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Dienstag, 22. Oktober 2019

[Rezension] Marie Lacrosse - Das Weingut - In stürmischen Zeiten

Kurzbeschreibung:
"Weißenburg im Elsass im Jahr 1870: Die junge Waise Irene kommt als Dienstmädchen in das Herrenhaus des reichen Weinhändlers Wilhelm Gerban. Dessen Sohn Franz glaubt an die Ideale der französischen Revolution, wofür sein Vater wenig Verständnis hat. Als Irene auf Franz trifft, verlieben die beiden sich leidenschaftlich ineinander. Doch nicht nur Standesschranken und familiäre Intrigen stehen ihrer Beziehung im Wege. Auch am europäischen Horizont ziehen dunkle Wolken auf: Ein furchtbarer Krieg bricht aus. Gegen alle Widerstände kämpfen die beiden jungen Leute um ihr Glück. Bis das Schicksal unbarmherzig zuschlägt..."

Fazit:
"Das Weingut - In stürmischen Zeiten" ist der erste Teil von Marie Lacrosse's Reihe rund um das Weingut und seine Bewohner.

Je mehr man liest, desto weniger Bücher gibt es, bei denen man schon nach wenigen Seiten weiß, dass man sie lieben wird - unabhängig davon, was auf den weiteren über 600 Seiten noch geschehen mag - so erging es mir bei "Das Weingut". Noch bevor man überhaupt im Elsass angekommen ist, hatte mich die Autorin bereits eingefangen. Ich kann nicht einmal genau sagen, woran das lag - anfangs befinden wir uns in einer Gebäranstalt, also keine sehr einnehmende Kulisse, aber der Schreibstil und die Erwartung auf das noch kommende Geschehen hatten mich direkt mitgenommen.

Daran hat sich auch im Verlaufe des Buches nichts geändert. Der Schreibstil ist wunderbar, entsprechend der Lesefluss auch. Marie Lacrosse kann hervorragend Gefühle transportieren, unabhängig davon, ob es sich um positive oder negative handelt und auch ohne viele Worte machen zu müssen, vermittelt sie ebenfalls das Grauen des Krieges, sodass sich ob der desolaten Lage der französischen Armee auch dem Leser die Haare aufstellen.

Ebenfalls sehr gut gefallen haben mir die einzelnen Charaktere - was nicht heißen soll, dass diese alle ein einnehmendes Wesen hätten, mitnichten. Marie Lacrosse lässt aber auch die verschlagenen, intriganten, neidischen Personen sehr lebensecht durch den Kopf des Lesers wandeln.

"Das Weingut - In stürmischen Zeiten" ist eine sehr gelungene Mischung: Natürlich der Gegensatz Herrschaft / Dienerschaft, der immer Stoff für Unterhaltung und Konflikte bietet, dann die Beziehung von Franz und Irene, denen wirklich nichts erspart bleibt, umwoben von einer Geschichte und Begleitumständen, die die Abgründe manch menschlicher Seele erahnen lassen und all dies eingebettet in den historischen Kontext des Deutsch-Französischen-Krieges von 1870/1871, der natürlich gerade im Elsass niemanden unberührt ließ.

Nach dem Ende des Buches bin ich sehr froh, dass auch die beiden weiteren Bände bereits verfügbar sind und ich bin sehr gespannt, was das Schicksal in "Das Weingut - Aufbruch in ein neues Leben" noch für die Protagonisten bereithält.

Marie Lacrosse
"Das Weingut - In stürmischen Zeiten"
erschienen im Goldmann Verlag

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