das schafft in "Als das Leben unsere Träume fand" wie auch in seinen vorherigen Büchern, sehr schnell eine tiefe Verbundenheit zwischen Leser und Protagonisten, mit denen man leidet und liebt und ihnen nur das Beste wünscht... aber das hat das Leben selten zu bieten.
Kaum notwendig zu erwähnen, dass der Lesefluss hervorragend ist. Gerade durch die wechselnden Perspektiven möchte man natürlich bei jedem Charakter wissen, wie es weiter geht, immerhin lässt Luca di Fulvio den Leser meist mit einem Cliffhanger zurück, sodass man das Buch trotz über 700 Seiten Inhalts in Rekordzeit lesen kann.
Ein eindrücklicher, unter die Haut gehender Roman, der fesselt und mitreißt.
Luca di Fulvio
"Als das Leben unsere Träume fand"
erschienen in der Bastei Lübbe
"Der Sizilianer Rocco hat den Zorn der Mafia auf sich gezogen, als er sich weigerte, wie seine Vorfahren sein Leben in den Dienst der ehrenwerten Gesellschaft zu stellen.
Rosetta hat in einem sizilianischen Dorf dem Don die Stirn geboten, der sie ihres existenziellen Stücks Land berauben wollte, und nur knapp eine Vergewaltigung überlebt.
Die russische Jüdin Raquel ist die einzige Überlebende eines Progroms, ihre kostbarste Habe ist die Erinnerung an die Liebe ihrer Eltern und die Kunst des Lesens und des Schreibens.
Es ist das Jahr 1913, und eine Schiffsreise nach Buenos Aires verheißt für alle drei eine zweite Chance. Doch das Leben in der Neuen Welt stellt sie abermals vor schier unüberwindbare Hindernisse..."
Fazit:
Bücher von Luca di Fulvio sind nichts für zarte Gemüter. Seine Protagonisten erleben Schreckliches und wenn ich Schreckliches sage, dann meine ich unvorstellbar grauenvolle Erlebnisse, die für den Rest des Lebens prägen. Aber auch der Leser erlebt diese Dinge mit, denn der Autor versteht es, sowohl Schönes wie auch Fürchterliches absolut bildhaft zu beschreiben.
Das schafft in "Als das Leben unsere Träume fand" wie auch in seinen vorherigen Büchern, sehr schnell eine tiefe Verbundenheit zwischen Leser und Protagonisten, mit denen man leidet und liebt und ihnen nur das Beste wünscht... aber das hat das Leben selten zu bieten.
Kaum notwendig zu erwähnen, dass der Lesefluss hervorragend ist. Gerade durch die wechselnden Perspektiven möchte man natürlich bei jedem Charakter wissen, wie es weiter geht, immerhin lässt Luca di Fulvio den Leser meist mit einem Cliffhanger zurück, sodass man das Buch trotz über 700 Seiten Inhalts in Rekordzeit lesen kann.
Ein eindrücklicher, unter die Haut gehender Roman, der fesselt und mitreißt.
Luca di Fulvio
"Als das Leben unsere Träume fand"
erschienen in der Bastei Lübbe
Mittwoch, 3. Oktober 2018
[Rezension] Christian Kraus - Töte, was du liebst
Kurzbeschreibung:
"Ein Mörder geht um in Hamburg. Getrieben von einem alten Versprechen aus dunkler Vergangenheit, tötet er erst Katzen, dann Menschen.
Als der junge Kommissar Alexander Pustin seine Stelle bei der Hamburger Mordkommission antritt, muss er schnell seinen ersten Fall aufklären: An der Elbe wurde ein Toter aufgefunden - Todesursache: ein Stich ins Herz. Die Gerichtsmedizinerin Luise Kellermann obduziert die Leiche, und Alexander fühlt sich sofort von der Ärztin angezogen. Doch Luise ist spröde und abweisend und lässt kaum Kontakt zu. So wehrt sie zunächst auch Alexanders Versuche ab, sie aus der Reserve zu locken. Ganz allmählich bricht er ihren Panzer aus Kälte und Abwehr auf - und wird mit der dunklen, ja sogar gefährlichen Seite der Ärztin konfrontiert. Wer ist Luise wirklich?"
Fazit:
In "Töte, was du liebst" haben wir es mit drei Erzählsträngen zu tun. Da wäre zum einen Kommissar Alexander Pustin, der neu in die Hamburger Mordkommission wechselt, direkt seinen ersten Fall auf den Tisch bekommt und während der gesamten Handlung mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, davon ab aber einen eher naiven, simplen Eindruck erweckt.
Zum anderen lernen wir Luise Kellermann, ihres Zeichens Gerichtsmedizinerin, kennen, die sich von der Welt abkapselt und mehr als nur ein Problem hat.
Die dritte Sichtweise gehört "Rafael", wie sich unser Mörder nennt.
All dies könnten die Zutaten für ein spannendes Leseerlebnis sein - sind sie leider in diesem Fall nicht...
Kaum Spannung, dafür umso mehr blutige Szenen, als wäre beides gleichbedeutend. Auch Tiefgang ist nur in Ansätzen vorhanden, wir treiben sanft an der Oberfläche von vielem. Dies führt unter anderem dazu, dass man für keinen der Protagonisten wirklich Sympathie empfinden kann, was dem Lesegenuss leider auch schadet. Wenn dann noch dazu kommt, dass schon sehr früh die Identität des Mörders auf der Hand lag und sich daraus auch schon die Richtung der Erklärung des Ganzen ableiten ließ, liest man den Rest nur noch, um sich selbst zu bestätigen.
Von mir in diesem Fall leider keine Leseempfehlung.
Christian Kraus
"Töte, was du liebst"
erschienen bei Droemer Knaur
"Ein Mörder geht um in Hamburg. Getrieben von einem alten Versprechen aus dunkler Vergangenheit, tötet er erst Katzen, dann Menschen.
Als der junge Kommissar Alexander Pustin seine Stelle bei der Hamburger Mordkommission antritt, muss er schnell seinen ersten Fall aufklären: An der Elbe wurde ein Toter aufgefunden - Todesursache: ein Stich ins Herz. Die Gerichtsmedizinerin Luise Kellermann obduziert die Leiche, und Alexander fühlt sich sofort von der Ärztin angezogen. Doch Luise ist spröde und abweisend und lässt kaum Kontakt zu. So wehrt sie zunächst auch Alexanders Versuche ab, sie aus der Reserve zu locken. Ganz allmählich bricht er ihren Panzer aus Kälte und Abwehr auf - und wird mit der dunklen, ja sogar gefährlichen Seite der Ärztin konfrontiert. Wer ist Luise wirklich?"
Fazit:
In "Töte, was du liebst" haben wir es mit drei Erzählsträngen zu tun. Da wäre zum einen Kommissar Alexander Pustin, der neu in die Hamburger Mordkommission wechselt, direkt seinen ersten Fall auf den Tisch bekommt und während der gesamten Handlung mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, davon ab aber einen eher naiven, simplen Eindruck erweckt.
Zum anderen lernen wir Luise Kellermann, ihres Zeichens Gerichtsmedizinerin, kennen, die sich von der Welt abkapselt und mehr als nur ein Problem hat.
Die dritte Sichtweise gehört "Rafael", wie sich unser Mörder nennt.
All dies könnten die Zutaten für ein spannendes Leseerlebnis sein - sind sie leider in diesem Fall nicht...
Kaum Spannung, dafür umso mehr blutige Szenen, als wäre beides gleichbedeutend. Auch Tiefgang ist nur in Ansätzen vorhanden, wir treiben sanft an der Oberfläche von vielem. Dies führt unter anderem dazu, dass man für keinen der Protagonisten wirklich Sympathie empfinden kann, was dem Lesegenuss leider auch schadet. Wenn dann noch dazu kommt, dass schon sehr früh die Identität des Mörders auf der Hand lag und sich daraus auch schon die Richtung der Erklärung des Ganzen ableiten ließ, liest man den Rest nur noch, um sich selbst zu bestätigen.
Von mir in diesem Fall leider keine Leseempfehlung.
Christian Kraus
"Töte, was du liebst"
erschienen bei Droemer Knaur
Dienstag, 2. Oktober 2018
[Rezension] Veit Etzold - Schmerzmacher
Kurzbeschreibung:
"Clara Vidalis, Hauptkommissarin und Expertin für Pathopsychologie am LKA Berlin, ist nur deshalb zur Polizei gegangen, um es besser zu machen als die Versager, die den Mörder ihrer Schwester nicht fassen konnten. Doch jetzt findet sie sich in einem Albtraum wieder, als mehrere Tötungsdelikte auftauchen, die als Suizide getarnt sind.
Mordopfer, an denen die DNA von Ingo M. sichergestellt wird - desselben Ingo M., der vor über zwanzig Jahren ihre kleine Schwester missbraucht und ermordet hat. Und dessen sterbliche Überreste in der Berliner Rechtsmedizin seziert wurden.
Wie kann es sein, dass ein Toter mordet, wieder und wieder?"
Fazit:
"Schmerzmacher" ist der siebte Teil von Veit Etzolds Reihe um Clara Vidalis und ihre Kollegen. Ich persönlich bin ja ein großer Fan von MacDeath, der in "Schmerzmacher" leider ein bißchen blass bleibt.
"Schmerzmacher" lässt sich unabhängig lesen, da aber einiges auf Dingen fußt, die in früheren Teilen passiert ist, schadet es sicher nicht, die Vorgänger zu kennen.
Man hat als Leser natürlich im Laufe einer Reihe gewisse Ansprüche an den Autor. Von Veit Etzold erwarte ich Spannung, schwarzen Humor und einen intelligenten Plot, der mich als Leser zwischenzeitlich auf Holzwege und in Sackgassen führt. Diesbezüglich kann ich mich in "Schmerzmacher" definitiv nicht beschweren. Das alles führt zu einem exzellenten Lesefluss, zwischenzeitlich unterbrechen ist schwierig.
Der einzige wirkliche Kritikpunkt, den ich habe ist der, dass die Ermittler lange Zeit an einem Detail herumrätseln, dessen Lösung für mich tatsächlich von Anfang an auf der Hand lag. Als dann auch die Ermittler soweit waren, wurde es Geistesblitz schlechthin dargestellt... Man darf durchaus die Intelligenz der Leser akzeptieren und fordern ;-)
Insgesamt haben wir hier aber einen typischen Etzold-Thriller: spannend, mitreißend mit Verwicklungen und Irrwegen. Selbstverständlich empfehlenswert!
Veit Etzold
"Schmerzmacher"
ISBN: 978-3-426-52112-0
erschienen bei Droemer Knaur
"Clara Vidalis, Hauptkommissarin und Expertin für Pathopsychologie am LKA Berlin, ist nur deshalb zur Polizei gegangen, um es besser zu machen als die Versager, die den Mörder ihrer Schwester nicht fassen konnten. Doch jetzt findet sie sich in einem Albtraum wieder, als mehrere Tötungsdelikte auftauchen, die als Suizide getarnt sind.
Mordopfer, an denen die DNA von Ingo M. sichergestellt wird - desselben Ingo M., der vor über zwanzig Jahren ihre kleine Schwester missbraucht und ermordet hat. Und dessen sterbliche Überreste in der Berliner Rechtsmedizin seziert wurden.
Wie kann es sein, dass ein Toter mordet, wieder und wieder?"
Fazit:
"Schmerzmacher" ist der siebte Teil von Veit Etzolds Reihe um Clara Vidalis und ihre Kollegen. Ich persönlich bin ja ein großer Fan von MacDeath, der in "Schmerzmacher" leider ein bißchen blass bleibt.
"Schmerzmacher" lässt sich unabhängig lesen, da aber einiges auf Dingen fußt, die in früheren Teilen passiert ist, schadet es sicher nicht, die Vorgänger zu kennen.
Man hat als Leser natürlich im Laufe einer Reihe gewisse Ansprüche an den Autor. Von Veit Etzold erwarte ich Spannung, schwarzen Humor und einen intelligenten Plot, der mich als Leser zwischenzeitlich auf Holzwege und in Sackgassen führt. Diesbezüglich kann ich mich in "Schmerzmacher" definitiv nicht beschweren. Das alles führt zu einem exzellenten Lesefluss, zwischenzeitlich unterbrechen ist schwierig.
