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Sonntag, 23. Juni 2013

Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

Kurzbeschreibung:
"Im malerischen Künstlerdorf Pont Aven wird an einem heißen Julimorgen der Besitzer des berühmtesten Hotels am Platz brutal erstochen aufgefunden. Kommissar Dupin, eingefleischter Pariser und zwangsversetzt ans Ende der Welt, übernimmt den Fall und stößt in der bretonischen Sommeridylle auf ungeahnte Abgründe..."

Fazit:
Der Autor liebt seine bretonische Heimat - das liest man aus jeder Zeile des Buches heraus und wem normale Reiseführer zu banal sind, der kann sich mit diesem Buch sicher gut auf einen Urlaub in der Bretagne einstimmen.

Das ist leider auch schon das positivste, das ich über dieses Buch sagen kann. Dabei sind die Grundzutaten eigentlich gar nicht schlecht: ein eigensinniger Kommissar, der ans Ende der Welt zwangsversetzt wurde, ein eigenbrötlerischer Hotelier, der noch immer an der Vergangenheit seines einst berühmten Hauses festhielt und eine Hintergrundstory im Kunstmilieu, aus der man auch einiges hätte machen können.

Bannalec schafft es indes, seine Protagonisten gesichts- und charakterlos bleiben zu lassen - man sieht den Kommissar handeln und wirres Zeug denken, aber eine Charakterisierung findet nie statt. Ein zwangsversetzter Kommissar birgt immer eine Menge Potential, das hier leider überhaupt nicht ausgeschöpft wird. Auch wird der Leser mit der Zeit immer genervter von Dupin, der seine Untergebenen wie Laufburschen behandelt und nichts, aber auch gar nichts davon hält, sie mit Informationen zu versorgen. Darüber hinaus ist er auch noch mehr als unhöflich und findet das vollkommen in Ordnung.

All dies wäre noch zu entschuldigen, wäre die Handlung spannend gestaltet - ist sie leider auch nicht! Neben Unmengen Kaffe, die Dupin in sich hineinkippt, stellt er diversen Leuten diverse Fragen und verschwindet dann, für niemanden zu erreichen an den Fluß, den Hafen oder den Wald, hat plötzlich einen Geistesblitz, der dem Leser nicht mitgeteilt wird und stürmt wieder los.

Ich bin ehrlich gesagt stolz, dass ich das Buch dennoch zu Ende gelesen habe und verstehe nicht, dass ein zweiter Teil mit "Bretonische Brandung" tatsächlich erschienen ist und anscheinend sogar gekauft wird.

1 Kommentar:

  1. Ich habe beide Bücher gelesen. Und fand das erste Buch auch nicht so gut. Im zweiten Band hat der Autor das ganze schon weiter ausgebaut und nicht so sehr im Dialog gearbeitet. Im übrigen soll ein Spiegelautor hinter dem Namen stecken. ;)
    http://sannisfilzcottage.blogspot.de/2013_05_01_archive.html

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