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Samstag, 7. September 2013

Chris Moriarty - Der Seelenfänger

Kurzbeschreibung:
Als Ermittler bei der New Yorker Polizei für magische Verbrechen zu arbeiten, ist eigentlich kein Job für einen dreizehnjährigen Jungen. Aber Sascha kann Magie sehen und ist damit wie geschaffen für diese Aufgabe. Er geht bei dem erfolgreichen Star-Ermittler Maximilian Wolf in die Lehre, und schnell muss er zeigen, was er kann: Eine Reihe rätselhafter Anschläge versetzt die ganze Stadt in Angst und Schrecken. Steckt wirklich ein Dibbuk, eine unheimliche Schattenseele, dahinter? Und warum scheinen alle Spuren immer wieder in Saschas Umfeld zu führen? Bald stellt er mit Entsetzen fest, dass ausgrechnet seine eigene Familie in Verdacht geraten könnte..."

Fazit:
Die Kurzbeschreibung und eine Leseprobe erinnerten mich an die Bücher von Ben Aaronovitch, die ich sehr unterhaltsam finde! Dies war der Grund, warum ich die Geschichte um Sascha und Wolf gern lesen wollte.

Sascha ist der Sohn jüdischer Einwanderer und mit dieser Familie kommt definitiv keine Langeweile auf. Da einige jiddische Begriffe im Buch auftauchen, gibt es hinten ein Glossar, wo diese Begriffe erklärt sind - gerade für jüngere Leser sicher nicht verkehrt, wobei ich froh war, dass mir soweit alles geläufig war, weil mich das ständige Nachschlagen schon gestört hätte - dennoch schaffen diese jiddischen Alltagsbegriffe eine Atmosphäre der Authentizität, wenn Sascha daheim ist.

Sascha selbst, unser junger Hauptprotagonist, ist allerdings ziemlich blass - bis auf das Ende der Geschichte eher Zuschauer als Akteur. Sein Mitlehrling, die Milliardärstochter Lily Astral, zeigt da schon mehr Charakter, letzten Endes lebt die Handlung aber vor allem durch das Unikat Maximilian Wolf, der eine mehr als interessante Vergangenheit zu haben scheint, von der der Leser immer mal wieder Bruchstücke erfährt - da liegt aber noch sicher einiges im Dunkeln, das in weiteren Fällen zutage treten wird.

Der Grund, warum ich dieses Buch so unterhaltsam finde, ist eigentlich nicht in der Handlung an sich begründet, sondern liegt mehr an der Ironie und dem schwarzen Humor zwischen den Zeilen. In dieser Parallelwelt, in der das Buch spielt (New York, schätzungsweise vor 100 Jahren mit Magie als normalen Alltagsbeiwerk), treffen wir im Laufe der Handlung auf Edison, Houdini und Roosevelt als mehr oder weniger in die Handlung verstrickt.
Ich kann mir vorstellen, dass, gerade jüngeren Lesern, dieses "zwischen den Zeilen" entgeht und ihnen so die Handlung zu wenig einfallsreich erscheint - ein Grund, warum ich die Altersangabe mit "ab 12 Jahren" zu niedrig gesetzt finde, auch wenn die Hauptprotagonisten mit Sasche und Lily selbst erst im Teenie-Alter sind.

Mich allerdings hat die Lektüre sehr erheitert und auch den zweiten Teil, "Der Schattenjäger", der gerade erschienen ist, werde ich mir nicht entgehen lassen.

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