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Dienstag, 13. August 2019

[Rezension] Heidi Rehn - Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung

Kurzbeschreibung:
"München, 1926. Die Goldenen Zwanziger funkeln mit verführerischem Glanz. München ist nach Berlin DIE Metropole des deutschen Films und Kinos. Die Donaubauers sind eine der großen Kinobetreiberfamilien an der Isar. Mit ihrem mondänen Lichtspielpalast sorgen die heiß umschwärmte ehemalige Theaterschauspielerin Elsa und ihr charmanter Ehemann Karl landesweit für Furore. Dann aber brennt Karl mit einer Revuetänzerin durch, und statt als Star auf der Leinwand muss Elsa sich von einem auf den anderen Tag als Kinobesitzerin im realen Leben behaupten.
Als durch Hitlers Machtergreifung Film und Kino zum begehrten Propagandainstrument werden, droht Elsa ihre Lizenz zu verlieren - und noch viel mehr..."

Fazit:
Auch diesmal musste ich den Klappentext nach dem Lesen des Buches noch einmal nachlesen. Suggeriert er doch, dass Elsa praktisch aufgrund von Karls Verschwinden ihre Schauspielkarriere aufgeben und sich in der Kinowelt behaupt muss. Tatsächlich hat sie ihre Karriere schon Jahre vorher bei der Eheschließung an den Nagel gehängt und bereits in der Zwischenzeit viel in den Kinos mitgearbeitet. Ja, sie übernimmt auf Dauer mehr Verantwortung, die sonst wohl bei Karl gelegen hätte, aber dennoch...

Aber weg vom Klappentext, hin zum Buch: Ich glaube tatsächlich, dass dies mein erstes Buch von Heidi Rehn war, von daher kann ich nicht sagen, ob der Schreibstil stellvertretend für all ihre Bücher ist. Ich bin auch im Nachhinein noch immer zwiegespalten:

Die Autorin kann ganz wunderbar bildhafte, für ihre Zeit stellvertretende Charaktere erschaffen. Durch verschiedene Personen bringt sie dem Leser viele unterschiedliche Aspekte des Lebens, der Gesellschaft und der Politik der Zeit nahe. Das hat mir ganz hervorragend gefallen.
Auch den Einfluss, den das Regime im Laufe der Zeit auf die Kinobetreiber genommen hat, fand ich sehr gelungen dargestellt.

Allerdings wurde meine Lesefluss regelmäßig erschwert durch ausufernde Beschreibungen einzelner Filme samt deren Schauspieler und deren Hintergründe. Natürlich waren das Filme der Zeit und wer kennt nicht Filmgrößen wie Heinz Rühmann und Alfred Hitchcock. Aber an diesen Stellen wird so ausschweifend auf die Filme Bezug genommen, dass es mich regelmäßig aus der eigentlichen Handlung herausriss und mir ein Gefühl von Anstrengung vermittelte. Das hat mein Lesevergnügen durchaus getrübt.
Nichts desto trotz sind mir die Schicksale der Charaktere sehr nahe- und unter die Haut gegangen und man nimmt viel Anteil am Geschehen.

Insgesamt haben mir Charaktere und Handlung sehr gut gefallen, die Informationen bezüglicher einzelner Filme, etc. hätte meines Erachtens nach aber gern deutlich kürzer ausfallen dürfen.

Heide Rehn
"Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung"
erschienen bei Droemer Knaur

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