Der einzige wirkliche Kritikpunkt, den ich habe ist der, dass die Ermittler lange Zeit an einem Detail herumrätseln, dessen Lösung für mich tatsächlich von Anfang an auf der Hand lag. Als dann auch die Ermittler soweit waren, wurde es Geistesblitz schlechthin dargestellt... Man darf durchaus die Intelligenz der Leser akzeptieren und fordern ;-)
Insgesamt haben wir hier aber einen typischen Etzold-Thriller: spannend, mitreißend mit Verwicklungen und Irrwegen. Selbstverständlich empfehlenswert!
Veit Etzold
"Schmerzmacher"
ISBN: 978-3-426-52112-0
erschienen bei Droemer Knaur
[Rezension] Oliver Ménard - Der Kratzer
Kurzbeschreibung:
"Der Kratzer. So nennt die Berliner Mordkommission den Killer, der seine Opfer ausbluten lässt und Nachrichten in ihre Haut ritzt. Vor sieben Jahren ist er Kriminalkommissar Tobias Dom knapp entwischt, nun wird Doms Ex-Frau überfallen und der Name der gemeinsamen Tochter in ihren Oberschenkel geritzt. Der Kommissar bittet die Journalistin Christine Lenève um Hilfe. Gemeinsam folgen sie einer Spur ausgerechnet in jene psychiatrische Anstalt, in der Dr. Lindfeld einsitzt. Und der Psychiater hat mit Christine noch eine Rechnung offen..."
Fazit:
"Der Kratzer" ist der dritte Band und gleichzeitig der Abschluss der Trilogie um Kriminalkommissar Tobias Dom und die Journalistin Christine Lenève. Man kann "Der Kratzer" auch lesen, wenn man die ersten Bände "Das Federspiel" und "Das Hospital" nicht kennt, allerdings braucht man im Anschluss die anderen Bücher auch nicht mehr zu lesen, da man das Ende jeweils schon kennt. Das liegt daran, dass die Bände der Trilogie aufeinander aufbauen und hier Verstrickungen zutage gefördert werden, die von Oliver Ménard von langer Hand geplant wurden.
Wie soll ich vermitteln, wie mir "Der Kratzer" gefallen hat, ohne zu sehr in die Handlung zu gehen? Am einfachsten festzustellen ist: Das Buch ist unglaublich spannend und wer es beginnt, sollte einige Zeit in petto haben, denn freiwillig unterbricht man die Lektüre nicht mehr.
Um "Der Kratzer" richtig zu würdigen, darf man das Buch aber auch nicht zu rasch und oberflächlich durchlesen, denn hier wird vom Leser einiges an Denkleistung verlangt. Nicht, weil es unverständlich geschrieben wäre, sondern, weil hier eine Komplexität vorliegt, die man in Thrillern selten findet - eigentlich ist sie mir bisher nur bei Martin Krist in dieser Dimension begegnet.
Auch nach dem Zuklappen der letzten Seite lassen einen die perfiden Verstrickungen und auch die Entwicklungen bei den Protagonisten, die so vom Leser nicht nur nicht vorhergesehen werden konnten, sondern die man so auch nicht haben will(!!!), nicht so ohne weiteres los. Man beschäftigt sich definitiv noch eine Weile weiter mit Dom, Christine, Lindefeld und Co. und ihr merkt, dass man auch emotional nicht ganz unbeteiligt bleibt.
Kurz zusammengefasst kann ich "Der Kratzer" jedem Liebhaber spannender Lektüre mit einer Vorliebe für Kopfpuzzle auf unterschiedlichen Ebenen nur empfehlen!!
Das Ebook ist bereits erschienen, Liebhaber des gedruckten Buches müssen sich noch bis Anfang Dezember gedulden.
Oliver Ménard
"Der Kratzer"
"Der Kratzer. So nennt die Berliner Mordkommission den Killer, der seine Opfer ausbluten lässt und Nachrichten in ihre Haut ritzt. Vor sieben Jahren ist er Kriminalkommissar Tobias Dom knapp entwischt, nun wird Doms Ex-Frau überfallen und der Name der gemeinsamen Tochter in ihren Oberschenkel geritzt. Der Kommissar bittet die Journalistin Christine Lenève um Hilfe. Gemeinsam folgen sie einer Spur ausgerechnet in jene psychiatrische Anstalt, in der Dr. Lindfeld einsitzt. Und der Psychiater hat mit Christine noch eine Rechnung offen..."
Fazit:
"Der Kratzer" ist der dritte Band und gleichzeitig der Abschluss der Trilogie um Kriminalkommissar Tobias Dom und die Journalistin Christine Lenève. Man kann "Der Kratzer" auch lesen, wenn man die ersten Bände "Das Federspiel" und "Das Hospital" nicht kennt, allerdings braucht man im Anschluss die anderen Bücher auch nicht mehr zu lesen, da man das Ende jeweils schon kennt. Das liegt daran, dass die Bände der Trilogie aufeinander aufbauen und hier Verstrickungen zutage gefördert werden, die von Oliver Ménard von langer Hand geplant wurden.
Wie soll ich vermitteln, wie mir "Der Kratzer" gefallen hat, ohne zu sehr in die Handlung zu gehen? Am einfachsten festzustellen ist: Das Buch ist unglaublich spannend und wer es beginnt, sollte einige Zeit in petto haben, denn freiwillig unterbricht man die Lektüre nicht mehr.
Um "Der Kratzer" richtig zu würdigen, darf man das Buch aber auch nicht zu rasch und oberflächlich durchlesen, denn hier wird vom Leser einiges an Denkleistung verlangt. Nicht, weil es unverständlich geschrieben wäre, sondern, weil hier eine Komplexität vorliegt, die man in Thrillern selten findet - eigentlich ist sie mir bisher nur bei Martin Krist in dieser Dimension begegnet.
Auch nach dem Zuklappen der letzten Seite lassen einen die perfiden Verstrickungen und auch die Entwicklungen bei den Protagonisten, die so vom Leser nicht nur nicht vorhergesehen werden konnten, sondern die man so auch nicht haben will(!!!), nicht so ohne weiteres los. Man beschäftigt sich definitiv noch eine Weile weiter mit Dom, Christine, Lindefeld und Co. und ihr merkt, dass man auch emotional nicht ganz unbeteiligt bleibt.
Kurz zusammengefasst kann ich "Der Kratzer" jedem Liebhaber spannender Lektüre mit einer Vorliebe für Kopfpuzzle auf unterschiedlichen Ebenen nur empfehlen!!
Das Ebook ist bereits erschienen, Liebhaber des gedruckten Buches müssen sich noch bis Anfang Dezember gedulden.
Oliver Ménard
"Der Kratzer"
[Rezension] Sarah Saxx - Thug - In seinen Fängen
Kurzbeschreibung:
"Thug ist in allen Belangen ungebunden. Er bevorzugt unverbindlichen Sex und bleibt auch bei seinen Drogengeschäften lieber sein eigener Boss. Denn dass Abhängigkeit zum Tod führen kann, hat er oft genug bei Junkies erlebt. Aber da ist diese Frau, die weder aus seinem Kopf noch aus seinem Leben verschwindet. Sie will ihn ködern, von seinen beruflichen Erfahrungen profitieren, ihn an sich binden - und Thug tut alles, um das zu verhindern. Gegen manche Kräfte ist aber auch er machtlos...
Viel zu früh und unvorbereitet übernimmt Jane die Geschäfte ihres verstorbenen Vaters. Sie ist gezwungen, sich in einer Männerdomäne zu behaupten, der sie vor Jahren den Rücken gekehrt hat. Den Respekt ihrer Feinde muss sie sich hart erkämpfen, das Vertrauen von Verbündeten verdienen. Doch auf welcher Seite steht Thug, der sich mit aller Macht gegen den Verlust seiner Unabhängigkeit wehrt, obwohl er bereits ihren Körper besessen hat und nun auch noch dabei ist, in ihr Herz vorzudringen?"
Fazit:
"Thug - In seinen Fängen" ist der dritte und zugleich letzte Band der Trilogie um die drei Freunde Dirty, Rich und Thug. Auf diesen Teil habe ich am meisten gewartet, denn im Gegensatz zu Dirty und Rich, mit denen ich nie so richtig warm wurde, war mir Thug von Anfang an sympathisch. Wahrscheinlich, weil er ist, wie er ist und sich überhaupt nicht verstellt. Irgendwas muss er ja haben, dass man ihn mag, obwohl er Drogendealer ist...
Wie auch in den vorherigen Bänden gibt es zwei Erzählstränge, einmal aus Thugs und einmal aus Janes Sicht. Dadurch weiß der Leser immer, wie es in beiden aussieht, auch wenn diesen das nicht immer so klar ist.
Der Charakter der Jane ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Denn eine Frau, die Thug imponieren kann, die er nicht einfach nur "nett" findet wie die Freundinnen seiner Freunde, diese Frau muss schon ziemlich tough sein - und genau das ist Jane.
Der Lesefluss ist wie gewohnt sehr gut, die Story natürlich im Großen und Ganzen vorhersehbar, aber das gilt ja nun für die meisten Lovestories. Der Schreibstil ist humorig, aber mit spannenden Akzenten und selbstverständlich wird es mitunter heiß, wie man es von Sarah Saxx' Büchern kennt.
Alles in allem ist "Thug - In seinen Fängen" ein gelungener Abschluß der Trilogie und definitiv auch mein liebster Band der drei.
Sarah Saxx
"Thug - In seinen Fängen"
"Thug ist in allen Belangen ungebunden. Er bevorzugt unverbindlichen Sex und bleibt auch bei seinen Drogengeschäften lieber sein eigener Boss. Denn dass Abhängigkeit zum Tod führen kann, hat er oft genug bei Junkies erlebt. Aber da ist diese Frau, die weder aus seinem Kopf noch aus seinem Leben verschwindet. Sie will ihn ködern, von seinen beruflichen Erfahrungen profitieren, ihn an sich binden - und Thug tut alles, um das zu verhindern. Gegen manche Kräfte ist aber auch er machtlos...
Viel zu früh und unvorbereitet übernimmt Jane die Geschäfte ihres verstorbenen Vaters. Sie ist gezwungen, sich in einer Männerdomäne zu behaupten, der sie vor Jahren den Rücken gekehrt hat. Den Respekt ihrer Feinde muss sie sich hart erkämpfen, das Vertrauen von Verbündeten verdienen. Doch auf welcher Seite steht Thug, der sich mit aller Macht gegen den Verlust seiner Unabhängigkeit wehrt, obwohl er bereits ihren Körper besessen hat und nun auch noch dabei ist, in ihr Herz vorzudringen?"
Fazit:
"Thug - In seinen Fängen" ist der dritte und zugleich letzte Band der Trilogie um die drei Freunde Dirty, Rich und Thug. Auf diesen Teil habe ich am meisten gewartet, denn im Gegensatz zu Dirty und Rich, mit denen ich nie so richtig warm wurde, war mir Thug von Anfang an sympathisch. Wahrscheinlich, weil er ist, wie er ist und sich überhaupt nicht verstellt. Irgendwas muss er ja haben, dass man ihn mag, obwohl er Drogendealer ist...
Wie auch in den vorherigen Bänden gibt es zwei Erzählstränge, einmal aus Thugs und einmal aus Janes Sicht. Dadurch weiß der Leser immer, wie es in beiden aussieht, auch wenn diesen das nicht immer so klar ist.
Der Charakter der Jane ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Denn eine Frau, die Thug imponieren kann, die er nicht einfach nur "nett" findet wie die Freundinnen seiner Freunde, diese Frau muss schon ziemlich tough sein - und genau das ist Jane.
Der Lesefluss ist wie gewohnt sehr gut, die Story natürlich im Großen und Ganzen vorhersehbar, aber das gilt ja nun für die meisten Lovestories. Der Schreibstil ist humorig, aber mit spannenden Akzenten und selbstverständlich wird es mitunter heiß, wie man es von Sarah Saxx' Büchern kennt.
