Seiten

Sonntag, 28. Juni 2015

[Rezension] George R. R. Martin - Die Herren von Winterfell

Kurzbeschreibung:
"Eddard Stark, der Lord von Winterfell, lebt mit seiner Familie im kalten Norden des Königreichs Westeros, und er weiß, dass der nächste Winter Jahrzehnte dauern wird. Als der engste Vertraute seines Königs und alten Freundes Robert Baratheon stirbt, soll Eddard an dessen Stelle treten. Für die Zeit, die er am Königshof zubringen muss, überträgt Eddard die Herrschaft über Winterfell an seinen Erben Robb - während sich sein Bastardsohn Jon den Kriegern der Nachtwache anschließt. Doch Robert Baratheon ist nicht mehr der starke Herrscher, der er einst war, und um den Eisernen Thron scharen sich Intriganten und feige Meuchler. Eddard sieht sich plötzlich von mächtigen Feinden umzingelt und muss hilflos zusehen, wie seine vielköpfige Familie in alle Winde verstreut wird. Die Zukunft des gesamten Reiches Westeros steht auf dem Spiel..."

Fazit:
"Die Herren von Winterfell", der Auftakt der Serie "Das Lied von Eis und Feuer", ist ein Buch, das oft mit Tolkiens "Herr der Ringe" verglichen wird - das war mit ein Grund, warum ich es bisher nicht gelesen habe, denn ich gebe ehrlich zu, Tolkiens Werk hat mich unglaublich gelangweilt.

Dennoch habe ich mich dann auf den Weg nach Westeros gemacht und nach mehr als 500 Seiten bin ich wohl hoffnungslos verloren:

Westeros selbst ist nicht so ungewöhnlich für eine High Fantasy - Welt: Der Mittelalteranteil ist recht hoch, dazu gibt es eine Reihe mystischer Wesen, an deren Vorkommen zumindest geglaubt wird. Was "Die Herren von Winterfell" derart faszinierend macht, ist aber die Kenntniss des Autors ob der menschlichen Schwächen, Fehler und Tücken - denn die Seilschaften, Intrigen und Machenschaften der einzelnen Protagonisten sind es, die einen immer weiter lesen lassen - dazu kommen die hervorragend skizzierten Charaktere, die Ned Stark, Robert Baratheon, Kleinfinger und alle anderen sehr bildhaft vor dem inneren Auge des Lesers vorbeimarschieren lassen. Auch weiß man bei so manchem Protagonist nicht so richtig, ob Freund oder Feind und ist auch später nicht schlauer, sodass die Neugier des Lesers durchgehend wach gehalten wird. Meine persönliche Sympathie gehört übrigens Tyrion Lennister, dem unterschätzten Gnom.

Rüde hingegen finde ich den Abschluss bzw. Abbruch des ersten Bandes: Zwar ist bekannt, dass der erste Originalband für den deutschen Buchmarkt geteilt wurde, doch bleibt der Leser so mit dem Gefühl zurück, mitten in der Handlung praktisch im Regen stehen gelassen worden zu sein - man sollte die ersten beiden Bände generell nur zusammen verkaufen.

Davon abgesehen ist "Das Lied von Eis und Feuer" sicher eine der Reihen, an der auch ein nur gelegentlicher Fantasy-Leser auf Dauer nicht vorbeikommt.

"Die Herren von Winterfell"
George R. R. Martin
ISBN: 978-3-442-26774-3
erschienen bei Blanvalet

Sonntag, 21. Juni 2015

[Rezension] Marc Raabe - Heimweh

Kurzbeschreibung:
"Jesse Berg ist ein erfolgreicher Kinderarzt. Frisch geschieden, kümmert er sich liebevoll um seine kleine Tochter Isa. Über die Vergangenheit spricht er nicht. Bis plötzlich seine Exfrau ermordet und seine Tochter entführt wird. Der Täter hinterlässt Berg eine Nachricht: Sie gehört dir nicht. Du musst sie vergessen.

Um Isa zu finden, kehrt Berg zurück ins Heim Adlershof, hinter dessen Mauern ein düsteres Geheimnis begraben ist. Ein Geheimnis, das ihn in seiner Jugend beinahe das Leben gekostet hätte. Doch für Isa würde er alles tun. Auch ein zweites Mal durch die Hölle gehen."

