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Mittwoch, 27. August 2014

[Rezension] George R. R. Martin - Wild Cards - Das Spiel der Spiele

Kurzbeschreibung:
"America's next Superhero!
Kandidaten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gibt es viele. Da ist zum Beispiel Lohengrin, der eine undurchdringliche Rüstung heraufbeschwört, oder Jonathan Hieve, der sich in einen Wespenschwarm verwandeln kann. Doch welcher von ihnen ist der größte Held?
Diese Frage soll American Hero, die neuste Castingshow im Fernsehen, endlich klären. Für die Teilnehmer geht es um Ruhm und um sehr viel Geld. Dadurch erkennen sie beinahe zu spät, was wahrer Heldenmut ist."

Fazit:
Wer kennt ihn nicht? George R. R. Martin und sein "Lied von Eis und Feuer". Doch sein neustes Werk, "Wild Cards", ist anders. Wenn der Name eines Autors mit einer derartig erfolgreichen Reihe in Verbindung gebracht wird, ist der Druck sicher groß, wenn man etwas anderes veröffentlicht. Und "anders" ist "Wild Cards" in jedem Fall: Denn auch wenn George R. R. Martins Name oben auf dem Cover steht, so sieht man doch darüber "Herausgegeben von". Dennoch haben wir es hier nicht mit einer Anthologie zu tun, also einer Sammlung von Geschichten unterschiedlicher Autoren - "Wild Cards" ist eine einzige Geschichte - von verschiedenen Autoren.

Ich bin mir nicht sicher, ob es so etwas schon gab oder gibt, aber ich bin mir sicher, dass ich etwas derartiges noch nicht gelesen habe. "Viele Köche verderben den Brei" ist ein Sprichwort, das wohl auch meinen Zweifeln gut Ausdruck verleiht, die ich vor dem Lesen hegte.

Geht das? Eine durchgängige Handlung, geschrieben von einem ganzen Konsortium von Autoren?

Ja, das geht!
Die unterschiedlichen Charaktere der Protagonisten wurden von verschiedenen Autoren entworfen und die Szenen aus deren Sicht dann auch von diesen Autoren geschrieben. Trotzdem hat man nie den Eindruck, dass da einfach irgendetwas aneinander gereiht wurde - alles ist stimmig. Ganz im Gegenteil: Durch die unterschiedlichen Schreibstile der unterschiedlichen Autoren, ist es möglich, die jeweiligen Protagonisten viel lebensechter und einzigartiger erscheinen zu lassen, da der jeweilige Schreibstil eine zusätzliche Dimension schafft.

Gut, ist also möglich - aber ist es auch gut?
Anstatt mit diversen Superlativen um mich zu werfen, kann ich nur sagen, das Buch ließ mich mit einem schnöden "Wow!" auf den Lippen zurück.
Anfangs lernen wir die einzelnen Protagonisten kennen, die Castingshow, die ersten Aufgaben, die den Teilnehmern gestellt werden. Wäre dieses Buch als zynische Persiflage auf den weltweiten Castingshow-Wahn geschrieben worden - schon allein das hätte es hervorragend bewältigt! Unterhaltsam, aber immer auch ironisch und unter die Oberfläche blickend, hat mich die Handlung direkt mitgenommen in dieses durch den "Wild Card - Virus" veränderte Amerika. Doch dann kommt der Rest der Welt hinzu. Plötzlich steht nicht mehr nur eine Fernsehshow im Vordergrund, denn die Gewalt eskaliert in Ägypten, Kinder und Unschuldige werden getötet und einige Asse können dies nicht mehr nur ansehen - der Handlungsort verlagert sich, wird ernsthafter, aber nicht weniger mitreißend.

George R. R. Martin und seinen Autorenkollegen ist mit "Wild Cards 1 - Das Spiel der Spiele" der Auftakt zu etwas umwerfend Mitreißendem gelungen und ich bin extrem auf die Fortsetzung gespannt!
Von mir eine absolut begeisterte Leseempfehlung!


George R. R. Martin
"Wild Cards 1 - Das Spiel der Spiele"
ISBN: 978-3-7645-3127-0
erschienen bei Penhaligon
€ 15,-

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