Alles in allem ist "Thug - In seinen Fängen" ein gelungener Abschluß der Trilogie und definitiv auch mein liebster Band der drei.
Sarah Saxx
"Thug - In seinen Fängen"
Sonntag, 9. September 2018
[Rezension] Frank Goldammer - Vergessene Seelen
Kurzbeschreibung:
"Sommer 1948: Drei Jahre nach Kriegsende wird das zerstörte Deutschland unermüdlich wiederaufgebaut. Auch in Dresden beherrschen Baustellen das Stadtbild. In einer Baugrube wird ein Junge tot aufgefunden. Wie und warum musste der Vierzehnjährige sterben? Und warum reagiert dessen Familie so entsetzlich gleichgültig?"
Fazit:
"Vergessene Seelen" ist der dritte Teil von Frank Goldammers Reihe um Kriminaloberkommissar Max Heller und auch dieser lässt den Leser nicht kalt. Ich kann vorweg sagen, dass mich "Vergessene Seelen" mit Abstand emotional am meisten mitgenommen hat von allen bisherigen Teilen der Reihe und es ist davon auszugehen, dass ich damit nicht allein bin.
Das liegt nur zum Teil daran, dass Kinder im Mittelpunkt stehen. Das ist natürlich immer eine sensible Sache, aber in "Vergessene Seelen" kommt so viel soziales Elend, körperliches und psychisches Leid zusammen, dass man davon nicht unberührt bleiben kann.
Wer aber nun befürchtet, dass der Kriminalfall in den Hintergrund gerät bei so viel Menscheln, der braucht keine Angst zu haben, Max Heller ist voll bei der Sache und dreht buchstäblich jeden Stein um, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen und was er dabei alles entdeckt, damit konnte niemand rechnen.
Der Schreibstil ist wie immer sehr gut, der Leser wird direkt ins Dresden der Nachkriegszeit katapultiert und erneut bin ich voller Respekt für die Rechercheleistung von Frank Goldammer, der nicht nur das zerstörte Dresden vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt, sondern selbst die Marken von Baufahrzeugen der damaligen Zeit kennt.
"Vergessene Seelen" lässt sich auch unabhängig von den Vorgängern lesen, aber wie immer finde ich, dass man sich dann selbst einen Teil des Vergnügens nimmt.
Allen Freunden von historischen Romanen und/oder Kriminalromanen kann ich "Vergessene Seelen" wirklich nur ans Herz legen und freue mich schon jetzt auf den Dezember, wenn mit "Roter Rabe" der nächste Fall auf Max Heller wartet.
Frank Goldammer
"Vergessene Seelen"
ISBN: 978-3-423-26201-9
erschienen bei dtv
"Sommer 1948: Drei Jahre nach Kriegsende wird das zerstörte Deutschland unermüdlich wiederaufgebaut. Auch in Dresden beherrschen Baustellen das Stadtbild. In einer Baugrube wird ein Junge tot aufgefunden. Wie und warum musste der Vierzehnjährige sterben? Und warum reagiert dessen Familie so entsetzlich gleichgültig?"
Fazit:
"Vergessene Seelen" ist der dritte Teil von Frank Goldammers Reihe um Kriminaloberkommissar Max Heller und auch dieser lässt den Leser nicht kalt. Ich kann vorweg sagen, dass mich "Vergessene Seelen" mit Abstand emotional am meisten mitgenommen hat von allen bisherigen Teilen der Reihe und es ist davon auszugehen, dass ich damit nicht allein bin.
Das liegt nur zum Teil daran, dass Kinder im Mittelpunkt stehen. Das ist natürlich immer eine sensible Sache, aber in "Vergessene Seelen" kommt so viel soziales Elend, körperliches und psychisches Leid zusammen, dass man davon nicht unberührt bleiben kann.
Wer aber nun befürchtet, dass der Kriminalfall in den Hintergrund gerät bei so viel Menscheln, der braucht keine Angst zu haben, Max Heller ist voll bei der Sache und dreht buchstäblich jeden Stein um, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen und was er dabei alles entdeckt, damit konnte niemand rechnen.
Der Schreibstil ist wie immer sehr gut, der Leser wird direkt ins Dresden der Nachkriegszeit katapultiert und erneut bin ich voller Respekt für die Rechercheleistung von Frank Goldammer, der nicht nur das zerstörte Dresden vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt, sondern selbst die Marken von Baufahrzeugen der damaligen Zeit kennt.
"Vergessene Seelen" lässt sich auch unabhängig von den Vorgängern lesen, aber wie immer finde ich, dass man sich dann selbst einen Teil des Vergnügens nimmt.
Allen Freunden von historischen Romanen und/oder Kriminalromanen kann ich "Vergessene Seelen" wirklich nur ans Herz legen und freue mich schon jetzt auf den Dezember, wenn mit "Roter Rabe" der nächste Fall auf Max Heller wartet.
Frank Goldammer
"Vergessene Seelen"
ISBN: 978-3-423-26201-9
erschienen bei dtv
[Rezension] Petra Durst-Benning - Spätsommerliebe
Kurzbeschreibung:
"Im Genießerdorf blühte im letzten Sommer nicht nur das Geschäft, sondern auch die Liebe. Magdalena und Christine sind glücklich, doch der Alltag holt sie schnell ein. Der Gastwirt Apostoles bringt Feuer in Madalenas Leben, aber sie ist von den neuen chaotischen griechischen Verhältnissen überfordert. Auch Christine kann sich nur schwer auf Reinhards Fürsorge einlassen und ihre alten Muster aufgeben. Als sich dann einen Autorin von Liebesromanen in ihre Pension einmietet, knistert regelrecht die Lust in Maierhofen. Sich zu verlieben ist einfach - aber wird es den Maierhofen - Frauen gelingen, ihre Gefühle in den Spätsommer hinüberzuretten?"
Fazit:
"Spätsommerliebe" ist der vierte Teil von Petra Durst - Bennings Reihe um das Genießerdorf Maierhofen. Was mich an dieser Reihe fasziniert sind zwei Dinge: zum einen natürlich der Schreibstil der Autorin, den ich auch an ihren historischen Romanen liebe. Zum anderen ist es die Tatsache, dass die Charaktere in den Büchern authentisch und absolut realistisch sind. Es sind eben nicht alle jung, schön und reich, sondern es sind Menschen wie du und ich. Alle haben schon einen Teil ihres Lebens gelebt, haben ihre Erfahrungen gemacht und wurden durch sie geprägt. Ob Magdalena, die nach dem Tod ihres Mannes die Bäckerei allein führen muss und sich mit ihrer Tochter entzweit hat oder Christine, die sich ihr Leben lang um ihren Mann und die Töchter gekümmert hat, dann aber, als die Kinder groß und aus dem Haus waren, von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen wurde und plötzlich zusehen muss, wie sie ihren Lebensunterhalt verdient.
Beides zusammen genommen macht die Maierhofen - Reihe, und "Spätsommerliebe" bildet da keine Ausnahme, zu etwas Einzigartigem, was den Leser berührt und unterhält, ihn mitnimmt und festhält, sodass man gar nicht mehr Abschied nehmen mag von Maierhofen.
Dies ist auch meine einzige Kritik an diesem Buch: Es ist einfach zu kurz! Allerdings hat die Autorin darauf hingewiesen, dass das Buch eigentlich nur als Kurzgeschichte geplant war und dementsprechend schon deutlich länger ist, als übersprünglich angefacht.
Ich hoffe, wir dürfen bald wieder nach Maierhofen hineinlesen, in der Zwischenzeit freue ich mich, dass es bald wieder etwas Historisches von Petra Durst - Benning zu lesen geben wird. Denn morgen erscheint der erste Teil der neuen Reihe "Die Fotografin".
Petra Durst - Benning
"Spätsommerliebe"
ISBN: 978-3-7341-0637-8
erschienen bei blanvalet
"Im Genießerdorf blühte im letzten Sommer nicht nur das Geschäft, sondern auch die Liebe. Magdalena und Christine sind glücklich, doch der Alltag holt sie schnell ein. Der Gastwirt Apostoles bringt Feuer in Madalenas Leben, aber sie ist von den neuen chaotischen griechischen Verhältnissen überfordert. Auch Christine kann sich nur schwer auf Reinhards Fürsorge einlassen und ihre alten Muster aufgeben. Als sich dann einen Autorin von Liebesromanen in ihre Pension einmietet, knistert regelrecht die Lust in Maierhofen. Sich zu verlieben ist einfach - aber wird es den Maierhofen - Frauen gelingen, ihre Gefühle in den Spätsommer hinüberzuretten?"
Fazit:
"Spätsommerliebe" ist der vierte Teil von Petra Durst - Bennings Reihe um das Genießerdorf Maierhofen. Was mich an dieser Reihe fasziniert sind zwei Dinge: zum einen natürlich der Schreibstil der Autorin, den ich auch an ihren historischen Romanen liebe. Zum anderen ist es die Tatsache, dass die Charaktere in den Büchern authentisch und absolut realistisch sind. Es sind eben nicht alle jung, schön und reich, sondern es sind Menschen wie du und ich. Alle haben schon einen Teil ihres Lebens gelebt, haben ihre Erfahrungen gemacht und wurden durch sie geprägt. Ob Magdalena, die nach dem Tod ihres Mannes die Bäckerei allein führen muss und sich mit ihrer Tochter entzweit hat oder Christine, die sich ihr Leben lang um ihren Mann und die Töchter gekümmert hat, dann aber, als die Kinder groß und aus dem Haus waren, von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen wurde und plötzlich zusehen muss, wie sie ihren Lebensunterhalt verdient.
Beides zusammen genommen macht die Maierhofen - Reihe, und "Spätsommerliebe" bildet da keine Ausnahme, zu etwas Einzigartigem, was den Leser berührt und unterhält, ihn mitnimmt und festhält, sodass man gar nicht mehr Abschied nehmen mag von Maierhofen.
Dies ist auch meine einzige Kritik an diesem Buch: Es ist einfach zu kurz! Allerdings hat die Autorin darauf hingewiesen, dass das Buch eigentlich nur als Kurzgeschichte geplant war und dementsprechend schon deutlich länger ist, als übersprünglich angefacht.
Ich hoffe, wir dürfen bald wieder nach Maierhofen hineinlesen, in der Zwischenzeit freue ich mich, dass es bald wieder etwas Historisches von Petra Durst - Benning zu lesen geben wird. Denn morgen erscheint der erste Teil der neuen Reihe "Die Fotografin".
Petra Durst - Benning
"Spätsommerliebe"
ISBN: 978-3-7341-0637-8
erschienen bei blanvalet
[Rezension] Andreas Gruber - Die Engelsmühle
Kurzbeschreibung:
"In einer Villa am Stadtrand von Wien wird der pensionierte Arzt Abel Ostrovsky brutal gefoltert und ermordet. Vor seinem Tod konnte er noch ein Video verstecken. Auf der Suche danach zieht der Mörder eine blutige Spur durch die Stadt. Doch Privatdetektiv Peter Hogart findet den Film vor ihm. Allerdings gibt die neunminütige Schwarz-Weiß-Sequenz Hogart nur noch mehr Rätsel auf. Der entscheidende Hinweis zu deren Lösung scheint in der Vergangenheit einer verlassenen Mühle vor den Toren der Stadt zu liegen..."
Fazit:
"Die Engelsmühle" ist nach "Die schwarze Dame" der zweite Fall für den Wiener Versicherungsdetektiv Peter Hogart.
Man kann "Die Engelsmühle" aber auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
Das größte Problem, dem sich Fans von Andreas Gruber gegenüber sehen werden, ist, dass man im Kopf automatisch Vergleiche zieht...das ist Peter Hogart gegenüber unfair, da kann er nur verlieren...
Einmal davon abgesehen, dass es die Reihe um Peter Hogart, auch wenn diese nun neu aufgelegt wurde, schon deutlich vor Maarten S. Sneijder gab, kann ein Versicherungsdetektiv nun auch nicht glaubhaft einen derartig schillernden einzigartigen Charakter haben. Entsprechend ist er natürlich ganz anders als der Niederländer und das ist gut so.
