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Montag, 20. Juli 2015

[Rezension] Chelsea Cain - K - Kidnapped

Kurzbeschreibung:
"Als sechsjähriges Mädchen gekidnappt, fünf Jahre später befreit - ganz Amerika verfolgte den spektakulären Entführungsfall der Kick Lannigan. Jetzt ist Kick einundzwanzig und hat sich ein Leben aufgebaut, in dem sie sich sicher fühlt. Ihre einzigen Vertrauten sind der Computernerd James aus dem Apartment unter ihr, ebenfalls Entführung- und Misshandlungsopfer, sowie ihr geliebter Hund Monster. Was sie der Öffentlichkeit bisher verschwiegen hat: Kick kann ausgezeichnet mit Schusswaffen umgehen, Bomben bauen, Schlösser knacken, ist eine wahre Entfesselungskünstlerin und ausgebildet in allerlei Kampfsportarten: Sie will nie mehr ein Opfer sein. Jäh wird Kick jedoch in ihrer selbst geschaffenen Zurückgezogenheit gestört, als plötzlich John Bishop ungebeten auftaucht und ihre Hilfe bei der Suche nach zwei entführten Kindern fordert. Bishop, der sein Vermögen und seine Kontakte dazu nutzt, vermisste Kinder aufzuspüren, ist überzeugt, dass nur Kick ihm in seinem aktuellen Fall helfen kann, und er akzeptiert kein nein als Antwort. Kick sagt zu und wird in einen Entführungsfall verwickelt, der all ihre Talente auf die Probe stellen soll. Und um die entführten Kinder zu retten, muss sie eine Reise in ihre eigene dunkle Vergangenheit wagen - eine Reise, die tödliche Gefahren birgt..."

Fazit:
Chelsea Cain wird vielen Lesern ein Begriff sein, ist doch ihre Reihe um die Serienmörderin Gretchen Lowell weltbekannt. Zugegebenermaßen bin ich mit Gretchen nie wirklich warm geworden - war mir das Stockholm-Syndrom des Ermittlers doch zu überzeichnet, um real zu wirken.

Mit "K - Kidnapped" beginnt nun eine neue Reihe der Erfolgsautorin rund um Kick Lannigan, deren Kindheit wohl niemand haben möchte... Nach fünf Jahren wird sie vom FBI aus den Händen ihrer pädophilen Entführer befreit, eine Zeit, die mehr als ausreichend war, um sie für immer zu verändern.

Die Handlung beginnt spannend, wobei man im Verlauf des Geschehens irgendwann mehr von Neugier als von Spannung getrieben wird. Mit Kick Lannigan hat Chelsea Cain absolut einen Charakter mit Wiedererkennungswert geschaffen - mit Fortschreiten der Handlung erfährt der Leser auch immer deutlicher, was Kick in den Jahren ihrer Gefangenschaft erdulden musste und das geht wirklich unter die Haut, wahrscheinlich auch gerade deshalb, weil die Autorin vieles zwischen den Zeilen mitschwingen lässt und wenig klar formuliert. Jemand mit solch einer Kindheit wird wohl niemals in der Lage sein, ein durchschnittliches Leben zu führen und so ist auch Kick getrieben von dem Drang, sich möglichst sicher zu fühlen.

Aber auch die anderen Protagonisten sind sehr bildhaft und menschlich nachvollziehbar charakterisiert: Bishop, der gerade undurchsichtig und charismatisch genug ist, um dauerhaft interessant zu bleiben und sicher in weiteren Teilen noch einiges über sich entdecken lassen wird; Kicks Mutter, die aus ihrer Rolle als Mutter eines Entführungsopfers eine Karriere macht; James, ebenso Opfer wie Kick, aber schwächer; Mel - ja selbst Mel, der Entführer von Kick, denn auch solche Menschen gibt es nunmal...

Ganz ohne Stockholm-Syndrom scheint es bei Chelsea Cain nicht zu gehen und so haben wir es auch hier damit zu tun, aber in einer deutlich schwächeren und für mich dadurch glaubhafteren Variante als bei Gretchen Lowell.

Mit "K - Kidnapped" hat Chelsea Cain den Auftakt zu einer Reihe mit jeder Menge Potential geschaffen, mit einer charismatischen Hauptprotagonistin, jeder Menge Spannung und entsetzlichen Abgründen der menschlichen Seele.

Chelsea Cain
"K - Kidnapped"
ISBN: 978-3-7341-0041-3
erschienen bei Blanvalet

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