Fazit:
Ich bin ein Raabe-Fan der ersten Stunde! Sein Debüt "Schnitt" hatte es mir direkt angetan und auch der zweite Thriller "Der Schock" konnte mich überzeugen. Obwohl ich eingefleischter Fan von Thrillerreihen mit typischen Ermittlerplots bin (oder vielleicht gerade deshalb), finde ich es wunderbar, einen Autor gefunden zu haben, der in sich abgeschlossene Thriller schreibt, die mich dennoch mitreißen - gerade unter den deutschen Thrillerautoren ist das bei mir eher die Ausnahme.

"Heimweh" ist im Großen und Ganzen ein typischer Raabe-Thriller. Keine polizeilichen Ermittlungen, stattdessen ein männlicher Hauptprotagonist, der auf eigene Faust versucht, dem Rätsel auf die Spur zu kommen und sich dabei selbstverständlich selbst in Gefahr begibt - schmunzeln musste ich, als unser Hauptcharakter Jesse über die erste Leiche stolpert, es in meinem Kopf "klick!" macht und ich denke "natürlich ruft er jetzt NICHT die Polizei", denn das tun sie bei Marc Raabe nie!

Aber das hätte uns ansonsten sicher auch einiges an Unterhaltung gekostet - denn Marc Raabes Thriller sind spannend, rasant und mysteriös - so auch "Heimweh"!
Der Lesefluss ist hervorragend, die etwas mehr als 400 Seiten waren leider in Rekordzeit durchgelesen - die Charaktere sind sehr bildhaft und sehr menschlich - Ecken, Kanten, Fehler, Sünden - das volle Programm! Die Spannung ist durchgehend da und gut, steigt dann zum Ende hin, wie es sein soll.

Versucht der Leser im ersten Drittel des Buches, alles Gelesene in Einklang miteinander zu bringen, rätselt er im zweiten Drittel hin und her, weil immer eines der Puzzlesteinchen nicht passen will - leider - im Prinzip meine einzige Kritik an "Heimweh" - lag die Lösung für mich dann nach dem zweiten Drittel doch recht offensichtlich auf der Hand, ein kleiner Abzug in der B-Note.

Alles in allem liefer Marc Raabe mit "Heimweh" spannende Thrillerunterhaltung, wie wir sie von ihm erwarten!

Marc Raabe
"Heimweh"
ISBN: 978-3-548-28690-7
erschienen im Ullstein Verlag

Freitag, 19. Juni 2015

[Rezension] M. C. Beaton - Agatha Raisin und der tote Richter

Kurzbeschreibung:
"Ein eigenes Cottage in den malerischen Cotswolds - davon hat Agatha Raisin schon immer geträumt. Jetzt ist dieser Wunsch endlich wahr geworden. Womit die Ex-PR-Beraterin aus London allerdings nie gerechnet hätte, ist die Abneigung ihrer neuen Nachbarn: Die Dörfler wollen offenbar lieber unter sich bleiben! Doch Agatha ist es gewohnt, ihren Kopf durchzusetzen. Um Eindruck zu schinden, reicht sie beim örtlichen Backwettbewerb eine Feinkost-Quiche ein, die sie als ihre eigene ausgibt. Dumm ist allerdings, dass einer der Preisrichter stirbt und in Agathas Quiche Gift gefunden wird. Nun muss sie nicht nur zugeben, dass sie gemogelt hat, sondern auch versuchen, den Mordverdacht gegen sich auszuräumen."

Fazit:
Ich bin durchaus ein Fan englischer Häkelkrimis - Anne Perry, Ann Granger und diverse weitere haben tolle Reihen dieses Genres geschrieben, die ich immer gern gelesen habe. "Agatha Raisin und der tote Richter" ist der erste Teil der Reihe um Agatha Raisin, die Ex-PR-Beraterin und ich hoffte, dass ich hier eine neue Reihe gefunden hätte, die mich gut unterhält.

Allerdings kann ich Agatha Raisin nicht leiden! Ich glaube, das ist von der Autorin durchaus gewollt, denn selbst Agatha erkennt irgendwann, dass sie wohl kein sonderlich liebenswerter Mensch ist - aber mir fällt es schwer, ein Buch zu genießen, dessen Hauptprotagonistin mir unsympathisch ist...