Dennoch hatte ich so meine Anfangsschwierigkeiten mit Peter Hogart, denn es braucht ein wenig, um hinter die etwas staubige Oberfläche zu kommen. Aber dann gewinnt Peter im Verlauf des Buches immer mehr an Charakter und Präsenz. Nur gegen Ende, wenn er, für den Leser offensichtlich, in eine Falle läuft, fragt man sich, warum es jeder sieht außer ihm...
"Die Engelsmühle" entwickelt sich immer mehr zu einem komplexen, spannenden Kriminalfall, als Leser ist man hautnah dabei und rätselt automatisch mit. Dann allerdings liegt gegen Ende die Auflösung des Ganzen für meinen Geschmack doch etwas zu offensichtlich vor einem, da hätte ich mir mehr Überraschungseffekt gewünscht.
Alles in allem ist "Die Engelsmühle" ein solides Buch, das den Leser unterhält und mitnimmt, auch wenn Peter Hogart noch ein klein wenig das gewisse Etwas fehlt, um dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben.
Andreas Gruber
"Die Engelsmühle"
ISBN: 978-3-442-48123-1
erschienen im Goldmann Verlag
"In einer Villa am Stadtrand von Wien wird der pensionierte Arzt Abel Ostrovsky brutal gefoltert und ermordet. Vor seinem Tod konnte er noch ein Video verstecken. Auf der Suche danach zieht der Mörder eine blutige Spur durch die Stadt. Doch Privatdetektiv Peter Hogart findet den Film vor ihm. Allerdings gibt die neunminütige Schwarz-Weiß-Sequenz Hogart nur noch mehr Rätsel auf. Der entscheidende Hinweis zu deren Lösung scheint in der Vergangenheit einer verlassenen Mühle vor den Toren der Stadt zu liegen..."
Fazit:
"Die Engelsmühle" ist nach "Die schwarze Dame" der zweite Fall für den Wiener Versicherungsdetektiv Peter Hogart.
Man kann "Die Engelsmühle" aber auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
Das größte Problem, dem sich Fans von Andreas Gruber gegenüber sehen werden, ist, dass man im Kopf automatisch Vergleiche zieht...das ist Peter Hogart gegenüber unfair, da kann er nur verlieren...
Einmal davon abgesehen, dass es die Reihe um Peter Hogart, auch wenn diese nun neu aufgelegt wurde, schon deutlich vor Maarten S. Sneijder gab, kann ein Versicherungsdetektiv nun auch nicht glaubhaft einen derartig schillernden einzigartigen Charakter haben. Entsprechend ist er natürlich ganz anders als der Niederländer und das ist gut so.
Dennoch hatte ich so meine Anfangsschwierigkeiten mit Peter Hogart, denn es braucht ein wenig, um hinter die etwas staubige Oberfläche zu kommen. Aber dann gewinnt Peter im Verlauf des Buches immer mehr an Charakter und Präsenz. Nur gegen Ende, wenn er, für den Leser offensichtlich, in eine Falle läuft, fragt man sich, warum es jeder sieht außer ihm...
"Die Engelsmühle" entwickelt sich immer mehr zu einem komplexen, spannenden Kriminalfall, als Leser ist man hautnah dabei und rätselt automatisch mit. Dann allerdings liegt gegen Ende die Auflösung des Ganzen für meinen Geschmack doch etwas zu offensichtlich vor einem, da hätte ich mir mehr Überraschungseffekt gewünscht.
Alles in allem ist "Die Engelsmühle" ein solides Buch, das den Leser unterhält und mitnimmt, auch wenn Peter Hogart noch ein klein wenig das gewisse Etwas fehlt, um dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben.
Andreas Gruber
"Die Engelsmühle"
ISBN: 978-3-442-48123-1
erschienen im Goldmann Verlag
Samstag, 8. September 2018
[Rezension] Chris Carter - Blutrausch
Kurzbeschreibung:
"Das Schlafzimmer der jungen Frau ist auf drei Grad runtergeführt. Doch der Geruch nach Blut ist überwältigend. Die Tote wurde brutal verstümmelt, in ihre Haut ist eine Botschaft geritzt: "Schönheit umgibt sie". Profiler Robert Hunter jagt einen Killer mit Künstlerseele, der seine Opfer wie Ausstellungsstücke darbietet. Und der jeden Schritt von Hunter zu kennen scheint."
Fazit:
"Im Grunde könnte man diese Rezension in einem Satz zusammenfassen: "Blutrausch - Er muss töten" ist ein typischer Carter! Damit ist im Grunde alles gesagt, denn auch dieser neunte Teil ist genau so, wie die Leser ihn erwarten: Einfallsreich, intelligent, rasant mit viel Psychologie und viel Hunter.
Zusätzlich zu Hunter, dem hier sogar ein wenig Privatleben zugestanden wird, und Garcia, haben wir es hier auch noch mit einem ganzen FBI-Team zu tun, was natürlich viel Raum für zwischenmenschliche Animositäten bietet und dem ganzen zwischenzeitlich etwas Humor verleiht. Die Wendungen in der Handlung sind genau so unerwartet wie man das als Leser haben möchte und die Auflösung des ganzen Rätsels eine knappe Sache - Carter hat es einfach raus und sich mit Robert Hunter einen charismatischen Charakter ausgearbeitet und natürlich freue ich mich schon jetzt auf eine weitere Fortsetzung.
Dennoch, und das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, hätte ich gern mal wieder einen "untypischen" Carter, so wie "Die stille Bestie", aber vielleicht darf ich genau darauf in Zukunft hoffen, wenn ich mir so den Cliffhanger betrachte...
Chris Carter
"Blutrausch"
ISBN: 978-3-548-28953-3
erschienen bei den Ullstein Buchverlagen
"Das Schlafzimmer der jungen Frau ist auf drei Grad runtergeführt. Doch der Geruch nach Blut ist überwältigend. Die Tote wurde brutal verstümmelt, in ihre Haut ist eine Botschaft geritzt: "Schönheit umgibt sie". Profiler Robert Hunter jagt einen Killer mit Künstlerseele, der seine Opfer wie Ausstellungsstücke darbietet. Und der jeden Schritt von Hunter zu kennen scheint."
Fazit:
"Im Grunde könnte man diese Rezension in einem Satz zusammenfassen: "Blutrausch - Er muss töten" ist ein typischer Carter! Damit ist im Grunde alles gesagt, denn auch dieser neunte Teil ist genau so, wie die Leser ihn erwarten: Einfallsreich, intelligent, rasant mit viel Psychologie und viel Hunter.
Zusätzlich zu Hunter, dem hier sogar ein wenig Privatleben zugestanden wird, und Garcia, haben wir es hier auch noch mit einem ganzen FBI-Team zu tun, was natürlich viel Raum für zwischenmenschliche Animositäten bietet und dem ganzen zwischenzeitlich etwas Humor verleiht. Die Wendungen in der Handlung sind genau so unerwartet wie man das als Leser haben möchte und die Auflösung des ganzen Rätsels eine knappe Sache - Carter hat es einfach raus und sich mit Robert Hunter einen charismatischen Charakter ausgearbeitet und natürlich freue ich mich schon jetzt auf eine weitere Fortsetzung.
Dennoch, und das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, hätte ich gern mal wieder einen "untypischen" Carter, so wie "Die stille Bestie", aber vielleicht darf ich genau darauf in Zukunft hoffen, wenn ich mir so den Cliffhanger betrachte...
Chris Carter
"Blutrausch"
ISBN: 978-3-548-28953-3
erschienen bei den Ullstein Buchverlagen
[Rezension] Gilly Macmillan - Bad Friends - Was habt ihr getan?
Kurzbeschreibung:
"Heimlich haben sie sich nachts davongeschlichen, wie Jungs das eben manchmal tun:
Abdi Mahal und Noah Sadler, die beste Freunde sind, seit Abdi, der Flüchtlingsjunge aus Somalia, Noahs Schule besucht. Doch in dieser Nacht wird Noah bewusstlos aus Bristols Feeder Canal gezogen, und aus dem traumatisierten Abdi ist kein Wort herauszubekommen.
Während Noah im Koma liegt und um sein Leben kämpft, soll Detective Inspector Jim Clemo möglichst taktvol ermitteln - denn Fremdenfeindlichkeit brodelt unter der glänzenden Oberfläche der Stadt.
Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen, die das Leben beider Freunde und ihrer Familien zu zerstören droht?"
Fazit:
"Bad Friends - was habt ihr getan?" ist eines der Bücher, denen meiner Meinung nach mit der Genrebezeichnung Unrecht getan wird.
Ich kenne viele Leute, die ausschließlich Thriller lesen. Wenn einer von diesen an dieses Buch geraten würde, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es ihm nicht gefallen würde. Ja, wir haben einen Kriminalfall und einen Detective, der ermittelt. Aber wir haben soviel mehr! Wir haben zwei Familien mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten und Vergangenheiten, mit Dingen, die sie erlebt und die sie geprägt haben. Beide haben eine Verbindung zu Flüchtlingscamps in Somalia und das Schicksal der Menschen dort und gerade das der Familie Abdi, sind ebenfalls ein zentraler Punkt in diesem Buch. Das ist gut so und Gilly Macmillan vermittelt all diese Emotionen wunderbar! Aber einem reinen Thriller - Leser wäre da viel zuviel drumrum, was er gar nicht lesen möchte.
Ich bedaure dies, denn andersherum gibt es viele Leser, die die Genrebezeichnung "Thriller" abschreckt, weil sie automatisch mordende Serientäter und blutiges Gemetzel erwarten und deshalb die Finger von "Bad Friends" lassen würden und das ist schade!
Denn "Bad Friends" ist ein tiefgreifender Roman, der nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern den Leser mitnimmt und berührt. Selbstverständlich sind auch die Ermittlung und die Auflösung des Ganzen sehr interessant und von der Autorin wunderbar in Szene gesetzt, aber sie sind einfach nur ein Teil des Ganzen und das Buch verdient es, als Gesamtbild gesehen zu werden.
"Bad Friends - Was habt ihr getan?" von Gilly Macmillan ist ein mitreißender, unter die Haut gehender Roman, der von Erzählgeschick der Autorin lebt.
Gilly Macmillan
"Bad Friends - Was habt ihr getan?"
ISBN: 978-3-426-52258-5
erschienen im Knaur Verlag
"Heimlich haben sie sich nachts davongeschlichen, wie Jungs das eben manchmal tun:
Abdi Mahal und Noah Sadler, die beste Freunde sind, seit Abdi, der Flüchtlingsjunge aus Somalia, Noahs Schule besucht. Doch in dieser Nacht wird Noah bewusstlos aus Bristols Feeder Canal gezogen, und aus dem traumatisierten Abdi ist kein Wort herauszubekommen.
Während Noah im Koma liegt und um sein Leben kämpft, soll Detective Inspector Jim Clemo möglichst taktvol ermitteln - denn Fremdenfeindlichkeit brodelt unter der glänzenden Oberfläche der Stadt.
Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen, die das Leben beider Freunde und ihrer Familien zu zerstören droht?"
Fazit:
"Bad Friends - was habt ihr getan?" ist eines der Bücher, denen meiner Meinung nach mit der Genrebezeichnung Unrecht getan wird.
Ich kenne viele Leute, die ausschließlich Thriller lesen. Wenn einer von diesen an dieses Buch geraten würde, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es ihm nicht gefallen würde. Ja, wir haben einen Kriminalfall und einen Detective, der ermittelt. Aber wir haben soviel mehr! Wir haben zwei Familien mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten und Vergangenheiten, mit Dingen, die sie erlebt und die sie geprägt haben. Beide haben eine Verbindung zu Flüchtlingscamps in Somalia und das Schicksal der Menschen dort und gerade das der Familie Abdi, sind ebenfalls ein zentraler Punkt in diesem Buch. Das ist gut so und Gilly Macmillan vermittelt all diese Emotionen wunderbar! Aber einem reinen Thriller - Leser wäre da viel zuviel drumrum, was er gar nicht lesen möchte.
Ich bedaure dies, denn andersherum gibt es viele Leser, die die Genrebezeichnung "Thriller" abschreckt, weil sie automatisch mordende Serientäter und blutiges Gemetzel erwarten und deshalb die Finger von "Bad Friends" lassen würden und das ist schade!
