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Montag, 29. Juli 2013

Claire Winter - die Schwestern von Sherwood

Kurzbeschreibung:
"1948: Die angehende Journalistin Melinda kämpft im Nachkriegsberlin ums tägliche Überleben, als sie von einem anonymen Absender ein rätselhaftes Paket erhält. Die Bilder einer mystischen Moorlandschaft und eine ungewöhnliche Schachfigur führen die junge Frau nach England, zu einem geheimnisvollen alten Herrenhaus. Dort stößt Melinda auf die dramatische Liebesgeschichte zweier Schwestern im letzten Jahrhundert, die sehr viel mehr mit ihrem eigenen Leben zu tun hat, als sie zunächst ahnt..."

Fazit:
Bereits nachdem ich vor einiger Zeit eine Leseprobe dieser Geschichte gelesen hatte, war für mich klar, dass ich die ganze Geschichte lesen muss! Entsprechend gefreut habe ich mich, dass ich von Blogg dein Buch und dem Diana Verlag die Möglichkeit dazu bekommen habe.

Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt: Einmal erleben wir mit Melinda das Nachkriegsberlin und später, wie es einer Deutschen im England nach dem zweiten Weltkrieg ergeht und dazwischen tauchen wir immer wieder ein in das Leben der Sherwood-Schwestern Amalia und Cathleen im auslaufenden 19. Jahrhundert.
Jeder Erzählstrang bietet seine eigene Faszination und ich kann nicht behaupten, dass mir einer lieber als der andere war. Durch diese Perspektivenwechsel und die damit verbundenen Cliffhanger ist auch ein anhaltend spannender wie unterhaltsamer Lesefluss garantiert.

Melinda erhält ein Päckchen ohne Absender: darin befinden sich Zeichnungen und eine Schachfigur. Schnell erkennt Melinda, dass all dies mit ihrer eigenen Vergangenheit bzw. der ihrer Vorfahren verknüpft ist und da sie als Journalistin von Natur aus neugierig ist, lässt sie es sich nicht nehmen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Dabei gerät sie allerdings in die Gefahr, schlafende Hunde zu wecken, von denen bestimmte Menschen auf keinen Fall wollen, dass diese erwachen und darüber hinaus muss sie erkennen, dass manche Wahrheiten schmerzhaft sein können.

Sehr interessant fand ich auch die Erlebnisse der Schwestern Amalia und Cathleen. Zwar gibt es viele historische Romane, die Ende des 19. Jahrhunderts in England spielen, sodass einiges im Leben der damaligen Zeit mir bereits gut bekannt war, wie z. B. die Standesdünkel gegenüber "Neureichen" oder die strikten Etikette, die man in der besseren Gesellschaft zu befolgen hatte. Neu und bemerkenswert war für mich, mitzuerleben, wie es einem tauben Menschen zur damaligen Zeit erging, wieviel Vorurteilen und Fehleinschätzungen, auch in der eigenen Familie, man ausgesetzt war, da automatisch davon ausgegangen wurde, dass der Verlust des Gehörs mit dem des Verstandes einherging.

Die Autorin Claire Winter nimmt den Leser in "Die Schwestern von Sherwood" gleich doppelt mit in die Vergangenheit, die jeweils ihre eigenen Geheimnisse, Tücken, Verwicklungen und Intrigen bietet. Der einnehmende Schreibstil sorgt dafür, dass man mitten in die Geschichte hineintaucht, die bildhaften Charakterisierungen lassen die Protagonisten wahrhaft lebendig werden. Zwischendurch glaubte ich, dass der weitere Handlungsverlauf vorgezeichnet sei, selbst das hätte mich nicht gestört, weil die Geschichte mich bereits so vereinnahmt hatte, aber die Autorin hat dann doch dafür gesorgt, dass nicht alles so war, wie es mir schien.

Nähere Informationen zum Buch findet ihr hier

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