Darüber hinaus fand ich den Schreibstil etwas spröde - dennoch würde ich sagen, dass der Lesefluss gut war, das Buch liest sich alles in allem ganz gut - aber mehr als "nett" will mir dazu leider nicht einfallen.

Für zwischendurch ganz okay, aber keine Reihe, die ich weiter verfolgen muss.

M. C. Beaton
"Agatha Raisin und der tote Richter"
ISBN: 978-3-404-16828-6
erschienen bei Bastei Lübbe

Mittwoch, 17. Juni 2015

[Rezension] Jenna Blum - Die uns lieben

Kurzbeschreibung:
"Fünfzig Jahre lang hat Trudys Mutter kein Wort über ihre Vergangenheit verloren. Doch es gibt ein verstörendes Souvenir, tief vergraben in der Wäscheschublade: ein Familienporträt, auf dem sie und ihre kleine Tochter gemeinsam mit einem Nazi-Offizier zu sehen sind, einem Obersturmführer in Buchenwald."

Fazit:
Zugegebenermaßen weiß ich nicht. ob ich zum Lesen dieses Buches raten soll oder ob ich potentielle Leser warnen sollte, es lieber zu lassen....denn kann man sich vor dem Beginn des Lesens wirklich bewusst sein, dass diese Geschichte einen wahrscheinlich nie wieder loslassen wird?

Die Autorin erzählt in zwei Handlungssträngen - einmal in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in Minnesota, wo Trudy, Annas Tochter maßgeblich im Vordergrund steht und einmal während des Dritten Reiches in Weimar.

Ich habe bereits einige Bücher gelesen, die während des Dritten Reiches spielen, sodass die Fakten, die im Laufe der Handlung zur Sprache kommen, mir alle nicht neu waren - und dennoch vermittelte Jenna Blum zusammen mit den Erlebnissen von Anna ein derartiges Gefühl der Beklemmung, wie ich es kaum je beim Lesen erlebt habe.
Nicht nur Annas Geschichte wird erzählt, man erfährt gleichzeitig, wie es den normalen Bürgern während des Krieges erging, aber auch, was im KZ Buchenwald ablief und was Menschen zu tun bereit sind, um zu überleben.

Im späteren Handlungsstrang fand ich die Interviews, die Trudy als Geschichtsprofessorin mit Deutschen über ihre Wahrnehmung der damaligen Zeit führt, besonders verstörend, auch wenn es einen eigentlich nicht wundern sollte, was der menschliche Geist alles verdrängen kann.

Jenna Blum erzählt eine fiktive Geschichte, die aber genau so passiert sein könnte und zeigt darüber hinaus auch auf, wie derart tiefgreifende Erlebnisse das gesamte Leben und auch den einzelnen Menschen verändern können - ein Buch, das einen nach dem Einstieg nicht mehr gehen lässt.

Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, sollte dieses Buch unbedingt lesen!

Jenna Blum
"Die uns lieben"
ISBN: 978-3-351-03588-4
erschienen im Aufbau Verlag

Samstag, 13. Juni 2015

[Rezension] Carol O'Connell - Der Mann, der die Frauen belog

Kurzbeschreibung:
"Ein neuer Fall für Kathleen Mallory, Computerspezialistin bei der New Yorker Polizei. Im Central Park wird eine junge Frau ermordet aufgefunden, die der Detektivin zum Verwechseln ähnlich sieht. Schon bald ist Mallory drei Verdächtigen auf der Spur, die eines gemeinsam haben: Sie nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau..."

Fazit:
Nach "Ein Ort zum Sterben" ist dies der zweite Teil der Reihe um Kathleen Mallory und da mir der erste so gut gefiel, war es keine Frage, dass ich lesen wollte, wie es mit Mallory weiter geht.

Auch dieses Buch lebt von seinen Charakteren: Kathleen Mallory, unsere schöne Soziopathin, hat es mir besonders angetan, denn sie ist alles außer Mainstream und fällt selbst bei den oft abgewrackten Ermittlern des Thrillergenres aus dem Rahmen.
Aber auch die anderen Charaktere der Reihe bestechen durch ihre individuellen Persönlichkeiten, allen voran Charles Butler, der einem immer ein wenig leid tut und Riker - das ist nämlich der abgewrackte Ermittler der Reihe - bei dem man nie weiß, was als nächstes kommt.