Denn "Bad Friends" ist ein tiefgreifender Roman, der nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern den Leser mitnimmt und berührt. Selbstverständlich sind auch die Ermittlung und die Auflösung des Ganzen sehr interessant und von der Autorin wunderbar in Szene gesetzt, aber sie sind einfach nur ein Teil des Ganzen und das Buch verdient es, als Gesamtbild gesehen zu werden.
"Bad Friends - Was habt ihr getan?" von Gilly Macmillan ist ein mitreißender, unter die Haut gehender Roman, der von Erzählgeschick der Autorin lebt.
Gilly Macmillan
"Bad Friends - Was habt ihr getan?"
ISBN: 978-3-426-52258-5
erschienen im Knaur Verlag
Samstag, 1. September 2018
[Rezension] Frank Goldammer - Tausend Teufel
Kurzbeschreibung:
"Der Krieg ist vorbei und die Alliierten haben Deutschland unter sich aufgeteilt. Dresden gehört zur sowjetischen Besatzungszone - und ist immer noch eine Trümmerwüste. Oberkommissar Max Heller soll im Fall zweier ermordeter Rotarmisten ermitteln und gerät dabei in einen gefährlichen Interessenskonflikt mit seinen sowjetischen Vorgesetzten."
Fazit:
"Tausend Teufel" ist der zweite Fall für Max Heller und nachdem mir "Der Angstmann" vor allem aufgrund des Charakters des Max Heller so gut gefallen hat, wollte ich natürlich wissen, wie sich dessen Leben weiterentwickelt.
Ich habe großen Respekt vor der Recherchearbeit, die hinter Frank Goldammer liegen muss, um ein derart authentisches Umfeld wie Dresden nach dem Zweiten Weltkrieg zu vermitteln. Denn es geht, wie immer, nicht nur um den Kriminalfall, der an sich schon für Spannung jeglicher Art sorgt, sondern auch um das Leben in Dresden zu der Zeit, der lange Winter, der Hunger, die Rotarmisten, die Kriegsversehrten und mittendrin Max Heller, der schon während des Krieges unter dem Naziregime seine Probleme hatte, sperrig, wie er ist und das setzt sich natürlich unter den Sowjets weiter fort.
Zusammengenommen ist "Tausend Teufel" mehr als ein bloßer Krimi und ebenso mehr als ein Roman, der zu der Zeit spielt. Das Buch vereint das beste aus beidem und ich kann die Reihe um Max Heller definitiv jedem empfehlen.
Frank Goldammer
"Tausend Teufel"
ISBN: 978-3-423-26170-8
"Der Krieg ist vorbei und die Alliierten haben Deutschland unter sich aufgeteilt. Dresden gehört zur sowjetischen Besatzungszone - und ist immer noch eine Trümmerwüste. Oberkommissar Max Heller soll im Fall zweier ermordeter Rotarmisten ermitteln und gerät dabei in einen gefährlichen Interessenskonflikt mit seinen sowjetischen Vorgesetzten."
Fazit:
"Tausend Teufel" ist der zweite Fall für Max Heller und nachdem mir "Der Angstmann" vor allem aufgrund des Charakters des Max Heller so gut gefallen hat, wollte ich natürlich wissen, wie sich dessen Leben weiterentwickelt.
Ich habe großen Respekt vor der Recherchearbeit, die hinter Frank Goldammer liegen muss, um ein derart authentisches Umfeld wie Dresden nach dem Zweiten Weltkrieg zu vermitteln. Denn es geht, wie immer, nicht nur um den Kriminalfall, der an sich schon für Spannung jeglicher Art sorgt, sondern auch um das Leben in Dresden zu der Zeit, der lange Winter, der Hunger, die Rotarmisten, die Kriegsversehrten und mittendrin Max Heller, der schon während des Krieges unter dem Naziregime seine Probleme hatte, sperrig, wie er ist und das setzt sich natürlich unter den Sowjets weiter fort.
Zusammengenommen ist "Tausend Teufel" mehr als ein bloßer Krimi und ebenso mehr als ein Roman, der zu der Zeit spielt. Das Buch vereint das beste aus beidem und ich kann die Reihe um Max Heller definitiv jedem empfehlen.
Frank Goldammer
"Tausend Teufel"
ISBN: 978-3-423-26170-8
Samstag, 18. August 2018
[Rezension] Martin Krist - Stille Schwester
Kurzbeschreibung:
"Seit Monaten treibt ein Serienkiller sein perfides Spiel in der Hauptstadt. Auf heimtückische Weise erdrosselt er die Frauen, verwandelt ihre Leichen in groteske Kunstwerke. Es gibt keine Verbindung zwischen seinen Opfern. Er hinterlässt keine Spuren. Kommissar Henry Frei und sein Team stehen vor einem Rätsel.
Die Beziehung von Rebecca und Andreas könnte glücklicher nicht sein. Bis sie seinen Lügen auf die Schliche kommt. In ihr keimt ein furchtbarer Verdacht auf. Wer ist Andreas wirklich?"
Fazit:
"Stille Schwester" ist der zweite Fall für Henry Frei. Man muss "Böses Kind" nicht gelesen haben und ich gebe offen zu, dass mich der erste Teil auch nicht wirklich begeistern konnte. Selbstverständlich habe ich mittlerweile auch eine gewisse Erwartungshaltung, wenn ich ein Buch von Martin Krist beginne. Und Kommissar Henry Frei ist definitiv ein interessanter Charakter. Der Fall in "Böses Kind" hingegen konnte mich nicht wirklich abholen und blieb dann am Ende auch noch ungelöst und der Hintergrundfall, der ein wenig ins Spiel kam, kam nicht genug ins Spiel um interessant zu werden. Aber genug zu "Böses Kind", da mich Henry Frei durchaus interessiert, habe ich "Stille Schwester" eine Chance gegeben.
Und "Stille Schwester" hat dann meine Erwartungen auch tatsächlich erfüllt! Spannend von Beginn an, nimmt der bisher ungelöste Fall endlich Fahrt auf. Darüber hinaus liest man zwischendrin Botschaften des Mörders und ich habe mich sehr gefreut, dass mich dessen Identität am Ende kalt erwischt hat - so liebe ich Thriller!
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass man "Stille Schwester" viel zu schnell beendet hat!
Ein typischer Krist: spannend, intelligent, mit unvermuteten Entwicklungen - selbstverständlich empfehlenswert!
Martin Krist
"Stille Schwester"
"Seit Monaten treibt ein Serienkiller sein perfides Spiel in der Hauptstadt. Auf heimtückische Weise erdrosselt er die Frauen, verwandelt ihre Leichen in groteske Kunstwerke. Es gibt keine Verbindung zwischen seinen Opfern. Er hinterlässt keine Spuren. Kommissar Henry Frei und sein Team stehen vor einem Rätsel.
Die Beziehung von Rebecca und Andreas könnte glücklicher nicht sein. Bis sie seinen Lügen auf die Schliche kommt. In ihr keimt ein furchtbarer Verdacht auf. Wer ist Andreas wirklich?"
Fazit:
"Stille Schwester" ist der zweite Fall für Henry Frei. Man muss "Böses Kind" nicht gelesen haben und ich gebe offen zu, dass mich der erste Teil auch nicht wirklich begeistern konnte. Selbstverständlich habe ich mittlerweile auch eine gewisse Erwartungshaltung, wenn ich ein Buch von Martin Krist beginne. Und Kommissar Henry Frei ist definitiv ein interessanter Charakter. Der Fall in "Böses Kind" hingegen konnte mich nicht wirklich abholen und blieb dann am Ende auch noch ungelöst und der Hintergrundfall, der ein wenig ins Spiel kam, kam nicht genug ins Spiel um interessant zu werden. Aber genug zu "Böses Kind", da mich Henry Frei durchaus interessiert, habe ich "Stille Schwester" eine Chance gegeben.
Und "Stille Schwester" hat dann meine Erwartungen auch tatsächlich erfüllt! Spannend von Beginn an, nimmt der bisher ungelöste Fall endlich Fahrt auf. Darüber hinaus liest man zwischendrin Botschaften des Mörders und ich habe mich sehr gefreut, dass mich dessen Identität am Ende kalt erwischt hat - so liebe ich Thriller!
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass man "Stille Schwester" viel zu schnell beendet hat!
Ein typischer Krist: spannend, intelligent, mit unvermuteten Entwicklungen - selbstverständlich empfehlenswert!
Martin Krist
"Stille Schwester"
Sonntag, 12. August 2018
[Rezension] Sarah Saxx - Rich - In seinem Bann
Kurzbeschreibung:
"Vorbei ist es mit Richs Ära als verwöhntem Sohn, der von einer Party zur anderen zieht und das Leben auf Kosten seiner Eltern genießt. Das Ultimatum seines Vaters zwingt ihn dazu, die längst überfällige Nachfolge bei H. R. Scull, dem familieneigenen Imperium im Werbe- und Eventmanagementbereich, anzutreten. Richs einzige Bedingung: Er will sich seinen Assistenten selbst auswählen. Und natürlich ist dieser weiblich, unglaublich heiß, und sie ist verdammt gut in ihrem Job.
Jazemine nimmt ihre neue Arbeit sehr ernst. Vor allem deshalb, weil ihr Lebensgefährte Curtis sie in das Konkurrenzunternehmen eingeschleust hat. Sie soll an vertrauliche Kundendaten gelangen, mithilfe derer sie H. R. Scull endlich zu Fall bringen wollen. Doch was sie nicht bedacht hat, ist ihr unerwartetes Interesse an dem neuen Chef, obwohl Rich auf sie zunächst wie ein arroganter Pedant wirkt, der ihr das Leben nicht nur auf beruflicher Ebene zur Hölle macht. Bis sie hinter seine Fassade sieht und auch bei ihr die Mauern fallen..."
Fazit:
"Rich - In seinem Bann" ist der zweite Teil von Sarah Saxx' Reihe um die Freunde Dirty, Rich und Thug. Allerdings kann man das Buch auch problemlos ohne Vorkenntnis lesen.
Rich war mir von Anfang an unsympathisch - bereits in "Dirty", dem ersten Band outete er sich als verzogener, egoistischer Dauerpartygänger. Er schaffte es innerhalb kurzer Zeit, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass er das Blatt noch einmal würde wenden können...
Der Lesefluss war von Anfang an sehr gut, was vor allem an Jazemine lag. Denn diese ist nicht einfach nur eine schöne Frau, die über kurz oder lang mit Rich im Bett landen würde, sie ist zum einen sehr intelligent, zum anderen naiv genug, auf einen Idioten hereinzufallen und darüber hinaus muss sie ihre eigenen Geheimnisse hüten.
Aber im Verlauf der Handlung, in der Langeweile ein Fremdwort ist, hat dann auch Rich bewiesen, dass er ein Mensch mit Gefühlen ist, der darüber hinaus in der Lage war, sich der Herausforderung, mit der sein Vater ihn konfrontiert hat, zu stellen und irgendwann auch selbst von sich mehr zu erwarten.
Da wir es im Gegensatz zu "Dirty - In seiner Gewalt" nicht mit Entführungen und Vergewaltigungsopfern zu tun haben, hat mir "Rich - In seinem Bann" überraschend gut gefallen!
Kurzweilig, aber nicht oberflächlich, emotional, aber nicht kitschig - wunderbare Lektüre!
Nun freue ich mich auf den dritten Band, denn Thug hat es mir von Anfang an besonders angetan.
Sarah Saxx
"Rich - In seinem Bann"
"Vorbei ist es mit Richs Ära als verwöhntem Sohn, der von einer Party zur anderen zieht und das Leben auf Kosten seiner Eltern genießt. Das Ultimatum seines Vaters zwingt ihn dazu, die längst überfällige Nachfolge bei H. R. Scull, dem familieneigenen Imperium im Werbe- und Eventmanagementbereich, anzutreten. Richs einzige Bedingung: Er will sich seinen Assistenten selbst auswählen. Und natürlich ist dieser weiblich, unglaublich heiß, und sie ist verdammt gut in ihrem Job.
