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Sonntag, 6. Mai 2012

Caroline Vermalle - als das Leben überraschend zu Besuch kam

Kurzbeschreibung:
Eines Morgens wacht die dreiundsiebzigjährige Jacqueline auf und weiß: So kann es nicht weitergehen! Sie packt ihre Koffer und steht Stunden später vor dem Häuschen mit den blauen Fensterläden, in dem ihre Kusine Nane auf einer kleinen bretonischen Insel lebt. In Nanes gemütlicher Küche gesteht Jacqueline ihrer Kusine, warum sie ihren Ehemann Marcel ohne ein Wort verlassen hat, und vertraut Nane schließlich den Traum an, der ihre Sehnsucht seit Jugendtagen immer wieder beflügelt hat und den sie nun endlich leben will...

Fazit:
Diesen Lesegenuss verdanke ich BloggDeinBuch und dem Lübbe-Verlag.
Schon beim ersten Betrachten ist dieses Buch etwas Besonderes - in das Jemand viel Liebe gesteckt hat. Der Schutzumschlag ist in wunderbar weichen Lavendeltönen gehalten, dazu die grünen Gräser, Hecken und Bäume. Der Bucheinband selbst ist ebenfalls lavendelfarben, außerdem verfügt das Buch über ein lilafarbenes Lesebändchen, was natürlich farblich gut paßt, aber ich gebe auch gern zu, eine generelle Schwäche für Lesebändchen zu haben!
Beim Aufschlagen des Buches wird man dann überrascht von einer lilafarbenen Doppelseite, verziert mit weißen Ranken und Schmetterlingen, deren Bezug zum Buch schon nach wenigen Seiten des Lesens deutlich werden. Das Auge liest ja bekanntlich mit und rein optisch ist dieses Buch schon vor dem Lesebeginn etwas ganz Besonderes.
Der Roman selbst ist einer, in dem man sich verlieren kann. Wenn man sich darauf einlässt, wird man zusammen mit den Schmetterlingen und den unterschiedlichen Winden, die hier die Rolle des Erzählers übernehmen, hinfort getragen - direkt an die bretonische Küste, in ein kleines Gartenhaus, dessen Bestimmung es ist, Seelen heilen zu lassen.
Die Geschichte handelt vom Leben, dem bewussten und dem unbewussten; von Träumen, den verwirklichten und den vernachlässigten, ebenso von den Konsequenzen des Verwirklichens bzw. dessen Unterlassen; natürlich von der Liebe - damit einhergehend auch vom Schmerz, der der Liebe oft auf dem Fuß folgt und selbstverständlich von Menschen: Jacqueline, die sich auf ihre ganz persönliche Suche begibt; Nane, die bewunderte Cousine, die ihr einen Zufluchtsort bietet; Marcel, der verlassene Ehemann und Paul, sein bester Freund. All jene begleiten wir hier auf ihren ganz speziellen Wegen.
Ein Buch, das wie geschaffen ist für den kommenden Sommer, da es die Leichtigkeit der Winde und Schmetterlinge mit sich bringt.
Einziger Kritikpunkt meinerseits ist eine gewisse Langatmigkeit im zweiten Viertel des Buches, wo Jacqueline derart verstockt ist, dass nicht nur die anderen Beteiligten, sondern auch der Leser nicht erfährt, was in ihr vorgeht - netterweise besinnt sie sich dann eines Besseren ;-)
Von mir 4 von 5 Punkten und eine klare Kaufempfehlung für Liebhaber von Romanen, die das Leben schreibt.

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