Der Lesefluss ist wunderbar, das Buch leider viel zu schnell vorbei, der Spannungsbogen steigt langsam aber stetig und wie üblich weiß man nicht, was in Mallorys Kopf vor sich geht, bis zum Showdown.

Ein Thriller, wie er zu sein hat: spannend, mitreißend, getragen von guten Charakteren! Keine Frage, der nächste Teil kommt direkt auf die Wunschliste.

Carol O'Connell
"Der Mann, der die Frauen belog"
ISBN: 978-3-442-75260-7
erschienen bei btb

[Rezension] Maya Shepherd - Märchenhaft erwählt

Kurzbeschreibung:
" Es war einmal ein Prinz namens Lean, der seit seiner Geburt mit dem schrecklichen Fluch lebte, dass sein erster Kuss eines Tages großes Unheil über das Königreich Chòraleio bringen würde. Nur seine wahre Liebe kann ihn retten.

Die zwölf schönsten Mädchen des Landes werden bei einer großen Auswahl erwählt - ein von ihnen wird Prinz Lean heiraten. Doch bis dahin liegt noch ein langer Weg vor ihnen. Es gilt Prüfungen zu bestehen, die den Mädchen alles abverlangen werden. Wie weit sind sie bereit für ein besseres Leben und die Chance auf die große Liebe zu gehen?"

Fazit:
Bei diesem Buch fällt erst einmal direkt das Cover ins Auge - denn dieses ist wirklich märchenhaft und, wie ich finde, sehr gelungen.

Da ich von Maya Shepherd bisher eher Dystopien und Fantasy gelesen habe, war ich neugierig, wie sie ein Märchen umsetzt, wobei natürlich auch Märchen in den Bereich der Fantasy fallen, aber halt doch etwas anderes sind als beispielsweise Vampirgeschichten.

Der Schreibstil knüpft tatsächlich direkt an die Gebrüder Grimm oder Wilhelm Hauff an, sodass man sich von vornherein in der Märchenwelt wähnt.
Auch ansonsten sind alle Zutaten vorhanden: die arme Familie, deren Töchter ihre einzige Hoffnung auf ein sorgenfreies Leben sind, die wunderschöne begabte Tochter und die, die anscheinend nie den Erwartungen entsprechen kann, ein Prinz, ein Königreich, Gefühl, Lug, Trug und Hinterlist.

Wie wir es auch aus anderen Büchern von Maya kennen, dominiert mit Heera ein starker weiblicher Charakter, für mich beinahe die einzige Sympathieträgerin des Buches, da mir die anderen leider fremd blieben oder blutleer erschienen oder einfach zu widersprüchlich erschienen, wie beispielsweise die Königin oder auch Heeras Schwester.

Dennoch konnte mich die Geschichte nicht wirklich abholen - dabei ist der Lesefluss gut, die Geschichte interessant, aber berühren konnte sie mich nicht. Vielleicht lag es auch mit daran, dass ich die einzelnen Märchen, die Anlehnung in vollkommen neuer Weise fanden, gut kenne und ein generelles Problem mit "Coverversionen" habe? Mir war auch die Thematik der Auswahl zu lang gezogen, zumal diese am Ende dieses ersten Bandes ja noch nicht beendet ist.

Auch wenn ich nicht genau den Finger darauflegen kann - mir fehlte etwas, ich fand die Geschichte interessant und gut zu lesen, aber ansonsten etwas seelenlos.

Ich bedanke mich bei BloggDeinBuch und Maya Shepherd für diesen Ausflug nach Chòraleio.

Maya Shepherd
"Märchenhaft erwählt"
ISBN: 978-3-7347-5982-6

Sonntag, 7. Juni 2015

[Rezension] M. Leighton - the wild ones - Verführung

Kurzbeschreibung:
"Camille "Cami" Hines ist die über alles geliebte Tochter des Vollblutpferdezüchter Jack Hines, der die Champions des Südens hervorbringt. Abgesehen davon, dass sie sich manchmal ein wenig eingeengt fühlt, ist Cami bislang eigentlich recht zufrieden mit ihrem Freund, ihrem Leben und ihrer Zukunft. Doch das war, bevor sie Patrick Henley kennenlernte. Trick verwischt die Grenzen zwischen dem, was Cami will und dem, was von ihr erwartet wird. Er ist eine "Hilfskraft", und Hilfskräfte sind - wenn es nach ihrem Vater geht - verbotene Früchte. Ganz zu schweigen davon, dass Trick in hohem Bogen hinausfliegen würde, sollte er Cami verführen. Dabei braucht er die Arbeit, dringend sogar, denn seine Familie ist auf ihn angewiesen. Aber das Herz will nun einmal, was das Herz will..."

