Kurzbeschreibung:
"Mai 1913: Konstantin, ältester Grafensohn und Erbe von Gut Greifenau, wagt das Unerhörte: Er verliebt sich in eine Bürgerliche, schlimmer noch - in die Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt, eine überzeugte Sozialdemokratin. Doch die beiden trennt nicht nur der Standesunterschied, sondern auch die Weltanschauung. Für die jüngste Tochter Katharina dagegen plant die Grafenmutter eine Traumhochzeit mit einem Neffen des deutschen Kaisers - obwohl bald klar ist, welch ein Scheusal sich hinter der aristokratischen Fassade verbirgt. Und auch Katharinas Herz ist anderweitig vergeben.
Beide Grafenkinder spielen ein Versteckspiel mit ihren Eltern und der Gesellschaft. Beide versuchen ihre heimlichen Liebschaften zu verbergen - und genau wie die Welt um sie herum steuern sie unweigerlich auf eine Katastrophe zu..."
Fazit:
"Gut Greifenau - Abendglanz" ist der erste Teil der Pommern-Saga von Hanna Caspian.
Da ich sehr gern Bücher lese, die zeitlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen, hatte ich mich sehr auf das Erscheinen des Buches gefreut.
Anfangs kam ich auch gut in das Geschehen hinein, musste aber im weiteren Verlauf feststellen, dass ich so meine Schwierigkeiten mit den Protagonisten hatte. Von der Grafenmutter und der Dorflehrerin abgesehen, waren die meisten Charaktere recht profillos, sodass es mir schwer fiel, sie sympathisch zu finden.
Allerdings hat Hanna Caspian die historischen Gegebenheiten, die Lebensumstände und den beginnenden Wandel so bildhaft transportiert, dass ich das Buch dennoch weiterlesen wollte. Und dann - zuerst von mir unbemerkt - haben sich die Protagonisten doch unter meine Haut und in mein Leserherz eingeschlichen. Denn eines ist ihnen allen gemein: sich entwickeln sich! Darüber hinaus hat jede Person ihre eigene Geschichte und irgendwann fiebert man bei jedem mit und hofft und bangt.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die Unterschiedlichkeit der einzelnen Figuren: Ob Grafenkind, Kutscher, Dienstmädchen oder der Graf selbst - alle Charaktere sind authentisch und bilden jeweils einen Ausschnitt der damaligen Zeit. So muss beispielsweise Katharina erkennen, dass weder die Gesellschaft noch ihre eigenen Eltern an ihrem persönlichen Glück interessiert sind. Als adlige Tochter genießt sie im Vergleich zum Fußvolk viele Vorteile, dafür soll ihre Hochzeit aber allein den Vorteilen ihrer Familie dienen, mehr als Mittel zum Zweck ist sie nicht.
Insgesamt hatte ich zwar anfänglich meine Differenzen mit dem Buch, aber danach war ich gefangen in der Zeit und den Lebensgeschichten der Protagonisten. Anschließend konnte ich es kaum erwarten, den zweiten Band der Pommern-Saga zu lesen.
Hanna Caspian
"Gut Greifenau - Abendglanz"
erschienen bei Droemer Knaur
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