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Mittwoch, 17. August 2016

[Rezension] Martin Krist - Märchenwald

Kurzbeschreibung:
"Mitten in der Nacht werden Max und Ellie von ihrer Mutter geweckt. "Geht zu Opa...", hören die Kinder sie noch flüstern, als sie sie in den Wandschrank sperrt, dann fliegt krachend die Haustür auf. Ihre Mutter schreit. Um Ellie zu beruhigen, erzählt Max ihr die Geschichte vom Märchenwald.
Während die beiden auf dem Weg zu ihrem Großvater sind, erwacht auf dem Alexanderplatz eine junge Frau blutüberströmt und ohne Gedächtnis. Im Wedding stehen die Mordermittler Paul Kalkbrenner und Sera Muth vor dem rätselhaftesten Fall ihrer Karriere. Und der Märchenwald birgt nichts Gutes."

Fazit:
"Im Märchenwald wird alles gut..." - auf diese Weisheit sollte man sich tunlichst nicht verlassen, auch wenn der kleine Max während seiner Odyssee durch Berlin genau darauf hofft...

Kalkbrenners fünfter Fall ist verwirrend für die Ermittler und sicher nichts für zarte Gemüter - man sollte möglichst darauf verzichten, während des Lesens zu essen...

Kalkbrenner ist ein Ermittler, der dem Leser immer mehr ans Herz wächst - auch wenn er nicht ganz meinem Favoriten des psychisch angeknacksten Ermittlers entspricht.

Wie der Leser es von Martin Krist erwarten darf, ist der Lesefluss sehr gut. Drei Handlungsstränge laufen parallel und lange Zeit rätselt man, wie diese zusammengehören - denn dass sie am Ende irgendwie zusammenhängen, liegt ja auf der Hand. Faszinierend fand ich, dass sich die einzelnen Handlungsstränge im Laufe der Geschichte tangieren, ohne dass dies den Protagonisten bewusst ist. Schon allein die Neugier hält des Interesse beim Lesen mehr als wach, zumal immer diese kleine Stimme im Hinterkopf flüstert, dass im Hintergrund etwas ganz Böses lauert - und der Autor enttäuscht seine Leserschaft nicht...
Je weiter man in der Handlung voranschreitet, desto unmöglicher wird es, das Buch an die Seite zu legen und gerade im letzten Drittel, wenn alles unmittelbar zusammenzupassen beginnt, ist man so im Strudel der Geschehnisse gefangen, dass man das Ende herbeisehnt und gleichzeitig fürchtet - denn wieder einmal ist man gezwungen, aus der Welt Kalkbrenners aufzutauchen.

Ein Thriller, wie ich ihn mir wünsche: intelligenter Plot, spannende Handlung, Raum zum Selberrätseln und der gewisse Ekelfaktor, der dafür sorgt, dass man das Buch nicht vergessen wird, lange nachdem man es durchgelesen hat.

Martin Krist
"Märchenwald"
ISBN: 978-3-548-28764-5
erschienen bei Ullstein

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