Jazemine nimmt ihre neue Arbeit sehr ernst. Vor allem deshalb, weil ihr Lebensgefährte Curtis sie in das Konkurrenzunternehmen eingeschleust hat. Sie soll an vertrauliche Kundendaten gelangen, mithilfe derer sie H. R. Scull endlich zu Fall bringen wollen. Doch was sie nicht bedacht hat, ist ihr unerwartetes Interesse an dem neuen Chef, obwohl Rich auf sie zunächst wie ein arroganter Pedant wirkt, der ihr das Leben nicht nur auf beruflicher Ebene zur Hölle macht. Bis sie hinter seine Fassade sieht und auch bei ihr die Mauern fallen..."
Fazit:
"Rich - In seinem Bann" ist der zweite Teil von Sarah Saxx' Reihe um die Freunde Dirty, Rich und Thug. Allerdings kann man das Buch auch problemlos ohne Vorkenntnis lesen.
Rich war mir von Anfang an unsympathisch - bereits in "Dirty", dem ersten Band outete er sich als verzogener, egoistischer Dauerpartygänger. Er schaffte es innerhalb kurzer Zeit, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass er das Blatt noch einmal würde wenden können...
Der Lesefluss war von Anfang an sehr gut, was vor allem an Jazemine lag. Denn diese ist nicht einfach nur eine schöne Frau, die über kurz oder lang mit Rich im Bett landen würde, sie ist zum einen sehr intelligent, zum anderen naiv genug, auf einen Idioten hereinzufallen und darüber hinaus muss sie ihre eigenen Geheimnisse hüten.
Aber im Verlauf der Handlung, in der Langeweile ein Fremdwort ist, hat dann auch Rich bewiesen, dass er ein Mensch mit Gefühlen ist, der darüber hinaus in der Lage war, sich der Herausforderung, mit der sein Vater ihn konfrontiert hat, zu stellen und irgendwann auch selbst von sich mehr zu erwarten.
Da wir es im Gegensatz zu "Dirty - In seiner Gewalt" nicht mit Entführungen und Vergewaltigungsopfern zu tun haben, hat mir "Rich - In seinem Bann" überraschend gut gefallen!
Kurzweilig, aber nicht oberflächlich, emotional, aber nicht kitschig - wunderbare Lektüre!
Nun freue ich mich auf den dritten Band, denn Thug hat es mir von Anfang an besonders angetan.
Sarah Saxx
"Rich - In seinem Bann"
Samstag, 11. August 2018
[Rezension] Cara Lindon - Sommerschimmern
Kurzbeschreibung:
"Cornwall, vor 33 Jahren: Nach dem Examen erfüllt sich die frischgebackene Maschinenbauerin Sylvia ihren Lebenstraum - eine Reise nach Südengland. Zu ihrer Überraschung verliebt sie sich nicht nur in das Land, sondern auch in einen Mann. Aber eigentlich hat sie ganz andere Pläne...
Cornwall, heute: Nach dem tragischen Tod ihres Ehemanns hat Sylvia ihre geliebte zweite Heimat verlassen.
Jetzt kehrt sie zurück, bereit, einen Neuanfang zu wagen. Doch nichts, was im Leben wirklich wichtig ist, bekommt man leicht."
Fazit:
"Sommerschimmern" ist der vierte, und wie ich denke letzte, Teil der "Cornwall-Seasons" von Cara Lindon.
Im Mittelpunkt steht Sylvia, die die Leser der Reihe bereits als Chestens Mutter kennen. Dennoch lässt sich "Sommerschimmern" auch problemlos ohne Kenntnis der anderen Bücher lesen.
Sylvias Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt: zum einen in der Zeit vor 33 Jahren, als sie nach dem Abitur England bereist und sich ihr Leben für immer verändert. Und zum anderen in der Gegenwart, wo sie nach dem Tod ihres Mannes dabei ist, sich langsam wieder ein eigenes Leben aufzubauen.
Der Lesefluss ist sehr gut, egal in welcher Zeit man gerade ist, möchte man dort am liebsten direkt weiterlesen, aber nach dem Wechsel in die andere Zeit geht es einem dort genauso.
Die junge Sylvia hat mir mitunter den letzten Nerv geraubt! Ihre anstrengende Art hat mich mehrfach in die Verzweiflung getrieben, aber im Verlauf der Handlung ist sie mir dann doch ans Herz gewachsen. Die gegenwärtige Sylvia war mir schon aus den Vorgängerteilen sehr sympathisch und so habe ich mit ihr gefiebert auf der Suche nach einer neuen Liebe.
Wie auch die drei anderen Teile der "Cornwall-Seasons" habe ich "Sommerschimmern" geradezu verschlungen, eine herrliche Sommerlektüre und ich nehmen nur sehr ungern Abschied von den Menschen in dem beschaulichen Städtchen.
Cara Lindon
"Sommerschimmern"
"Cornwall, vor 33 Jahren: Nach dem Examen erfüllt sich die frischgebackene Maschinenbauerin Sylvia ihren Lebenstraum - eine Reise nach Südengland. Zu ihrer Überraschung verliebt sie sich nicht nur in das Land, sondern auch in einen Mann. Aber eigentlich hat sie ganz andere Pläne...
Cornwall, heute: Nach dem tragischen Tod ihres Ehemanns hat Sylvia ihre geliebte zweite Heimat verlassen.
Jetzt kehrt sie zurück, bereit, einen Neuanfang zu wagen. Doch nichts, was im Leben wirklich wichtig ist, bekommt man leicht."
Fazit:
"Sommerschimmern" ist der vierte, und wie ich denke letzte, Teil der "Cornwall-Seasons" von Cara Lindon.
Im Mittelpunkt steht Sylvia, die die Leser der Reihe bereits als Chestens Mutter kennen. Dennoch lässt sich "Sommerschimmern" auch problemlos ohne Kenntnis der anderen Bücher lesen.
Sylvias Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt: zum einen in der Zeit vor 33 Jahren, als sie nach dem Abitur England bereist und sich ihr Leben für immer verändert. Und zum anderen in der Gegenwart, wo sie nach dem Tod ihres Mannes dabei ist, sich langsam wieder ein eigenes Leben aufzubauen.
Der Lesefluss ist sehr gut, egal in welcher Zeit man gerade ist, möchte man dort am liebsten direkt weiterlesen, aber nach dem Wechsel in die andere Zeit geht es einem dort genauso.
Die junge Sylvia hat mir mitunter den letzten Nerv geraubt! Ihre anstrengende Art hat mich mehrfach in die Verzweiflung getrieben, aber im Verlauf der Handlung ist sie mir dann doch ans Herz gewachsen. Die gegenwärtige Sylvia war mir schon aus den Vorgängerteilen sehr sympathisch und so habe ich mit ihr gefiebert auf der Suche nach einer neuen Liebe.
Wie auch die drei anderen Teile der "Cornwall-Seasons" habe ich "Sommerschimmern" geradezu verschlungen, eine herrliche Sommerlektüre und ich nehmen nur sehr ungern Abschied von den Menschen in dem beschaulichen Städtchen.
Cara Lindon
"Sommerschimmern"
Mittwoch, 8. August 2018
[Rezension] Timo Blunck - Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?
Kurzbeschreibung:
"Nachdem eine Party-Nacht in der Notaufname endet, stellt Schröders Schwester ihn vor die Wahl: "Entweder Therapie, oder ich sags Mama." So findet er sich auf der Couch der Kette rauchenden Pschologin Dr. Schulz wieder und erzählt ihr sein Leben: Von den Saunapartys der Hippie-Eltern. Von der ersten Liebe, die tragisch endete. Von ausverkauften Konzerten seiner Band Villa Hammerschmidt. Von Mardi Gras in New Orleans, Kneipenschlägereien in London und bizarren Orgien in Hamburg. Und natürlich von Sophia, der Frau, für die er alles tun würde. Dumm nur, dass es Knirpsi gibt - Schröders bösen Zwilling, der in seinem Kopf wohnt und nie aufhört, ihn zu wilden Exzessen anzustiften..."
Fazit:
Selbstverständlich ist Schröder eine fiktive Person - immerhin steht "Roman" auf dem Umschlag. Entsprechend ist sicher auch einiges an Vorkommnissen in der Handlung erdacht - ist ja ein Roman. Dennoch darf man getrost davon ausgehen, dass die Parallelen, die ins Auge stechen, nicht zufällig sind: Schröder wird in den 80ern erfolgreich mit seiner Band Villa Hammerschmidt und Timo Blunck, der Autor, war Mitglied bei Palais Schaumburg. Auch andere biographische Ähnlichkeiten lassen den Schluss zu, dass Herr Blunck ein bewegtes Leben hinter sich hat, aber zurück zu Schröder.
Das Buch lässt sich auf zwei Weisen lesen. Ich habe mich für die konservative entschieden und das Buch einfach von vorn nach hinten gelesen. Dadurch sind eine Menge Sprünge in der Zeit, vor und zurück, inbegriffen, die mitunter dazu zwingen, innezuhalten und zu rekapitulieren, was genau zeitlich jetzt davor passiert war. Der Autor bietet darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, das Buch in der zeitlich richtigen Abfolge zu lesen und diese ist sicher weniger verwirrend, sodass ich dazu raten würde.
Oberflächlich betrachtet ist "Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern" ein Bericht nicht enden wollender Sexparties, Drogenexzesse und Katertage, gespickt mit viel Musiktheorie, die mitunter ermüdend sein kann. Wäre das Buch darauf beschränkt, hätte ich es sicher nicht weiter gelesen. Aber da ist ja noch Schröder und den lernt man natürlich auch besser kennen und stellt fest: Eigentlich ist er ein verwirrter Junge, der nie so recht die Chance hatte, erwachsen zu werden. Der seine Selbstzweifel und Probleme mit flüchtigen Abenteuern kompensiert, weil er dann nicht darüber nachdenken muss - und natürlich, weil er in einem Milieu lebt, wo er es kann.
Dann gibt es aber auch noch den anderen Schröder, der sein Herz immer an die Falschen verschenkt, die ihm das nicht zurückgeben können, vor allem und insbesondere Sophia - die Liebe seines Lebens. Die paar Jahre, die er ganz schlicht als Familienvater in den USA verbringt, scheinen die glücklichsten seines Lebens - aber mehr davon war ihm wohl nicht vergönnt.
Außerdem nicht zu vergessen Knirpsi - die Stimme in seinem Kopf. Ich persönlich glaube ja, dass sie in seinem Kopf nur wiederhallt und eigentlich von weiter unten kommt.... Vermutlich gibt es diese Stimme in fast jedem männlichen Kopf, nur hat der Ottonormalverbraucher nicht die Möglichkeit, ihr ständig nachzugeben...
Man braucht ein wenig Durchhaltevermögen für "Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern", da die hundertste Orgie irgendwann ermüdend ist, aber für die Charaktere lohnt es sich.
Timo Blunck
"Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?"
erschiene bei Heyne Hardcore
"Nachdem eine Party-Nacht in der Notaufname endet, stellt Schröders Schwester ihn vor die Wahl: "Entweder Therapie, oder ich sags Mama." So findet er sich auf der Couch der Kette rauchenden Pschologin Dr. Schulz wieder und erzählt ihr sein Leben: Von den Saunapartys der Hippie-Eltern. Von der ersten Liebe, die tragisch endete. Von ausverkauften Konzerten seiner Band Villa Hammerschmidt. Von Mardi Gras in New Orleans, Kneipenschlägereien in London und bizarren Orgien in Hamburg. Und natürlich von Sophia, der Frau, für die er alles tun würde. Dumm nur, dass es Knirpsi gibt - Schröders bösen Zwilling, der in seinem Kopf wohnt und nie aufhört, ihn zu wilden Exzessen anzustiften..."
Fazit:
Selbstverständlich ist Schröder eine fiktive Person - immerhin steht "Roman" auf dem Umschlag. Entsprechend ist sicher auch einiges an Vorkommnissen in der Handlung erdacht - ist ja ein Roman. Dennoch darf man getrost davon ausgehen, dass die Parallelen, die ins Auge stechen, nicht zufällig sind: Schröder wird in den 80ern erfolgreich mit seiner Band Villa Hammerschmidt und Timo Blunck, der Autor, war Mitglied bei Palais Schaumburg. Auch andere biographische Ähnlichkeiten lassen den Schluss zu, dass Herr Blunck ein bewegtes Leben hinter sich hat, aber zurück zu Schröder.
Das Buch lässt sich auf zwei Weisen lesen. Ich habe mich für die konservative entschieden und das Buch einfach von vorn nach hinten gelesen. Dadurch sind eine Menge Sprünge in der Zeit, vor und zurück, inbegriffen, die mitunter dazu zwingen, innezuhalten und zu rekapitulieren, was genau zeitlich jetzt davor passiert war. Der Autor bietet darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, das Buch in der zeitlich richtigen Abfolge zu lesen und diese ist sicher weniger verwirrend, sodass ich dazu raten würde.
Oberflächlich betrachtet ist "Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern" ein Bericht nicht enden wollender Sexparties, Drogenexzesse und Katertage, gespickt mit viel Musiktheorie, die mitunter ermüdend sein kann. Wäre das Buch darauf beschränkt, hätte ich es sicher nicht weiter gelesen. Aber da ist ja noch Schröder und den lernt man natürlich auch besser kennen und stellt fest: Eigentlich ist er ein verwirrter Junge, der nie so recht die Chance hatte, erwachsen zu werden. Der seine Selbstzweifel und Probleme mit flüchtigen Abenteuern kompensiert, weil er dann nicht darüber nachdenken muss - und natürlich, weil er in einem Milieu lebt, wo er es kann.
Dann gibt es aber auch noch den anderen Schröder, der sein Herz immer an die Falschen verschenkt, die ihm das nicht zurückgeben können, vor allem und insbesondere Sophia - die Liebe seines Lebens. Die paar Jahre, die er ganz schlicht als Familienvater in den USA verbringt, scheinen die glücklichsten seines Lebens - aber mehr davon war ihm wohl nicht vergönnt.
Außerdem nicht zu vergessen Knirpsi - die Stimme in seinem Kopf. Ich persönlich glaube ja, dass sie in seinem Kopf nur wiederhallt und eigentlich von weiter unten kommt.... Vermutlich gibt es diese Stimme in fast jedem männlichen Kopf, nur hat der Ottonormalverbraucher nicht die Möglichkeit, ihr ständig nachzugeben...
Man braucht ein wenig Durchhaltevermögen für "Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern", da die hundertste Orgie irgendwann ermüdend ist, aber für die Charaktere lohnt es sich.
Timo Blunck
"Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?"
erschiene bei Heyne Hardcore
Sonntag, 5. August 2018
[Rezension] Jeffrey Archer - Kains Erbe
Kurzbeschreibung:
"Florentyna Kane, die Tochter des legendären Hotelmagnaten Abel Rosnovski, hat es in einer beispiellosen Karriere bis ins Weiße Haus geschafft. Sie ist die erste amerikanische Präsidentin und fest entschlossen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Doch das Schicksal hält schwere Prüfungen bereit. Durch puren Zufall erfährt das FBI von einem perfiden Mordanschlag auf Florentyna Kane. Fünf Personen kennen alle Details - eine Stunde später sind vier von ihnen tot. Nur der Agent Mark Andrews bleibt übrig. Er hat sieben Tage Zeit, das Attentat zu verhindern. Andrews kann sich niemandem anvertrauen... und die Frau, die er liebt, ist die Tochter des hauptverdächtigen Senators."
Fazit:
"Kains Erbe" ist der dritte und somit letzte Band der Trilogie um Abel Rosnovski und William Lowell Kane bzw. deren Nachkommen.
Ich neige bei nachfolgenden Teilen dazu, die Klappentexte vorher nicht zu lesen, da diese leider oft zuviel verraten. Dies kann allerdings, wie in diesem Fall, zur Folge haben, dass ich etwas vollkommen anderes erwarte, als ich bekomme.
Da "Kain und Abel", der Auftaktband, aus der Sicht von Abel und William geschrieben ist und der zweite Teil aus Sicht von Florentyna, hatte ich mich auf einen erneuten Ablauf der Geschehnisse aus Richards Sicht eingestellt und nur gehofft, dass die Teile, die man bereits aus den anderen beiden Bänden kennt, kurz gehalten werden.
Tatsächlich ist "Kains Erbe" aber etwas vollkommen anderes. Nicht Vergangenes wird erneut aufgerollt, sondern es geht weiter nach vorn. Florentyna hat ihr Ziel erreicht und ist die erste amerikanische Präsidentin im Weißen Haus. Dennoch ist sie in diesem Buch eher eine Nebenfigur.
Der Fokus liegt bei Mark Andrews, einem sehr sympathischen und intelligenten Charakter, der urplötzlich auf sich allein gestellt und von Feinden umzingelt ist. Sehr schön ausgearbeitet hat Jeffrey Archer die Seilschaften und Animositäten zwischen den einzelnen Regierungsinstitutionen und wie jeder versucht, sich nicht in die Karten schauen zu lassen, die jeweils anderen aber gern für ihre Zwecke nutzt.
Mark spielt ein gefährliches Spiel gegen die Zeit und so begleitet der Leser ihn spannungsgeladen - noch lieber wäre mir ein wenig Atemlosigkeit gewesen, aber dafür reichte das Spannungslevel dann doch nicht aus.
Der Lesefluss ist sehr gut und man findet schnell in die Geschichte hinein. Langeweile sucht man vergebens, immer tickt die Uhr im Hinterkopf und man hofft und bangt, dass des Rätsels Lösung vor Ablauf der Zeit gefunden wird.
Ein anderer Abschluß der Trilogie, als ich erwartet habe, aber kein schlechter. "Kains Erbe" lässt sich schon wegen der komplett anderen Protagonisten auch problemlos ohne Kenntnis der anderen beiden Bände lesen.
Auch wenn die Trilogie für mich nicht an die Clifton-Saga heranreicht, habe ich sehr gern Lesezeit mit Abel, William, Florentyna und Richard verbracht und bin schon sehr gespannt auf den Beginn der neuen Reihe, die uns Anfang kommenden Jahres erreichen wird.
Jeffrey Archer
"Kains Erbe"
erschienen im Heyne-Verlag
"Florentyna Kane, die Tochter des legendären Hotelmagnaten Abel Rosnovski, hat es in einer beispiellosen Karriere bis ins Weiße Haus geschafft. Sie ist die erste amerikanische Präsidentin und fest entschlossen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Doch das Schicksal hält schwere Prüfungen bereit. Durch puren Zufall erfährt das FBI von einem perfiden Mordanschlag auf Florentyna Kane. Fünf Personen kennen alle Details - eine Stunde später sind vier von ihnen tot. Nur der Agent Mark Andrews bleibt übrig. Er hat sieben Tage Zeit, das Attentat zu verhindern. Andrews kann sich niemandem anvertrauen... und die Frau, die er liebt, ist die Tochter des hauptverdächtigen Senators."
Fazit:
"Kains Erbe" ist der dritte und somit letzte Band der Trilogie um Abel Rosnovski und William Lowell Kane bzw. deren Nachkommen.
Ich neige bei nachfolgenden Teilen dazu, die Klappentexte vorher nicht zu lesen, da diese leider oft zuviel verraten. Dies kann allerdings, wie in diesem Fall, zur Folge haben, dass ich etwas vollkommen anderes erwarte, als ich bekomme.
Da "Kain und Abel", der Auftaktband, aus der Sicht von Abel und William geschrieben ist und der zweite Teil aus Sicht von Florentyna, hatte ich mich auf einen erneuten Ablauf der Geschehnisse aus Richards Sicht eingestellt und nur gehofft, dass die Teile, die man bereits aus den anderen beiden Bänden kennt, kurz gehalten werden.
Tatsächlich ist "Kains Erbe" aber etwas vollkommen anderes. Nicht Vergangenes wird erneut aufgerollt, sondern es geht weiter nach vorn. Florentyna hat ihr Ziel erreicht und ist die erste amerikanische Präsidentin im Weißen Haus. Dennoch ist sie in diesem Buch eher eine Nebenfigur.
Der Fokus liegt bei Mark Andrews, einem sehr sympathischen und intelligenten Charakter, der urplötzlich auf sich allein gestellt und von Feinden umzingelt ist. Sehr schön ausgearbeitet hat Jeffrey Archer die Seilschaften und Animositäten zwischen den einzelnen Regierungsinstitutionen und wie jeder versucht, sich nicht in die Karten schauen zu lassen, die jeweils anderen aber gern für ihre Zwecke nutzt.
Mark spielt ein gefährliches Spiel gegen die Zeit und so begleitet der Leser ihn spannungsgeladen - noch lieber wäre mir ein wenig Atemlosigkeit gewesen, aber dafür reichte das Spannungslevel dann doch nicht aus.
Der Lesefluss ist sehr gut und man findet schnell in die Geschichte hinein. Langeweile sucht man vergebens, immer tickt die Uhr im Hinterkopf und man hofft und bangt, dass des Rätsels Lösung vor Ablauf der Zeit gefunden wird.
Ein anderer Abschluß der Trilogie, als ich erwartet habe, aber kein schlechter. "Kains Erbe" lässt sich schon wegen der komplett anderen Protagonisten auch problemlos ohne Kenntnis der anderen beiden Bände lesen.
Auch wenn die Trilogie für mich nicht an die Clifton-Saga heranreicht, habe ich sehr gern Lesezeit mit Abel, William, Florentyna und Richard verbracht und bin schon sehr gespannt auf den Beginn der neuen Reihe, die uns Anfang kommenden Jahres erreichen wird.
Jeffrey Archer
"Kains Erbe"
erschienen im Heyne-Verlag
[Rezension] Patricia Cornwell - Paranoia
Kurzbeschreibung:
"Während Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta einen Tatort untersucht, geht auf ihrem Handy ein Video ein. Als sie es abspielt, traut sie ihren Augen nicht. Der Clip zeigt ihr Nichte Lucy bei einer schweren Straftat. Und es folgen weitere Videos. Um ihre Familie zu schützen und ihrer Nichte zu helfen, darf Scarpetta sich niemandem anvertrauen. Auf sich allein gestellt, wird sie schon bald mit einer grausamen Mordserie konfrontiert, die einen bösen Verdacht bestätigt - ein totgeglaubter Feind aus ihrer Vergangenheit treibt ein abgründiges Spiel mit ihr..."
Fazit:
"Paranoia" ist der 23. Teil der Reihe um Kay Scarpetta - unfassbar eigentlich, dass eine Reihe so lang besteht. Allerdings merkt man ihr die Alterserscheinungen auch wirklich an.
Selbst mir, als Kay Scarpetta - Fan von Anfang an, wird es doch langsam zu...hm, ich scheue mich, das Wort "langweilig" zu benutzen, denn langweilig ist das Buch nicht, sonst hätte ich es nicht zu Ende gelesen, allerdings eindeutig zu spannungsarm.
Das liegt vor allem an einem Mangel an Handlung, denn wirklich viel passiert in "Paranoia" nicht, das meist spielt sich einfach in Kays Kopf ab. Und diese über viele Seiten gehenden Monologe und mentalen Rückblicke sind es, die das ganze im Grunde so langatmig werden lassen.
Das liest sich nun so, als habe das Buch gar nichts zu bieten, was nicht stimmt, allerdings nur den Lesern, die von Anfang an an der Figur Kay und natürlich auch ihrer Nichte Lucy Interesse hatten, denn Rätsel der Vergangenheit werden hier gelöst bzw. dem Leser die Lösung mitgeteilt. Aber ein Leser, der zufällig auf das Buch stößt und einen spannungsgeladenen Roman erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht sein.
Da ich den Nachfolger "Totenstarre" bereits gelesen habe, weiß ich, dass dieser Zustand auch dort noch anhält. Dennoch mag ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass Patricia Cornwell die Kehrtwende noch schafft und zu den mitreißenden Fällen der ersten Jahre zurückfindet. Zu schade wäre es, die Reihe endgültig abschreiben zu müssen.