Fazit:
Ob einem Leser ein Buch gefällt, ist immer sehr davon abhängig, welche Erwartungen er vor dem Lesen an das jeweilige Buch stellt. Bei diesem Buch habe ich ehrlich gesagt nicht allzu viel Tiefgang erwartet - die Kurzbeschreibung und das Cover in Kombination vermitteln eher den Eindruck einer recht seichten Unterhaltung. Selbst eine solche muss gar nicht schlecht sein - mit dem richtigen Schreibstil und Einfühlungsvermögen von Seiten des Autors kann das eine sehr unterhaltsame Sache sein.

Von daher war ich durchaus positiv überrascht, als ich das Buch zu lesen begann. Der Schreibstil ist nicht nur mitreißend und sehr enfühlsam, die Charaktere sind ebenfalls sehr bildhaft beschrieben, gerade die beiden Hauptprotagonisten Cami und Trick muss man schlicht ins Herz schließen, aber auch die Nebencharaktere wirken "echt".

Natürlich lässt sich die Handlung auf die typischen Liebesromanvorkommnisse: "sie sehen sich - sie wollen sich -das Schicksal hat eigene Pläne" herunterbrechen, aber wichtig ist mir persönlich immer nur, wie es umgesetzt wurde und das hat die Autorin hier sehr mitreißend, mitfühlend und mitlebend bewerkstelligt. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und definitiv mit den Protas mitgelitten.

Die Handlung ist übrigens um einiges braver, als das Cover vermuten lässt. ;-)

Eine gut geschriebene, unterhaltsame Lektüre für laue Sommerstunden.

M. Leighton 
"the wild ones - Verführung"
ISBN: 978-3-453-41880-6
erschienen bei Heyne

Montag, 1. Juni 2015

[Rezension] Katja Montejano - Zerrspiegel

Kurzbeschreibung:
"Ein brutaler Überfall stürzt das Leben der neunzehnjährigen Jazz in einen Abgrund voller Angst und Grauen. Gleichzeitig verschwinden ihre Mutter und Schwester - und die Polizei steht vor einem schier unlösbaren Rätsel.
Wurde die Familie Zielscheibe eines perversen Serienkillers oder steckt ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit hinter dem schrecklichen Geschehen? Ein gefährliches Katz- und Mausspiel zwischen Jazz und dem wahnsinnigen Mörder beginnt. Sein Plan ist Rache! Ihr Plan ist, zu überleben!"

Fazit:
Nachdem mir "Vendetta - Die Rache der Anna Pizzo" von Katja Montejano gut gefiel, war ich gespannt, was mich in "Zerrspiegel" erwartet.

Wie auch in "Vendetta" fällt schnell auf, dass die Autorin sich darauf versteht, ihrer jeweiligen Hauptprotagonistin einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen und diesen sehr lebensecht und bildhaft zu projizieren. Denn Jazz ist anders - wie sie selbst sagt, ist sie ein "Aspi", leidet also unter dem Asperger-Syndrom und welche Schwierigkeiten das im Alltag und im sozialen Miteinander mit sich bringt, hat Katja Montejano wirklich gut in die Handlung integriert.

Schön ist es, wenn man an einen Handlungsort gerät, den man selbst kennt - "Zerrspiegel" spielt im Nordhessischen, rund um den Edersee, der mir selbst sehr vertraut ist - aber auch ohne Ortskenntnis findet man sich gut zurecht.

Der Spannungbogen ist gut aufgebaut und trägt den Leser problemlos durch die Handlung, die zum einen von dem Wechsel der Perspektiven und zum anderen ganz klar von den Charakteren lebt. Auch wenn man sich den Großteil der Hintergründe in der zweiten Hälfte bereits zusammenreimen kann, hat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan!

Ein Thriller, der auch die menschliche Komponente nicht vermissen lässt, dennoch durch Spannung überzeugt!

Katja Montejano
"Zerrspiegel"
ISBN: 978-3-944264-73-8
erschienen im Südwestbuch-Verlag