Zum Autorenpaar Iny Lorentz muss man sicher nicht mehr viel sagen - jeder Freund historischer Literatur kennt die Bücher des Ehepaares. Doch nun zeigen sie, dass man auch mit historischen Inhalten nicht den Anschluss an die zeitgenössische Entwicklungen verlieren muss.
Serien sind nicht nur im Fernsehen ein beliebtes Format, Buchreihen gibt es zuhauf und in jedem Genre - ich persönlich liebe ja Buchreihen, weil es jedes Mal ist, als käme man bei guten Freunden zu Besuch - man kennt sich und erfährt, was es neues gibt. Relativ neu hingegen sind die sogenannten Eserials - also eine Erzählung, in mehrere Teil gegliedert. Ein großer Unterschied zu Buchreihen besteht darin, dass die einzelnen Teile deutlich kürzer sind als bei einer Reihe und (ähnlich wie bei TV-Soaps) die Handlung nicht zwingend abgeschlossen ist, sondern mit einem Cliffhanger endet, um so die Spannung bis zum nächsten Teil zu erhalten.
Meine bisherige Erfahrung mit Eserials basiert auf der Serie von Mila Roth um den Geheimagenten Markus und die Privatperson Janna. Da ich diese Serie lieben gelernt habe, habe ich mich gefreut, dass der Trend zum Eserial jetzt anscheinend auch andere Genres erreicht und entsprechend war "Die Wanderapothekerin" für mich ein must-read, da ich die Bücher von Iny Lorentz auch in "normaler" Form sehr gern lese.
Im Prolog fühlt man sich wie in die Bibel versetzt - nein, nicht ins Paradies, sondern zu Kain und Abel: zwei Brüder, die vor Jahren gemeinsam einen Goldschatz fanden. Der eine Bruder versteckte seinen Anteil, weil er ihn für verflucht hält, der andere verprasst alles und will jetzt weiteres Gold von seinem Bruder - für einen von beiden endet diese Auseinandersetzung tödlich.
Die eigentlich Handlung beginnt dann ein Jahr später: Nach dem Verschwinden ihres Vaters kehrt nun auch der ältere Bruder nicht von seiner Route als Wanderapotheker heim. Klara und ihre Mutter sind verzweifelt und stehen vor einem Schuldenberg. Der Onkel, von dem sie sich Hilfe erhoffen, ist mehr an der eigenen Bereicherung interessiert und der jüngere Bruder noch zu jung zum arbeiten. Aber all dies tritt in den Hintergrund, als Klara in die Fänge des Unholds gerät, der schon weitere junge Frauen verschwinden ließ....
Wie wir es von Iny Lorentz gewohnt sind, wird die Handlung von einem starken Frauencharakter dominiert, in diesem Fall die siebzehnjährige Klara, die sich nicht davon abhalten lässt, dass sie noch jung ist und Frauen nicht wirklich etwas zählen, sondern entschlossen ist, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Gut gezeichnete Charaktere, eine mitreißende Handlung, die Seiten fliegen nur so dahin und der Cliffhanger ist natürlich gezielt gesetzt: ich bin gespannt auf Teil 2 und kann diesen ersten Teil allen Historienfreunden nur ans Herz legen - auch, wenn man nicht gar so gern Ebooks liest, eignet sich dieses Serial, da die einzelnen Teil nicht gar so lang sind.
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