Patricia Cornwell
"Paranoia"
erschienen beim Goldmann-Verlag
"Während Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta einen Tatort untersucht, geht auf ihrem Handy ein Video ein. Als sie es abspielt, traut sie ihren Augen nicht. Der Clip zeigt ihr Nichte Lucy bei einer schweren Straftat. Und es folgen weitere Videos. Um ihre Familie zu schützen und ihrer Nichte zu helfen, darf Scarpetta sich niemandem anvertrauen. Auf sich allein gestellt, wird sie schon bald mit einer grausamen Mordserie konfrontiert, die einen bösen Verdacht bestätigt - ein totgeglaubter Feind aus ihrer Vergangenheit treibt ein abgründiges Spiel mit ihr..."
Fazit:
"Paranoia" ist der 23. Teil der Reihe um Kay Scarpetta - unfassbar eigentlich, dass eine Reihe so lang besteht. Allerdings merkt man ihr die Alterserscheinungen auch wirklich an.
Selbst mir, als Kay Scarpetta - Fan von Anfang an, wird es doch langsam zu...hm, ich scheue mich, das Wort "langweilig" zu benutzen, denn langweilig ist das Buch nicht, sonst hätte ich es nicht zu Ende gelesen, allerdings eindeutig zu spannungsarm.
Das liegt vor allem an einem Mangel an Handlung, denn wirklich viel passiert in "Paranoia" nicht, das meist spielt sich einfach in Kays Kopf ab. Und diese über viele Seiten gehenden Monologe und mentalen Rückblicke sind es, die das ganze im Grunde so langatmig werden lassen.
Das liest sich nun so, als habe das Buch gar nichts zu bieten, was nicht stimmt, allerdings nur den Lesern, die von Anfang an an der Figur Kay und natürlich auch ihrer Nichte Lucy Interesse hatten, denn Rätsel der Vergangenheit werden hier gelöst bzw. dem Leser die Lösung mitgeteilt. Aber ein Leser, der zufällig auf das Buch stößt und einen spannungsgeladenen Roman erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht sein.
Da ich den Nachfolger "Totenstarre" bereits gelesen habe, weiß ich, dass dieser Zustand auch dort noch anhält. Dennoch mag ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass Patricia Cornwell die Kehrtwende noch schafft und zu den mitreißenden Fällen der ersten Jahre zurückfindet. Zu schade wäre es, die Reihe endgültig abschreiben zu müssen.
Patricia Cornwell
"Paranoia"
erschienen beim Goldmann-Verlag
[Rezension] Sina Jorritsma - Friesenjuwel
Kurzbeschreibung:
"Bei einem Überfall auf das renommierte Juweliergeschäft Hettinga auf Borkum wird der Inhaber getötet. Schnell wird den Inselkommissaren Mona Sander und Enno Moll klar, dass es sich keineswegs um einen "normalen" Raubüberfall handelte, denn ganz offensichtlich kannte der Räuber die Kombination des Safes. Und warum wurde nur eine ganz bestimmte wertvolle Schmucksammlung gestohlen, eine große Summe Bargeldes aber liegen gelassen? Und warum wurde der unbewaffnete Juwelier erschossen? Systematisch gehen sie den verschiedensten Hinweisen nach und je tiefer sie graben, auf umso mehr Abgründe stoßen sie - verbotenes Glücksspiel, Hehlerei und Drogen auf der beschaulichen Nordseeinsel!"
Fazit:
"Friesenjuwel" ist der siebte Teil der Reihe um Mona Sander und Enno Moll. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man "Friesenjuwel" auch vollkommen ohne Vorkenntnisse lesen kann, denn auch für mich war es die erste Begegnung mit den Ermittlern.
Ich bin immer versucht nur Mona Sander zu erwähnen und Enno zu vergessen. Ich weiß nicht, wie das in den vorherigen Teilen war, aber hier steht Mona eindeutig im Vordergrund und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Generell sind die beiden aber ein tolles Gespann: Der etwas ältere Ur-Borkumer Enno und die junge zugereiste Mona: unterschiedlich wie Ebbe und Flut ergänzen sie sich doch sehr gut.
Die Charaktere sind alle sehr lebensecht, nicht nur unsere Ermittler, auch die anderen Protagonisten der Handlung könnten genau so auch um die Ecke wohnen, mitsamt ihrer Ecken, Kanten, Macken und Geheimnisse.
Der Lesefluss ist gut, es gibt keine langatmigen Passagen und die Autorin führt den Leser mehr als einmal auf den Holzweg. Des Rätsels Lösung hätte anfangs niemand so erwartet, das weiß ich zu schätzen.
Ein wenig zu beschaulich war mir der Schreibstil, da hätte ein wenig mehr Pfeffer drin sein können, aber insgesamt hat mich Sina Jorritsma mit "Friesenjuwel" gut unterhalten und ich werde Mona (und Enno natürlich) sich noch einmal wiederlesen!!
Sina Jorritsma
"Friesenjuwel"
erschienen im Klaramt-Verlag
"Bei einem Überfall auf das renommierte Juweliergeschäft Hettinga auf Borkum wird der Inhaber getötet. Schnell wird den Inselkommissaren Mona Sander und Enno Moll klar, dass es sich keineswegs um einen "normalen" Raubüberfall handelte, denn ganz offensichtlich kannte der Räuber die Kombination des Safes. Und warum wurde nur eine ganz bestimmte wertvolle Schmucksammlung gestohlen, eine große Summe Bargeldes aber liegen gelassen? Und warum wurde der unbewaffnete Juwelier erschossen? Systematisch gehen sie den verschiedensten Hinweisen nach und je tiefer sie graben, auf umso mehr Abgründe stoßen sie - verbotenes Glücksspiel, Hehlerei und Drogen auf der beschaulichen Nordseeinsel!"
Fazit:
"Friesenjuwel" ist der siebte Teil der Reihe um Mona Sander und Enno Moll. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man "Friesenjuwel" auch vollkommen ohne Vorkenntnisse lesen kann, denn auch für mich war es die erste Begegnung mit den Ermittlern.
Ich bin immer versucht nur Mona Sander zu erwähnen und Enno zu vergessen. Ich weiß nicht, wie das in den vorherigen Teilen war, aber hier steht Mona eindeutig im Vordergrund und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Generell sind die beiden aber ein tolles Gespann: Der etwas ältere Ur-Borkumer Enno und die junge zugereiste Mona: unterschiedlich wie Ebbe und Flut ergänzen sie sich doch sehr gut.
Die Charaktere sind alle sehr lebensecht, nicht nur unsere Ermittler, auch die anderen Protagonisten der Handlung könnten genau so auch um die Ecke wohnen, mitsamt ihrer Ecken, Kanten, Macken und Geheimnisse.
Der Lesefluss ist gut, es gibt keine langatmigen Passagen und die Autorin führt den Leser mehr als einmal auf den Holzweg. Des Rätsels Lösung hätte anfangs niemand so erwartet, das weiß ich zu schätzen.
Ein wenig zu beschaulich war mir der Schreibstil, da hätte ein wenig mehr Pfeffer drin sein können, aber insgesamt hat mich Sina Jorritsma mit "Friesenjuwel" gut unterhalten und ich werde Mona (und Enno natürlich) sich noch einmal wiederlesen!!
Sina Jorritsma
"Friesenjuwel"
erschienen im Klaramt-Verlag
Samstag, 4. August 2018
[Rezension] Sandra Florean - Die Seelenspringerin - Maskerade
Kurzbeschreibung:
""Instinktiv wusste Tess, dass sie in diesem Strudel aus Halbwahrheiten und Intrigen ertrinken würde."
Tess beobachtet während einem ihrer Seelensprünge einen Mord an einer Frau, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Bei den Ermittlungen kommen sie und Polizist Jim Thompson jedoch nur schleppend voran. Ausgerechnet ihre Gabe, unkontrolliert in die Seelen übernatürlicher Wesen zu springen, bringt sie in die Zwickmühle. Durch sie sieht Tess plötzlich Dinge, die einen Unschuldigen belasten könnten. Als sie dann noch hinter ein brisantes Geheimnis kommt, wird sie mit einer neuen Realität konfrontiert und vor eine schwere Entscheidung gestellt."
Fazit:
"Die Seelenspingerin - Maskerade" ist der dritte Teil von Sandra Floreans Reihe um Tess, die in einer Welt lebt, wo sich übernatürliche Wesen wie Vampire und Gestaltwandler in die menschliche Gesellschaft integriert haben.
Um alle Hintergründe zu verstehen, ist es sicher sinnvoll, am Anfang der Reihe zu beginnen, gerade was die Energie zwischen den einzelnen Protagonisten betrifft. Vom jeweils vordergründigen Fall her kann man die Teile aber auch unabhängig voneinander lesen.
Wieder einmal wird Tess in einen Kriminalfall hineingezogen und versucht zusammen mit Jim, den Täter zu finden. In diesem Zusammenhang freue ich mich sehr, dass Jim in diesem Teil deutlich gegenwärtiger ist als im letzten, ihn habe ich da nämlich ziemlich vermisst.
Überhaupt trifft man viele alte Bekannte wieder und neben dem offensichtlichen Fall, der auch sehr interessante Hintergründe mit sich bringt, sind es diese Beziehungen, die die Faszination der ganzen Reihe ausmachen. Mein Favorit war ja schon immer Octavian, der Vampirführer, und mit den Entwicklungen, die "Die Seelenspringerin - Maskerade" mich sich bringt, weiß ich wieder einmal mehr, wieso das so ist!
Der Schreibstil ist wie immer einnehmend und humorvoll, die Geschichte interessant und unterhaltsam und auch emotional lässt sie den Leser nicht kalt.
Eine sehr gelungene Fortsetzung, die noch immer neugierig auf die Weiterentwicklung der Reihe macht!
Sandra Florean
"Die Seelenspringerin - Maskerade"
""Instinktiv wusste Tess, dass sie in diesem Strudel aus Halbwahrheiten und Intrigen ertrinken würde."
Tess beobachtet während einem ihrer Seelensprünge einen Mord an einer Frau, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Bei den Ermittlungen kommen sie und Polizist Jim Thompson jedoch nur schleppend voran. Ausgerechnet ihre Gabe, unkontrolliert in die Seelen übernatürlicher Wesen zu springen, bringt sie in die Zwickmühle. Durch sie sieht Tess plötzlich Dinge, die einen Unschuldigen belasten könnten. Als sie dann noch hinter ein brisantes Geheimnis kommt, wird sie mit einer neuen Realität konfrontiert und vor eine schwere Entscheidung gestellt."
Fazit:
"Die Seelenspingerin - Maskerade" ist der dritte Teil von Sandra Floreans Reihe um Tess, die in einer Welt lebt, wo sich übernatürliche Wesen wie Vampire und Gestaltwandler in die menschliche Gesellschaft integriert haben.
Um alle Hintergründe zu verstehen, ist es sicher sinnvoll, am Anfang der Reihe zu beginnen, gerade was die Energie zwischen den einzelnen Protagonisten betrifft. Vom jeweils vordergründigen Fall her kann man die Teile aber auch unabhängig voneinander lesen.
Wieder einmal wird Tess in einen Kriminalfall hineingezogen und versucht zusammen mit Jim, den Täter zu finden. In diesem Zusammenhang freue ich mich sehr, dass Jim in diesem Teil deutlich gegenwärtiger ist als im letzten, ihn habe ich da nämlich ziemlich vermisst.
Überhaupt trifft man viele alte Bekannte wieder und neben dem offensichtlichen Fall, der auch sehr interessante Hintergründe mit sich bringt, sind es diese Beziehungen, die die Faszination der ganzen Reihe ausmachen. Mein Favorit war ja schon immer Octavian, der Vampirführer, und mit den Entwicklungen, die "Die Seelenspringerin - Maskerade" mich sich bringt, weiß ich wieder einmal mehr, wieso das so ist!
Der Schreibstil ist wie immer einnehmend und humorvoll, die Geschichte interessant und unterhaltsam und auch emotional lässt sie den Leser nicht kalt.
Eine sehr gelungene Fortsetzung, die noch immer neugierig auf die Weiterentwicklung der Reihe macht!
Sandra Florean
"Die Seelenspringerin - Maskerade"