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Montag, 13. August 2012

Olaf Kolbrück - keine feine Gesellschaft

Kurzbeschreibung:
In einem beschaulichen Kleingarten am Stadtrand der Finanzmetropole Frankfurt findet Ex-Kommissarin Eva Ritter die Leiche eines Investment-Bankers. Als ein weiteres Mordopfer entdeckt wird, deutet alles auf ein Liebesdrama in besseren Kreisen hin.
Während die gesundheitlich angeschlagene Ermittlerin besorgt auf die Diagnose ihrer mysteriösen Erkrankung wartet, riskiert sie einen Blick hinter die Fassade der High Society im Taunus. Ihrem ehemaligen Kollegen bei der Kripo Frankfurt gefällt das gar nicht.
Denn ihre Recherchen führen Eva Ritter in ein Netz aus Filz und Korruption. Während sich der private Kummer und die dunklen Machenschaften in der feinen Gesellschaft im Taunus häufen, muss Eva Ritter feststellen, dass sie mit dem Mörder womäglich mehr gemein hat, als sie je dachte.

Fazit:
"keine feine Gesellschaft" ist das Erstlingswerk von Olaf Kolbrück. Der Wirtschaftsjournalist gehört darüber hinaus zu den führenden Bloggern im Bereich digitale Werbung.

Dass es sich hier um einen Erstling handelt, hätte ich von mir aus nicht bemerkt. Vermutlich durch seine Arbeit als Journalist versteht Olaf Kolbrück es, mit Sprache so umzugehen, dass nicht nur eine schlüssige Geschichte erzählt wird. Denn besonders gut gefallen hat mir der subtile Sarkasmus, der des öfteren bei seinen Personenbeschreibungen durchblitzt. Dieser sarkastische Zug wird seiner Protagonistin Eva Ritter zugesprochen, die sich selbst aus dem Polizeidienst verabschiedet hat, um einer Versetzung an den Schreibtisch vorzubeugen - leidet sie doch an einer mysteriösen Muskelerkrankung, die sie körperlich schwächt.

Typisch für viele Krimis von männlichen Autoren ist der nüchterne Schreibstil, an den ich mich immer erst einige Seiten lang gewöhnen muss. Aber in diesem Fall sicher passend zu einem Umfeld der Hochfinanz in Frankfurt ;-) Aber keine Angst, auch ohne großartige Vorkenntnisse über Banken und die Börse kann man der Handlung folgen.
Ganz klassischer Krimi folgen wir Eva Ritter bei ihren privaten Ermittlungen, den Spuren, denen sie folgt und erfahren die Schlussfolgerungen, die sie zieht. War ich anfangs skeptisch, ob ein Krimi im Bereich der Finanzen und der Börse in Frankfurt mich fesseln kann, habe ich mich gern eines besseren belehren lassen. Zu verdanken ist dies auf jeden Fall der Figur der Eva Ritter, die bodenständig und intelligent, einen sarkastischen Zug nie ganz verbergen kann und auch schonmal mit der Tür ins Haus fällt.

Irritiert hat mich einzig die Gelassenheit, mit der Eva im Buch hinnimmt, dass ihre 18jährige lesbische Tochter, die mitten im Abi steckt, sich von einem Mitschüler schwängern lässt, weil sie und ihre Freundin ein Baby wollen - so abgeklärt sie als Ex-Kommissarin sein mag, eine derart relaxte Reaktion kann ich mir dann doch nicht vorstellen.

Davon abgesehen habe ich mich gut unterhalten gefühlt, die Krimihandlung, besonders Evas Charakterisierungen der Personen, mit denen sie im Laufe der Ermittlung in Berührung kam, hat mich gefangen und ich würde mich freuen, wenn diesem Krimi weitere aus der Feder Olaf Kolbrücks folgen.

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