Seiten

Samstag, 22. November 2014

[Rezension] Ulrike Schweikert - Hinter den Spiegeln - Das Wiener Vermächtnis

Kurzbeschreibung:
"Wien 1892. Bei einem tragischen Sturz verliert die junge Komtess Luise von Waldenberg ihr Gedächtnis. Aber gerade das öffnet ihr die Augen: Die Dekadenz des Hofadels kommt ihr plötzlich verlogen vor, im elterlichen Palais erscheint ihr die strenge Aufteilung zwischen den Bediensteten und ihrer eigenen Familie falsch. Und warum werden treppauf und treppab Wahrheiten verschwiegen statt ausgesprochen?

Doch Luise ist nicht allein: In der Werkstatt des jungen Zuckerbäckers Stephan Brucker erlebt sie eine sinnliche Welt voller Düfte, süßer Genüsse und warmer Vertrautheit. Eine Mesalliance bahnt sich an, die auf höchste Empörung stößt. Denn es gibt ungeschriebene Gesetze, die niemand brechen darf. Könnte doch davon die Zukunft der Donaumonarchie abhängen..."

Fazit:
Dieses Buch ist schon optisch ein echter Hingucker - die edle Mischung von weiß und gold, der Gesichtsausschnitt im Spiegel in der Mitte des Covers und der Titel, der auf dem Buchrücken beginnt - ein wunderschönes Cover, dessen Gestaltung sich auch im Inneren, beispielsweise durch das goldfarbene Vorsatzblatt, fortsetzt.

Bisher kenne ich nur die zeitgenössischen Romane von Ulrike Schweikert mit Peter von Borgo. Da diesen ja auch grundsätzlich ein Hauch von Historie umgibt und das in den Büchern gut transportiert wird, hat es mich schon länger gereizt, einen historischen Roman von Ulrike Schweikert zu lesen und dies bereue ich auch nach dem Lesen in keinster Weise.

Ulrike Schweikert fängt den Leser direkt am Beginn der Geschichte ein - am Ende des Prologs fühlte ich mich wie in einer Spirale, die mich in das Buch hineinzieht und dort war ich dann bis zum Ende der Geschichte.

Der Schreibstil ist sehr einnehmend, der Lesefluss so flüssig, wie es nur geht - auch wenn das Buch mit über 450 Seiten nicht wirklich dünn ist, hat man es sehr schnell gelesen, da man es einfach nicht mehr aus der Hand legen mag.

Die Handlung ist sehr vielschichtig, da zwar Komtess Luise unsere Hauptperson ist, aber die Autorin dem Leser immer auch wieder Einblick in das Gefüge, die Arbeit und die Einzelschicksale der Bediensteten gewährt, was dem Ganzen einen Hauch von "Downton Abbey" verleiht, den ich unwiderstehlich fand.

Darüber hinaus vermittelt die Geschichte die Gesellschaft und vor allem das strenge Protokoll des Hochadels zu Zeiten von Kaiserin Sisi in Wien (die allerdings sehr realitätsgetreu durch Abwesenheit glänzte). Da Luise nach ihrem Unfall ohne Gedächtnis erwacht, sieht sie ihre Welt aus einem unverstellten Blickwinkel und erkennt auch die negativen Seiten - dadurch, dass sie ihre Umwelt praktisch neu erkunden muss, wird auch dem Leser ein umfassendes Bild vermittelt.

Doch es geht in "Hinter den Spiegeln" nicht nur um eine Darstellung des Gesellschaftslebens - vielmehr hat man es mit einer sehr spannenden Handlung zu tun, steckt doch hinter dem Sturz Luises deutlich mehr als auf den ersten Blick erkennbar ist und wem man vertrauen kann weiß man auch erst hinterher.

"Hinter den Spiegeln - Das Wiener Vermächtnis" ist ein bewegender, mitreißender historischer Roman, der es an Spannung nicht mangeln lässt - von mir eine klare Leseempfehlung!

Ulrike Schweikert
"Hinter den Spiegeln - Das Wiener Vermächtnis"
ISBN: 978-3-95649-064-4
erschienen bei Mira Taschenbuch

1 Kommentar:

  1. Ich habe das Buch schon hier...es kam etwas verspätet bei mir an (bin bei der Leserunde bei LB dabei) und ich freu mich schon sehr darauf!
    LG Martina

    AntwortenLöschen