Seiten

Sonntag, 10. März 2019

[Rezension] Linus Geschke - Tannenstein

Kurzbeschreibung:
"Wenn der Wanderer kommt, sterben Menschen. Elf in Tannenstein, einem abgelegenen Ort nahe der tschechischen Grenze. Ein Tankwart im Harz, eine Immobilienmaklerin aus dem Allgäu. Der Killer kommt aus dem Nichts, tötet ohne Vorwarnung und verschwindet spurlos.
Der Einzige, der sich ihm in den Weg stellt, ist Alexander Born, ein Ex-Polizist mit besten Kontakten zur Russenmafia. Einst hatte der Wanderer seine Geliebte getötet, jetzt will Born Rache - und wird Teil einer Hetzjagd, die dort endet, wo alles begann: Tannenstein."

Fazit:
Man kennt Linus Geschke als Autor der Krimi-Reihe um Jan Römer und Mütze. "Tannenstein" hingegen ist etwas ganz anderes. Auf dem Cover steht nicht "Kriminalroman", sondern "Thriller", man rechnet also mit einer härteren Gangart. Aber "Tannenstein" ist für mich auch nicht ein beliebiger Thriller, sondern eher ein moderner Western.

Der Autor hat gesagt, er habe ein Buch schreiben wollen, in dem keiner so wirklich gut ist. Ob das bei "Tannenstein" der Fall ist, ist Interpretationssache, wie so vieles in dem Buch. Ist jemand, der das Falsche aus den richtigen Gründen tut, wirklich böse, bzw. "nicht wirklich gut"? Das muss der Leser von Fall zu Fall selbst entscheiden.
Klar ist, dass es in dem Buch einige gibt, die abgrundtief böse sind...was auch schonungslos und plastisch transportiert wird...

Die Russenmafia ist natürlich jedem ein Begriff, aber im Alltagsleben weit weg und abstrakt. In "Tannenstein" ist sie und ihre Machenschaften allgegenwärtig. Allerdings belässt Linus Geschke es nicht bei dem gefühlsmäßigen Sicherheitsabstand, den man als Leser normalerweise bei solchen Dingen hat: ganz perfide lässt er sich jemanden in unsere Sympathie schleichen, sodass der Abstand verloren geht und dann....

Die typische Thrillerspannung fehlte für mich in weiten Teilen von "Tannenstein", daher mein Gefühl des modernen Western. Aber fesselnd ist das Buch auf jeden Fall und das sowohl von der Handlung, als auch von den Protagonisten und natürlich erst recht von all dem, was unter der Oberfläche lauert und erst nach und nach ins Bewusstsein des Lesers gelassen wird. Denn natürlich ist kaum etwas so, wie es anfangs schien...

Muss ich noch darauf hinweisen, dass ich "Tannenstein" selbstverständlich nur empfehlen kann, vorausgesetzt, man hat die Nerven dafür?

Linus Geschke
"Tannenstein"
erschienen im dtv Verlag

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen