Kurzbeschreibung:
"1524. Die deutschen Lande werden von den Bauernkriegen zerrissen. Dem Adel droht der Verlust der Macht, dem Volk Hunger und Tod. Die Herrschaft Kaiser Karls V. ist in Gefahr. Da stoßen Agnes, die Herrin der mächtigen Burg Trifels, und Mathis, der Sohn des Burgschmieds, auf ein Geheimnis, das über die Zukunft der Krone entscheiden wird."
Fazit:
Ein Teil der Faszination historischer Romane liegt für mich darin, dass man in die Geschichte eintaucht und das - im besten Fall - nicht mit staubtrockenen Aneinanderreihungen von Zahlen, Daten und Fakten, sondern so, dass man vom Buch mitgenommen wird in die damalige Zeit und liest, fühlt und riecht, wie es zur jeweiligen Zeit zuging - was den Geruch angeht, bin ich ganz froh, dass das ein reines Fantasieprodukt ist, denn ich befürchte, im 16. Jahrhundert hat es oft nicht so gut gerochen....
Aber all meine anderen Ansprüche sind von Oliver Pötzsch aufs Trefflichste erfüllt worden: wir begleiten Agnes und Mathis, die sich kennen, seit sie kleine Kinder waren und deren Leben aufgrund der Standesunterschiede schon sehr verschieden ist. Da Adel und Volk durch die unruhigen Zeiten noch stärker getrennt werden, ist es nicht leicht für Agnes und Mathis, ihre Freundschaft aufrecht zu erhalten.
Beim Lesen ist mir bewusst geworden, dass ich bisher noch kein Buch gelesen habe, das zur Zeit der Bauernkriege in Deutschland spielt und so waren mir die historischen Hintergründe größtenteils neu. Doch obwohl "Die Burg der Könige" auf mehr als 900 Seiten komplexe Themen beinhaltet, konnte ich mühelos den Überblick über die unterschiedlichen Adelsgeschlechter und die Verwicklungen untereinander behalten.
Positiv aufgefallen ist mir auch, dass Oliver Pötzsch es versteht, mit wenigen Worten und Umschreibungen die katastrophalen Lebenszustände des deutschen Volkes zu beschreiben, sodass man es wirklich bildhaft vor sich sieht, ohne seitenlange Ausführungen darüber.
Da das Buch sich an wahren historischen Begebenheiten entlang entwickelt und historische Persönlichkeiten auftauchen, die es auch tatsächlich gab, bleibt immer der Nervenkitzel im Hintergrund, dass die Geschichte so, wie sie erzählt wird, möglicherweise tatsächlich hätte geschehen sein können - sehr faszinierend!
Wem all dies jetzt nach zuviel Historie und zu wenig Roman klingt, dem sei versichert: es ist jede Menge unterhaltsame und sehr spannende Romanhandlung vorhanden - mehr als einmal habe ich gedacht, dass sich mancher Autor, der im Genre Thriller publiziert, von der Spannung hier im Buch eine Scheibe abschneiden könnte!
Eine große Rolle im Buch spielt die Burg Trifels, die tatsächlich auch heute noch, bzw. das, was noch von ihr übrig ist, im pfälzischen Wasgau steht. Und dass Burgen eine große Leidenschaft des Autors sind, beweist auch der im Anhang vorhandene Burgen- und Reiseführer mit Orten und Burgen, die in der Handlung vorkamen.
Überhaupt ist dieses Buch sehr aufwändig und liebevoll aufgemacht: der Schutzumschlag mit silberner Prägung, rote gezeichnete Karten der Handlungsorte im Buchdeckel, etc.
Um es kurz zu machen: für Liebhaber historischer Romane und natürlich für Fans des 16. Jahrhunderts eine tolle Gelegenheit, in diese aufregende und gefährliche Zeit des Umsturzes einzutauchen!
Zuletzt habe ich eine negative Kritik gelesen. Die hier nun wieder könnte mich schwach werden lassen.
AntwortenLöschenGrüße aus MeckPom vom KaratekaDD
www.litterae-artesque.de
Tja, das ist wie alles im Leben: reine Geschmackssache ;-)
LöschenIch habe bis jetzt nur tolle kritiken gehört...und das Buch ist definitv auf meiner Wunschliste!
AntwortenLöschenLG
Martina
Schöne Rezi, Nini. Und ich stimme dir in allem zu. ;-)
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